Das Vaterunser und der Aufruf zum beharrlichen Bitten
1Und es geschah: Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! (Mt 6,9)2Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme.3Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen!4Und erlass uns unsere Sünden; / denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. / Und führe uns nicht in Versuchung!5Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;6denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!,7wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?8Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.9Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. (Mt 7,7; Mk 11,24; Joh 14,13; Joh 15,7; Joh 16,24)10Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.11Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange12oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?13Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Verteidigungsrede Jesu
14Jesus trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es geschah aber: Als der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. (Mt 12,22; Mk 3,22)15Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. (Mt 10,25)16Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. (Mt 12,38; Mt 16,1; Mk 8,11; Lk 11,29; Joh 6,30; 1Kor 1,22)17Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein.18Wenn also der Satan in sich selbst gespalten ist, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.19Wenn ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter sein.20Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (2Mo 8,15; Ps 8,4; Lk 17,21)21Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; (Jes 49,24)22wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung, auf die er sich verlassen hat, und verteilt seine Beute.23Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Von der Rückkehr unreiner Geister
24Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen, findet aber keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. (Mt 12,43)25Und er kommt und findet es sauber und geschmückt.26Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten.
Vom Verstehen des Wortes Gottes
27Es geschah aber: Als er das sagte, da erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und rief ihm zu: Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!28Er aber erwiderte: Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen. (Lk 8,21)29Als immer mehr Menschen zusammenkamen, begann er zu sprechen: Diese Generation ist eine böse Generation. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden außer das Zeichen des Jona. (Mt 12,38; Mt 16,1; Mk 8,11; Lk 11,16; Joh 6,30)30Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.31Die Königin des Südens wird beim Gericht mit den Männern dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo. (1Kön 10,1)32Die Männer von Ninive werden beim Gericht mit dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf die Botschaft des Jona hin umgekehrt. Und siehe, hier ist mehr als Jona. (Jon 3,5)33Niemand zündet eine Leuchte an und stellt sie in einen versteckten Winkel oder unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter, damit alle, die eintreten, das Licht sehen. (Mt 5,15; Mk 4,21; Lk 8,16)34Die Leuchte des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge gesund ist, dann ist dein ganzer Leib hell. Wenn es aber krank ist, dann ist auch dein Leib finster. (Mt 6,22)35Achte also darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist!36Wenn nun dein ganzer Leib hell ist und nichts Finsteres in ihm ist, dann wird er ganz hell sein, wie wenn die Leuchte dich mit ihrem Strahl bescheint.
Die Weherufe gegen die Pharisäer und Gesetzeslehrer
37Nach dieser Rede lud ein Pharisäer Jesus ein, bei ihm zu essen. Jesus ging zu ihm und begab sich zu Tisch. (Mt 23,1)38Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. (Mt 15,2; Mk 7,2; Kol 2,21)39Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raffsucht und Bosheit.40Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen?41Gebt lieber als Almosen, was ihr habt; und siehe, alles ist für euch rein.42Doch weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse und geht am Recht und an der Liebe Gottes vorbei. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.43Weh euch Pharisäern! Ihr liebt den Ehrenplatz in den Synagogen und wollt auf den Straßen und Plätzen gegrüßt werden. (Mk 12,38; Lk 20,46)44Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken.45Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, mit diesen Worten beleidigst du auch uns.46Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen unerträgliche Lasten auf, selbst aber rührt ihr die Lasten mit keinem Finger an.47Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden.48Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten.49Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen,50damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, von dieser Generation gefordert wird,51vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der zwischen Altar und Tempelhaus umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. (1Mo 4,8; 2Chr 24,20)52Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.53Als Jesus von dort weggegangen war, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen;54sie lauerten ihm auf, um ihn in seinen eigenen Worten zu fangen.
1Einmal hatte sich Jesus zurückgezogen, um zu beten. Danach sprach ihn einer seiner Jünger an: »Herr, sag uns doch, wie wir beten sollen. Auch Johannes hat dies seine Jünger gelehrt.« (Mt 6,9; Mt 7,7)2Jesus antwortete ihnen: »So sollt ihr beten: Vater! Dein heiliger Name soll geehrt werden. Lass dein Reich kommen.3Gib uns jeden Tag, was wir zum Leben brauchen,[1]4und vergib uns unsere Verfehlungen. Denn auch wir vergeben denen, die an uns schuldig geworden sind. Lass nicht zu, dass wir in Versuchung geraten.«5Dann sagte Jesus zu den Jüngern: »Stellt euch vor, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht geht er zu ihm, klopft an die Tür und bittet ihn: ›Leih mir doch bitte drei Brote.6Ich habe unerwartet Besuch bekommen und nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte.‹7Würde der Freund dann von drinnen antworten: ›Stör mich nicht! Ich habe die Tür schon abgeschlossen und mich schlafen gelegt. Außerdem könnten die Kinder in meinem Bett aufwachen. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.‹? Doch bestimmt nicht!8Das eine ist sicher: Selbst wenn er schon nicht aufstehen und dem Mann etwas geben will, weil er sein Freund ist, so wird er schließlich doch aus seinem Bett steigen und ihm alles Nötige geben, weil der andere so unverschämt ist und ihm einfach keine Ruhe lässt.9Darum sage ich euch: Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet!10Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.11Welcher Vater würde seinem Kind denn eine Schlange geben, wenn es um einen Fisch bittet,12oder einen Skorpion, wenn es um ein Ei bittet?13Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist schenken, die ihn darum bitten!«
»Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich«
14Einmal trieb Jesus einen Dämon aus, der einen Mann stumm gemacht hatte[2]. Als der Dämon ihn verlassen hatte, konnte der Mann wieder sprechen. Die Leute, die das beobachteten, staunten; (Mt 12,22; Mk 3,22)15aber es gab auch einige, die sagten: »Er hat seine Macht vom Teufel[3], dem Obersten aller Dämonen, bekommen, nur darum kann er die Menschen von Dämonen befreien.«16Andere wieder, die Jesus eine Falle stellen wollten, verlangten von ihm ein Wunder als Beweis dafür, dass Gott ihn gesandt hatte.17Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: »Ein Staat, in dem verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen, steht vor dem Untergang; und eine Familie, die ständig in Zank und Streit lebt, bricht auseinander.18Wenn nun der Satan sich selbst bekämpft – wie kann dann sein Reich bestehen? Ihr behauptet, ich würde die Dämonen durch die Kraft des Teufels austreiben.19Wenn das tatsächlich so wäre: Welche Kraft nutzen dann eure eigenen Leute, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden euch deswegen das Urteil sprechen.20Wenn ich aber die Dämonen durch Gottes Macht austreibe, so ist das ein Zeichen dafür, dass Gottes Reich unter euch angebrochen ist!21Solange ein starker Mann gut bewaffnet ist und sein Haus bewacht, kann ihm niemand etwas rauben;22es sei denn, er wird von einem Stärkeren angegriffen und überwältigt. Dieser nimmt ihm die Waffen weg, auf die er vertraute, und verteilt seinen ganzen Besitz.23Ich sage euch: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir Menschen für Gott gewinnt, der führt sie in die Irre[4].«
Die Gefahr des Rückfalls
24»Wenn ein böser Geist aus einem Menschen ausgetrieben wird, irrt er in öden Gegenden umher auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Findet er keins, entschließt er sich: ›Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.‹ (Mt 12,43)25Wenn er zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und aufgeräumt vorfindet,26dann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ziehen sie in den Menschen ein, der nun noch schlechter dran ist als vorher.«
Wer darf sich glücklich nennen?
27Während Jesus das sagte, rief plötzlich eine Frau aus der Menschenmenge ihm zu: »Wie glücklich kann sich die Frau schätzen, die dich geboren und gestillt hat!«28Darauf erwiderte Jesus: »Ja, aber noch glücklicher sind die Menschen, die Gottes Botschaft hören und danach leben.«
Die Menschen wollen Beweise
29Immer mehr Leute drängten sich um Jesus. Da sagte er zu ihnen: »Was seid ihr nur für eine böse Generation! Ihr verlangt einen Beweis, dass Gott mich gesandt hat, doch den werdet ihr nicht bekommen. Ihr und eure Zeitgenossen werdet nur das Wunder sehen, das am Propheten Jona geschah. (Mt 12,38)30So wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen Gottes wurde, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.31Die Königin von Saba wird am Tag des Gerichts gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von König Salomos Weisheit zu lernen. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Salomo!32Auch die Einwohner von Ninive werden am Gerichtstag gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen, denn nach Jonas Predigt kehrten sie um zu Gott. Und hier steht jemand vor euch, der größer ist als Jona.«
Licht und Finsternis
33»Niemand zündet eine Öllampe an und versteckt sie dann oder stellt sie unter einen Eimer. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, so dass jeder, der hereinkommt, das Licht sieht. (Mt 5,15; Mt 6,22)34Durch die Augen fällt das Licht in deinen Körper. Wenn sie klar sehen, bist du ganz und gar vom Licht erfüllt. Wenn sie aber getrübt sind, ist es dunkel in dir.35Deshalb achte darauf, dass das Licht in deinem Innern nicht erlischt!36Wenn du es einlässt und keine Finsternis in dir ist, dann lebst du im Licht – so als würdest du von einer hellen Lampe angestrahlt.«
Die Heuchelei der Pharisäer
37Jesus sprach noch mit seinen Zuhörern, als er von einem Pharisäer zum Essen eingeladen wurde. Er ging mit und nahm am Tisch Platz. (Mt 23,6; Mt 23,25)38Entrüstet bemerkte der Gastgeber, dass sich Jesus vor dem Essen nicht die Hände gewaschen hatte, wie es bei den Juden vorgeschrieben war.39Da sagte Jesus, der Herr, zu ihm: »Das passt zu euch, ihr Pharisäer! Ihr wascht eure Becher und Schüsseln von außen ab, aber ihr selber seid in eurem Innern voller Gier und Bosheit.40Wie dumm ihr doch seid! Ihr wisst ganz genau, dass Gott beides geschaffen hat – Äußeres und Inneres.41Gebt das, was in euren Bechern und Schüsseln ist, den Armen, dann seid ihr auch vor Gott rein!42Wehe euch, ihr Pharisäer! Sogar von Küchenkräutern wie Minze und Raute und auch von allen anderen Gewürzen gebt ihr Gott den zehnten Teil. Aber das, was viel wichtiger wäre – Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott –, ist euch gleichgültig. Doch gerade darum geht es hier: das Wesentliche tun und das andere nicht unterlassen.43Wehe euch, ihr Pharisäer! In der Synagoge sitzt ihr am liebsten in der ersten Reihe, und es gefällt euch, wenn man euch auf der Straße ehrfurchtsvoll grüßt.44Wehe euch! Wer mit euch zu tun hat, der weiß nicht, dass er sich verunreinigt. Denn ihr seid wie Gräber, die vom Gras überwuchert sind und über die man geht, ohne es zu wissen.«
Frommer Schein
45»Lehrer«, rief einer der Gesetzeslehrer dazwischen, »damit beleidigst du auch uns!« (Mt 23,4; Mt 23,13; Mt 23,29)46Jesus erwiderte: »Ja, wehe auch euch Gesetzeslehrern! Ihr bürdet den Menschen fast unerträgliche Lasten auf, doch ihr selbst rührt keinen Finger, um diese Lasten zu tragen.47Wehe euch! Ihr baut Denkmäler für die Propheten, die von euren Vorfahren umgebracht wurden.48Damit gebt ihr also selbst zu, dass ihr nicht anders seid als eure Vorfahren. Sie haben die Propheten getötet, und ihr vollendet ihr Werk durch eure Denkmäler.49Deshalb hat Gott in seiner Weisheit gesagt: Ich werde ihnen Propheten und Apostel schicken; doch sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen!50Darum werdet ihr auch zur Rechenschaft gezogen für den Mord an allen Propheten, seit die Welt besteht:51angefangen bei Abel bis hin zu Secharja, der zwischen Brandopferaltar und Tempel ermordet worden ist. Ja, ich sage euch: Noch diese Generation wird dafür die Verantwortung tragen müssen.52Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer! Denn durch eure Lehren verhindert ihr, dass die Menschen den Schlüssel finden, der die Tür zur Wahrheit öffnet.[5] Ihr selbst seid nicht durch diese Tür gegangen, und ihr versperrt auch noch allen den Weg, die hineinwollen.«53Als Jesus das Haus wieder verließ, bedrängten ihn die Gesetzeslehrer und Pharisäer hartnäckig mit immer neuen Fragen.54Sie warteten nur darauf, ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können.
1Jesus hatte unterwegs Halt gemacht und gebetet. Darauf[1] bat ihn einer seiner Jünger: »Herr, lehre uns beten; auch Johannes hat seine Jünger beten gelehrt.« (Mt 6,9)2Jesus sagte zu ihnen: »Wenn ihr betet, dann sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.3Gib uns jeden Tag, was wir zum Leben brauchen[2].4Und vergib uns unsere Sünden; auch[3] wir vergeben jedem, der an uns schuldig geworden ist. Und lass uns nicht in Versuchung geraten.«
Wer bittet, empfängt
5Weiter sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Angenommen, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht sucht er ihn auf und sagt zu ihm: ›Bitte[4] leih mir doch drei Brote! (Mt 7,7)6Ein Freund von mir hat auf der Reise bei mir Halt gemacht, und ich habe nichts, was ich ihm anbieten könnte.‹7Und angenommen, der, den er um Brot bittet, ruft dann von drinnen: ›Lass mich in Ruhe! Die Tür ist schon abgeschlossen, und meine Kinder und ich sind längst im Bett[5]. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.‹8Ich sage euch: Er wird es schließlich doch tun – wenn nicht deshalb, weil der andere mit ihm befreundet ist, dann doch bestimmt, weil er ihm keine Ruhe lässt[6]. Er wird aufstehen und ihm alles geben, was er braucht.9Darum sage ich euch: Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet.10Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet.11Ist unter euch ein Vater, der seinem Kind[7] eine Schlange geben würde[8], wenn es ihn um einen Fisch bittet? (Mt 7,9)12Oder einen Skorpion, wenn es ihn um ein Ei bittet?13Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann der Vater im Himmel[9] denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten.«
Jesus und Beelzebul
14Einmal trieb Jesus einen stummen[10] Dämon ´aus einem Besessenen` aus. Sowie der Dämon ausgefahren war, konnte der Mann, der bis dahin stumm gewesen war, reden. Die Menge staunte; (Mt 9,32; Mt 12,22; Mk 3,22)15doch einige waren darunter, die sagten: »Er treibt die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul[11] aus, dem Obersten der Dämonen.«16Andere wollten Jesus auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.17Jesus, der ihre Überlegungen kannte, sagte zu ihnen: »Jedes Reich, das mit sich selbst im Streit liegt, geht zugrunde; in einem solchen Reich fällt eine Familie über die andere her[12].18Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann bestehen? Und[13] ihr behauptet, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe!19Wenn ich die Dämonen tatsächlich mit Hilfe von Beelzebul austreibe, mit wessen Hilfe treiben dann eure eigenen Leute[14] sie aus? Sie selbst sind es daher, die über euch das Urteil sprechen werden.20Wenn ich die Dämonen nun aber durch Gottes Finger austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen.21Solange ein starker Mann in voller Bewaffnung sein Haus[15] bewacht, ist sein Besitz in Sicherheit.22Doch wenn ein Stärkerer ihn angreift und ihn besiegt, nimmt er ihm alle seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.23Wer nicht auf meiner Seite steht[16], ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.«
Über die Rückkehr böser Geister
24»Wenn ein böser[17] Geist einen Menschen verlassen hat, zieht er durch öde Gegenden[18] und sucht einen Ruheplatz, findet aber keinen. Dann[19] sagt er sich: ›Ich will wieder in mein Haus gehen, das ich verlassen habe.‹ (Mt 12,43)25Er kehrt zurück und findet das Haus sauber und aufgeräumt.26Daraufhin[20] geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen in das Haus ein und wohnen dort. Damit steht es am Ende schlimmer um diesen Menschen als am Anfang.«
Wer wirklich glücklich zu preisen ist
27Während Jesus über diese Dinge sprach, unterbrach ihn plötzlich eine Frau aus der Menge[21] und rief ihm zu: »Glücklich zu preisen ist die Frau, die dich zur Welt bringen und die dich stillen durfte[22]!« –28»Ja«, erwiderte Jesus, »glücklich zu preisen sind die, die Gottes Wort hören und es befolgen.«
Das Zeichen des Propheten Jona
29Die Menge, die sich um Jesus drängte, wurde immer größer. Da sagte er: »Diese Generation ist böse! Sie verlangt ein Zeichen. Aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden, nur das des ´Propheten` Jona. (Mt 12,38)30Denn wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für die heutige Generation sein.31Im Gericht wird die Königin aus dem Süden gegen die Menschen der heutigen Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören – und hier ist einer, der mehr ist als[23] Salomo!32Im Gericht werden auch die Leute[24] von Ninive gegen die heutige Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf Jonas Predigt hin umgekehrt – und hier ist einer, der mehr ist als Jona!«
Licht und Finsternis. Das Gleichnis vom Auge
33»Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann in einem Winkel oder stellt sie unter ein Gefäß[25]. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit jeder, der hereinkommt, Licht hat und sehen kann[26]. (Mt 5,15; Mt 6,22; Mk 4,21)34Das Auge gibt deinem Körper Licht. Ist dein Auge gut[27], dann ist dein ganzer Körper[28] im Licht. Ist es jedoch schlecht, dann ist dein Körper im Finstern.35Achte deshalb darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist.36Wenn nun dein ganzer Körper im Licht steht und nichts mehr an ihm finster ist, dann ist es, wie wenn dich eine Lampe mit ihrem hellen Schein anstrahlt; alles steht im Licht.«
Jesus geht mit den Pharisäern und den Gesetzeslehrern ins Gericht
37Kaum hatte Jesus aufgehört zu reden[29], lud ihn ein Pharisäer zum Essen ein. Jesus ging zu ihm ins Haus und nahm am Tisch Platz, (Mt 23,13; Mk 7,1)38ohne zuerst die vorgeschriebene Waschung zu verrichten. Als der Pharisäer das sah, war er entrüstet.39Da sagte der Herr zu ihm: »So seid ihr Pharisäer! Ihr reinigt das Äußere eurer Becher und Schüsseln[30], aber euer Inneres ist voll Raubgier und Bosheit.40Ihr Toren! Hat der, der das Äußere schuf, nicht auch das Innere geschaffen?41Gebt doch, was in euren Bechern und Schüsseln ist[31], den Armen, und ihr werdet sehen: Alles ist dann für euch rein!42Aber wehe euch Pharisäern! Ihr gebt den zehnten Teil von ´Kräutern wie` Minze und Raute und von sämtlichen Gemüsesorten und lasst dabei ´die Forderungen` der Gerechtigkeit und der Liebe Gottes außer Acht. Diese solltet ihr erfüllen und das andere nicht unterlassen.43Wehe euch Pharisäern! In den Synagogen nehmt ihr die vordersten Sitze für euch in Anspruch, und ihr liebt es, wenn man euch auf der Straße[32] ehrfurchtsvoll grüßt.44Wehe euch! Ihr seid wie Gräber, die unkenntlich geworden sind; die Leute gehen darüber ´und verunreinigen sich`, ohne es zu merken.«45Einer der Gesetzeslehrer unterbrach[33] Jesus und rief: »Meister, mit dem, was du sagst, greifst du auch uns an!«46Darauf sagte Jesus: »Ja, wehe auch euch Gesetzeslehrern! Ihr bürdet den Menschen Lasten auf, die man kaum tragen kann, aber ihr selbst rührt diese Lasten mit keinem Finger an.47Wehe euch! Ihr errichtet Grabmäler für die Propheten, die doch von euren Vorfahren umgebracht wurden.48Damit gebt ihr nicht nur zu[34], dass eure Vorfahren das getan haben; ihr heißt es sogar gut. Sie haben die Propheten umgebracht, und ihr errichtet die Grabmäler.49Das ist auch der Grund, weshalb die Weisheit Gottes gesagt hat: ›Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen schicken; einige von ihnen werden sie umbringen, und andere werden sie verfolgen.‹[35]50Darum wird diese Generation[36] zur Rechenschaft gezogen werden für den Tod aller Propheten, die seit der Erschaffung der Welt umgebracht wurden,51angefangen bei Abel bis hin zu Sacharja[37], der zwischen dem Altar und dem Haus ´Gottes` umkam. Ja, ich sage euch: Diese Generation wird dafür zur Rechenschaft gezogen werden. (1Mo 4,1; Hebr 11,4; Hebr 12,24; 1Joh 3,12)52Wehe euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Selbst seid ihr nicht eingetreten, und die, die eintreten wollten, habt ihr daran gehindert.«53Als Jesus jenes Haus wieder verließ, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, mit immer neuen Fragen auf ihn einzudringen; sie ließen nichts unversucht, um ihn in die Enge zu treiben,54und lauerten darauf, ihn bei einer ´verfänglichen` Äußerung zu ertappen.
1Einmal hatte Jesus Halt gemacht, um zu beten. Als er aufgehört hatte zu beten, kam einer seiner Jünger zu ihm und bat: »Herr, lehre uns beten, so wie Johannes es seine Jünger gelehrt hat.« (Lk 3,21)2Jesus antwortete: »Wenn ihr betet, dann sprecht: ›Vater, dein Name werde geehrt. Dein Reich komme bald. (Mt 6,9)3Gib uns jeden Tag die Nahrung, die wir brauchen.4Und vergib uns unsere Schuld – so wie auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Und lass nicht zu, dass wir der Versuchung nachgeben.[1]‹« (Mt 18,35; Mk 11,25)5Er sagte ihnen noch mehr über das Beten und erzählte ihnen folgendes Beispiel: »Angenommen, ihr geht um Mitternacht zum Haus eines Freundes, um ihn um drei Brote zu bitten. Ihr erklärt ihm:6›Ein Freund von mir ist unerwartet zu Besuch gekommen, und ich habe nichts zu essen im Haus.‹7Doch er ruft euch aus dem Schlafzimmer zu: ›Lass mich in Ruhe. Die Tür ist schon für die Nacht verriegelt, und wir liegen alle im Bett. Um diese Zeit kann ich dir nicht mehr helfen.‹ (Mt 26,10; Lk 18,5; Gal 6,17)8Ich sage euch eins: Wenn er euch auch nicht aus Freundschaft helfen will, wird er doch am Ende aufstehen und euch geben, was ihr braucht, um seinem guten Ruf nicht zu schaden[2] – wenn ihr nur beharrlich genug klopft. (Lk 18,1)9Deshalb sage ich euch: Bittet, und ihr werdet erhalten. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, und die Tür wird euch geöffnet werden.10Denn wer bittet, wird erhalten. Wer sucht, wird finden. Und die Tür wird jedem geöffnet, der anklopft.11Gibt es einen Vater, der seinem Kind eine Schlange hinhält, wenn es um einen Fisch bittet?12Oder wenn es um ein Ei bittet, reicht er ihm dann einen Skorpion? Natürlich nicht!13Wenn aber selbst ihr sündigen Menschen wisst, wie ihr euren Kindern Gutes tun könnt, wie viel eher wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, den Heiligen Geist schenken.« (Jak 1,17)
Jesus und der Oberste der Dämonen
14Eines Tages trieb Jesus einen Dämon aus einem Mann aus, der stumm war, und der Mann konnte daraufhin wieder sprechen. Die Menschen staunten,15doch ein paar von ihnen sagten: »Kein Wunder, dass er Dämonen austreiben kann. Er hat seine Macht vom Satan[3], dem Obersten der Dämonen!« (Mt 9,34)16Andere wollten Jesus auf die Probe stellen, indem sie ein Zeichen vom Himmel verlangten, um zu sehen, ob er wirklich von Gott kam. (Mt 12,38; Mt 16,1)17Er wusste jedoch genau, was sie dachten, und sagte deshalb: »Ein Königreich, das gegen sich selbst kämpft, ist dem Untergang geweiht. Auch ein Haus, in dem Streit herrscht, hat keinen Bestand. (Mt 9,4)18Ihr behauptet, ich hätte meine Macht vom Obersten der Dämonen. Doch wenn der Satan gegen sich selbst kämpft, indem er mir die Vollmacht verleiht, seine Dämonen auszutreiben, wie kann seine Herrschaft dann von Dauer sein?19Und wenn ich meine Macht vom Herrscher der Dämonen habe, was ist dann mit euren eigenen Leuten? Auch sie treiben Dämonen aus – sie werden euch nach euren eigenen Worten richten.20Wenn ich aber Dämonen austreibe durch die Macht Gottes, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen. (2Mo 8,15)21Denn solange ein starker Mann bewaffnet seinen Palast bewacht, ist sein Besitz sicher –22bis ein Stärkerer angreift und ihn besiegt. Und der Stärkere nimmt ihm seine Waffen, auf die er vertraute, und verteilt seinen Besitz. (Jes 49,24; Jes 53,12)23Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, und wer nicht Hand in Hand mit mir arbeitet, arbeitet gegen mich[4].24Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, geht er in die Wüste und sucht Ruhe. Wenn er sie jedoch nicht findet, sagt er sich: ›Ich will zu dem Menschen zurückkehren, aus dem ich ausgefahren bin.‹[5] (Mt 12,43)25Und so kommt der Geist zurück und stellt fest, dass seine frühere Wohnung sorgfältig gefegt und gesäubert wurde.26Dann holt er sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie alle ziehen dort ein. Dann ergeht es diesem Menschen noch schlimmer als zuvor.«27Während er noch sprach, rief eine Frau in der Menge: »Glücklich ist deine Mutter, die dich zur Welt brachte und an ihren Brüsten nährte!« (Lk 1,28)28Er aber erwiderte: »Ja, aber glücklich sind alle, die das Wort Gottes hören und danach leben.« (Lk 6,47; Lk 8,21)
Das Zeichen Jonas
29Die Menge drängte sich um Jesus, und er sagte: »Es sind böse Zeiten, und diese verdorbene Generation verlangt ständig Wunder von mir. Doch das einzige Zeichen, das ihnen gegeben wird, ist das Zeichen des Propheten Jona. (Mt 12,38; 1Kor 1,22)30Was mit ihm geschah, war für die Einwohner Ninives ein Zeichen. Was mit dem Menschensohn geschehen wird, wird das Zeichen für diese Generation sein. (Jon 2,1)31Die Königin von Saba[6] wird sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie kam aus einem fremden Land, um die Weisheiten König Salomos zu hören. Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Salomo – doch ihr weigert euch, auf ihn zu hören.[7] (1Kön 10,1; 2Chr 9,1)32Und auch die Einwohner Ninives werden sich am Tag des Gerichts gegen euch erheben und euch verurteilen, denn sie haben auf Jonas Predigt hin Reue gezeigt.[8] Und nun ist einer bei euch, der weit größer ist als Jona – doch ihr weigert euch zu bereuen. (Jon 3,5)
Das Licht annehmen
33Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann in einem verborgenen Winkel oder stellt sie unter ein umgestülptes Gefäß. Sie wird vielmehr auf einen Ständer gestellt, damit sie allen Licht gibt, die das Zimmer betreten. (Mt 5,15; Lk 8,16)34Dein Auge ist das Fenster deines Körpers. Ein klares Auge lässt das Licht bis in deine Seele dringen, doch ein schlechtes Auge sperrt das Licht aus und stürzt dich in Dunkelheit. (Mt 6,22)35Achte darauf, dass das Licht, das du hast, nicht Dunkelheit ist.36Wenn du vom Licht erfüllt bist und keine Bereiche mehr dunkel in dir sind, dann wird dein ganzes Leben leuchten, als würde ein strahlendes Licht auf dich scheinen.«
Jesus kritisiert die jüdischen Religionsführer
37Während Jesus noch sprach, lud einer der Pharisäer ihn zu sich zum Essen ein. Er ging mit ihm und ließ sich zum Essen nieder.38Sein Gastgeber wunderte sich, dass er die übliche Waschung vor der Mahlzeit ausgelassen hatte. (Mk 7,3)39Daraufhin sagte Jesus zu ihm: »Ihr Pharisäer achtet peinlich genau darauf, Becher und Teller äußerlich zu säubern, doch innerlich seid ihr alles andere als rein, sondern voller Habgier und Bosheit! (Mt 23,25; Mk 7,20)40Wie dumm von euch! Hat Gott nicht das Äußere und das Innere geschaffen?41Deshalb gebt den Bedürftigen, was ihr in eurer Habgier zusammenrafft, und ihr werdet in allem rein sein. (Lk 12,33)42Doch es wird euch Pharisäern schlimm ergehen! Denn ihr gebt zwar den vorgeschriebenen zehnten Teil noch vom kleinsten Anteil eurer Einkünfte[9], doch die Gerechtigkeit und die Liebe Gottes vergesst ihr. Ihr sollt den zehnten Teil geben, das ist richtig, aber ihr dürft die wichtigeren Dinge dabei nicht außer Acht lassen. (3Mo 27,30; Mt 23,23)43Schlimm wird es euch Pharisäern ergehen! Denn ihr liebt die Ehrenplätze in den Synagogen und die Ehrerbietung der Menschen, wenn ihr über den Markt spaziert! (Mt 23,6; Mk 12,38)44Ja, es wird euch schlimm ergehen. Denn ihr seid wie verborgene Gräber auf einem Feld. Die Menschen gehen darüber und ahnen nicht, welche Verwesung unter ihren Füßen begraben liegt.« (Mt 23,27)45»Meister«, sagte ein Mann, der sich besonders gut im Gesetz Moses auskannte, »damit beleidigst du auch uns.«46»Ja«, sagte Jesus, »auch euch, die ihr das Gesetz so gut kennt, wird es schlimm ergehen! Denn ihr ladet den Menschen unerfüllbare religiöse Forderungen auf, tut aber nicht das Geringste, um ihnen diese Last zu erleichtern. (Mt 23,4)47Schlimm wird es euch ergehen! Ihr errichtet Grabmäler für die Propheten, die eure Vorfahren vor langer Zeit umgebracht haben. (Mt 23,29)48Ihr Mörder! Ihr bestätigt und erklärt für richtig, was eure Vorfahren getan haben, ja ihr hättet genauso gehandelt. (Apg 7,51; Apg 8,1)49Über euch hat Gott in seiner Weisheit gesagt[10]: ›Ich werde ihnen Propheten und Apostel schicken, und sie werden einige töten und die anderen verfolgen.‹ (Mt 23,34; 1Kor 1,24)50Ihr, die Angehörigen dieser Generation, werdet für die Ermordung aller Propheten Gottes seit der Erschaffung der Welt zur Rechenschaft gezogen werden –51angefangen von der Ermordung Abels bis zur Ermordung Secharjas, der zwischen dem Altar und dem Heiligtum getötet wurde. Ja, das alles wird euch zur Last gelegt werden. (1Mo 4,8; 2Chr 24,20)52Wie schlimm wird es euch, die ihr das Gesetz kennt, ergehen! Denn ihr versteckt den Schlüssel der Erkenntnis vor den Menschen. Ihr kommt selbst nicht ins Reich Gottes und hindert andere daran, hineinzukommen.« (Mt 23,13)53Danach verließ Jesus das Haus. Aber von da an setzten ihm die Pharisäer und Schriftgelehrten mit vielen Fragen zu54und versuchten, ihn zu einer Äußerung zu verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. (Lk 20,20)
1Einmal hatte sich Jesus zum Gebet zurückgezogen. Als er es beendet hatte, bat ihn einer der Jünger: »Herr, sag uns doch, wie wir beten sollen! Johannes hat es seine Jünger auch gelehrt.« (Mt 6,9; Mt 7,7; Lk 5,16)2Jesus antwortete: »Das soll euer Gebet sein: Vater! Mach deinen Namen groß in der Welt! Komm und richte deine Herrschaft auf! (Lk 4,43; Lk 9,2; Lk 9,62; Lk 11,20; Lk 17,21; Lk 19,11; Apg 1,6; Apg 28,23)3Gib uns jeden Tag, was wir zum Leben brauchen. (Lk 12,22)4Vergib uns unsere Verfehlungen, denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig geworden sind. Und lass uns nicht in die Gefahr kommen, dir untreu zu werden.« (Mt 6,13; Mt 6,14)5Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Stellt euch vor, einer von euch geht mitten in der Nacht zu seinem Freund und bittet ihn: ›Lieber Freund, leih mir doch drei Brote!6Ich habe gerade Besuch von auswärts bekommen und kann ihm nichts anbieten.‹7Würde da der Freund im Haus wohl rufen: ›Lass mich in Ruhe! Die Tür ist schon zugeschlossen und meine Kinder liegen bei mir im Bett. Ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben‹? (Lk 18,5)8Ich sage euch, wenn er auch nicht gerade aus Freundschaft aufsteht und es ihm gibt, so wird er es doch wegen der Unverschämtheit jenes Menschen tun und ihm alles geben, was er braucht.9Deshalb sage ich euch: Bittet und ihr werdet bekommen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch geöffnet! (Mt 7,7)10Denn wer bittet, der bekommt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.11Ist unter euch ein Vater, der seinem Kind eine Schlange geben würde, wenn es um einen Fisch bittet?12Oder einen Skorpion, wenn es um ein Ei bittet?13So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern guttut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten.«
Steht Jesus mit dem Teufel im Bund?
14Jesus heilte einen Stummen, der von einem bösen Geist besessen war. Als der böse Geist von ihm ausgefahren war, konnte der Mann wieder sprechen. Die Menge staunte, (Mt 9,32; Mt 12,22; Mk 3,22)15aber einige sagten: »Er kann die bösen Geister nur austreiben, weil Beelzebul, der oberste aller bösen Geister, ihm die Macht dazu gibt.« (Mt 9,34)16Andere wollten Jesus auf die Probe stellen und verlangten von ihm ein Zeichen vom Himmel als Beweis dafür, dass er wirklich von Gott beauftragt sei.[1] (Joh 6,30)17Jesus wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: »Jeder Staat, dessen Machthaber einander befehden, muss untergehen, und alle Häuser sinken in Trümmer.18Wenn nun der Satan mit sich im Streit läge – und das behauptet ihr ja, wenn ihr sagt, ich würde die bösen Geister mithilfe von Beelzebul austreiben –, wie könnte da seine Herrschaft bestehen?19Und wenn ich die bösen Geister austreibe, weil ich mit Beelzebul im Bund stehe, wer gibt dann euren Leuten die Macht, sie auszutreiben? Eure eigenen Leute werden es sein, die euch das Urteil sprechen!20Nein, ich treibe die bösen Geister mit dem Finger Gottes[2] aus, und daran könnt ihr sehen, dass Gott schon angefangen hat, mitten unter euch seine Herrschaft aufzurichten. (Lk 11,2)21Solange ein Starker, mit Waffen gut ausgerüstet, seinen Palast bewacht, ist sein Besitz in Sicherheit. (Jes 49,24)22Sobald aber ein Stärkerer kommt, der ihn besiegt, nimmt der ihm alle Waffen weg, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute, die er bei sich aufgehäuft hat.23Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer mir nicht sammeln hilft, der zerstreut.« (Lk 9,50)
Warnung vor der Rückkehr des ausgetriebenen Geistes
24»Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, irrt er durch Wüsten und sucht nach einer Bleibe. Wenn er keine findet, sagt er sich: ›Ich gehe lieber wieder in meine alte Behausung!‹ (Mt 12,43)25Er kehrt zurück und findet alles sauber und aufgeräumt.26Darauf geht er hin und sucht sich sieben andere böse Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie kommen und wohnen dort. So ist dieser Mensch am Ende schlimmer dran als am Anfang.« (2Petr 2,20)
Wer sich freuen darf...
27Als Jesus das sagte, rief eine Frau aus der Menge: »Die Frau darf sich freuen, die dich geboren und aufgezogen hat!« (Lk 8,19)28Aber Jesus erwiderte: »Mehr noch dürfen die sich freuen, die Gottes Wort hören und danach leben!«
Jesus verweigert den gewünschten Beweis
29Als immer mehr Menschen bei Jesus zusammenströmten, sagte er: »Diese Generation ist eine böse Generation. Sie verlangt einen Beweis,[3] aber es wird ihr keiner gegeben werden. Ausgenommen das Wunder, das an Jona geschah – den Beweis wird sie bekommen! (Mt 12,38; Joh 6,30)30Wie nämlich Jona für die Leute von Ninive zu einem ›Beweis‹ wurde, so wird es der Menschensohn für diese Generation werden. (Jon 1,2; Jon 2,1; Jon 2,11)31Am Tag des Gerichts wird die Königin aus dem Süden aufstehen und die Menschen dieser Generation schuldig sprechen; denn sie kam vom Ende der Welt, um die weisen Lehren Salomos zu hören. Und hier steht ein Größerer als Salomo! (1Kön 10,1)32Am Tag des Gerichts werden die Bewohner von Ninive aufstehen und diese Generation schuldig sprechen; denn als Jona sie warnte, haben sie ihr Leben geändert.[4] Und hier steht ein Größerer als Jona!« (Jon 3,5)
Jesus als das Licht sehen, empfangen und festhalten
33»Niemand zündet eine Lampe an, um sie dann zu verstecken oder unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, sie kommt auf den Lampenständer, damit alle, die das Haus betreten, das Licht sehen können.[5] (Mt 5,15; Mt 6,22; Lk 8,16)34Dein Auge vermittelt dir das Licht. Ist dein Auge gut, so bist du ganz von Licht durchdrungen; ist es schlecht, so bist du voller Finsternis. (Apg 26,18; 2Kor 4,6)35Gib also acht, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist! (2Kor 6,14; Eph 5,8; Eph 5,14; 1Thess 5,5)36Wenn du nun ganz vom Licht durchdrungen bist und nichts mehr an dir finster ist, dann wirst du ganz und gar im Licht sein – so wie du es bist, wenn der Lichtstrahl der Lampe dich trifft.«
Weherufe über die Pharisäer und die Gesetzeslehrer
37Jesus hatte gerade aufgehört zu sprechen, da lud ihn ein Pharisäer zum Essen ein. Jesus ging zu ihm ins Haus und setzte sich zu Tisch. (Mt 23,1; Lk 7,36)38Der Pharisäer war überrascht, als er sah, dass Jesus sich vor dem Essen die Hände nicht wusch.[6] (Mk 7,2)39Da sagte der Herr zu ihm: »So seid ihr Pharisäer! Ihr reinigt sogar noch das Äußere von Becher und Schüssel.[7] Aber ihr selbst seid in eurem Innern voll von Raub und Schlechtigkeit.40Was seid ihr doch unverständig! Hat Gott, der das Äußere gemacht hat, nicht auch das Innere gemacht?41Gebt den Armen, was in den Schüsseln ist, und alles ist euch rein! (Lk 12,33)42Weh euch Pharisäern! Ihr gebt Gott den zehnten Teil von allem, sogar noch von Gewürzen wie Minze und Raute und von jedem Gartenkraut. Aber ihr kümmert euch nicht um das Recht eurer Mitmenschen und die Liebe zu Gott. Dies solltet ihr tun, ohne das andere zu vernachlässigen! (Mt 23,23)43Weh euch Pharisäern! Ihr liebt die Ehrenplätze im Gottesdienst und lasst euch auf der Straße gern respektvoll grüßen. (Lk 20,46)44Weh euch! Ihr seid wie unkenntlich gewordene Gräber, über die die Menschen nichts ahnend hinweggehen und dadurch unrein werden.«[8]45Einer der Gesetzeslehrer sagte: »Lehrer, damit beleidigst du auch uns!«46Jesus antwortete: »Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen kaum tragbare Lasten auf, macht aber selbst keinen Finger krumm, um sie zu tragen. (Apg 15,10)47Weh euch! Ihr baut wunderschöne Grabmäler für die Propheten, die von euren Vorfahren umgebracht worden sind. (Mt 5,12)48Damit bezeugt ihr öffentlich, dass ihr mit den Taten eurer Vorfahren einverstanden seid: Sie haben die Propheten umgebracht und ihr baut die Grabmäler.49Deshalb hat die Weisheit Gottes ja auch über euch gesagt:[9] ›Ich werde ihnen Propheten und Apostel senden; sie aber werden einige von ihnen töten und die anderen verfolgen.50So kommt es dahin, dass diese Generation zur Rechenschaft gezogen wird für die Ermordung aller Propheten seit der Erschaffung der Welt,51von Abel bis hin zu Secharja,[10] der zwischen Brandopferaltar und Tempelhaus umgebracht worden ist.‹ Ich versichere euch: Diese Generation wird für das alles zur Rechenschaft gezogen werden. (1Mo 4,8; 2Chr 24,21)52Weh euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr habt den Schlüssel weggenommen, der die Tür zur Erkenntnis öffnet. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und ihr habt alle gehindert, die hineinwollten.« (Mt 16,19)53Nachdem Jesus das Haus verlassen hatte, ließen die Gesetzeslehrer und die Pharisäer ihn nicht mehr aus den Augen und achteten genau auf alles, was er sagte.54Sie lauerten darauf, eine verfängliche Äußerung aus seinem Mund zu hören. (Lk 20,20)
1Einmal hatte Jesus sich irgendwo zum Gebet zurückgezogen. Als er damit fertig war, sagte einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns beten. Johannes hat seine Jünger auch beten gelehrt.“2Jesus sagte zu ihnen: „Wenn ihr betet, dann sprecht:
Vater, dein heiliger Name werde geehrt! Deine Herrschaft komme!3Gib uns jeden Tag, was wir zum Leben brauchen!4Und vergib uns unsere Sünden! Auch wir vergeben jedem, der an uns schuldig geworden ist. Und führe uns nicht in Versuchung!“5Dann sagte er zu seinen Jüngern: „Angenommen, einer von euch geht mitten in der Nacht zu seinem Freund und sagt: 'Bitte leih mir doch drei Fladenbrote!6Ein Freund von mir ist unerwartet auf Besuch gekommen und ich habe nichts zu essen im Haus.'7Und stellt euch vor, jener würde von innen rufen: 'Lass mich in Ruhe! Die Tür ist schon abgeschlossen und meine Kinder liegen bei mir im Bett. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.'8Ich sage euch, er wird es ihm schließlich doch geben – wenn auch nicht gerade aus Freundschaft. Aber schon wegen seiner Unverschämtheit wird er aufstehen und ihm geben, was er braucht.9Und ich sage euch: Bittet, und ihr werdet bekommen, ‹was ihr braucht›; sucht, und ihr werdet finden, klopft an, und es wird euch geöffnet!10Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.11Welcher Vater würde seinem Kind denn eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet?12Oder einen Skorpion, wenn es ihn um ein Ei bittet?13So schlecht wie ihr seid, wisst ihr doch, was gute Gaben für eure Kinder sind, und gebt sie ihnen auch. Wie viel eher wird dann der Vater aus dem Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“
Die Macht hinter Jesus
14Einmal trieb Jesus einen stummen Dämon aus. Als der böse Geist von dem Mann ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Die Leute staunten,15aber einige sagten: „Kein Wunder, er treibt die Dämonen ja durch Beelzebul, den Oberdämon, aus.“16Andere wollten ihm eine Falle stellen und forderten ein Zeichen aus dem Himmel von ihm.17Jesus wusste genau, was sie dachten, und sagte zu ihnen: „Jedes Reich, das sich selbst bekriegt, geht zugrunde, und seine Familien fallen übereinander her.18Wenn also der Satan gegen sich selbst kämpft und mir erlaubt, seine Dämonen auszutreiben, wie soll sein Reich dann bestehen können?19Und wenn ich die Dämonen tatsächlich mit Hilfe von Beelzebul austreibe, durch welche Macht treiben eure Schüler sie dann aus? Sie werden deshalb das Urteil über euch sprechen.20Wenn ich aber die Dämonen mit dem Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes zu euch gekommen!21Solange ein starker Mann gut bewaffnet sein Grundstück bewacht, ist sein Besitz in Sicherheit.22Wenn ihn jedoch ein Stärkerer angreift und besiegt, nimmt er ihm alle seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.23Wer nicht auf meiner Seite steht, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.24Wenn ein böser Geist einen Menschen verlässt, zieht er durch öde Gegenden und sucht nach einer Bleibe. Weil er aber keine findet, sagt er: 'Ich werde wieder in meine alte Behausung zurückgehen.'25Er kehrt zurück und findet alles sauber und aufgeräumt.26Dann geht er los und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen gemeinsam dort ein. So ist dieser Mensch am Ende schlechter dran als am Anfang.“
Das Zeichen Jonas
27Als Jesus das sagte, rief eine Frau aus der Menge: „Glücklich der Mutterschoß, der dich trug und die Brüste, an denen du gesogen hast!“28„Ja“, sagte Jesus, „und noch mehr sind die glücklich, die das Wort Gottes hören und befolgen.“29Als immer mehr Leute sich herandrängten, sagte er: „Diese verdorbene Generation verlangt dauernd nach einem Zeichen. Doch es wird ihnen keins gegeben werden – nur das des Propheten Jona.30Denn wie Jona für die Menschen von Ninive ein Zeichen war, so wird es der Menschensohn für diese Generation sein.31Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen. Denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören – und hier steht einer, der mehr bedeutet als Salomo.32Im Gericht werden auch die Männer von Ninive auftreten und diese Generation schuldig sprechen. Denn sie haben ihre Einstellung auf Jonas Predigt hin geändert – und hier steht einer, der mehr bedeutet als Jona.33Niemand zündet eine Lampe an und versteckt sie dann irgendwo oder stellt sie unter einen Kübel, sondern er stellt sie auf den Lampenständer, damit die Hereinkommenden Licht haben.34Dein Auge bringt deinem Körper das Licht. Wenn dein Auge klar ist, kannst du dich im Licht bewegen. Ist es schlecht, dann steht dein Körper im Finstern.35Pass auf, dass das Licht, das du hast, nicht Dunkelheit ist!36Wenn du ganz vom Licht durchdrungen bist und kein Teil von dir im Finstern bleibt, wirst du selbst zu leuchten beginnen, als ob dich ein helles Licht anstrahlt.“
Bei Pharisäern zu Gast
37Kaum hatte Jesus aufgehört zu reden, bat ihn ein Pharisäer, zu ihm zum Essen zu kommen. Jesus ging mit ins Haus und legte sich zu Tisch.38Der Pharisäer war überrascht, dass Jesus vor dem Essen nicht die übliche Waschung vorgenommen hatte.39Da sagte der Herr zu ihm: „So seid ihr Pharisäer! Das Äußere von Bechern und Schüsseln haltet ihr sauber, euer Inneres aber ist voller Habgier und Bosheit.40Wie dumm von euch! Hat Gott, der das Äußere schuf, nicht auch das Innere gemacht?41Gebt doch den Armen, was ihr in den Bechern und Schüsseln habt, dann ist alles rein bei euch.42Doch wehe euch, ihr Pharisäer! Von den kleinsten Küchenkräutern gebt ihr noch den zehnten Teil ab, lasst aber Gottes Gericht und die Liebe zu ihm außer Acht. Das eine hättet ihr tun und das andere nicht lassen sollen.43Wehe euch Pharisäer! Ihr liebt die Ehrenplätze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten.44Wehe euch! Ihr seid wie unkenntlich gemachte Gräber. Die Menschen laufen darüber hinweg und merken nicht, wie sie verunreinigt werden.“45„Rabbi“, sagte einer der Gesetzeslehrer, „damit greifst du auch uns an!“46Jesus erwiderte: „Ja, wehe auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen kaum tragbare Lasten auf und macht selbst keinen Finger dafür krumm.47Wehe euch! Ihr baut Grabmäler für die Propheten, die aber von euren Vorfahren umgebracht wurden.48Damit bestätigt ihr die Schandtaten eurer Vorfahren und heißt sie auch noch gut, denn sie haben die Propheten getötet, und ihr errichtet die Grabmäler.49Deshalb hat die Weisheit Gottes auch gesagt: 'Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen schicken; einige von ihnen werden sie umbringen, andere verfolgen.'50Darum wird diese Generation zur Rechenschaft gezogen für das Blut aller Propheten, das vergossen wurde seit Gründung der Welt,51angefangen bei Abel bis hin zu Secharja,[1] der zwischen dem Brandopferaltar und dem Haus Gottes umgebracht wurde. (1Mo 4,8; 2Chr 24,20)52Wehe euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis beiseitegeschafft. Selbst seid ihr nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.“53Als Jesus das Haus wieder verließ, begannen die Gesetzeslehrer und Pharisäer heftig auf ihn einzureden und ihn mit immer neuen Fragen zu bedrängen.54Sie lauerten darauf, ihn bei einer verfänglichen Äußerung zu ertappen.
1Jesus hielt sich an einem bestimmten Ort auf und betete. Als er sein Gebet unterbrach, sagte einer seiner Gefährten zu ihm: »Herr, unterweise uns darin, wie wir beten sollen, so wie Johannes seinen Schülern ja auch gezeigt hat, wie sie beten sollen.«2Da sagte er zu ihnen: »Wenn ihr betet, dann sprecht: Vater, dein Name soll heiliggehalten werden! Deine gute Herrschaft soll sich ausbreiten.3Unsere Nahrung, die wir zum Leben brauchen, gib uns bitte jeden Tag.4Und nimm fort von uns unsere Verfehlungen! Und auch wir werden denen vergeben, die uns gegenüber Schuld auf sich geladen haben. Und lass uns nicht in Lebenslagen geraten, in denen die Prüfungen überhandnehmen!«
Bitten und empfangen
5Dann sagte Jesus zu ihnen: »Stellt euch einmal vor: Einer von euch hat einen echten Freund. Der kommt mitten in der Nacht zu ihm und sagt: ›Mein Lieber, kannst du mir drei Brote überlassen?6Denn gerade ist ein Freund, der sich auf einer Reise befindet, zu mir gekommen und ich habe nichts im Haus, was ich ihm zu essen geben kann.‹7Und stellt euch vor: Der würde von innen antworten: ›Mach mir keine Probleme! Die Haustür ist schon verriegelt und meine Kinder liegen mit mir im Bett. Deshalb kann ich unmöglich aufstehen, um dir etwas zu geben!‹8Ich sage euch: Selbst wenn er nicht aufsteht, um ihm das zu geben, was er braucht, weil sie Freunde sind, so wird er es ihm doch schließlich wegen seiner Hartnäckigkeit geben.9Deshalb sage ich euch: Bittet Gott, und er wird euch geben. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an die Tür, und sie wird euch geöffnet werden.10Ja, es ist so: Jeder, der Gott um etwas bittet, wird empfangen. Wer sucht, wird finden, und die Tür wird für den geöffnet, der anklopft.11Ist das bei euch denkbar: Ein Junge bittet seinen Vater um einen Fisch und der gibt ihm stattdessen eine Schlange?12Oder er bittet um ein Ei und der Vater gibt ihm einen Skorpion?13Wenn nun selbst ihr, die ihr doch von Bosheit geprägt seid, in der Lage seid, euren Kindern gute Geschenke zu geben, um wie viel mehr wird der Vater aus seiner himmlischen Wirklichkeit denen den heiligen Gottesgeist schenken, die ihn darum bitten!«
Die Autorität von Jesus
14Jesus warf eines Tages gerade einen dämonischen Geist aus einem Menschen, der dadurch stumm geworden war, hinaus. Als der Dämon aus diesem Mann herauskam, konnte der Stumme sprechen. Das brachte die Menschenmenge zum Staunen.15Doch einige von ihnen sagten: »Es ist so: Beelzebul, der Befehlshaber der dämonischen Geister, hat ihn dazu befähigt!«16Noch andere stellten die Forderung, dass Jesus ein eindeutig aus dem Himmel stammendes Wunderzeichen vollführt.17Darauf antwortete Jesus ihnen, da er ihre Überlegungen kannte: »Jeder Staat, der in verschiedene Teile zerfällt, die sich gegenseitig bekämpfen, wird zugrunde gehen und alle Häuser darin werden zerstört werden.18Wenn also der Satan in sich selbst gespalten ist, wie kann dann seine Herrschaft noch weiter bestehen? Denn das wäre doch die Konsequenz von eurer Aussage, dass ich durch die Macht des Bösen, des Beelzebul, die bösen Geister vertreibe!19Wenn ich also angeblich die dämonischen Mächte durch den Beelzebul austreibe, wodurch vertreiben denn dann eure Anhänger diese Mächte? So sprechen sie selbst durch ihre Handlungen das Urteil über euch!20Wenn ich aber stattdessen die dämonischen Mächte durch Gottes Finger vertreibe, dann kann das nur eins bedeuten: Die gute Herrschaft Gottes ist über euch hereingebrochen.21Denn wenn ein starker, mit allen Waffen ausgestatteter Mann seinen Palast bewacht, dann ist alles, was ihm gehört, in Sicherheit.22Wenn aber ein noch Stärkerer über ihn herfällt und ihn überwältigt, dann kann er ihm sein Waffenarsenal abnehmen und das, was er erbeutet hat, verteilen.23Wer nicht für mich ist, der steht gegen mich. Und wer nicht mit mir zusammen sammelt, der zerstreut.24So ist es auch hier: Wenn der unsaubere, gottwidrige Geist aus einem Menschen herauskommt, dann durchstreift er unbewohnbare Gegenden und sucht einen Ort der Ruhe. Aber weil er den nicht findet, sagt er: ›Ich werde einfach zu meinem Haus zurückkehren, aus dem ich ausgezogen bin!‹25So kommt er wieder herbei und findet es aufgeräumt und schön eingerichtet vor.26Dann zieht er los und holt noch sieben weitere Geistesmächte, die noch schlimmer sind als er. Sie ziehen in diesen Menschen ein und richten sich dort häuslich ein. Dann geht es diesem Menschen am Ende noch viel schlechter als am Anfang!«
Wahres Glück
27Während Jesus noch redete, rief plötzlich eine Frau aus der Menschenmenge. Sie sagte: »Glücklich zu preisen ist die Frau, in deren Schoß du herangewachsen bist und die dich an ihrer Brust stillen konnte!«28Da erwiderte Jesus: »Wirklich glücklich zu preisen sind die Menschen, die die Aussagen Gottes hören und sie in die Tat umsetzen!«
Das Zeichen von Jona
29Als die Leute immer mehr zu ihm hindrängten, machte Jesus folgende Aussage: »Diese Generation steht ganz und gar Gottes gutem Willen entgegen! Sie fordern ein Wunderzeichen? Doch sie werden kein Zeichen zu sehen bekommen außer dem Zeichen, das der Prophet Jona schon damals darstellte.30Genauso, wie Jona für die Bewohner von Ninive ein Wunderzeichen verkörperte, so wird es auch der von Gott gesandte Menschensohn für diese Generation sein.31Ähnlich verhält es sich mit der Königin des Südens. Am Tag der endgültigen Beurteilung wird sie zusammen mit den Menschen dieser Generation auftreten und allein schon dadurch für sie zum Grund der Verurteilung werden. Denn sie reiste von einem sehr weit entfernten Ort auf der Erde herbei, um sich persönlich von der Weisheit des Königs Salomo zu überzeugen. Doch hier, direkt vor euch, ereignet sich Bedeutenderes als damals bei Salomo!32Auch die Männer von Ninive werden bei der endgültigen Beurteilung, die Gott durchführen wird, zusammen mit dieser Generation aufstehen und zu ihrer Verurteilung beitragen. Denn sie änderten ihr Leben, als Jona öffentlich von Gottes Wahrheit sprach. Und hier, direkt vor euch, ereignet sich Bedeutsameres als damals bei Jona.
Licht und Dunkelheit
33Niemand zündet ein Licht an und versteckt es dann unter einem Eimer. Vielmehr stellt er es auf die vorgesehene Stelle hoch oben an der Wand, damit alle, die in diesen Raum eintreten, das Licht sehen können.34Das, was deinen Körper, also dich selbst, hell macht, ist dein Auge. Wenn dein Auge offen und auf das Licht ausgerichtet ist, dann wird deine gesamte Person vom Licht durchflutet werden. Wenn es aber auf Schlechtes ausgerichtet ist, dann wirst auch du als Person undurchdringlich dunkel sein.35Also achte genau darauf, dass nicht das, was dein Leben eigentlich hell machen soll, in der Dunkelheit ist!36Wenn nun deine gesamte Person ganz vom Licht erleuchtet ist und überhaupt nichts mit der Dunkelheit zu tun hat, dann wirst du bis in alle Winkel hell sein. Das ist dann genauso wie wenn eine Lampe dich direkt anstrahlt.«
Der Irrweg der Pharisäer
37Während Jesus noch sprach, lud ein Pharisäer ihn zu sich zum Mittagessen ein. Jesus ging hin und nahm dort Platz.38Der Pharisäer wunderte sich sehr darüber, dass Jesus sich seine Hände nicht vor dem Essen gewaschen hatte.39Da sagte Jesus, der Herr, zu ihm: »Ist es nicht so: Ihr Pharisäer reinigt die Außenseite von Bechern und Schüsseln, aber innendrin ist alles völlig verdreckt von lauter Gier und Bosheit!40Ihr habt ja überhaupt keine Ahnung! Hat der, der das Äußere erschaffen hat, nicht auch das Innere gemacht?41Aber gebt doch das, was innen ist, als Unterstützung für die Armen, und dann wird alles für euch rein sein!42Doch schlecht wird es euch gehen, ihr Pharisäer! Ihr gebt ganz genau den zehnten Teil von Minze und Raute und allen möglichen anderen Kräutern als Abgabe an den Tempel, aber vernachlässigt dabei das, was vor Gott recht ist, und auch seine Liebe. Dabei solltet ihr das eine genauso wie auch das andere tun!43Schlecht wird es euch gehen, ihr Pharisäer! Denn ihr wollt unbedingt die vordersten Plätze in den Synagogen einnehmen und wollt auf der Straße ehrerbietig gegrüßt werden.44Schlecht wird es euch gehen! Denn ihr seid genauso wie Gräber, die nicht als solche gekennzeichnet sind. Dann treten die Menschen darauf und verunreinigen sich damit, ohne es zu merken!«
Die Schuld der Bibelgelehrten
45Da ergriff einer von den Lehrern des Gottesgesetzes das Wort und sagte: »Lehrer, indem du das sagst, beleidigst du uns auch!«46Jesus erwiderte: »Auch euch Gesetzeslehrern gilt diese Warnung! Denn ihr bindet den Menschen sehr schwere Lasten auf, die sie unmöglich tragen können, und dann rührt ihr selbst keinen einzigen Finger, um ihnen beim Tragen zu helfen!47Ja, schlecht wird es euch gehen! Denn ihr baut die Grabmäler der Propheten wieder neu auf. Dabei waren es doch eure Vorfahren, die sie damals umgebracht haben!48Damit unterstreicht ihr noch diese Taten eurer Vorväter und stimmt mit ihnen überein. Das ist ganz deutlich und klar: Sie brachten damals die Propheten um und ihr errichtet Grabmäler für sie!49Somit bestätigt sich wieder einmal, was Gott in seiner Weisheit damals sagte: ›Ich werde ihnen Propheten und Botschafter schicken. Doch einige von ihnen werden sie umbringen und andere wiederum verfolgen.‹50So kommt es dazu, dass diese Generation zur Verantwortung gezogen wird für das Blut der Propheten, das vom Anfang der Weltgeschichte an vergossen wurde,51und zwar angefangen beim Blut von Abel bis hin zum Blut von Secharja, der kaltblütig zwischen dem Brandopferaltar und dem Tempelgebäude umgebracht wurde. Ja, ich versichere euch: Das alles wird von dieser Generation eingefordert werden!52Schlecht wird es euch gehen, ihr Lehrer des Gottesgesetzes! Denn ihr habt den Menschen den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen! Selbst tretet ihr nicht ein, und denen, die eintreten wollten, habt ihr Hindernisse in den Weg gelegt.«53Als Jesus dann von dort fortging, begannen die Bibelgelehrten und die Pharisäer, ihn zu bedrängen und stellten ihm Fangfragen zu vielen verschiedenen Themen.54Dabei versuchten sie mit allen Mitteln, ihn aufgrund einer seiner Aussagen in ihrem Netz zu fangen.