1Mein Geist ist verwirrt, / meine Tage sind ausgelöscht, / nur Gräber bleiben mir. (Ps 143,4)2Wahrhaftig, nur Spott begleitet mich. / In ihren Bitterkeiten verbringt mein Auge die Nacht.3Sei du doch selbst mein Bürge bei dir! / Wer würde sonst den Handschlag für mich leisten?4Denn ihr Herz hast du der Einsicht verschlossen, / darum lässt du sie nicht triumphieren.5Zum Teilen lädt einer die Freunde ein, / doch die Augen seiner Kinder verschmachten.6Zum Spott für die Leute stellte er mich hin, / ich wurde einer, dem man ins Gesicht spuckt. (Hi 30,9; Mt 26,67; Mk 14,65)7Vor Kummer ist mein Auge matt, / all meine Glieder sind wie ein Schatten.8Darüber entsetzen sich die Redlichen, / der Unschuldige empört sich über den Ruchlosen. (Jes 52,14; Jes 53,3)9Doch der Gerechte hält fest an seinem Weg, / wer reine Hände hat, gewinnt an Kraft.10Ihr alle, kehrt um, kommt nur wieder her, / ich finde doch keinen Weisen unter euch.
Not des Verzweifelten
11Dahin sind meine Tage, / zunichte meine Pläne, meine Herzenswünsche.12Sie machen mir die Nacht zum Tag, / das Licht nähert sich dem Dunkel. (Hi 11,17; Joh 8,12)13Ich erhoffe nichts mehr. / Die Unterwelt wird mein Haus, / in der Finsternis breite ich mein Lager aus. (Ps 88,19)14Zur Grube rufe ich: Mein Vater bist du!, / Meine Mutter, meine Schwester!, zum Wurm. (Sir 10,11)15Wo aber ist meine Hoffnung? / Ja, meine Hoffnung, wer kann sie erblicken? (Hi 19,10)16Fährt sie zur Unterwelt mit mir hinab, / sinken wir vereint in den Staub?
1Das Atmen fällt mir schwer, mein Leben endet, der Docht verglimmt, mein Grab ist schon geschaufelt.2Rings um mich höre ich den Hohn der Spötter, auch nachts lässt ihr Gezänk mich nicht mehr schlafen.3Du forderst Bürgschaft, Gott? Sei du mein Bürge! Wer sonst legt seine Hand für mich ins Feuer? (Hi 16,19)4Du hast ihr Herz versperrt für jede Einsicht; drum wirst du sie nicht triumphieren lassen.5Machst du es so wie jener Mann im Sprichwort, der seine Freunde einlädt und beschenkt und seine eigenen Kinder hungern lässt?6Doch jetzt bin ich die Spottfigur der Leute, ich werde angespuckt; Gott stellt mich bloß. (Hi 30,9)7Vor Kummer ist mein Auge fast erblindet, ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.8Ihr haltet euch für redlich, seid entsetzt; ihr meint, ihr hättet keine Schuld, erregt euch, in euren Augen bin ich ein Verbrecher.9Ihr seid gerecht und lasst euch nicht beirren, seid rein und schuldlos, fühlt euch nur bestärkt.[1]10Kommt doch, kommt ruhig alle wieder her; bei euch ist doch nicht einer mit Verstand!11Vorbei sind meine Tage; meine Pläne, die Wünsche meines Herzens, sind zunichte.12Die Freunde sagen mir, die Nacht sei Tag; das Licht sei mir ganz nah, behaupten sie, obwohl die Finsternis mich überfällt. (Hi 11,17)13Mir bleibt als Wohnstatt nur die Totenwelt, im Dunkel dort kann ich mich niederlegen.14Das kalte Grab – ich nenn es meinen Vater, die Maden meine Mutter, meine Schwestern.15Da sollte es für mich noch Hoffnung geben? Kann jemand nur ein Fünkchen davon sehen?16Sie steigt mit mir hinunter zu den Toten[2] und wird dort mit mir in den Staub gelegt.«