1Das Wort des HERRN erging an mich im neunten Jahr, im zehnten Monat, am Zehnten des Monats: (2Kön 25,1; Jer 52,5)2Menschensohn, schreib dir den Namen dieses Tages auf, genau den heutigen Tag! Am heutigen Tag hat sich der König von Babel auf Jerusalem gestürzt.3Leg dem widerspenstigen Volk ein Gleichnis vor und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der Herr:
Stell den Kessel auf, stell ihn auf; / und gieß auch Wasser hinein! (Hes 11,3; Hes 17,2)4Leg seine Fleischstücke zusammen hinein, / jedes gute Stück, Lende und Schulter!
Mit den besten Knochen fülle ihn auf!5Nimm die Besten von der Herde! / Auch die Knochen leg ringsum unter den Kessel!
Bring ihn zum Sieden! / Auch seine Knochen in seiner Mitte sollen kochen!6Darum - so spricht GOTT, der Herr:
Weh der Blutstadt, / dem verrosteten Kessel
und dem Rost, der nicht abgeht! / Stück für Stück nimm wahllos heraus! (Hes 22,2)7Denn ihr Blut war mitten in ihr. / An den nackten Felsen hat sie es getan,
statt es auf die Erde auszugießen, / um es mit Staub zu bedecken. (3Mo 17,13; Hi 16,18; Jes 26,21)8Indem ich meinen Zorn aufsteigen lasse, / um Vergeltung zu üben,
habe ich ihr Blut auf nacktem Felsen vergossen, / damit es nicht bedeckt werde.9Darum - so spricht GOTT, der Herr:
Weh der Blutstadt! / Auch ich mache groß den Holzstoß.10Häufe Holz auf, / zünde Feuer an,
koche das Fleisch, / koche die Brühe ein
und die Knochen sollen verbrennen!11Dann stelle ihn leer auf seine Kohlen, damit sein Kupfer sich erhitzt und glüht und geschmolzen wird, was an ihm unrein ist, sein Rost verschwindet!12Doch umsonst die Mühe: Sein starker Rost geht nicht von ihm ab, im Feuer bleibt sein Rost.13In deiner Unreinheit besteht die Schandtat. Weil ich dich rein machen wollte, du aber nicht rein wurdest, sollst du von deiner Unreinheit nicht mehr rein werden, bis ich meinen Zorn an dir gestillt habe. (Hes 5,13)14Ich, der HERR, habe gesprochen. Es kommt und ich führe es aus. Ich gebe nicht nach. Ich habe kein Mitleid, es reut mich nicht. Nach deinen Wegen und deinen Taten werden sie dich richten - Spruch GOTTES, des Herrn.[1] (Hes 5,11)
Der Tod der Frau – ein Gleichnis für die Zerstörung der Stadt
15Das Wort des HERRN erging an mich:16Menschensohn, siehe, ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen.17Stöhne, bleib still! Keine Totentrauer sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe an deine Füße! Verhülle deinen Bart nicht und iss kein Brot von Menschen!18Ich redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend, und ich tat am Morgen, wie mir befohlen war.19Da sagte das Volk zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns zu bedeuten hat? (Hes 12,9; Hes 17,12; Hes 37,18)20Ich antwortete ihnen: Das Wort des HERRN ist an mich ergangen.21Sag zum Haus Israel: So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich werde mein Heiligtum entweihen, euren Stolz und eure Macht, die Freude eurer Augen und die Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und eure Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden unter dem Schwert fallen.22Dann werdet ihr handeln, wie ich gehandelt habe: Ihr werdet den Bart nicht verhüllen und kein Brot von Menschen essen.23Mit eurem Kopfbund auf eurem Haupt und euren Schuhen an euren Füßen werdet ihr weder klagen noch weinen, sondern in euren Sünden dahinsiechen und miteinander stöhnen. (3Mo 26,39; Hes 4,17; Hes 33,10; Sach 14,12)24Ezechiel wird ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich GOTT, der Herr, bin. (Hes 12,6)25Du aber, Menschensohn, ist es nicht so? An jenem Tag, wenn ich ihnen ihren Zufluchtsort nehme, ihre Wonne und ihre Pracht, die Freude ihrer Augen und das Verlangen ihrer Seele, ihre Söhne und ihre Töchter,26an jenem Tag wird zu dir der Flüchtling kommen, um die Nachricht zu Gehör zu bringen. (Hes 33,21)27An jenem Tag, mit dem Flüchtling, wird sich dein Mund öffnen. Du wirst reden und nicht mehr stumm sein. So wirst du zu einem Mahnzeichen für sie und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin. (Hes 3,26; Hes 12,6; Hes 33,22)
1Im neunten Jahr unserer Verbannung, am 10. Tag des 10. Monats, erging das Wort des HERRN an mich, er sagte:2»Du Mensch, schreib dir das Datum des heutigen Tages auf! Heute hat der König von Babylon die Stadt Jerusalem eingeschlossen. (2Kön 25,1)3Deinen verbannten Landsleuten aber, diesem widerspenstigen Volk, sollst du ein Gleichnis vortragen, sag zu ihnen: ›So spricht der HERR, der mächtige Gott: Den Topf aufs Feuer! Wasser hinein! (Hes 11,3)4Das Fleisch zerlegen! Die Stücke in den Topf, lauter gute Stücke von Lende und Schulter! Dazu Knochenstücke voller Mark!5Alles nur von ausgesuchten Schafen! Unter dem Topf das Holz[1] aufschichten! Tüchtig sieden lassen! Die Knochen gut auskochen!‹6So spricht der HERR, der mächtige Gott: ›Weh der blutbefleckten Stadt! Weh dem rostigen Topf, dessen Rost nicht mehr zu entfernen ist! Ein Stück ums andere fischt man aus ihm heraus, ohne das Los zu werfen – wie es gerade kommt![2] (Hes 22,2)7Du Stadt, in der unschuldige Menschen ermordet wurden! Auf dem nackten Felsen hat man Blut vergossen und es nicht einmal mit Erde bedeckt.8Es soll auch nicht zugedeckt werden, damit es nach Rache schreit. Es soll das Strafgericht über dich herbeirufen!‹ (Hi 16,18)9-10So spricht der HERR, der mächtige Gott: ›Weh der blutbefleckten Stadt! Ich schichte jetzt den Holzstoß auf, zünde das Feuer an und koche das Fleisch so lange, bis die Brühe ganz verkocht ist und die Knochen verkohlen.11Ich lasse den leeren Topf in der Glut, bis er selber glüht, damit der ganze Rost, alles, was ihn verunreinigt, ausgebrannt wird.12Aber das ist vergebliche Mühe: Er ist so über und über mit Rost bedeckt, dass auch die Feuersglut ihn nicht reinigen kann.13Ich wollte dich reinigen, Jerusalem, aber du warst nicht rein zu bekommen. Nun sollst du unrein bleiben, damit ich meinen ganzen Zorn an dir stillen kann.14Ich sehe nicht mehr über deine Verbrechen hinweg; ich habe kein Mitleid mit dir, ich lasse mich nicht umstimmen. Dich trifft die verdiente Strafe für dein böses Tun. Das sagt der HERR, der mächtige Gott.‹« (Hes 7,3)
Ein Trauerfall als Zeichen für den Fall Jerusalems
15Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte:16»Du Mensch, ich nehme dir dein Liebstes, die Freude deiner Augen, durch einen jähen Tod. Aber du darfst keine Totenklage halten und keine Tränen vergießen.17Sitze starr und reglos und stöhne; aber unterlass alle Trauerbräuche: Behalte den Turban auf und lege die Schuhe nicht ab, verhülle nicht das Gesicht und iss nichts von dem Brot, das die Nachbarn dir bringen.« (Jer 16,6)18-19Am selben Abend starb meine Frau und am anderen Morgen verhielt ich mich so, wie der HERR es mir befohlen hatte. Die Leute fragten mich: »Warum machst du das? Was hat das zu bedeuten?« Und ich erklärte es ihnen. (Hes 21,11)20Ich sagte zu ihnen: »Das Wort des HERRN ist an mich ergangen, er hat zu mir gesagt:21›Sag zu den Leuten von Israel: So spricht der HERR, der mächtige Gott: Gebt acht! Ich entweihe mein Heiligtum, auf das ihr so stolz seid, auf das ihr euer ganzes Vertrauen setzt, die Freude eurer Augen und das Ziel eurer Sehnsucht. Ich gebe es der Schändung und Vernichtung preis.[3] Eure Söhne und Töchter aber, die ihr in Jerusalem zurückgelassen habt, werden durchs Schwert umkommen.22Dann werdet ihr genauso handeln wie Ezechiël jetzt: Ihr werdet euer Gesicht nicht verhüllen und kein Trauerbrot von den Nachbarn annehmen. (Jer 7,3; Jer 16,6)23Ihr werdet den Turban auf dem Kopf behalten und die Schuhe an den Füßen. Ihr werdet keine Totenklage halten und keine Tränen vergießen. Nur wortlos stöhnen werdet ihr, einer wie der andere; unter den Folgen eurer Verfehlungen werdet ihr dahinsiechen.24Mein Prophet Ezechiël ist ein Zeichen für euch: Genauso wie er werdet ihr euch verhalten. Wenn es eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin, der mächtige Gott.‹« (Hes 6,10; Hes 12,6)25Weiter sagte der HERR zu mir: »Du Mensch, an dem Tag, an dem ich den Leuten von Israel ihre Zuflucht, ihre Freude, das Ziel ihrer Sehnsucht nehme und ihre Söhne und Töchter dazu,26an jenem Tag wird ein Flüchtling zu dir kommen und dir darüber berichten. (Hes 33,21)27Dann wird deine Zunge gelöst werden, du wirst mit ihm reden können und nicht länger stumm sein. So mache ich dich für die Leute von Israel zu einem Zeichen, an dem sie erkennen, dass ich der HERR bin.«