1König Belschazzar gab ein großes Gastmahl für seine tausend Großen und vor den Tausend trank er Wein.2In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. (2Kön 24,13; 2Chr 36,7; Dan 1,2)3Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.4Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein. (Dan 2,35; Offb 9,20; Bar 6,3)5In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter auf den Kalk der Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, die schrieb.6Da erbleichte er und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach und ihm schlotterten die Knie.7Der König schrie laut, man solle die Wahrsager, Chaldäer und Astrologen holen. Dann sagte er zu den Weisen von Babel: Wer diese Schrift lesen und mir deuten kann - was er auch sei: er soll in Purpur gekleidet werden, eine goldene Kette um den Hals tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen. (1Mo 41,42; Est 8,15; Dan 2,2)8Da kamen alle Weisen des Königs herbei; aber sie waren nicht imstande, die Schrift zu lesen oder dem König zu sagen, was sie bedeutete.9Darüber erschrak König Belschazzar noch mehr und sein Gesicht wurde bleich. Auch seine Großen gerieten in Angst.10Da die Rufe des Königs und seiner Großen bis zur Königin drangen, kam sie in den Festsaal und sagte: O König, mögest du ewig leben. Lass dich von deinen Gedanken nicht erschrecken; du brauchst nicht zu erbleichen!11In deinem Reich gibt es einen Mann, in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Schon zu deines Vaters Zeiten fand man bei ihm Erleuchtung und Einsicht und Weisheit, wie nur die Götter sie haben; deshalb hat König Nebukadnezzar, dein Vater, ihn zum Obersten der Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Astrologen ernannt, dein eigener Vater, o König!12Bei diesem Daniel also, dem der König den Namen Beltschazzar gegeben hat, fand man außergewöhnlichen Geist sowie Erkenntnis und Einsicht und die Gabe, Träume auszulegen, Rätsel zu erklären und schwierige Fragen zu lösen. Darum lass jetzt Daniel herrufen; er wird die Deutung geben! (Dan 1,17)13Daniel wurde vor den König gebracht und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den Verschleppten aus Juda, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.14In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.15Man hat die Weisen und die Wahrsager vor mich gebracht, damit sie diese Schrift lesen und mir deuten. Sie konnten mir aber nicht sagen, was das Geschriebene bedeutet.16Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.17Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.18O König! Der höchste Gott hat deinem Vater Nebukadnezzar Herrschaft und Macht, Herrlichkeit und Majestät gegeben. (Dan 2,37)19Vor der Macht, die ihm verliehen war, zitterten und bebten alle Völker, Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte, und ließ am Leben, wen er wollte. Er erhöhte, wen er wollte, und stürzte, wen er wollte.20Als aber sein Herz überheblich und sein Geist hochmütig wurde, stürzte man ihn von seinem königlichen Thron und er verlor die Herrscherwürde.21Aus der Menschheit wurde er ausgestoßen. Sein Herz wurde dem der Tiere gleichgemacht. Er musste bei den wilden Eseln hausen und Grünzeug wie die Stiere fraß er und vom Tau des Himmels wurde sein Leib benetzt, bis er erkannte: Der höchste Gott gebietet über die Herrschaft bei den Menschen und gibt sie, wem er will. (Dan 4,13)22Und du, Belschazzar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du dies alles weißt.23Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht. (Hi 12,10; Hi 34,21)24Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.25Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.26Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.[1]27Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.28Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.29Da befahl Belschazzar, Daniel in Purpur zu kleiden und ihm eine goldene Kette um den Hals zu legen, und er ließ verkünden, dass Daniel als der Dritte im Reich herrschen sollte. (Dan 5,7)30Aber noch in derselben Nacht wurde Belschazzar, der König der Chaldäer, getötet
1König Belschazzar[1] hatte die tausend mächtigsten Männer seines Reiches zu einem Gastmahl geladen. Er trank mit ihnen Wein,2und als er in Stimmung kam, befahl er, die goldenen und silbernen Gefäße herbeizubringen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt hatte. Er wollte mit den geladenen Männern und seinen Frauen und Nebenfrauen daraus trinken. (2Kön 25,13; Dan 1,2)3Die geraubten Gefäße wurden gebracht und alle tranken daraus Wein.4Dabei priesen sie die Götter aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Holz und Stein. (Offb 9,20)5Plötzlich wurde eine Hand sichtbar, die etwas auf die gekalkte Wand des Königspalastes schrieb. Es war genau an der Stelle, auf die das volle Licht des Leuchters fiel. Als der König die schreibende Hand sah,6wurde er bleich und seine Gedanken erschreckten ihn so sehr, dass ihn alle Kraft verließ[2] und seine Knie zitterten.7Er rief laut, man solle die Weisen Babylons, die Wahrsager, Magier und Sterndeuter holen. Als sie kamen, sagte er: »Wer die Schrift an der Wand lesen und erklären kann, was sie bedeutet, wird in Purpur gekleidet und bekommt eine goldene Ehrenkette um den Hals. Er wird der drittmächtigste Mann in meinem Reich!« (1Mo 41,8; Dan 2,2; Dan 4,4)8Alle Weisen des Königs traten vor, aber sie konnten das Geschriebene nicht lesen und erst recht nicht seinen Sinn deuten.9Da erschrak König Belschazzar noch mehr und er wurde noch bleicher. Auch die geladenen Männer waren ratlos.
Daniel kündigt König Belschazzar den Untergang an
10Die Mutter des Königs hatte von draußen alles mitgehört, was der König und seine Gäste gesagt hatten. Sie kam herein und sagte zu ihrem Sohn: »Der König möge ewig leben! Du brauchst nicht zu erschrecken, du musst nicht so bleich werden!11Es gibt in deinem Reich einen Mann, der vom Geist der heiligen Götter erfüllt ist. Zur Zeit deines Vaters Nebukadnezzar zeigte sich, dass in ihm so viel Erleuchtung und Einsicht und Weisheit sind, wie sie sonst nur die Götter haben. Dein Vater machte ihn zum ersten seiner Ratgeber, der Weisen, Wahrsager, Magier und Sterndeuter. (Dan 1,7; Dan 1,17; Dan 2,48; Dan 4,5)12Er heißt Daniel, dein Vater gab ihm den Namen Beltschazzar. Er ist ungewöhnlich klug und kann Träume deuten, Rätsel lösen und die geheimnisvollsten Dinge erklären. Lass ihn rufen! Er wird dir sagen, was die Schrift bedeutet.«13Sofort wurde Daniel herbeigeholt und der König sagte: »Du bist also Daniel, einer von den Leuten, die mein Vater aus Juda hierhergebracht hat?14Ich habe gehört, dass du vom Geist der Götter erfüllt und mit ungewöhnlicher Weisheit und Einsicht begabt bist.15Ich habe meine Weisen und Wahrsager holen lassen, damit sie diese Schrift lesen und mir ihren Sinn deuten; aber sie können es nicht.16Über dich aber habe ich gehört, dass du die schwierigsten Fragen lösen und die verborgensten Geheimnisse enthüllen kannst. Wenn das wahr ist und du mir diese Schrift vorlesen und deuten kannst, wirst du in Purpur gekleidet und bekommst eine goldene Ehrenkette. Ich mache dich zum drittmächtigsten Mann in meinem Reich.«17Daniel antwortete dem König: »Deine Geschenke kannst du behalten oder einem anderen geben. Aber ich werde dir die Schrift vorlesen und dir sagen, was sie bedeutet.18Mein König, der höchste Gott hatte deinen Vater Nebukadnezzar zu einem mächtigen Herrscher gemacht und ihm Ehre und Ruhm gegeben. (Dan 2,37)19Deshalb zitterten die Menschen aller Nationen, Völker und Sprachen vor ihm. Er konnte töten und am Leben lassen, wen er wollte. Er gewährte und entzog seine Gunst, ganz wie es ihm gefiel.20Als er aber stolz und hochmütig wurde, kam er um Thron und Herrscherwürde. (Hes 31,10; Dan 4,25)21Statt seines menschlichen Verstandes wurde ihm der Verstand eines Tieres gegeben und er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen. Er musste bei den Wildeseln leben und Gras fressen wie ein Rind. Er schlief unbedeckt im Freien, sodass er nass wurde vom Tau. Das dauerte so lange, bis er einsah: Der höchste Gott allein ist Herr über alle Menschen und er gibt die Herrschaft, wem er will.22Du aber, sein Sohn Belschazzar, hast dies alles gewusst und hast dich trotzdem nicht vor Überheblichkeit gehütet.23Du hast den höchsten Herrn herausgefordert und dir die heiligen Gefäße seines Tempels bringen lassen, du hast mit deinen führenden Männern, deinen Frauen und Nebenfrauen daraus Wein getrunken und die Götzen aus Gold, Silber, Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und auch keinen Verstand haben. Dem Gott aber, der dein Leben in der Hand hat und dein ganzes Schicksal bestimmt, hast du die Ehre verweigert.24Deshalb hat er diese Hand geschickt und die Schrift an die Wand schreiben lassen.25Was da geschrieben steht, lautet: ›Mene mene tekel u-parsin.‹26Das bedeutet: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft – und ihr ein Ende gemacht.27Gewogen hat er dich – und dich zu leicht gefunden.28Zerteilt hat er dein Reich und es den Medern und Persern gegeben.«[3]29Belschazzar befahl, Daniel in Purpur zu kleiden und ihm eine goldene Halskette umzulegen, und erklärte ihn zum drittmächtigsten Mann in seinem Reich. (1Mo 41,42; Dan 2,48)30Noch in derselben Nacht aber wurde Belschazzar, der König der Babylonier, umgebracht