Richter 19

Elberfelder Bibel

1 Und es geschah in jenen Tagen – einen König gab es ⟨damals⟩ nicht in Israel –, es geschah also, dass ein levitischer Mann am äußersten Ende des Gebirges Ephraim als Fremder wohnte, der nahm sich eine Nebenfrau aus Bethlehem ⟨in⟩ Juda. (Ri 3,27; Ri 12,8; Ri 17,6)2 Und seine Nebenfrau war wütend auf ihn[1] und lief weg von ihm ins Haus ihres Vaters nach Bethlehem ⟨in⟩ Juda und war dort eine Zeit lang, ⟨nämlich⟩ vier Monate.3 Da machte sich ihr Mann auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden ⟨und⟩ sie zurückzubringen. Und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Sie aber führte ihn in das Haus ihres Vaters. Und als der Vater der jungen Frau[2] ihn sah, kam er ihm freudig entgegen. (1Mo 34,3)4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm. Und sie aßen und tranken und übernachteten dort.5 Und es geschah am vierten Tag, da machten sie sich früh am Morgen auf, und er erhob sich, um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau[3] zu seinem Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach könnt ihr gehen! (1Mo 18,5; Ps 104,15)6 So blieben sie denn, aßen beide miteinander und tranken. Und der Vater der jungen Frau[4] sagte zu dem Mann: Tu ⟨mir⟩ doch den Gefallen und bleib über Nacht und lass dein Herz fröhlich sein! (Rut 3,7)7 Doch der Mann erhob sich, um fortzugehen. Da drang sein Schwiegervater in ihn, sodass er wieder dort übernachtete.8 Und am fünften Tag machte er sich früh am Morgen auf, um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau[5]: Stärke doch dein Herz und verweilt, bis der Tag sich neigt! So aßen sie beide ⟨miteinander⟩.9 Dann erhob sich der Mann, um fortzugehen, er und seine Nebenfrau und sein Knecht. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau[6], sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag nimmt ab, es will Abend werden. Übernachtet doch! Siehe, der Tag sinkt, übernachte hier und lass dein Herz fröhlich sein! Morgen früh könnt ihr euch dann auf euren Weg machen, und du magst zu deinem Zelt gehen.10 Aber der Mann wollte nicht übernachten, sondern erhob sich und zog fort. Und er kam bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem, und bei ihm war das Paar gesattelter Esel, und seine Nebenfrau war bei ihm. (Jos 15,8; Jos 18,28)11 Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr gesunken, da sagte der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten! (Ri 1,21)12 Sein Herr aber sagte zu ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von Fremden einkehren, die nicht von den Söhnen Israel sind, sondern wir wollen nach Gibea hinübergehen. (Jos 18,25)13 Und er sagte zu seinem Knecht: Komm, wir wollen uns einem der Orte nähern und in Gibea oder in Rama übernachten! (Jos 18,25; Jes 10,29; Hos 5,8)14 So zogen sie vorüber und gingen weiter, aber die Sonne ging ihnen unter nahe bei Gibea, das zu Benjamin gehört.15 Und sie wandten sich dorthin, um hineinzukommen ⟨und⟩ in Gibea zu übernachten. Und er kam hinein und ließ sich auf dem Platz der Stadt nieder, da es niemanden gab, der sie zum Übernachten ins Haus aufgenommen hätte. (Ri 20,4)16 Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit, ⟨spät⟩ abends vom Feld. Der Mann war vom Gebirge Ephraim und wohnte als Fremder in Gibea. Die Männer des Ortes aber waren Benjaminiter. (Ps 104,23)17 Als der nun seine Augen erhob, sah er den Wandersmann auf dem Platz der Stadt, und der alte Mann sagte: Wohin gehst du? Und woher kommst du? (1Mo 16,8)18 Und er sagte zu ihm: Wir reisen von Bethlehem ⟨in⟩ Juda an das äußerste Ende des Gebirges Ephraim. Von dort bin ich her, und ich war nach Bethlehem ⟨in⟩ Juda gegangen, und ich gehe ⟨nun⟩ in mein Haus ⟨zurück⟩[7], aber es gibt keinen, der mich in ⟨sein⟩ Haus aufnimmt.19 Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel, und auch Brot und Wein habe ich für mich und für deine Magd und für den Diener, der bei deinen Knechten ist, ⟨wir haben⟩ keinen Mangel an irgendetwas.20 Da sagte der alte Mann: Friede ⟨sei mit⟩ dir! Doch, wenn es dir an etwas fehlt, lass mich für dich sorgen[8]. Doch auf dem Platz übernachte nicht! (1Mo 19,2; 1Mo 43,23; Ri 6,23; Hebr 13,2)21 So führte er ihn in sein Haus und mischte ⟨Futter⟩ für die Esel. Und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken. (1Mo 18,4)22 Als sie nun ihr Herz guter Dinge sein ließen, siehe, da umringten die Männer der Stadt, ruchlose Männer[9], das Haus, trommelten gegen die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Herrn des Hauses: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist, heraus, wir wollen ihn erkennen! (1Mo 19,4; Hos 9,9)23 Da ging der Mann, der Herr des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder, tut doch nichts Übles! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr solch eine Schandtat nicht begehen! (1Mo 19,8; 1Mo 34,7)24 Siehe, meine Tochter, die ⟨noch⟩ Jungfrau ⟨ist⟩, und seine Nebenfrau, sie will ich ⟨euch⟩ herausbringen. Ihnen tut Gewalt an und macht mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Aber an diesem Mann dürft ihr so eine schwere Schandtat nicht begehen!25 Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße. Und sie erkannten sie und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen. Und sie ließen sie gehen, als die Morgenröte aufging.26 Und die Frau kam beim Anbruch des Morgens und fiel nieder am Eingang des Hauses des Mannes, wo ihr Herr war, ⟨und lag dort,⟩ bis es hell wurde.27 Und ihr Herr stand am Morgen auf, öffnete die Tür des Hauses und trat hinaus, um seines Weges zu gehen. Siehe, da lag die Frau, seine Nebenfrau, am Eingang des Hauses, ihre Hände auf der Schwelle.28 Da sagte er zu ihr: Steh auf und lass uns gehen! Aber niemand antwortete. Da nahm er sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen Ort. (Ri 20,5)29 Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er das Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie, Glied für Glied[10], in zwölf Stücke und schickte sie ins ganze Gebiet Israels. (Ri 20,6; 1Sam 11,7)30 Und es geschah, jeder, der es sah, sagte: ⟨So etwas⟩ wie das hier ist nicht geschehen, noch wurde es gesehen seit dem Tag, da die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgezogen sind, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf[11], beratet und redet! (Ri 20,7; Spr 20,18)

Richter 19

Schlachter 2000

1 Zu jener Zeit, als es keinen König in Israel gab, geschah es auch, dass ein levitischer Mann, der sich am äußersten Rand des Berglandes Ephraim aufhielt, eine Nebenfrau aus Bethlehem-Juda nahm. (Ri 17,6; Ri 17,7)2 Diese Nebenfrau aber beging Hurerei gegen ihn und lief von ihm fort in das Haus ihres Vaters, nach Bethlehem-Juda, und blieb dort volle vier Monate lang. (3Mo 21,9; 5Mo 22,20; Hes 16,28)3 Da machte sich ihr Mann auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden und sie wieder zurückzubringen; und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Und sie führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als ihn aber der Vater der jungen Frau sah, empfing er ihn mit Freuden. (1Mo 34,3; Hos 2,16)4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn zurück; und er blieb drei Tage lang bei ihm, und sie aßen und tranken und übernachteten dort. (2Mo 32,6; Ri 19,6; Ri 19,8)5 Am vierten Tag aber standen sie früh auf, und er erhob sich, um zu gehen. Da sprach der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot; danach könnt ihr ziehen! (1Mo 18,5; Ps 104,15)6 Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Vater der jungen Frau zu dem Mann: Lass es dir doch gefallen und bleibe über Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein! (Ri 9,27; Ri 16,25; Ri 19,9; Ri 19,21; Rut 3,7)7 Doch der Mann stand auf und wollte gehen. Aber sein Schwiegervater nötigte ihn, sodass er noch einmal dort über Nacht blieb. (1Mo 19,3; Lk 14,23; Lk 24,29)8 Am Morgen des fünften Tages machte er sich auf und wollte weiterziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau: Stärke doch dein Herz! Und sie verweilten, bis sich der Tag neigte, während sie beide miteinander aßen.9 Danach machte sich der Mann auf und wollte mit seiner Nebenfrau und mit seinem Knecht weiterziehen; aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sprach zu ihm: Siehe doch, der Tag nimmt ab, und es will Abend werden. Bleibt doch hier über Nacht; siehe, der Tag neigt sich; bleibt hier über Nacht, und lass dein Herz guter Dinge sein! Dann macht euch morgen früh auf den Weg, dass du nach Hause kommst! (Lk 24,29)10 Aber der Mann wollte nicht über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem; und seine beiden gesattelten Esel und seine Nebenfrau waren bei ihm. (Jos 15,8; Jos 15,63; 2Sam 5,6; 1Chr 11,4)11 Als sie nun in die Nähe von Jebus kamen, war der Tag fast verstrichen. Und der Bursche sprach zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten! (1Chr 11,4)12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in eine Stadt der Fremden einkehren, die nicht zu den Kindern Israels gehört, sondern wollen nach Gibea hinübergehen! (Jos 18,27; 1Sam 10,26; 1Sam 13,2)13 Und er sprach zu seinem Burschen: Komm, wir wollen in einer dieser Ortschaften einkehren und über Nacht bleiben, in Gibea oder in Rama! (Jos 18,25; Jes 10,29)14 So zogen sie weiter, und die Sonne ging unter gerade bei Gibea, das zu Benjamin gehört. (Hos 5,8)15 So kehrten sie denn dort ein, um in Gibea zu übernachten. Als er aber hineinkam, setzte er sich auf dem Platz der Stadt; aber da war niemand, der sie zum Übernachten in sein Haus aufgenommen hätte. (Hes 16,49; Mt 25,43; Röm 12,13; Hebr 13,2)16 Doch siehe, da kam ein alter Mann am Abend von seiner Arbeit vom Feld, der war auch vom Bergland Ephraim und ein Fremdling in Gibea; aber die Leute des Ortes waren Benjaminiter. (Ps 104,23)17 Als er nun seine Augen erhob und den Wanderer auf dem Platz der Stadt sah, sprach er zu ihm: Wo gehst du hin, und wo kommst du her? (1Mo 16,8)18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda nach dem äußersten Rand des Berglandes Ephraim, von wo ich her bin. Ich war nach Bethlehem-Juda gezogen und ziehe jetzt zum Haus des HERRN, und niemand will mich in sein Haus aufnehmen! (Ri 18,31; Ri 20,18; Ps 69,21; Jes 50,2; Joh 5,7)19 Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel, und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knecht, der mit deinen Dienern ist, sodass uns nichts mangelt. (1Mo 24,32)20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf dem Platz! (1Mo 19,2; 5Mo 10,18; Ri 6,23; 1Chr 12,18; Lk 10,5; Joh 20,19; Joh 20,21; Hebr 13,2; Hebr 13,16)21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken. (1Mo 18,4; 1Mo 24,32; 1Mo 43,24; Ps 147,9; Joh 13,3)22 Und als ihr Herz guter Dinge war, siehe, da umstellten Männer der Stadt, Söhne Belials,[1] das Haus und schlugen an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hausherrn: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir uns über ihn hermachen![2] (1Mo 19,4; Hos 9,9; Röm 1,26)23 Aber der Mann, der Hausherr, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder! Tut doch nicht so etwas Böses, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht doch keine solche Schandtat! (1Mo 34,7; Ri 20,6; Jer 29,23)24 Siehe, ich habe eine Tochter, die noch eine Jungfrau ist, und dieser hat eine Nebenfrau; diese will ich euch herausbringen; die mögt ihr schwächen und mit ihnen tun, was euch gefällt; aber an diesem Mann begeht keine solche Schandtat! (1Mo 19,8; Röm 3,8)25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus auf die Straße; und sie machten sich über sie her und misshandelten sie die ganze Nacht bis an den Morgen und ließen sie erst los, als die Morgenröte anbrach. (Hi 24,13; Hi 24,15; Hi 24,17; Ps 104,20; Lk 22,53; Joh 3,19)26 Da kam die Frau am Morgen früh und fiel nieder vor der Tür am Haus des Mannes, wo ihr Herr war, und lag dort, bis es hell wurde. (1Mo 18,12; 1Petr 3,6)27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses öffnete und hinausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. (Röm 6,21)28 Er aber sprach zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Aber da war keine Antwort. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort. (Ri 20,5; 1Kön 18,29)29 Als er heimkam, nahm er ein Messer und ergriff seine Nebenfrau und zerschnitt sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels. (Ri 20,6; 1Sam 11,7)30 Und alle, die es sahen, sprachen: So etwas ist nicht geschehen noch gesehen worden, seit der Zeit, da die Kinder Israels aus dem Land Ägypten gezogen sind, bis zu diesem Tag! Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht euch aus! (Ri 20,7; Spr 20,18)

Richter 19

Zürcher Bibel

1 Und in jenen Tagen, als kein König in Israel war, lebte ein Mann, ein Levit, als Fremdling im entlegensten Teil des Gebirges Efraim und nahm sich eine Nebenfrau aus Betlehem in Juda. (Ri 17,6)2 Seine Nebenfrau aber mochte ihn nicht, und sie ging weg von ihm zum Haus ihres Vaters nach Betlehem in Juda. Und dort blieb sie für einige Zeit, vier Monate.3 Und ihr Mann machte sich auf und ging ihr nach, um ihr zu Herzen zu reden und sie zurückzubringen; und sein Bursche war mit ihm und ein Gespann Esel. Und er kam zum Haus ihres Vaters, und als der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen. (1Mo 34,3)4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm, und sie assen und tranken und blieben über Nacht dort.5 Und am vierten Tag machten sie sich früh am Morgen auf, um zu gehen. Der Vater der jungen Frau aber sagte zu seinem Schwiegersohn: Stärke dich mit einem Bissen Brot, und danach könnt ihr gehen. (1Mo 18,5)6 Da blieben sie, und die beiden assen miteinander und tranken. Und der Vater der jungen Frau sagte zu dem Mann: Entschliess dich doch und bleib über Nacht, und es wird deinem Herzen gut gehen. (Rut 3,7; Pred 9,7)7 Der Mann aber machte sich auf, um zu gehen, und sein Schwiegervater nötigte ihn, und er blieb wieder über Nacht dort.8 Und früh am Morgen des fünften Tages wollte er gehen. Und der Vater der jungen Frau sagte: Stärke dich doch und wartet, bis der Tag sich neigt. Und so assen die beiden.9 Dann machte der Mann sich auf, um zu gehen, er mit seiner Nebenfrau und seinem Burschen. Sein Schwiegervater aber, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag ist fast zu Ende gegangen, es wird Abend. Bleibt doch über Nacht. Sieh, der Tag neigt sich. Bleib über Nacht hier, und es wird deinem Herzen gut gehen. Und morgen in der Frühe könnt ihr euch auf den Weg machen, und du kannst zu deinem Zelt gehen. (Lk 24,29)10 Der Mann aber wollte nicht über Nacht bleiben und machte sich auf und ging und kam bis vor Jebus, das ist Jerusalem. Und er führte ein Gespann gesattelter Esel mit sich, und seine Nebenfrau war bei ihm.11 Sie waren bei Jebus, und der Tag war schon fast zu Ende, da sagte der Bursche zu seinem Herrn: Komm, wir wollen in diese Stadt der Jebusiter abbiegen und darin über Nacht bleiben. (Ri 1,21)12 Sein Herr aber sagte zu ihm: Wir werden nicht abbiegen in eine Stadt von Fremden, die nicht zu den Israeliten gehören, sondern wir werden weiterziehen bis Gibea.13 Und er sagte zu seinem Burschen: Auf, lass uns bis zu einer der Ortschaften kommen und über Nacht in Gibea oder in Rama bleiben. (Jes 10,29; Hos 5,8)14 So zogen sie weiter und gingen, und bei Gibea, das zu Benjamin gehört, ging ihnen die Sonne unter.15 Und sie bogen ab, um nach Gibea zu kommen und über Nacht dort zu bleiben. Und er ging hinein und blieb auf dem Platz der Stadt, und niemand nahm sie ins Haus auf über Nacht. (Ri 20,4)16 Und sieh, am Abend kam ein alter Mann von seiner Arbeit auf dem Feld. Und der Mann stammte vom Gebirge Efraim, und er lebte als Fremdling in Gibea, die Männer des Ortes aber waren Benjaminiten.17 Und als er seine Augen hob und den Reisenden auf dem Platz der Stadt sah, sagte der alte Mann: Wohin gehst du, und woher kommst du? (1Mo 16,8)18 Und er sagte zu ihm: Wir ziehen von Betlehem in Juda bis in den entlegensten Teil des Gebirges Efraim. Ich bin von dort, und ich ging nach Betlehem in Juda und bin nun auf dem Weg zu meinem Haus. Aber nun nimmt mich niemand in sein Haus auf.19 Und es gibt doch sowohl Stroh und Futter für unsere Esel als auch Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Burschen bei deinen Knechten; es fehlt an nichts.20 Und der alte Mann sagte: Friede sei mit dir! Was immer dir fehlt, überlass es nur mir. Keinesfalls darfst du auf dem Platz übernachten. (1Mo 19,2)21 Und er brachte ihn in sein Haus, und er gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füsse und assen und tranken. (1Mo 18,4)22 Als sie ihr Herz guter Dinge sein liessen, sieh, da umstellten die Männer der Stadt, nichtsnutzige Männer, das Haus, drängten einander gegen die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Besitzer des Hauses: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, wir wollen mit ihm verkehren. (1Mo 19,5)23 Da trat der Mann, der Besitzer des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nicht, meine Brüder! Tut nichts Böses! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr eine solche Schandtat nicht begehen! (1Mo 34,7)24 Seht, da sind meine Tochter, die Jungfrau ist, und seine Nebenfrau. Die will ich herausgeben, und ihr könnt ihnen Gewalt antun und mit ihnen machen, was gut scheint in euren Augen; diesem Mann aber dürft ihr nichts antun, nicht diese Schandtat. (1Mo 19,8)25 Die Männer aber wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus auf die Strasse, und sie verkehrten mit ihr und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch, bis zum Morgen. Und sie liessen erst ab von ihr, als die Morgenröte aufstieg.26 Und bei Anbruch des Morgens kam die Frau zurück, an der Haustür des Mannes aber, bei dem ihr Herr war, brach sie zusammen, und dort lag sie, bis es hell wurde.27 Und am Morgen machte ihr Herr sich auf, öffnete die Tür des Hauses und trat hinaus, um seines Weges zu gehen. Und sieh, seine Nebenfrau lag am Eingang des Hauses mit den Händen auf der Schwelle.28 Und er sagte zu ihr: Steh auf, lass uns gehen. Aber niemand antwortete. Und er hob sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen Ort. (Ri 20,5)29 Und als er in sein Haus kam, nahm er das Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerstückelte sie in zwölf Einzelteile und sandte sie in das gesamte Gebiet Israels. (1Sam 11,7)30 Und jeder, der es sah, sprach: Solches ist nicht geschehen und nicht gesehen worden seit dem Tag, an dem die Israeliten aus dem Land Ägypten heraufgezogen sind, bis auf den heutigen Tag. Denkt darüber nach, beratet und redet. (Ri 20,6; Hos 9,9; Hos 10,9)

Richter 19

Lutherbibel 2017

1 Zu der Zeit war kein König in Israel. Da wohnte ein Levit als Fremdling weit hinten im Gebirge Ephraim und hatte sich eine Nebenfrau genommen aus Bethlehem in Juda. (Ri 17,6)2 Und als seine Nebenfrau über ihn erzürnt war, lief sie von ihm fort zu ihres Vaters Hause nach Bethlehem in Juda und war dort vier Monate lang.3 Da machte sich ihr Mann auf und zog ihr nach, um freundlich mit ihr zu reden und sie zu sich zurückzuholen; und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Und sie führte ihn in ihres Vaters Haus. Als ihn aber der Vater der jungen Frau sah, wurde er froh und ging ihm entgegen.4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn fest, dass er drei Tage bei ihm blieb. Sie aßen und tranken und blieben dort über Nacht.5 Am vierten Tag erhoben sie sich früh am Morgen, und er machte sich auf und wollte fortziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Stärke dich zuvor mit einem Bissen Brot, danach könnt ihr ziehen. (1Mo 18,5)6 Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Vater der jungen Frau zu dem Mann: Bleib doch über Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein.7 Als aber der Mann aufstand und ziehen wollte, nötigte ihn sein Schwiegervater, dass er noch einmal über Nacht dablieb.8 Am Morgen des fünften Tages machte er sich früh auf und wollte ziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau: Stärke dich doch, wartet, bis sich der Tag neigt. Und so aßen die beiden miteinander.9 Da machte sich der Mann auf und wollte mit seiner Nebenfrau und mit seinem Knecht fortziehen. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sprach zu ihm: Siehe, der Tag hat sich geneigt und es will Abend werden; bleibt doch über Nacht! Siehe, der Tag geht zu Ende, bleib über Nacht hier und lass dein Herz guter Dinge sein. Morgen mögt ihr früh aufstehen und eures Weges ziehen zu deinem Zelt. (Lk 24,29)10 Aber der Mann wollte nicht mehr über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis gegenüber von Jebus – das ist Jerusalem – und hatte ein Paar beladene Esel bei sich und seine Nebenfrau und seinen Knecht. (Ri 1,21; 1Chr 11,4)11 Als sie nun nahe bei Jebus waren, war der Tag fast vergangen; da sprach der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und über Nacht dort bleiben.12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in die Stadt der Fremden einkehren, die nicht von den Israeliten sind, sondern wollen hinüber auf Gibea zu.13 Und er sprach zu seinem Knecht: Geh weiter, damit wir an einen andern Ort kommen und über Nacht in Gibea oder in Rama bleiben.14 Und sie zogen weiter ihres Weges, und die Sonne ging unter, als sie nahe bei Gibea waren, das in Benjamin liegt. (Jos 18,28)15 Und sie bogen ab vom Wege, um nach Gibea zu kommen und dort über Nacht zu bleiben. Als er aber hineinkam, blieb er auf dem Platz der Stadt; denn es war niemand, der sie die Nacht im Hause beherbergen wollte.16 Und siehe, da kam ein alter Mann von seiner Arbeit vom Felde am Abend; der war auch vom Gebirge Ephraim und ein Fremdling in Gibea, aber die Leute des Orts waren Benjaminiter.17 Und als er seine Augen aufhob, sah er den Wanderer auf dem Platz der Stadt und sprach zu ihm: Wo willst du hin? Und wo kommst du her?18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem in Juda weit ins Gebirge Ephraim hinein, wo ich her bin. Ich bin nach Bethlehem in Juda gezogen und kehre jetzt nach Hause zurück, doch niemand will mich beherbergen.19 Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel und Brot und Wein für mich, deinen Knecht, und für deine Magd und den Knecht, der bei mir ist, sodass uns nichts fehlt.20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleib nur nicht über Nacht auf dem Platz.21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter, und sie wuschen ihre Füße und aßen und tranken.22 Und als ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, ruchlose Männer, und umstellten das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Gib den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, dass wir ihm beiwohnen. (1Mo 19,5)23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut doch nicht solch ein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht solch eine Schandtat!24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser hat eine Nebenfrau; die will ich euch herausbringen. Die könnt ihr schänden und mit ihnen tun, was euch gefällt, aber an diesem Mann tut nicht solch eine Schandtat!25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da fasste der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Die machten sich über sie her und trieben ihren Mutwillen mit ihr die ganze Nacht bis an den Morgen. Erst als die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.26 Da kam die Frau, als der Morgen anbrach, und fiel hin vor der Tür des Hauses, in dem ihr Herr war, und lag da, bis es licht wurde.27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses auftat und herausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses, die Hände auf der Schwelle.28 Er sprach zu ihr: Steh auf, lass uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort.29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer, fasste seine Nebenfrau und zerteilte sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels. (1Sam 11,7)30 Wer das sah, der sprach: Solches ist nicht geschehen noch gesehen, seit der Zeit, da die Israeliten aus Ägyptenland gezogen sind, bis auf diesen Tag. Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht! (Hos 10,9)