Hiob klagt, dass Gott das Treiben der Bösen gewähren lasse
1Warum sind vom Allmächtigen nicht Zeiten [des Gerichts] aufbewahrt, und warum sehen die, welche ihn kennen, seine Tage nicht?[1] (Isa 2:12; Am 5:18; Ac 1:7; Ac 17:31)2Man verrückt die Grenzen; sie rauben die Herde und weiden sie. (De 19:14; De 27:17)3Den Esel der Waisen treibt man fort und pfändet die Kuh der Witwe. (De 24:17; Job 22:6)4Man jagt die Armen aus dem Weg, und die Elenden im Land müssen sich allesamt verbergen. (De 15:11; Pr 28:28; Am 4:1)5Siehe, wie Wildesel in der Wüste ziehen sie zu ihrem Tagewerk aus, auf der Suche nach Nahrung; die Wildnis bietet ihnen Speise für die Kinder. (Job 39:5; Jer 2:24; Ho 8:9)6Sie ernten das Futter auf dem Feld und halten Nachlese im Weinberg des Gottlosen. (De 28:33; De 28:51; Jud 6:3; Mic 6:15)7Entblößt bringen sie die Nächte zu; sie haben kein Gewand, und wenn es kalt wird, keine Decke. (Ex 22:26; De 24:12; Mt 25:43)8Vom Regen der Berge werden sie durchnässt, und weil sie keine Zuflucht haben, klammern sie sich an den Felsen. (Isa 2:6; Heb 11:38)9Man reißt das Waisenkind von der Brust, und was der Arme anhat, nimmt man als Pfand. (2Ki 4:1; Ne 5:5; Job 24:3)10Entblößt gehen sie umher, ohne Gewand; sie müssen Garben tragen und hungern dabei. (De 24:19; Job 24:7; Am 2:7; Am 5:11)11Innerhalb der Mauern [der Reichen] pressen sie Öl; sie treten die Kelter und müssen doch Durst leiden. (Jer 22:13; Jas 5:4)12Von der Stadt her ächzen Sterbende, und die Seele der Erschlagenen schreit; aber Gott achtet nicht auf das Unrecht. (Ps 10:11; Ps 10:13; Ps 12:6; Ps 94:5; Ec 4:1)13Jene hassen das Licht, sie wollen seine Wege nicht kennen und bleiben nicht auf seinen Pfaden. (Joh 3:19; Ro 1:32)14Bei Tagesanbruch steht der Mörder auf, um den Elenden und Armen umzubringen; in der Nacht aber ist er wie ein Dieb. (Ps 10:8; Pr 1:11; Mt 24:43; Lu 22:53; Joh 18:40; 1Th 5:4)15Das Auge des Ehebrechers wartet auf die Dämmerung; er spricht: »Kein Auge soll mich sehen!«, und verhüllt sein Angesicht. (Ps 139:11; Pr 7:7; Eze 8:12)16In der Finsternis bricht man in die Häuser ein; bei Tag halten sie sich eingeschlossen; sie scheuen das Licht. (Job 24:13; Ec 8:12; Joh 3:20; Eph 5:11)17Denn für sie alle ist der Morgen gleich wie Todesschatten; denn sie sind vertraut mit dem Schrecken des Todesschattens. (Job 3:5; Job 3:9; Job 24:13; Ps 73:18; Isa 17:14)18Schnell treibt er auf der Oberfläche des Wassers dahin. Verflucht ist sein Erbteil auf Erden; sein Weg führt nicht durch Weingärten. (De 28:16; Job 20:26; Job 21:17; Pr 3:33; So 1:6; So 2:15)19Wie Hitze und Sonnenglut die Schneewasser wegraffen, so das Totenreich die, welche gesündigt haben. (Ps 49:15; Ps 55:16; Pr 14:32; Lu 12:20)20Der Mutterschoß wird ihn vergessen, Würmer laben sich an ihm; nie mehr wird an ihn gedacht, und wie ein Baum wird [sein] Übermut gebrochen, (Job 19:10; Job 26:14; Isa 14:11)21der die Unfruchtbare beraubte, die nicht gebar, und der Witwe nichts Gutes tat. (Isa 1:23)22Und Mächtige rafft er dahin durch seine Kraft; steht er auf, so ist man seines Lebens nicht mehr sicher. (Es 3:8; Job 21:30; Da 6:6)23Er gibt ihm Sicherheit, und jener verlässt sich darauf; und seine Augen [wachen] über ihre Wege. (Ps 10:5; Ps 73:4)24Sie kommen hoch; aber wenig braucht’s, so sind sie dahin; sie sinken hin und werden zusammengerafft, wie alle anderen auch, und wie die Ährenspitze werden sie abgeschnitten. (Job 20:5; Job 21:13; Ps 92:8)25Oder ist’s nicht so? Wer will mich Lügen strafen und meine Rede zunichtemachen? (Job 9:24; Job 15:2)