2.Makkabäer 4

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Der oben genannte Simeon, der den Tempelschatz und das Vaterland verraten hatte, verleumdete Onias, er sei es gewesen, der Heliodor habe schlagen lassen und der das Unheil ins Werk gesetzt habe.2 Den Wohltäter der Stadt, den Beschützer seiner Mitbürger und Eiferer für die Gesetze, wagte er einen Hochverräter zu nennen.3 Die Feindschaft verschärfte sich derart, dass einer von den Vertrauten Simeons mehrere Morde verübte.4 Onias erkannte, dass der Streit gefährlich wurde und dass außerdem Apollonius, der Sohn des Menestheus, Befehlshaber von Koilesyrien und Phönizien, die Bosheit Simeons noch unterstützte.5 Darum begab er sich zum König, nicht um die Mitbürger zu verklagen, sondern weil er das allgemeine und das besondere Wohl des ganzen Volkes im Auge hatte.6 Er erkannte nämlich, dass ohne Einschreiten des Königs der öffentliche Friede nicht wiederherzustellen sei; denn Simeon würde nicht von seiner Raserei ablassen.7 Seleukus starb und Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes übernahm die Herrschaft. Da erschlich sich Jason, der Bruder des Onias, das Hohepriesteramt. (1Mak 1,10)8 Bei einer Unterredung versprach er dem König nämlich dreihundertsechzig Talente Silber, dazu noch aus anderen Einkünften achtzig Talente.9 Außerdem wolle er sich schriftlich verpflichten, weitere hundertfünfzig Talente zu zahlen, wenn er die Vollmacht erhalte, ein Gymnasion und eine Ephebie zu errichten - denn daran sei ihm sehr gelegen - sowie den Einwohnern Jerusalems das antiochenische Bürgerrecht zu verleihen.10 Der König war einverstanden. Sobald Jason das Amt an sich gebracht hatte, führte er unter seinen Landsleuten die griechische Lebensart ein. (1Mak 1,11)11 Er schaffte die günstigen Privilegien ab, die die Juden durch Johanans Vermittlung vom König erhalten hatten. Dieser Johanan war der Vater des Eupolemus, der als Gesandter nach Rom gegangen war, um dort ein Freundschaftsbündnis zu schließen. Jason hob die althergebrachte Verfassung auf und führte neue, widerrechtliche Gebräuche ein. (1Mak 8,17)12 Mit Vergnügen ließ er unmittelbar unterhalb der Burg ein Gymnasion errichten und die Söhne der besten Familien brachte er dazu, den griechischen Hut aufzusetzen.13 So kam es zu einer Blüte der griechischen Lebensweise. Die fremde Art hatte Zulauf. Schuld daran war die maßlose Verruchtheit des Frevlers Jason, der den Titel eines Hohepriesters zu Unrecht trug.14 Schließlich kümmerten sich die Priester nicht mehr um den Dienst am Altar; der Tempel galt in ihren Augen nichts und für die Opfer hatten sie kaum mehr Zeit. Dafür gingen sie eilig auf den Sportplatz, sobald die Aufforderung zum Diskuswerfen erging, um an dem Spiel, das vom Gesetz verboten war, teilzunehmen.15 Die Ehren ihres Vaterlandes achteten sie für nichts, auf griechische Auszeichnungen dagegen waren sie ganz versessen.16 Darum sollten sie auch in große Not geraten. Gerade die, denen sie alles nachmachten und denen sie ganz gleich werden wollten, wurden ihre Feinde und Peiniger.17 Man kann sich nämlich nicht leichthin über die göttlichen Gesetze hinwegsetzen. Aber das wird die Folgezeit deutlich zeigen.18 Als der König die Wettkämpfe besuchte, die alle fünf Jahre in Tyrus ausgetragen werden,19 sandte der nichtswürdige Jason Männer aus Jerusalem, die das antiochenische Bürgerrecht erworben hatten, als Zuschauer dorthin und gab ihnen dreihundert Silberdrachmen mit für das Opfer an Herakles. Doch baten die Überbringer, das Geld nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht zieme, sondern es für eine andere Ausgabe zurückzulegen.20 Nach der Absicht des Auftraggebers wäre es also für das Heraklesopfer bestimmt gewesen; es lag allein an den Überbringern, dass man es zur Ausrüstung der Galeeren verwendete.21 Zur Thronbesteigung des Königs Philometor entsandte Antiochus den Apollonius, den Sohn des Menestheus, nach Ägypten. Dabei brachte er in Erfahrung, dass der ägyptische König seiner Politik feindlich gegenüberstehe, und sorgte sich um seine Sicherheit. Er zog deshalb nach Jafo und von dort nach Jerusalem.22 Jason und die Stadt bereiteten ihm einen großartigen Empfang; unter Fackelschein und Freudengeschrei hielt er seinen Einzug. Dann brachte er seine Truppen wieder nach Phönizien ins Quartier.23 Drei Jahre darauf schickte Jason den Menelaus, den Bruder des vorhin erwähnten Simeon, zum König; er sollte ihm das Geld überbringen und schwebende Verhandlungen über wichtige Staatsgeschäfte zum Abschluss bringen. (2Mak 3,4; 2Mak 4,1)24 Menelaus verschaffte sich jedoch Empfehlungen an den König, trat als bedeutender Mann auf und schmeichelte ihm, überbot Jason um dreihundert Talente Silber und brachte so das Amt des Hohepriesters an sich.25 Mit den königlichen Ernennungsurkunden kam er zurück. Sonst hatte er nichts an sich, was des hohepriesterlichen Amtes würdig gewesen wäre. Stattdessen besaß er die Leidenschaft eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres.26 Jason, der seinen eigenen Bruder hinterlistig verdrängt hatte, wurde nun selbst durch einen anderen hinterlistig verdrängt und als Flüchtling ins Ammoniterland vertrieben.27 Menelaus hatte sich zwar der Herrschaft bemächtigt, machte jedoch keine Anstalten, das Geld aufzubringen, das er dem König versprochen hatte,28 obschon Sostratus, der Befehlshaber der Burg, ihn wiederholt mahnte; dieser hatte nämlich die Gelder einzutreiben. Deswegen bestellte der König beide vor sich.29 Menelaus ließ als Stellvertreter im Hohepriesteramt seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber Krates, den Befehlshaber der zyprischen Truppen.30 Während dieser Ereignisse brach in den Städten Tarsus und Mallus ein Aufstand aus, weil sie Antiochis, der Nebenfrau des Königs, als Geschenk gegeben worden waren.31 In großer Eile begab sich der König dorthin, um die Sache beizulegen, und ließ als seinen Stellvertreter einen hohen Beamten, Andronikus, zurück.32 Da glaubte Menelaus, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben: Er entwendete aus dem Tempel einige goldene Geräte und schenkte sie Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die benachbarten Städte verkaufen können.33 Onias, der davon sichere Kenntnis erhalten hatte, tadelte ihn scharf; er hatte sich in einen Asylort bei Daphne, einem Vorort Antiochias, zurückgezogen.34 Menelaus nahm Andronikus deswegen beiseite und redete ihm zu, um Onias aus dem Weg zu schaffen. Andronikus kam zu Onias. Da er sich zur Hinterlist hatte überreden lassen, erhob er die rechte Hand zum Schwur, reichte sie dann Onias und überredete ihn, trotz seines Argwohns die Zufluchtsstätte zu verlassen. Da ließ ihn Andronikus ohne Rücksicht auf das, was rechtens ist, auf der Stelle in den Kerker werfen. (Dan 9,26)35 Nicht nur die Juden, sondern auch viele aus anderen Völkern entsetzten sich deswegen und waren empört über die ungerechte Tötung des Mannes.36 Als der König aus den Gegenden Kilikiens zurückkam, traten die Juden der Stadt an ihn heran. Mit ihnen waren auch die Griechen empört, dass man Onias ohne jeden Grund getötet hatte.37 Antiochus wurde von Herzen betrübt; es ergriff ihn Mitleid und er vergoss Tränen, weil der Verstorbene ein so besonnener und edler Mann gewesen war.38 Sein Zorn entbrannte; er ließ Andronikus sofort den Purpur abnehmen, die Kleider vom Leib reißen und ihn so durch die ganze Stadt führen, bis zu der Stelle, an der er die Freveltat gegen Onias begangen hatte. Dort ließ er den schändlichen Mörder hinrichten. So hat ihm der Herr mit der verdienten Strafe vergolten.39 In der Stadt aber verging sich Lysimachus mit Wissen des Menelaus mehrmals am Tempelschatz. Als sich das Gerücht davon weit verbreitete, rottete sich das Volk gegen Lysimachus zusammen. Viele goldene Geräte waren schon verschleppt worden.40 Als sich die Volksversammlung erhob und in Zorn und Wut geriet, bewaffnete Lysimachus fast dreitausend Mann und begann, mit ungerechter Gewalt vorzugehen. Ein gewisser Auranus führte sie an, dessen Alter und Unverstand gleich weit fortgeschritten waren.41 Als die Leute merkten, dass Lysimachus angreifen ließ, rafften sie Steine und dicke Hölzer zusammen - ein paar füllten ihre Hände mit der Asche, die dort lag - und schleuderten alles durcheinander gegen die Männer des Lysimachus.42 So verwundeten sie viele von ihnen, einige streckten sie nieder, alle aber jagten sie in die Flucht. Den Tempelräuber selbst aber schlugen sie beim Schatzhaus tot.43 Wegen dieser Sache wurde gegen Menelaus ein gerichtliches Verfahren eingeleitet.44 Als der König nach Tyrus kam, erhoben drei Männer, die vom Hohen Rat geschickt waren, vor ihm die Anklage.45 Menelaus war schon verloren; da versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er den König zu seinen Gunsten überrede. (1Mak 3,38; 2Mak 8,8)46 Ptolemäus nahm also den König in einem Säulengang beiseite, als wollte er ihm Erfrischung verschaffen, und stimmte ihn um.47 Darauf sprach der König den Menelaus, der an dem ganzen Unheil schuld war, von den Anklagepunkten frei; die Unglücklichen aber, die, selbst wenn sie vor Skythen gesprochen hätten, wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden wären, verurteilte er zum Tod.48 Unverzüglich erlitten also diejenigen die ungerechte Strafe, die doch nur für ihre Stadt, ihr Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren.49 Sogar Einwohner von Tyrus entrüsteten sich darüber und spendeten großzügig für ihr Begräbnis.50 Menelaus aber blieb aufgrund der Habgier der Mächtigen im Amt. Seine Bosheit nahm immer mehr zu und er wurde im Rücken seiner Mitbürger zu ihrem Feind.

2.Makkabäer 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jener Simon aber, der den Schatz und sein Vaterland verraten hatte, verleumdete den Onias, kein anderer als er habe dem Heliodor übel mitgespielt und sein Unglück angestiftet;2 er beschuldigte ihn sogar, selbst Herr im Land werden zu wollen, obwohl er doch der Stadt alles Gute tat und es mit seinem Volk treu meinte und voll Eifer an Gottes Geboten festhielt.3 Als nun die Feindschaft so groß geworden war, dass einer von Simons Vertrauten sogar Morde verübte,4 und als Onias sah, dass viel Unheil aus solcher Uneinigkeit kommen würde, weil Apollonius, der Sohn des Menestheus, der Befehlshaber in Zölesyrien und Phönizien, den Simon in seiner Bosheit noch bestärkte,5 da machte Onias sich auf zum König, nicht, um seine Mitbürger zu verklagen, sondern weil er auf das Wohl des ganzen Volkes und jedes Einzelnen bedacht war.6 Denn er sah: Wenn der König nicht Vorsorge treffen würde, so wäre es nicht möglich, im öffentlichen Leben noch zum Frieden zu kommen und Simon von seiner Torheit abzubringen.7 Als aber Seleukus gestorben und die Herrschaft an Antiochus mit dem Beinamen Epiphanes[1] gekommen war, erschlich Jason, der Bruder des Onias, sich das Amt des Hohenpriesters. (1Mak 1,10)8 Er sandte dem König eine Bittschrift und versprach dreihundertsechzig Talente Silber und aus anderm Einkommen achtzig Talente.9 Und darüber hinaus versprach er, ihm noch hundertfünfzig Talente zu überschreiben, wenn man gestatten wollte, dass er aus eigner Vollmacht ein Gymnasion und einen Kampfplatz nach griechischer Art für junge Leute herrichtete und die Jerusalemer zu Bürgern Antiochias erklärte.10 Als der König zustimmte und Jason die Macht ergriffen hatte, gewöhnte er sogleich seine jüdischen Mitbürger an die griechische Lebensart.11 Und die Vorrechte, die der König aus Menschenfreundlichkeit den Juden durch Vermittlung des Johannes verliehen hatte, des Vaters jenes Eupolemus, der als Gesandter nach Rom geschickt wurde, um über Freundschaft und Waffenhilfe zu verhandeln, die gab er auf, schaffte die alten gesetzmäßigen Einrichtungen ab und führte neue Sitten ein, die dem Gesetz widersprachen. (1Mak 8,17)12 Ganz bewusst nämlich baute er unter der Burg ein Gymnasion und brachte die stärksten der jungen Leute dazu, dort an den Wettkämpfen teilzunehmen. (1Mak 1,14)13 Und das griechische Wesen und die Aneignung fremder Sitten nahmen durch die übergroße Ruchlosigkeit des gottlosen falschen Hohenpriesters Jason so überhand,14 dass die Priester nicht mehr eifrig im Dienst am Altar waren, vielmehr den Tempel verachteten und die Opfer vernachlässigten und nach dem Ertönen des Zeichens zur Kampfbahn liefen und an den gesetzwidrigen Spielen teilnahmen;15 und was den Vätern eine Ehre war, galt ihnen nichts, aber die griechischen Auszeichnungen hielten sie für ungemein wertvoll.16 Dafür mussten sie bezahlen; denn gerade die, denen sie in ihren Spielen und auch sonst ganz gleich werden wollten, wurden zu ihren Feinden und Rächern.17 Denn mit Gottes Geboten ist nicht zu scherzen – das wird sich in der Folge zeigen. (Gal 6,7)18 Als man nun in Tyrus das Kampfspiel hielt, das alle vier Jahre gefeiert wurde, und der König selbst dabei war,19 schickte der ruchlose Jason einige Jerusalemer, die zu Antiochenern geworden waren, als Festgesandtschaft und durch sie dreihundert Drachmen Silber, um dem Herakles[2] davon zu opfern. Als sie das überbrachten, baten sie darum, es nicht zum Opfer zu verwenden, weil sich das nicht schicken würde, sondern es für etwas anderes zurückzulegen. (5Mo 13,7; 2Mak 4,9)20 Obgleich er also das Geld zum Opfer für Herakles gesendet hatte, verwendete man es wegen der Männer, die es überbracht hatten, zur Ausrüstung von Kriegsschiffen.21 Antiochus sandte Apollonius, den Sohn des Menestheus, wegen der Thronbesteigung des Königs Philometor nach Ägypten. So erfuhr Antiochus, dass ihm Philometor nicht mehr geneigt war, und daher war er auf seine Sicherheit bedacht; deshalb kam er nach Joppe und begab sich nach Jerusalem.22 Er wurde von Jason und der ganzen Stadt prächtig empfangen und mit Fackeln und großem Triumph hineingeleitet. Danach zog er mit seinem Heer wieder nach Phönizien.23 Aber nach drei Jahren schickte Jason den Menelaus, den Bruder des oben genannten Simon, um dem König das Geld zu überbringen und notwendige Regierungsgeschäfte schriftlich abzuschließen. (2Mak 3,4)24 Und als er zum König vorgelassen wurde, huldigte er ihm heuchlerisch und brachte das Amt des Hohenpriesters dadurch an sich selber, dass er dem König dreihundert Talente Silber mehr gab als Jason. (2Mak 8,1)25 Und nachdem er die königliche Beauftragung empfangen hatte, kam er nach Jerusalem; aber er hatte nichts von einem Hohenpriester an sich, sondern die Leidenschaften eines rohen Tyrannen und die Wut eines wilden Tieres.26 So wurde Jason, der seinen eigenen Bruder betrogen hatte, wieder durch einen andern betrogen und musste in das Land der Ammoniter fliehen;27 und Menelaus bemächtigte sich der Herrschaft. Als er aber das Geld, das er dem König versprochen hatte, nicht entrichtete,28 obwohl es Sostratus, der Burghauptmann, an den das Geld zu zahlen war, von ihm forderte, ließ der König die beiden vor sich laden.29 Und Menelaus ließ als seinen Stellvertreter im Amt des Hohenpriesters seinen Bruder Lysimachus zurück, Sostratus aber als seinen Stellvertreter den Krates, den Hauptmann über die Kriegsleute aus Zypern.30 Als die Dinge so standen, gab es in Tarsus und Mallus einen Aufruhr, weil der König diese Städte seiner Nebenfrau Antiochis geschenkt hatte.31 Da machte sich der König eilends auf, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen, und ließ den Andronikus, einen seiner angesehensten Würdenträger, als Statthalter zurück.32 Menelaus aber dachte, dass er diese gute Gelegenheit nützen müsste: Er stahl einige goldene Geräte aus dem Tempel und schenkte sie dem Andronikus; andere hatte er nach Tyrus und in die umliegenden Städte verkauft.33 Als das Onias erfuhr, begab er sich in den Schutz eines Tempels in Daphne, das bei Antiochia liegt, und tadelte Menelaus scharf.34 Da nahm dieser den Andronikus beiseite und forderte ihn auf, Hand an Onias zu legen. Andronikus ging zu Onias, beredete ihn mit List, gab ihm Handschlag und Eid, und obwohl Onias einen Verdacht hegte, überredete Andronikus ihn, aus der Freistatt herauszukommen. Dann aber brachte er ihn sogleich um ohne alle Scheu vor dem Recht.35 Das fanden nicht allein die Juden entsetzlich, sondern auch viele aus den andern Völkern; sie waren entrüstet über den ruchlosen Mord an diesem Mann.36 Als nun der König aus Kilikien wieder heimkehrte, wandten sich die Juden in der Stadt an ihn, und auch die Griechen zeigten sich mit ihnen darüber empört, dass Onias gewissenlos ermordet worden war.37 Und Antiochus war in tiefster Seele betrübt und von Mitleid ergriffen und weinte, dass ein Mann von so edler Gesinnung und so untadeliger Haltung umgekommen war;38 und er ergrimmte voll Zorn und ließ dem Andronikus sogleich das Purpurkleid abnehmen und die Kleider zerreißen, ihn so in der ganzen Stadt umherführen und zuletzt den Meuchelmörder an dem Ort aus der Welt schaffen, wo er Onias heimtückisch umgebracht hatte. So hat ihn der Herr nach seinem Verdienst bestraft.39 Als aber Lysimachus in der Stadt mit Wissen seines Bruders Menelaus viel aus dem Tempel gestohlen hatte und die Kunde davon unter die Leute gekommen war, versammelte sich die Gemeinde gegen Lysimachus, als schon viele goldene Geräte weggebracht worden waren.40 Als nun die Massen sich erregten und sehr zornig waren, bewaffnete Lysimachus an die dreitausend Mann und begann mit Gewalttaten; dabei war der Anführer ein gewisser Auranus, gereift an Jahren, doch nicht an Verstand. (Sir 25,4)41 Als die Bürger sahen, dass Lysimachus sie angreifen ließ, nahmen die einen Steine, die andern dicke Äste, wieder andre rafften etwas von der daliegenden Asche zusammen und warfen alles miteinander auf die Leute des Lysimachus,42 sodass viele von ihnen verwundet, andre zu Boden geschlagen wurden, alle aber davonliefen. Den Tempelräuber selbst aber erschlugen sie bei der Schatzkammer.43 Wegen dieser Vorgänge wurde Menelaus vor Gericht gezogen.44 Und sobald der König nach Tyrus gekommen war, trugen ihm drei Gesandte aus dem Rat der Ältesten die Klage vor.45 Als aber Menelaus schon unterlegen war, versprach er Ptolemäus, dem Sohn des Dorymenes, viel Geld, damit er beim König für ihn bitten sollte. (1Mak 3,38)46 Da nahm Ptolemäus den König beiseite und ging mit ihm in einen Säulengang, als wollte er ihm Kühlung verschaffen, und stimmte ihn um,47 sodass er den Menelaus, der doch alles Unglück angerichtet hatte, von der Anklage freisprach, aber die armen Leute zum Tode verurteilte, die doch sogar bei den Skythen als unschuldig erkannt und freigelassen worden wären. (2Mak 7,4)48 Sogleich mussten die, die für die Stadt, das Volk und die heiligen Geräte eingetreten waren, unschuldig sterben.49 Darüber waren sogar Leute von Tyrus empört, und sie bereiteten ihnen ein großartiges Begräbnis.50 Menelaus aber blieb an der Macht dank der Habsucht der Herrschenden und trieb es je länger, desto ärger und tat den Bürgern alles Unrecht an.