von Katholisches Bibelwerk1Ich, Nebukadnezzar, lebte ohne Sorge in meinem Haus und war glücklich in meinem Palast.[1]2Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte. Was ich auf meinem Lager sah, was meine Augen da erblickten, versetzte mich in Angst.3Darum ließ ich alle Weisen Babels zu mir rufen, damit sie mir den Traum deuteten.4Da kamen die Zeichendeuter, Wahrsager, Chaldäer und Schicksalsdeuter herbei. Ich erzählte ihnen den Traum; aber sie konnten ihn mir nicht deuten.5Zuletzt erschien Daniel vor mir, der nach dem Namen meines Gottes auch Beltschazzar heißt und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Ihm erzählte ich nun den Traum und sagte: (Dan 1,7; Dan 2,28; Dan 5,11)6Beltschazzar, Oberster der Zeichendeuter, von dir weiß ich, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass dir kein Geheimnis verschlossen bleibt. Hör also, was ich im Traum gesehen habe, und deute es mir!7Was ich auf meinem Lager vor Augen hatte, war dies: Ein Baum stand in der Mitte der Erde; er war sehr hoch. (Hes 31,3)8Der Baum wuchs zusehends und wurde immer mächtiger; seine Höhe reichte bis an den Himmel; er war bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen.9Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die Tiere des Feldes Schatten; die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen; alle Lebewesen ernährten sich von ihm.10Während ich auf meinem Lager noch das Traumbild sah, stieg ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herab.11Er befahl mit mächtiger Stimme: Fällt den Baum und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laubwerk ab und zerstreut seine Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen.12Aber lasst ihm den Wurzelstock in der Erde, im Gras des Feldes, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze. Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren soll er teilhaben am Gras der Erde.13Sein Menschenherz sollen sie verwandeln und das Herz eines Tieres soll ihm gegeben werden und sieben Zeiten sollen über ihn dahingehen.14Dieser Befehl beruht auf einem Beschluss der Wächter; ein Spruch der Heiligen fordert es. Die Lebenden sollen erkennen: Über die Herrschaft bei den Menschen gebietet der Höchste; er verleiht sie, wem er will, selbst den Niedrigsten der Menschen kann er dazu erheben. (Hi 36,7; Dan 2,21)15Das ist der Traum, den ich, König Nebukadnezzar, gehabt habe. Nun deute ihn, Beltschazzar! Von allen Weisen meines Reiches konnte ihn mir keiner auslegen; du aber kannst es, denn in dir ist der Geist der heiligen Götter.16Da war Daniel, der auch Beltschazzar heißt, eine Zeit lang ganz verstört; denn seine Gedanken machten ihm Angst. Doch der König sagte: Beltschazzar, lass dich von dem Traum und seiner Deutung nicht ängstigen! Beltschazzar erwiderte: Mein Herr, der Traum gelte deinen Feinden; seine Deutung treffe deine Widersacher.17Du hast einen Baum gesehen; er wuchs zusehends und wurde immer mächtiger. Seine Höhe reichte bis an den Himmel und er war auf der ganzen Erde zu sehen.18Er hatte prächtiges Laub und trug so viele Früchte, dass er Nahrung für alle bot. Unter ihm fanden die wilden Tiere des Feldes Zuflucht und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels.19Das bist du, o König; du bist groß und mächtig geworden; deine Größe ist immer mehr gewachsen; sie reicht bis zum Himmel und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde.20Dann hat der König gesehen, wie ein Wächter, ein Heiliger, vom Himmel herabstieg und befahl: Fällt den Baum und vernichtet ihn! Aber lasst ihm in der Erde, im Gras des Feldes, den Wurzelstock, mit einer Fessel aus Eisen und Bronze! Der Tau des Himmels soll ihn benetzen und mit den Tieren des Feldes soll sein Anteil sein, bis sieben Zeiten über ihn dahingegangen sind.21Dies ist die Deutung, o König, und ein Beschluss des Höchsten ist es, der meinen Herrn, den König, betrifft.22Man wird dich aus der Menschheit ausstoßen und du musst bei den Tieren des Feldes leben. Und Grünzeug wie den Stieren werden sie dir zu fressen geben und mit dem Tau des Himmels werden sie dich benetzen und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will. (Dan 3,100)23Schließlich hieß es, man solle den Wurzelstock des Baumes stehen lassen; das bedeutet: Deine Herrschaft bleibt dir erhalten, sobald du anerkennst, dass der Himmel die Macht hat.24Darum, o König, nimm meinen Rat an: Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen, indem du Erbarmen hast mit den Armen! Dann mag dein Glück vielleicht von Dauer sein. (Spr 19,17; Sir 3,30)25All das kam dann über König Nebukadnezzar.26Als er nämlich zwölf Monate später auf dem königlichen Palast zu Babel spazieren ging,27sagte der König: Ist das nicht das großartige Babel, das ich durch meine gewaltige Macht als Königsstadt erbaut habe, zum Ruhm meiner Herrlichkeit? (Spr 16,18)28Noch war das Wort im Mund des Königs, da fiel eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezzar, wird gesagt: Die Herrschaft ist von dir gewichen.29Und aus der Menschheit wird man dich ausstoßen. Du musst bei den Tieren des Feldes leben und Grünzeug wie den Stieren werden sie dir geben und sieben Zeiten werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will. (Dan 5,21)30Noch in derselben Stunde wurde das Wort an Nebukadnezzar erfüllt: Aus der Gemeinschaft der Menschen wurde er ausgestoßen und Grünzeug wie Stiere fraß er und vom Tau des Himmels wurde sein Leib benetzt, bis seine Haare so lang wie Adlerfedern waren und seine Nägel wie Vogelkrallen.31Als die Zeit verstrichen war, erhob ich, Nebukadnezzar, meine Augen zum Himmel und mein Verstand kehrte zurück. Da pries ich den Höchsten; ich lobte und verherrlichte den, der ewig lebt. Ja, seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft; sein Reich überdauert alle Generationen. (Dan 3,100)32Alle Bewohner der Erde gelten vor ihm wie nichts. Er macht mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, was er will. Es gibt niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: Was tust du da? (Hi 9,12; Jes 40,17)33Zu derselben Zeit kehrte mein Verstand zurück und ich erhielt zum Ruhm meines Königtums auch meine Herrlichkeit und meinen königlichen Glanz zurück. Meine Räte und Großen suchten mich auf; man setzte mich wieder in meine Herrschaft ein und meine Macht wurde noch größer. (Lk 1,52; Lk 18,14)34Ich, Nebukadnezzar, lobe, preise und rühme nun den König des Himmels. Denn alle seine Taten sind vortrefflich und seine Wege gerecht. Die Menschen, die in stolzer Höhe dahinschreiten, kann er erniedrigen.
Daniel 4
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche Bibelgesellschaft1Ich, Nebukadnezzar, lebte glücklich und zufrieden in meinem Palast. (Dan 2,1)2Eines Nachts lag ich auf meinem Bett und hatte einen Traum, der mir meine Ruhe raubte. Was meine Augen zu sehen bekamen, stürzte mich in Angst und Schrecken.3Ich ließ alle Weisen Babyloniens rufen, damit sie mir den Traum deuten sollten.4Sie alle kamen, die Gelehrten, Magier, Wahrsager und Sterndeuter, und ich erzählte ihnen meinen Traum; aber keiner konnte mir die Deutung sagen.5Ganz zuletzt trat Daniel vor mich, der nach meinem Gott Bel den Namen Beltschazzar erhalten hatte und vom Geist der heiligen Götter erfüllt ist. Ich sagte zu ihm: (Dan 2,24; Dan 5,11)6»Beltschazzar, du bist der oberste der königlichen Ratgeber. Ich weiß, dass du vom Geist der heiligen Götter erfüllt bist und es kein Geheimnis gibt, das du nicht enträtseln könntest. Sag mir, was mein Traum bedeutet!«7Dann erzählte ich Beltschazzar den Traum: »Während ich schlief, sah ich in der Mitte der Erde einen hohen Baum stehen. (Hes 31,3)8Er wurde immer größer und mächtiger, sodass er zuletzt bis zum Himmel reichte und noch von den äußersten Enden der Erde zu sehen war.9Er trug dichtes Laub und reiche Früchte. In seinem Schatten ruhten die Tiere; Vögel nisteten in seinen Zweigen; und alles, was lebte, bekam seine Nahrung von ihm.10Immer noch auf meinem Bett liegend, sah ich einen Engel[1] vom Himmel herabsteigen.11Der rief laut: ›Fällt den Baum und hackt seine Äste ab! Streift das Laub von den Zweigen und streut die Früchte überall umher! Die Tiere, die unter seinem Schatten Schutz fanden, und die Vögel in seinen Zweigen sollen fliehen.12Nur den Stumpf lasst in der Erde, aber fesselt ihn mit eisernen und bronzenen Ketten, damit er unten am Boden bleibt zwischen Gras und Kräutern. Der Tau soll auf ihn fallen; wie das Wild soll er im Gras liegen.13Statt eines Menschenverstandes soll ihm der Verstand eines Tieres gegeben werden. So sollen sieben Jahre über ihn hingehen.14Dies ist im himmlischen Rat beschlossen worden, damit alle Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über die Reiche der Welt; er gibt die Herrschaft, wem er will; den Geringsten unter den Menschen kann er zum Herrscher über alle erheben.‹ (Dan 2,21)15Dies habe ich, König Nebukadnezzar, geträumt. Und nun, Beltschazzar, sag mir, was es bedeutet! Alle Weisen meines Reiches konnten es mir nicht sagen; aber du kannst es, weil du vom Geist der heiligen Götter erfüllt bist.«16Daniel, der auch Beltschazzar heißt, schwieg eine Zeit lang ganz betroffen; seine Gedanken erschreckten ihn. Ich sagte zu ihm: »Beltschazzar, lass dir nicht Angst machen von meinem Traum!« Er aber erwiderte: »Mein Herr und König, was der Traum ankündigt, das möge deine Feinde treffen!17Der Baum, den du gesehen hast, dieser große und mächtige Baum, der bis zum Himmel reichte,18der dichtes Laub hatte und reiche Früchte trug, in dessen Schatten die Tiere ruhten und in dessen Zweigen die Vögel nisteten und der allem, was lebt, Nahrung bot –19dieser Baum bist du selbst, mein König! Du wurdest groß und mächtig, deine Gewalt reichte bis an den Himmel und deine Herrschaft erstreckte sich bis an die äußersten Enden der Erde.20Dann aber sahst du den Engel[2] vom Himmel herabkommen, der befahl: ›Fällt den Baum, vernichtet ihn! Nur den Stumpf lasst übrig und legt ihn in Ketten; er bleibe unten am Boden zwischen Gras und Tieren und sei schutzlos dem Tau preisgegeben, sieben Jahre lang!‹21Mein Herr und König, das bedeutet, dass der höchste Gott sein Urteil über dich gesprochen hat.22Du wirst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen werden und unter den wilden Tieren leben müssen, du wirst Gras fressen wie ein Rind und nass werden vom Tau, der vom Himmel fällt. Sieben Jahre werden so über dich hingehen, bis du erkennst: Der höchste Gott allein ist Herr über alle Menschen und er gibt die Herrschaft, wem er will.23Dass aber der Befehl erging, den Stumpf in der Erde zu lassen, das bedeutet: Die Herrschaft wird dir zurückgegeben werden, wenn du Gott[3] als den höchsten Herrn anerkennst.24Lass dir deshalb raten, mein König: Kehre dich ab vom Unrecht und halte dich an das Recht; mach deine Verfehlungen wieder gut, indem du den Armen Gutes tust. Sonst wird dein Glück nicht von Dauer sein.« (Spr 19,17; Sir 3,30)25Was Daniel mir angekündigt hatte, traf ein.26Ein Jahr später erging ich mich auf dem Dach meines Palastes in Babylon27und sagte zu mir selbst: »Diese großartige Stadt habe ich als meine Residenz erbaut! Mit meiner gewaltigen Macht habe ich das fertiggebracht und habe damit meiner Größe ein Denkmal gesetzt!« (Spr 16,18; Hes 31,10)28Ich hatte noch nicht ausgeredet, da ertönte eine Stimme vom Himmel herab: »König Nebukadnezzar, hiermit wird dir die Herrschaft weggenommen!29Du wirst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen und musst unter den wilden Tieren leben, du wirst Gras fressen wie ein Rind, und das sieben Jahre lang, bis du erkennst: Der höchste Gott allein ist Herr über alle Menschen und er gibt die Herrschaft, wem er will.«30Sofort wurde dieses Urteil vollstreckt: Ich wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, aß Gras wie ein Rind und schlief unbedeckt im Freien, sodass ich nass wurde vom Tau. Im Lauf der Zeit wurden meine Haare so lang wie Adlerfedern und meine Nägel wie Vogelkrallen.31Nach Ablauf der sieben Jahre aber erhob ich den Blick zum Himmel. Da kehrte mein menschlicher Verstand wieder zurück und ich sagte: »Du höchster Gott, du Gott, der ewig lebt: Ich preise dich, lobe und rühme dich! Dein Reich bleibt für immer bestehen, deine Herrschaft nimmt kein Ende. (Dan 3,33)32Alle Bewohner der Erde sind vor dir wie nichts und mit den Göttern des Himmels[4] verfährst du nach Belieben. Es gibt keinen, der dich zur Rechenschaft ziehen, niemand, der dir vorhalten kann: ›Was tust du da?‹« (Hi 9,12; Jes 40,17)33Im selben Augenblick bekam ich auch wieder meine herrscherlichen Fähigkeiten, die den Ruhm meines Königtums begründet hatten. Daraufhin kamen meine Minister und die führenden Männer zu mir und setzten mich wieder als König ein. Meine Macht wurde noch größer als zuvor.34Ich, Nebukadnezzar, aber preise, rühme und verherrliche nun den König, der im Himmel regiert. Was er tut, ist gut und recht; er demütigt alle, die sich überheben. (Lk 1,51; Lk 18,14)