Micha 7

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Weh mir! Es geht mir wie nach der Obsternte, / wie bei der Nachlese im Weinberg: Keine Traube ist da zum Essen, / keine Frühfeige, die mein Herz begehrt.2 Verschwunden sind die Treuen im Land, / kein Redlicher ist mehr unter den Menschen. Alle lauern auf Blut, / jeder macht Jagd auf den andern mit dem Netz. (Ps 14,1; Jer 5,1)3 Sie tun das Böse und lassen sichs gut gehen: / Der Beamte - er fordert und der Richter - um Bezahlung. / Und der Große entscheidet nach seiner Habgier. So verdrehen sie das Recht. (Jer 4,22)4 Noch der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, / der Redlichste ist schlimmer als Dornengestrüpp. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung ist gekommen; / jetzt ergreift sie Bestürzung.5 Traut dem Nachbarn nicht, / verlasst euch nicht auf den Freund! Vor ihr, die an deiner Brust liegt, / hüte die Pforten deines Mundes!6 Denn der Sohn verachtet den Vater, / die Tochter stellt sich gegen die Mutter, die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter; / jeder hat die eigenen Hausgenossen zum Feind. (Mt 10,35)7 Ich aber schaue aus nach dem HERRN, / ich warte voll Vertrauen auf den Gott meiner Rettung. Mein Gott wird mich erhören.8 Freu dich nicht über mich, meine Feindin! / Zwar liege ich am Boden, doch ich stehe wieder auf. Zwar sitze ich in der Finsternis, / aber der HERR ist mein Licht. (Joh 8,12)9 Den Zorn des HERRN muss ich tragen, / denn ich habe gegen ihn gesündigt; bis er meinen Rechtsstreit vertritt / und mir Recht verschafft. Er wird mich hinausführen ins Licht, / ich werde seine Gerechtigkeit schauen. (Jes 53,11)10 Meine Feindin wird es sehen / und Scham wird sie bedecken, sie, die zu mir spricht: / Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden auf sie schauen. Nun wird sie zertreten, / wie Gassenkot. (Ps 42,4)11 Es kommt der Tag, an dem man deine Mauern wieder aufbaut, / der Tag, an dem deine Grenzen sich weiten.12 An jenem Tag wird man zu dir kommen, / von Assur bis Ägypten und von Ägypten bis zum Eufrat, / von einem Meer zum andern und von einem Gebirge zum andern.13 Die Erde aber wird zur Öde / wegen ihrer Bewohner als Frucht ihrer Taten.14 Weide dein Volk mit deinem Stab, / die Herde, die dein Erbbesitz ist, die einsam im Wald wohnt / mitten im fruchtbaren Land! Sie sollen wieder im Baschan und in Gilead weiden / wie in den Tagen der Vorzeit. (Ps 23,1; Ps 95,7; Hes 34,11)15 Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten auszogst, / lass uns deine Wunder schauen!16 Die Nationen werden es sehen und zuschanden werden / in ihrer Macht. Sie werden die Hand auf den Mund legen, / ihre Ohren werden taub werden.17 Sie werden Staub lecken wie die Schlange, / wie die Kriechtiere auf dem Erdboden. Sie werden zitternd hervorkommen aus ihren Verliesen; / an den HERRN, unseren Gott, werden sie bebend sich wenden und dich fürchten.18 Wer ist Gott wie du, / der Schuld verzeiht und an der Verfehlung vorübergeht / für den Rest seines Erbteils! Nicht hält er auf ewig fest an seinem Zorn, / denn er hat Wohlgefallen daran, gütig zu sein. (Ps 105,8; Jer 50,20)19 Er wird sich unser wieder erbarmen, / er wird niedertreten unsere Schuld. Ja, du wirst in die Tiefen des Meeres werfen / alle ihre Sünden.20 Du wirst Jakob Treue / und Abraham Liebe erweisen, wie du unseren Vätern geschworen hast / in den Tagen der Vorzeit. (1Mo 22,16; 1Mo 28,13; Ps 105,8; Lk 1,73)

Micha 7

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Weh mir! Es ist mir ergangen wie einem Hungernden, der im Spätherbst Weinstöcke und Feigenbäume absucht: Keine Traube mehr zu finden, keine Spur mehr von den köstlichen Feigen!2 Im ganzen Land gibt es keinen redlichen Menschen mehr, niemand, der Gott die Treue hält. Sie schrecken nicht vor Mord und Totschlag zurück und stellen sich gegenseitig Fallen. (Ps 14,3; Jes 59,7; Jer 5,1; Mi 3,9)3 Sie sind voll Eifer, wenn es gilt, Böses zu tun; darauf verstehen sie sich. Die Beamten schrauben die Abgaben in die Höhe; die Richter geben dem recht, der ihnen am meisten zahlt; die Mächtigen schalten nach ihrer Willkür. So drehen sie gemeinsam dem Volk einen Strick.[1]4 Noch der Beste und Anständigste von ihnen ist schlimmer als eine Dornenhecke. Aber der Tag der Abrechnung ist da, eure Warner haben ihn vorausgesagt. Dann werdet ihr nicht mehr aus noch ein wissen. (Hes 3,16)5 Traut niemand, nicht dem Nachbarn, nicht dem besten Freund! Hütet eure Zunge, selbst vor der Frau, die ihr liebt! (Jer 9,3; Mt 10,35; Mk 13,12)6 Es ist so weit gekommen, dass der Sohn verächtlich auf den Vater herabsieht, die Tochter sich der Mutter widersetzt und die Schwiegertochter der Schwiegermutter. Ein Mann hat seine Feinde jetzt im eigenen Haus.7 Ich aber schaue aus nach dem HERRN, ich warte auf den Gott, der mir hilft. Mein Gott wird mein Rufen erhören. (Jes 8,17; Hab 2,1)8 Jerusalem sagt:[2] »Sei nicht so schadenfroh, du Feindin meines Volkes! Ich liege am Boden, aber ich stehe wieder auf; ich sitze im Dunkeln, aber der HERR ist mein Licht. (Ps 27,1; Ob 1,12)9 Ich hatte gegen ihn gesündigt, deshalb bekam ich seinen Zorn zu spüren. Aber er wird mir auch wieder beistehen und mir zu meinem Recht verhelfen. Er wird mich aus dem Dunkel ins Licht führen; ich werde es erleben, dass er mich rettet.10 Meine Feindin wird es mit ansehen müssen und ihr Triumph wird zuschanden. Sie hat gehöhnt: ›Wo ist denn der HERR, dein Gott?‹ Aber nun werde ich mich an ihrem Unglück weiden. Sie wird zertreten wie Kot auf der Straße.« (Ps 115,1)11 Ja, Jerusalem,[3] der Tag kommt, an dem deine Mauern wieder aufgebaut und deine Grenzen ausgeweitet werden. (Jes 10,5; Mi 5,4)12 Dann werden sie von überall her zu dir kommen: von Assyrien bis zu den Städten Ägyptens und von Ägypten bis zum Eufrat, von einem Meer bis zum andern und von einem Gebirge bis zum andern.13 Die Erde aber wird eine Wüste; das ist die Folge der schlimmen Taten, die ihre Bewohner begangen haben.14 Sorge für dein Volk, HERR, wie der Hirt für seine Herde! Wir sind doch dein Eigentum! Wir leben auf engem Raum und auf kargem Boden, und ringsum ist gutes Land. Führe uns, deine Herde, auf die fetten Weiden von Baschan und Gilead wie in alten Zeiten! (Ps 23,1; Jer 50,19)15 Vollbringe[4] Wundertaten wie damals, als du mit deinem Volk aus Ägypten zogst! (2Mo 14,10)16 Ohnmächtig sollen die Völker zuschauen müssen trotz all ihrer Macht, es soll ihnen die Sprache verschlagen, Hören und Sehen sollen ihnen vergehen,17 sie sollen sich auf dem Boden winden und Staub fressen wie die Schlange. Zitternd sollen sie aus ihren Schlupfwinkeln hervorkriechen und sich dir, HERR, unser Gott, voll Furcht und Schrecken unterwerfen. (1Mo 3,14; Jes 2,19; Jes 2,21)18 HERR, wo sonst gibt es einen Gott wie dich? Allen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, vergibst du ihre Schuld und gehst über ihre Verfehlungen hinweg. Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest; denn Güte und Liebe zu erweisen macht dir Freude. (2Mo 34,6; Ps 103,8; Jer 50,20)19 Du wirst mit uns Erbarmen haben und alle unsere Schuld wegschaffen; du wirst sie in das Meer werfen, dort, wo es am tiefsten ist. (Jes 38,17)20 Den Nachkommen Abrahams und Jakobs wirst du mit Liebe und Treue begegnen, wie du es einst unseren Vorfahren mit einem Eid zugesagt hast. (1Mo 22,16; 1Mo 28,13; Lk 1,55; Lk 1,72)