1Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach:2So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzog, / der Allmächtige, der meine Seele quälte: (Hi 34,5)3Solange noch Atem in mir ist / und Gottes Hauch in meiner Nase, (1Mo 2,7; Hi 33,4)4soll Unrecht nicht von meinen Lippen kommen / noch meine Zunge Falsches reden.5Fern sei es mir, euch Recht zu geben, / ich gebe, bis ich sterbe, meine Unschuld nicht preis. (Hi 33,9)6An meinem Rechtsein halte ich fest und lasse es nicht; / mein Herz schilt keinen meiner Tage.
Untergang der Frevler
7Mein Feind sei wie ein Frevler, / mein Gegner wie ein Bösewicht.8Denn was ist des Ruchlosen Hoffen, / wenn er dahingeht, / wenn Gott das Leben von ihm nimmt?9Wird Gott sein Schreien hören, / wenn über ihn die Drangsal kommt?10Kann er sich des Allmächtigen erfreuen / und Gott anrufen zu jeder Zeit? (Hi 22,26)11Ich will euch belehren über Gottes Tun, / nicht verhehlen, was der Allmächtige plant.12Seht, ihr habt es alle selbst gesehen. / Warum führt ihr nichtige Reden?13Das ist des Frevlers Anteil bei Gott, / der Gewalttätigen Erbe, / das sie vom Allmächtigen empfangen: (Hi 20,29)14Werden zahlreich seine Söhne, / fürs Schwert sind sie bestimmt; / nie werden seine Kinder satt an Brot.15Was übrig bleibt, wird durch den Tod begraben / und seine Witwen weinen nicht. (Ps 78,64)16Häuft er auch Silber auf wie Staub / und beschafft er sich Kleider wie Lehm:17Er schafft sie zwar an, / doch anziehen wird sie der Gerechte, / das Silber wird der Schuldlose erben. (Pred 2,26; Sir 11,18; Sir 14,4)18Er baut wie die Motte sein Haus / und wie die Hütte, die der Wächter aufstellt. (Hi 8,14)19Reich legt er sich schlafen, nichts ist ihm genommen. / Macht er die Augen auf, ist nichts mehr da.20Schrecken holt ihn ein wie eine Wasserflut, / der Sturmwind trägt ihn fort bei Nacht.21Der Ostwind hebt ihn hoch, er muss dahin, / er weht ihn weg von seinem Ort.22Er stürzt sich auf ihn schonungslos, / seiner Gewalt will er entfliehen.23Man klatscht über ihn in die Hände / und pfeift ihn aus an seinem Ort.
Hiobs Schlussrede: Beteuerung seiner Unschuld – Vergängliches Glück der Gottlosen
1Und Hiob fuhr fort, seinen Spruch zu erheben, und sagte: (Hi 29,1)2So wahr Gott lebt, der mir mein Recht entzogen, und der Allmächtige, der meine Seele bitter gemacht hat – (Hi 9,17; Hi 34,5)3ja, solange noch irgendetwas von meinem Atem in mir ist[1] und Gottes Hauch in meiner Nase –:4Wenn meine Lippen Unrecht reden und wenn meine Zunge Trug ausspricht![2] (Hi 6,28; Hi 24,25)5Fern sei es von mir, euch recht zu geben.[3] Bis ich verscheide, lasse ich meine Rechtschaffenheit[4] nicht von mir weichen. (Hi 17,9; Hi 31,7)6An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und werde sie nicht fahren lassen; mein Herz schmäht nicht einen von meinen Tagen. (Hi 17,9; Hi 31,7; 1Kor 4,4)7Meinem Feind ergehe es wie dem Gottlosen und ⟨dem⟩, der gegen mich auftritt, wie dem Übeltäter.8Denn was ist des Ruchlosen Hoffnung, wenn sein Leben ein Ende findet[5], wenn Gott seine Seele nimmt[6]? (Hi 8,13)9Wird Gott sein Hilfegeschrei[7] hören, wenn die Not über ihn kommt? (Ps 18,42; Mi 3,4; Joh 9,31)10Oder wird er an dem Allmächtigen seine Lust haben, Gott anrufen zu jeder Zeit? (Hi 22,26; Ps 14,4)11Ich will euch belehren über Gottes Tun[8], was der Allmächtige im Sinn hat[9], nicht verhehlen. (Hi 11,7)12Siehe, ihr selbst habt es alle geschaut, warum denn schwatzt ihr so nichtiges Zeug? (Hi 16,3)13Dies ist das Los des gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Gewalttätigen, das sie vom Allmächtigen empfangen: (Hi 20,29; Hi 31,2)14Wenn seine Söhne zahlreich werden, dann für das Schwert, und seine Sprösslinge können sich nicht satt essen an Brot. (Est 9,6; Ps 109,10; Hos 9,13)15Seine Übriggebliebenen werden vom Tod begraben[10], und seine Witwen weinen nicht[11]. (Ps 78,64)16Wenn er ⟨auch⟩ Silber aufschüttet wie Staub und Kleider aufstapelt wie Lehm –17er stapelt sie ⟨zwar⟩ auf, aber der Gerechte bekleidet sich ⟨damit⟩, und das Silber teilt der Schuldlose auf. (Est 8,1; Spr 13,22; Pred 2,26)18Er hat sein Haus gebaut wie die Motte[12] und der Laubhütte gleich, die ein Wächter ⟨sich⟩ macht.19Reich legt er sich hin, und nichts ist ihm genommen[13]. Er schlägt die Augen auf, da ist es nicht mehr. (Hi 20,5; Spr 23,4)20Wie Wasser erreichen ihn jähe Schrecken, des Nachts entführt ihn ein Sturmwind. (Hi 18,11; Ps 83,16)21Der Ostwind hebt ihn empor, dass er dahinfährt, und reißt ihn weg von seiner Stätte. (Hi 21,18)22Er stürzt sich auf ihn[14] ohne Schonung; vor seiner Gewalt will er flüchtend entfliehen. (1Sam 25,29; Ps 11,6)23Man klatscht über ihn in die Hände[15] und pfeift seinetwegen von seiner Stätte aus. (Nah 3,19)