1Der Gerechte kommt um / und niemand nimmt es sich zu Herzen.
Die Treuen werden dahingerafft, / ohne dass es jemand beachtet. / Ja, von der Bosheit wird der Gerechte dahingerafft. (Mi 7,2)2Er gelangt zum Frieden, / sie ruhen auf ihren Lagern, / ein jeder, der seinen Weg geradeaus geht.3Ihr aber, kommt herbei, ihr Kinder der Zauberin, / Nachkommen eines Ehebrechers und einer Dirne!4Über wen macht ihr euch lustig, / gegen wen reißt ihr das Maul auf, / wem streckt ihr die Zunge heraus?
Seid ihr nicht selbst Kinder des Vergehens, / eine Lügenbrut?5Die ihr euch erregt bei den Eichen, unter jedem grünen Baum,
die ihr Kinder schlachtet in den Bachtälern, / unter den Felsklüften.6Bei den glatten Kieseln des Bachtals ist dein Anteil. / Sie, sie sind dein Los,
auch für sie hast du Trankopfer ausgegossen und Speiseopfer dargebracht. / Sollte ich deswegen meinen Entschluss bereuen?7Auf einem hohen und erhabenen Berg / hast du dein Lager aufgeschlagen.
Auch dorthin stiegst du hinauf, / um Schlachtopfer darzubringen.8Hinter Tür und Pfosten / hast du dein Erinnerungszeichen angebracht.
Ja, von mir hast du dich freigemacht, bist hinaufgestiegen / und hast dir ein breites Lager zurechtgemacht.
Du hast dich mit ihnen verbunden, liebtest ihr Lager, / hast ihre Kraft geschaut.9Du bist zum König hinabgezogen mit Öl, / hast deine Salben aufgehäuft.
Du hast deine Boten bis in die Ferne geschickt / und stiegst tief hinab bis in die Unterwelt.10Auf deinem langen Weg bist du müde geworden, / hast aber nicht gesagt: Es ist umsonst!
Du hast Leben in deiner Hand gefunden, / darum bist du nicht schwach geworden.11Wen hast du gescheut und gefürchtet, / dass du gelogen hast?
An mich hast du nicht gedacht, / es dir nicht zu Herzen genommen.
Ist es nicht so: Ich schweige, und zwar seit Langem, / daher fürchtest du mich nicht?12Ich tue deine Gerechtigkeit kund und deine Taten, / sie nützen dir nichts!13Wenn du um Hilfe schreist, / dann sollen dich retten, die bei dir versammelt sind;
aber sie alle trägt der Wind davon, / ein Hauch nimmt sie fort.
Wer jedoch bei mir Zuflucht sucht, / der wird das Land erben / und meinen heiligen Berg besitzen. (Jes 60,21; Jes 65,9)
Heil den Unterdrückten, Strafe den Frevlern
14Und er spricht: Bahnt, bahnt, ebnet den Weg, / räumt die Hindernisse aus dem Weg meines Volkes! (Jes 40,3; Jes 62,10)15Denn so spricht der Hohe und Erhabene, / er wohnt in Ewigkeit, sein Name ist Der Heilige:
Als Heiliger wohne ich in der Höhe, / aber ich bin auch bei dem Zerschlagenen und dem im Geist Niedrigen,
um den Geist der Niedrigen wieder aufleben zu lassen / und das Herz der Zerschlagenen neu zu beleben. (Ps 51,19; Ps 113,5; Jes 66,1)16Denn nicht auf ewig will ich streiten / und nicht für immer zürnen.
Sonst würde der Geist vor mir verschmachten / und der Lebensatem, den ich gemacht habe. (Ps 103,9; Jer 3,12)17Über die Schuld seiner Gewinnsucht zürnte ich, / schlug mein Volk, verbarg mich und war zornig.
Aber es ging abtrünnig auf dem Weg seines eigenen Herzens. /18Seine Wege habe ich gesehen
und will es heilen und führen, ihm und seinen Trauernden wieder Trost schenken. /19Ich erschaffe Frucht der Lippen.
Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, spricht der HERR, / ich werde ihn heilen. (Eph 2,17)20Aber die Frevler sind wie das aufgewühlte Meer, / das nicht zur Ruhe kommen kann / und dessen Wasser Schmutz aufwühlt und Schlamm. (Jer 49,23)21Kein Friede den Frevlern, / spricht mein Gott! (Jes 48,22)
Jesaja 57
Lutherbibel 2017
Das Geschick der Frommen und der Gottlosen
1Der Gerechte ist umgekommen und niemand ist da, der es zu Herzen nimmt, und fromme Leute sind hingerafft und niemand achtet darauf, denn der Gerechte ist weggerafft durch die Bosheit (Mi 7,2)2und geht zum Frieden ein. Es ruhen auf ihren Lagern, die recht gewandelt sind. (2Kön 22,20; Dan 12,13)3Ihr aber, tretet herzu, ihr Söhne der Zauberin, ihr Kinder des Ehebrechers und der Hure! (Hos 2,4)4Mit wem wollt ihr euren Spott treiben? Über wen wollt ihr das Maul aufsperren und die Zunge herausstrecken? Seid ihr nicht abtrünnige Kinder, ein verkehrtes Geschlecht, (2Kön 16,3; Jer 2,20; Jer 2,23)5die ihr bei den Götzeneichen in Brunst geratet, unter allen grünen Bäumen, und die Kinder schlachtet in den Tälern unter den Felsklippen?6Bei den glatten Steinen im Tal ist dein Teil, sie sind dein Los. Ihnen hast du dein Trankopfer ausgeschüttet, hast du Speisopfer geopfert. Sollte ich mich darüber nicht empören?7Du machtest dein Lager auf hohem, erhabenem Berg und gingst dort hinauf zu opfern.8Und hinter die Tür und den Pfosten setztest du dein Denkzeichen. Denn du hast dich von mir abgewandt und aufgedeckt dein Lager, es bestiegen und weit gemacht. Du hast dich mit ihnen verbunden, liebtest ihr Lager und buhltest mit ihnen.9Du bist mit Öl zum König gezogen und mit viel köstlicher Salbe und hast deine Boten in die Ferne gesandt und tief hinab bis zum Totenreich.10Du hast dich abgemüht mit der Menge deiner Wege und sprachst nicht: Das lasse ich; sondern du fandest ja noch Leben in deinen Gliedern, so wurdest du dessen nicht müde. (Jer 2,25)11Wen hast du gescheut und gefürchtet, dass du treulos wurdest und nicht an mich dachtest und es nicht zu Herzen nahmst? Meinst du, weil ich allzeit schwieg, brauchtest du mich nicht zu fürchten? (Ps 50,21)12Ich will aber deine Gerechtigkeit kundtun und deine Werke, dass sie dir nichts nütze sind.13Wenn du schreien wirst, soll dir helfen, was du dir angesammelt hast. Aber der Wind wird sie alle wegführen, und ein Hauch wird sie wegnehmen. Doch wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen Berg besitzen. (Ps 37,9)
Gott will seinem Volk Heil geben
14Und er spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt die Anstöße aus dem Weg meines Volks! (Jes 40,3; Jes 62,10)15Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. (Ps 51,19; Ps 113,5; Jes 66,1)16Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe. (Ps 103,9)17Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres Herzens.18Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen, (2Mo 15,26)19will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen. (2Mo 15,26; 4Mo 6,26; Jer 17,14; Lk 2,14; Eph 2,17)20Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen. (Jud 1,13)21Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott. (Spr 28,1; Jes 48,22)