von Katholisches Bibelwerk1Ehre einen Arzt wegen seiner nützlichen Dienste mit gebührenden Ehren, / denn auch ihn hat der Herr erschaffen!2Denn vom Höchsten stammt die Heilung / und vom König erhält er ein Geschenk.3Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt / und bei Großen wird er bewundert.4Der Herr hat aus Erde Heilmittel erschaffen, / ein kluger Mann wird sie nicht ablehnen.5Ist nicht Wasser durch Holz süß geworden, / um seine Kraft erfahrbar zu machen? (2Mo 15,25)6Er selbst gab den Menschen Wissen, / um durch seine Wundertaten gerühmt zu werden.7Durch sie hat er geheilt und ihr Leiden weggenommen. /8Mit diesen wird der Salbenmischer eine Mischung anfertigen.
Seine Werke sind nicht abgeschlossen / und sein Friede liegt auf dem Angesicht der Erde.9Kind, in deiner Krankheit sei nicht unachtsam, / sondern bete zum Herrn und er selbst wird dich heilen! (Jes 38,2)10Beseitige einen Fehler und bereite die Hände! / Reinige das Herz von allen Sünden!11Bring Räucherwerk und ein Gedächtnisopfer aus feinstem Weizenmehl dar! / Mache eine Gabe so reichlich, wie es möglich ist! (3Mo 2,1)12Gib dem Arzt seinen Platz, denn auch ihn hat der Herr erschaffen! / Er bleibe dir nicht fern, denn er ist notwendig!13Zur rechten Zeit liegt in ihren Händen das Gelingen, /14denn auch sie werden zum Herrn beten,
dass er ihnen Genesung gelingen lasse / und Heilung um des Lebens willen.15Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, der ihn gemacht hat, / möge in die Hände des Arztes fallen.[1]
Tod und Trauer
16Kind, um einen Toten vergieß Tränen / und wie einer, der schreckliches Leid empfindet, beginn mit der Totenklage!
Bahre seinen Leib auf gemäß seiner Entscheidung / und übersieh nicht sein Begräbnis! (Sir 22,11)17Mach bitter die Klage und schlag heftig auf die Brust, / halte Trauer, wie er es verdient,
einen Tag oder zwei wegen der Nachrede! / Dann lass dich trösten über die Trauer!18Denn aus Trauer entsteht Tod, / Trauer des Herzens wird die Lebenskraft brechen. (Spr 12,25; Spr 15,13; Spr 17,22)19Im Elend bleibt auch die Trauer / und das Leben eines Armen widerspricht dem Herzen.[2] (Sir 30,17)20Gib dein Herz nicht der Trauer hin, / stell sie beiseite, wenn du an die letzten Dinge denkst! (Sir 7,36; Sir 18,24; Sir 30,21)21Vergiss nicht: Es gibt keine Rückkehr; / ihm wirst du nicht mehr helfen und dir selbst wirst du schaden! (Weis 2,1)22Denk an meine Bestimmung! So ist auch die deine: / für mich gestern und für dich heute. (Jak 4,13)23Mit der Ruhe des Toten ruhe deine Erinnerung an ihn! / Sei über ihn getröstet beim Erlöschen seines Atems!
Handwerker und Schriftgelehrter
24Die Weisheit eines Schriftgelehrten liegt in der guten Zeit der Muße, / und wer wenig Arbeit hat, wird weise werden.25Wie wird weise werden, wer den Pflug hält, / wer sich des Treibersteckens rühmt,
der Rinder treibt und sich mit ihrer Arbeit abgibt / und sich mit jungen Stieren unterhält?26Sein Herz wird er darauf richten, Furchen zu ziehen, / und seine Wachsamkeit gilt dem Futter für die Kälber.27Ebenso jeder Handwerker und Baumeister, / wer immer nachts wie tags beschäftigt ist;
diejenigen, die Gravuren in Siegel einritzen,/ oder der dabei verweilt, eine Verzierung zu verändern;
er richtet sein Herz darauf, ein treffendes Bild zu gestalten, / und seine Wachsamkeit gilt der Vollendung des Werks.28So auch ein Schmied, der nahe am Amboss sitzt / und auf die Werke aus Eisen achtet.
Der Hauch des Feuers bringt sein Fleisch zum Schmelzen / und mit der Hitze des Schmelzofens kämpft er,
der Klang des Hammers dringt immer wieder ans Ohr / und vor seinen Augen ist das Modell des Werkstücks.
Sein Herz richtet er auf die Vollendung der Werke / und seine Wachsamkeit gilt der Vollendung der Verzierung.29So auch der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt / und mit seinen Füßen die Töpferscheibe dreht,
der ständig in Sorge um seine Werke ist, / und jedes seiner Werke wird gezählt.30Mit seinem Arm formt er den Ton / und mit den Füßen nimmt er ihm die Zähigkeit.
Das Herz richtet er darauf, die Glasur zu vollenden, / und seine Wachsamkeit gilt der Reinigung des Brennofens.31All diese haben auf ihre Hände vertraut / und jeder erweist sich als weise in seinem Tun. (2Mo 35,25; 2Mo 36,1)32Ohne sie wird keine Stadt gegründet, / sie sind nicht Zugewanderte und ziehen nicht umher.
Doch für den Rat des Volkes werden sie nicht gesucht /33und in der Versammlung ragen sie nicht hervor,
auf einen Richterstuhl setzen sie sich nicht / und über die Entscheidung eines Urteils denken sie nicht nach.
Nie tun sie Bildung und Urteil kund / und bei der Beschäftigung mit Sprüchen sind sie nicht zu finden.34Aber sie festigen das Geschaffene auf Dauer / und ihr Flehen besteht in der Ausübung des Handwerks.
Anders, wer seine Seele hingibt / und über das Gesetz des Höchsten nachdenkt:
1Gib dem Arzt die gebührende Ehre; denn du brauchst ihn und der Herr hat seinen Berufsstand eingesetzt.2Gott, der Höchste, gibt dem Arzt das Wissen und der König belohnt ihn mit Geschenken. (2Mo 15,26)3Sein Können gibt ihm großes Ansehen, sogar mächtige Leute bewundern ihn.4Der Herr bringt auch die Heilmittel aus der Erde hervor. Ein vernünftiger Mensch wird deshalb nicht zögern, sie zu gebrauchen.5Hat nicht ein Stück Holz einmal bitteres Wasser trinkbar gemacht und dadurch Gottes Macht erwiesen? (2Mo 15,23)6Gott hat den Menschen das Wissen um diese Heilmittel gegeben, damit sie ihn für seine Wunder preisen.7Durch sie heilt er die Menschen und lindert ihre Schmerzen; der Apotheker bereitet eine Mischung daraus.8Gottes Schaffen ist nicht zu Ende; von ihm kommen Gesundheit und Wohlbefinden für die Menschen auf der ganzen Erde.9Mein Sohn, wenn du krank wirst, nimm es nicht auf die leichte Schulter! Bete zum Herrn, er wird dich wieder gesund machen. (Jak 5,14)10Hör auf, Unrecht zu tun; tu, was recht ist; entferne jede Art von Sünde aus deinem Herzen!11Bring dem Herrn ein Brandopfer, das ihm Freude macht, und auch den Teil des Speiseopfers, der für ihn verbrannt wird! Gib reichlich Öl dazu, mehr als üblich ist![1] (Sir 35,9)12Dann lass den Arzt kommen; denn der Herr hat ihn eingesetzt. Er soll an deiner Seite bleiben, du brauchst ihn!13Es gibt Augenblicke, in denen deine Wiederherstellung von seiner Kunst abhängt.14Auch er betet zum Herrn, dass der es ihm gelingen lässt, Schmerzen zu lindern und das Leben zu erhalten.15Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, verdient es, den Arzt nötig zu haben![2]
Über das Verhalten bei Todesfällen
16Mein Sohn,[3] wenn jemand stirbt, dann weine und klage über ihn. Zeig, dass es dir nahegeht! Gib ihm ein ordentliches Begräbnis und vernachlässige sein Grab nicht.17Klage laut über seinen Tod und vergieß heiße Tränen. Ehre ihn, wie es sich gehört, und halte die Trauerzeit ein, einen Tag oder zwei, um das Gerede der Leute zu vermeiden. Dann aber fasse dich wieder in deinem Schmerz! (Sir 22,12)18-19Die Trauer kann dir alle Kraft rauben und dir sogar den Tod bringen.[4] (Sir 30,23)20Darum überlass dich nicht deiner Trauer, schüttle sie ab und denk daran, dass auch für dich das Ende kommt.21Vergiss nicht, dass du den Toten nicht zurückholen kannst. Ihm kannst du nicht mehr nützen, aber dir selbst kannst du schaden!22Erinnere dich daran, dass sein Schicksal auch deines ist: Gestern er – morgen du!23Wenn jemand zur letzten Ruhe gelegt worden ist, dann lass auch die Erinnerung an ihn zur Ruhe kommen! Wenn der Lebensgeist ihn verlassen hat, tröste dich über den Verlust!
Das Weisheitsstudium als Beruf und die übrigen Berufe
24Um Weisheit zu erlangen, braucht ein Gelehrter viel Zeit zum Studieren. Nur wer von anderen Arbeiten frei ist, kann dieses Ziel erreichen.25Wie soll einer weise werden, der ständig den Pflug führt und dessen ganzer Stolz der Stock ist, mit dem er seine Zugtiere antreibt – der sich nur um die Arbeit seiner Rinder kümmert und sich nur mit seinen Stierkälbern unterhält?26Seine Aufmerksamkeit richtet er darauf, gerade Furchen zu ziehen, und bis in die Nacht hinein ist er damit beschäftigt, seine Kühe zu füttern.27Ebenso geht es dem Handwerker oder Künstler. Tag und Nacht denkt er an nichts anderes, als Siegel zu gravieren oder unermüdlich seine bunten Webmuster zu wechseln. Seine Aufmerksamkeit richtet er darauf, naturgetreue Abbilder zu schaffen, und bis in die Nacht hinein arbeitet er an der Vollendung seines Werkes.28Ebenso geht es dem Schmied an seinem Amboss. Seine Gedanken sind bei dem Stück Eisen, das er bearbeitet. Der glühende Atem des Feuers lässt seinen Körper dahinschmelzen, ständig hat er mit der Hitze zu kämpfen. Vom Dröhnen des Hammers werden seine Ohren taub, seine Augen hängen an dem Modell, das er nachbilden soll. Seine Aufmerksamkeit richtet er darauf, seine Arbeit zu vollenden, und bis in die Nacht hinein arbeitet er daran, sie bis zur Vollkommenheit zu verbessern.29Ebenso geht es dem Töpfer, der an seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen die Scheibe dreht. Andauernd ist er in Sorge, ob ihm das Stück gelingt und wie viele er schaffen kann. (Jer 18,3)30Mit den Füßen macht er den zähen Ton geschmeidig, um ihn mit den Händen formen zu können. Seine Aufmerksamkeit richtet er darauf, eine tadellose Glasur zu erreichen, und bis in die Nacht hinein ist er damit beschäftigt, seinen Brennofen zu reinigen.31Sie alle vertrauen auf ihre Hände und jeder ist ein Könner in seinem Beruf.32Ohne sie würden keine Städte gebaut, niemand könnte darin wohnen oder dorthin reisen. Aber in der Ratsversammlung fragt man nicht nach ihrer Meinung.33In der Gemeinde erreichen sie niemals eine ehrenvolle Stellung. Sie sitzen nicht auf dem Stuhl des Richters und kennen sich nicht aus in den Bestimmungen des Rechtes. Für Bildung und Rechtswesen ist von ihnen nichts zu erwarten, kluge Worte wirst du von ihnen nicht hören.34Aber sie halten diese Welt in Gang und ihr Gebet besteht in der Ausübung ihres Berufes. Ganz anders steht es mit dem, der sich der Erforschung des Gesetzes widmet, das Gott, der Höchste, gegeben hat.