von Katholisches Bibelwerk1Jeder Freund wird sagen: Auch ich bin ein Freund. / Aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund. (Sir 6,5; Sir 12,8)2Kommt nicht der Schmerz dem Tod nahe, / wenn ein Gefährte und Freund sich zum Feind wandelt?3Welch schlimmer Gedanke! Wie hast du dich darin verstrickt, / das trockene Land mit Verschlagenheit zu bedecken?4Ein Gefährte erfreut sich des Freundes in fröhlicher Stimmung, / aber zur Zeit der Bedrängnis wird er gegen ihn sein.5Ein Gefährte müht sich mit dem Freund um einen vollen Bauch, / doch im Krieg wird er für sich den Schild ergreifen.6Vergiss nicht den Freund in deiner Seele! / Vergiss ihn nicht in deinem Reichtum!7Jeder Berater hebt einen Rat hervor, / aber mancher erteilt nur für sich selbst Rat.8Hüte dich vor dem Ratgeber! / Erkenne zuerst, was sein Vorteil ist
- denn er wird für sich selbst beraten -, / damit er nicht über dich das Los wirft (Est 3,7; Ps 22,18; Joe 4,3; Ob 1,11; Jon 1,7; Mt 27,35)9und zu dir sagt: Gut ist dein Weg! / Dann wird er sich vor dich hinstellen, um zu sehen, was dir geschieht.10Berate dich nicht mit einem, der dich missgünstig ansieht! / Verbirg vor denen, die auf dich eifersüchtig sind, deinen Plan!11Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Rivalin, / mit einem Feigling über den Krieg,
mit einem Kaufmann über ein Tauschgeschäft, / mit einem Käufer über ein Geschäft,
mit einem Neider über Dankbarkeit, / mit einem Erbarmungslosen über Herzensgüte,
mit einem Faulen über irgendeine Arbeit, / mit einem Arbeiter auf Zeit über die Fertigstellung,
mit einem trägen Sklaven über die Menge an Arbeit! / Achte nicht auf diese, wenn du Rat suchst!12Doch harre aus bei einem frommen Mann, / von dem du weißt, dass er die Gebote hält
und in seiner Seele deiner Seele entspricht / und mit dir leidet, wenn du strauchelst!13Doch achte auf einen Rat des Herzens, / denn niemand ist dir treuer als dieses!14Denn die Seele eines Mannes regt sich gewöhnlich eher / als sieben Späher auf einem Wachturm.15Wegen alldem bitte den Höchsten, / dass er in Wahrhaftigkeit deinen Weg lenkt!16Der Anfang jeden Werkes ist das Wort / und vor jedem Tun steht der Rat. (Sir 32,19)17Eine Spur der Veränderung zeigt das Herz; /18vier Teile sprossen daraus hervor:
Gutes und Böses, Leben und Tod, / doch Gewalt über sie hat dauernd die Zunge. (Spr 18,21)19Es gibt einen klugen Mann, der für viele ein Erzieher ist, / aber für die eigene Seele ist er ungeeignet.20Es gibt einen Verhassten, der durch seine Worte weise erscheint, / dieser wird jeder Nahrung entbehren.21Denn vom Herrn wurde ihm keine Gunst gewährt, / da ihm jede Weisheit fehlt.22Es gibt einen Weisen für seine eigene Seele, / die Früchte seiner Einsicht sind im Mund verlässlich. (Sir 15,1)23Ein weiser Mann wird sein eigenes Volk erziehen, / die Früchte seiner Einsicht sind verlässlich.24Ein weiser Mann wird erfüllt von Segen / und alle, die ihn sehen, preisen ihn selig.25Das Leben eines Mannes besteht in einer Anzahl von Tagen, / aber die Tage Israels sind unzählbar.26Der Weise in seinem Volk wird Wertschätzung erben / und sein Name wird leben in Ewigkeit. (Sir 39,9; Sir 44,13)
Krankheit und Arzt
27Kind, prüfe dich während deines Lebens! / Sieh, was schlecht ist für dich und meide es!28Denn nicht alles ist für alle zuträglich / und nicht jeder ist mit allem zufrieden. (1Kor 6,12; 1Kor 10,23)29Giere nicht nach jedem Genuss / und schwelge nicht in Speisen! (Sir 31,13)30Denn im Übermaß der Speisen steckt Krankheit / und die Unersättlichkeit bringt Brechdurchfall.31Viele sind wegen Unersättlichkeit gestorben, / wer aber Acht gibt, wird sein Leben verlängern.
1Jeder kann sagen: »Ich bin dein Freund.« Aber mancher ist es nur dem Namen nach. (Spr 20,6; Sir 6,5)2Der Schmerz, den du empfindest, wenn ein vertrauter Freund zum Feind wird, ist so schlimm wie der Tod.3Die Neigung zum Bösen in uns, wie konnte sie nur entstehen? Wie konnte sie die Erde mit Falschheit überschwemmen?4Da genießt einer alle Freuden am Tisch seines Freundes; aber sobald es dem Freund schlecht geht, wendet er sich gegen ihn.5Solange er etwas für seinen Bauch bekommt, ist er bereit, mit seinem Freund zu leiden. Doch wenn es zum Kampf kommt, verschwindet er hinter seinem Schild. (Spr 17,17; Sir 6,8; Sir 6,10)6Einen Freund darfst du nie vergessen, erst recht nicht, wenn du reich wirst.
Über gute und schlechte Ratgeber
7Jeder Ratgeber hält seinen Plan für den besten; aber mancher sucht mit seinem Rat nur den eigenen Vorteil. (Sir 6,6)8Sei vorsichtig, wenn dir einer gute Ratschläge geben will! Finde heraus, was er damit bezweckt; denn für sich selbst plant er zuerst. Dann zieht er für dich das schlechtere Los9und sagt: »Es sieht gut für dich aus.« In sicherem Abstand bleibt er stehen und wartet ab, was mit dir geschieht.10Hol dir keinen Rat bei jemand, der dir nichts gönnt! Und einem Menschen, der neidisch auf dich ist, sag nichts von deinen Plänen!11Berate dich nie mit einer Frau über ihre Rivalin,[1] mit einem Feigling über den Krieg, mit einem Händler über ein gutes Geschäft, mit einem Käufer über das Verkaufen, mit einem Geizhals über Dankbarkeit, mit einem Unbarmherzigen über Güte, mit einem Faulenzer über eine Arbeit, mit einem Gelegenheitsarbeiter über ein Werk vieler Jahre, mit einem trägen Diener über eine schwierige Aufgabe. Erwarte von keinem dieser Leute einen brauchbaren Rat!12Halte dich vielmehr an jemand, der Gott ernst nimmt und von dem du weißt, dass er die Gebote befolgt. Halte dich an einen, der so denkt und fühlt wie du und dem es genauso wehtut wie dir, wenn dir etwas misslingt.13Und verlass dich auf dein eigenes Gewissen, es ist dein zuverlässigster Ratgeber!14Dein eigenes Empfinden sagt dir für gewöhnlich mehr als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe Ausschau halten.15Vor allem aber bitte Gott, den Höchsten, dich immer auf den richtigen Weg zu bringen.
Über Weisheit und nutzloses Wissen
16Der Anfang jeder Tat ist das Gespräch; vor jedem Unternehmen kommt die Unterredung.17-18Die Entscheidung, die ein Mensch trifft, kann in vier verschiedene Richtungen führen: zum Guten oder zum Bösen, zum Leben oder zum Tod. Und deine Zunge kann andere Menschen in jede dieser Richtungen lenken. (Spr 18,21)19Mancher ist so klug, dass er andere belehren kann, aber nicht klug genug, um sich selber zu helfen.20Mancher kann geschickt mit Worten umgehen; aber er muss hungern, weil ihn niemand leiden kann. (Sir 20,5)21Der Herr hat ihm keine Liebenswürdigkeit geschenkt, weil von wirklicher Weisheit nichts bei ihm zu finden ist.22Mancher ist nur für sich selbst weise und von seinem Wissen hat er allein den Nutzen.23Ein wirklich weiser Mann belehrt sein Volk und seine Belehrung hat beständigen Nutzen.24Ein solcher Mann wird von allen gerühmt; alle, die ihn kennen, preisen ihn glücklich.25Ein Mensch lebt nur eine bestimmte Zahl von Jahren; aber die Lebensjahre Israels kann man nicht zählen.26Ein Weiser gewinnt das Vertrauen seines Volkes und sein Name wird für alle Zeiten fortleben.
Warnung vor übermäßigem Essen
27Mein Sohn,[2] während deines ganzen Lebens prüfe dich selbst! Wenn du merkst, dass dir etwas nicht bekommt, dann verweigere es dir!28Nicht jeder kann alles vertragen und nicht alles ist für alle gleich gut.29Sei maßvoll bei jeder Art von Genuss, stürze dich nicht gierig auf das Essen! (Sir 31,20)30Zu viel Essen macht krank und Maßlosigkeit führt nur zu Bauchschmerzen.31Gefräßigkeit hat schon viele umgebracht; wer sie vermeidet, lebt länger.