1Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. (Jes 5,2; Mk 4,33)2Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht[1], um von den Weingärtnern ⟨etwas⟩ von den Früchten des Weinbergs zu empfangen.3Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)4Und wieder sandte er einen anderen Knecht[2] zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)5Und er sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (1Kön 19,10; 2Chr 36,16; Jer 2,30; Mt 23,37)6Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als Letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (Mk 9,7)7Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein. (Hebr 1,1)8Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Joh 1,11)9Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.10Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein[3] geworden; (Eph 2,20)11vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen «? (Ps 118,22)12Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon. (Jes 5,7; Mt 22,15; Lk 20,20)
Die Frage nach der Steuer
13Und sie senden einige der Pharisäer[4] und der Herodianer[5] zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. (Jes 29,21; Mk 3,2)14Und sie kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? (Apg 10,34)15Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe! (Spr 26,24)16Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers.17Jesus aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. (Mt 22,23; Lk 20,27; Röm 13,7)
Die Frage nach der Auferstehung
18Und es kommen Sadduzäer[6] zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: (Apg 23,8)19Lehrer, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und lässt eine Frau zurück und hinterlässt kein Kind, dass sein Bruder seine Frau nehme und seinem Bruder Nachkommenschaft[7] erweckt. (5Mo 25,5)20Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau; und als er starb, hinterließ er keine Nachkommenschaft[8];21und der zweite nahm sie und starb und ließ keine Nachkommenschaft[9] zurück; und der dritte ebenso.22Und die sieben hinterließen keine Nachkommenschaft[10]. Zuletzt von allen starb auch die Frau.23Wessen Frau von allen wird sie in der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die sieben haben sie zur Frau gehabt.24Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?25Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.26Was aber die Toten betrifft, dass sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«? (2Mo 3,2)27Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt sehr. (Mt 22,34)
Die Frage nach dem ersten Gebot
28Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?29Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr;30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!« (5Mo 6,4; 5Mo 10,12)31Das zweite ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. (3Mo 19,18)32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; (5Mo 4,35; Jes 45,5; 1Kor 8,4)33und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (1Sam 15,22; Hos 6,6; Mi 6,6)34Und als Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich[11] Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen. (Mt 22,41; Mt 22,46; Lk 20,41)
Die Frage nach dem Christus
35Und Jesus begann[12] und sprach, als er im Tempel lehrte: Wie sagen die Schriftgelehrten, dass der Christus Davids Sohn sei? (Joh 7,42)36David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege!« (Ps 110,1; Mk 14,62; Mk 16,19; Hebr 10,15; 1Petr 1,11)37David selbst nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die große Volksmenge hörte ihn gern. (Mt 23,5; Lk 19,48; Lk 20,45)
Warnung vor den Schriftgelehrten
38Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten39und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern[13] ⟨lieben⟩;40die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten! Sie werden ein schwereres Gericht empfangen. (Mt 6,7; Lk 21,1; Jak 3,1)
Die Gabe der armen Witwe
41Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,10)42Und eine arme Witwe kam und legte zwei Lepta[14] ein, das ist ein Quadrans[15].43Und er rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den Schatzkasten eingelegt haben. (2Kor 8,12)44Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt. (Mt 24,1; Lk 21,5)
Markus 12
Schlachter 2000
Das Gleichnis von den Weingärtnern
1Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Wachtturm und verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. (Ps 80,9; Hl 8,11; Jer 2,21; Mt 13,10; Mk 4,33)2Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern [seinen Anteil] von der Frucht des Weinberges empfange. (2Chr 36,15; Jer 25,4)3Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. (2Kön 17,14; 2Chr 36,16)4Und wiederum sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und den steinigten sie, schlugen ihn auf den Kopf und schickten ihn entehrt fort. (2Chr 24,21)5Und er sandte wiederum einen anderen, den töteten sie, und noch viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. (Neh 9,26; Jer 2,30; Mt 23,37)6Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, seinen geliebten; den sandte er zuletzt auch zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen! (Mt 3,17; Joh 1,14)7Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbgut uns gehören! (1Mo 37,20; Joh 1,11)8Und sie ergriffen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Apg 3,14)9Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben! (Dan 9,26; Apg 13,46)10Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. (Jes 28,16; Röm 9,33; Eph 2,20; 1Petr 2,6)11Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«[1]? (Ps 118,22; Jes 28,16; Apg 5,31)12Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie erkannten, dass er das Gleichnis gegen sie gesagt hatte. Und sie ließen ab von ihm und gingen davon. (1Kön 22,8; Mk 11,18; Joh 7,7; Joh 7,30)
Die Frage nach der Steuer
13Und sie sandten etliche von den Pharisäern und Herodianern zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. (Jes 29,21; Mt 22,15)14Diese kamen nun und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes der Wahrheit gemäß. Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? (Lk 23,2)15Da er aber ihre Heuchelei erkannte, sprach er zu ihnen: Weshalb versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! (Mt 22,18; Mk 2,8; Hebr 4,13)16Da brachten sie einen. Und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie aber sprachen zu ihm: Des Kaisers!17Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. (Röm 13,1)
Die Frage nach der Auferstehung
18Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: (Apg 23,8)19Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken. (5Mo 25,5; Rut 4,10; Apg 23,8)20Nun waren da sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau, und er starb und hinterließ keine Nachkommen.21Da nahm sie der zweite, und er starb, und auch er hinterließ keine Nachkommen; und der dritte ebenso.22Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Als Letzte von allen starb auch die Frau.23In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.24Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes? (Hi 36,22; Hi 37,23; Jes 26,19; Dan 12,2)25Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, so heiraten sie nicht noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie die Engel, die im Himmel sind. (Lk 20,34; 1Kor 15,42; 1Kor 15,49)26Was aber die Toten anbelangt, dass sie auferstehen: Habt ihr nicht gelesen im Buch Moses, bei [der Stelle von] dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«[2]? (2Mo 3,6; Hebr 11,16)27Er ist nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebendigen. Darum irrt ihr sehr. (Offb 21,3; Offb 21,7; Offb 21,9; Offb 21,17)
Die Frage nach dem größten Gebot
28Da trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und weil er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das erste Gebot unter allen?29Jesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot unter allen ist: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist Herr allein; (Joh 17,3; Gal 3,20)30und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!«[3] Dies ist das erste Gebot. (5Mo 6,4; Jos 23,11)31Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«[4] Größer als diese ist kein anderes Gebot. (3Mo 19,18; Mt 7,12; 1Joh 4,7)32Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, dass es nur einen Gott gibt und keinen anderen außer ihm; (5Mo 4,35; Jes 45,5; Joh 18,37)33und ihn zu lieben mit ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und mit ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer! (1Sam 15,22; Mi 6,8)34Und da Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes! Und es getraute sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen. (Joh 13,17)
Wessen Sohn ist der Christus? Warnung vor den Schriftgelehrten
35Und Jesus begann und sprach, während er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, dass der Christus Davids Sohn ist? (Lk 19,47; Joh 7,42)36David selbst sprach doch im Heiligen Geist: »Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!«[5] (Ps 110,1; Hebr 1,13)37David selbst nennt ihn also Herr; wie kann er dann sein Sohn sein? Und die große Volksmenge hörte ihm mit Freude zu. (Röm 1,3; Röm 9,5)38Und er sagte ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, welche gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen (Mk 8,15)39und die ersten Sitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Mahlzeiten einnehmen wollen, (Lk 11,43; Lk 14,7)40welche die Häuser der Witwen fressen und zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden ein umso schwereres Gericht empfangen! (Mt 6,7; Jak 3,1; 2Petr 2,3)
Die Scherflein der Witwe
41Und Jesus setzte sich dem Opferkasten[6] gegenüber und schaute zu, wie die Leute Geld in den Opferkasten legten. Und viele Reiche legten viel ein. (2Kön 12,9; Joh 8,20)42Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Groschen.43Da rief er seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle, die eingelegt haben. (Röm 2,11; 2Kor 8,1)44Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt. (1Kön 17,12; 2Chr 24,8)
Markus 12
Gute Nachricht Bibel 2018
Das Gleichnis von den bösen Weinbergspächtern
1Dann wandte sich Jesus mit einem Gleichnis an sie. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weinberg an, machte einen Zaun darum, baute eine Weinpresse und errichtete einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg und verreiste. (Jes 5,1; Mt 21,33; Lk 20,9)2Zur gegebenen Zeit schickte er einen Boten zu den Pächtern, um seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs abholen zu lassen.3Die Pächter aber verprügelten den Boten und ließen ihn unverrichteter Dinge abziehen.4Der Besitzer schickte einen zweiten, dem schlugen sie den Kopf blutig und behandelten ihn auf die schimpflichste Weise.5Da schickte er einen weiteren Boten. Den brachten sie sogar um. Und so machten sie es noch mit vielen anderen, die er schickte: Die einen wurden misshandelt, die anderen umgebracht.6Schließlich blieb ihm nur noch sein eigener Sohn, dem seine ganze Liebe galt. Den schickte er zu den Pächtern, weil er sich sagte: ›Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben.‹ (Mk 1,11)7Aber die Pächter sagten zueinander: ›Das ist der Erbe! Wir bringen ihn um, dann gehört seine Erbschaft, der Weinberg, uns!‹8So töteten sie ihn und warfen die Leiche aus dem Weinberg hinaus.9Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird selbst kommen, die Pächter töten und den Weinberg anderen anvertrauen.10Ihr kennt ja wohl die Stelle in den Heiligen Schriften, wo es heißt: ›Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. (Ps 118,22)11Der Herr hat dieses Wunder vollbracht, und wir haben es gesehen.‹«12Die führenden Priester, die Gesetzeslehrer und die Ratsältesten hätten Jesus gerne festgenommen; denn sie merkten, dass das Gleichnis auf sie gemünzt war. Aber sie hatten Angst vor der Menge. So ließen sie ihn unbehelligt und gingen weg. (Mk 11,18)
Die Frage nach der Steuer für den Kaiser
13Einige Pharisäer und dazu einige Parteigänger von Herodes wurden nun zu Jesus geschickt, um ihm eine verfängliche Frage zu stellen. (Mt 22,15; Lk 20,20)14Sie kamen zu ihm und sagten: »Lehrer, wir wissen, dass es dir nur um die Wahrheit geht. Du lässt dich nicht von Menschen beeinflussen, auch wenn sie noch so mächtig sind, sondern sagst uns klar und deutlich, wie wir nach Gottes Willen leben sollen. Ist es nach dem Gesetz Gottes erlaubt, dem römischen Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir es tun oder nicht?«15Jesus erkannte ihre Scheinheiligkeit und sagte: »Ihr wollt mir doch nur eine Falle stellen! Gebt mir eine Silbermünze; ich will sie mir ansehen.«16Sie gaben ihm eine und er fragte: »Wessen Bild und wessen Name sind denn hier aufgeprägt?« »Das Bild und der Name des Kaisers«, antworteten sie.17Da sagte Jesus: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört – aber gebt Gott, was Gott gehört!« Solch eine Antwort hatten sie nicht von ihm erwartet. (Röm 13,7)
Werden die Toten auferstehen?
18Dann kamen Sadduzäer zu Jesus. Die Sadduzäer bestreiten, dass die Toten auferstehen werden. (Mt 22,23; Lk 20,27)19»Lehrer«, sagten sie, »Mose hat uns die Vorschrift gegeben: ›Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ (1Mo 38,8; 5Mo 25,5)20Nun gab es einmal sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos.21Darauf heiratete der zweite die Witwe, starb aber auch kinderlos. Beim dritten war es genauso.22Alle sieben heirateten sie und starben ohne Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23Wie ist das nun bei der Auferstehung der Toten – wenn es eine gibt? Wem von den Männern soll die Frau dann gehören? Sie war ja mit allen sieben verheiratet!«24Jesus erwiderte: »Liegt euer Fehler nicht darin, dass ihr weder die Heiligen Schriften kennt noch wisst, was Gott in seiner Macht tun kann?25Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden leben wie die Engel im Himmel.26Was aber die Sache mit den Toten überhaupt betrifft, dass sie nämlich auferweckt werden: Habt ihr nie im Buch Moses die Geschichte vom brennenden Dornbusch gelesen und wie Gott dort zu Mose sagt: ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹? (2Mo 3,6)27Gott ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Ihr seid also ganz und gar im Irrtum.«
Das wichtigste Gebot
28Ein Gesetzeslehrer hatte dieser Auseinandersetzung zugehört. Er war davon beeindruckt, wie Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte, und so fragte er ihn: »Welches ist das wichtigste von allen Geboten des Gesetzes?« (Mt 22,34; Lk 10,25)29Jesus sagte: »Das wichtigste Gebot ist dieses: ›Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr und sonst keiner. (5Mo 6,4)30Darum liebt ihn von ganzem Herzen und mit ganzem Willen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft.‹31Das zweite ist: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!‹ Es gibt kein Gebot, das wichtiger ist als diese beiden.« (3Mo 19,18; Mt 5,43; Mt 19,19; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32Da sagte der Gesetzeslehrer zu Jesus: »Du hast vollkommen recht, Lehrer! Es ist so, wie du sagst: Nur einer ist Gott, und es gibt keinen Gott außer ihm. (Lk 20,39)33Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und unsere Mitmenschen zu lieben wie uns selbst, das ist viel wichtiger als alle die Brandopfer und anderen Opfer, die wir ihm darbringen.« (Jes 1,10)34Jesus fand, dass der Gesetzeslehrer vernünftig geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit weg von der neuen Welt Gottes.«[1] Danach wagte es niemand mehr, ihn noch etwas zu fragen. (Mt 22,46; Lk 20,40)
Davids Sohn oder Davids Herr?
35Nach diesen Auseinandersetzungen im Tempel stellte Jesus zuletzt selbst eine Frage an alle.[2] Er sagte: »Wie können die Gesetzeslehrer behaupten, dass der versprochene Retter[3] ein Sohn Davids ist? (Mt 20,30; Mt 22,41; Lk 20,41)36David selbst sagte doch, erleuchtet vom Heiligen Geist: ›Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen.‹ (Ps 110,1; Dan 7,13; Apg 2,33; Apg 2,34; 1Kor 15,24; 1Kor 15,27; Hebr 8,1)
Jesus warnt vor den Gesetzeslehrern
37David selbst nennt ihn also ›Herr‹ – wie kann er dann sein Sohn sein?« Die Menschenmenge hörte Jesus gerne zu. (Mt 23,1; Lk 20,45)38Als er zu ihnen redete, warnte er sie: »Nehmt euch in Acht vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren Talaren und lassen sich auf der Straße respektvoll grüßen. (Lk 11,43)39Beim Gottesdienst sitzen sie in der vordersten Reihe, und bei Festmählern nehmen sie die Ehrenplätze ein.40Sie sprechen lange Gebete, um einen guten Eindruck zu machen; in Wahrheit aber sind sie Betrüger, die schutzlose Witwen um ihren Besitz bringen. Sie werden einmal besonders streng bestraft werden.«
Das Opfer der Witwe
41Dann setzte sich Jesus im Tempel in der Nähe des Schatzhauses hin und beobachtete, wie die Besucher des Tempels Geld in die Opferkästen warfen. Viele wohlhabende Leute gaben großzügig. (2Kön 12,10; Lk 21,1)42Dann kam eine arme Witwe und steckte zwei kleine Kupfermünzen hinein – zusammen so viel wie ein Groschen.[4]43Da rief Jesus seine Jünger zu sich heran und sagte zu ihnen: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen.44Die haben alle nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Leben gebraucht hätte.« (2Kor 8,12)
Markus 12
Neue evangelistische Übersetzung
Eine Geschichte gegen Israels Führer
1Dann fing Jesus an, ihnen Gleichnisse zu erzählen. Er begann: "Ein Mann legte einen Weinberg an, zog eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste ab.2Als die Zeit gekommen war, schickte er einen seiner Arbeiter zu den Pächtern, um seinen Anteil an der Ernte zu erhalten.3Doch die packten den Mann, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.4Da schickte der Besitzer einen zweiten Arbeiter. Dem schlugen sie den Kopf blutig und beschimpften ihn.5Danach schickte er einen dritten; den töteten sie. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden verprügelt, die anderen umgebracht.6Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein über alles geliebter Sohn. Den schickte er als Letzten zu ihnen, weil er dachte: 'Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.'7Aber die Winzer sagten zueinander: 'Das ist der Erbe! Los, bringen wir ihn um und behalten das Land für uns!'8So fielen sie über ihn her, töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.9Was wird nun der Weinbergbesitzer tun?", fragte Jesus. "Ich sage euch, er wird kommen, sie alle töten und den Weinberg anderen geben.10Habt ihr denn nie die Stelle in der Schrift gelesen: 'Der Stein, den die Fachleute ‹als unbrauchbar› verworfen haben, ist zum Eckstein geworden;11das hat der Herr getan; es ist ein Wunder für uns.'?"[1] (Ps 118,22)12Daraufhin hätten sie Jesus am liebsten festgenommen, denn es war ihnen klar, dass er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte. Weil sie aber das Volk fürchteten, ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg.
Fangfragen
13Später schickten sie einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten in eine Falle zu locken.14So legten sie ihm folgende Frage vor: "Rabbi", sagten sie, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und nicht nach der Meinung der Leute fragst. Du zeigst uns wirklich, wie man nach Gottes Willen leben soll. Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben, oder nicht?"15Jesus durchschaute ihre Heuchelei sofort und sagte: "Warum wollt ihr mir eine Falle stellen? Zeigt mir einen Denar,[2] ich will ihn sehen."16Als sie es taten, fragte er: "Wessen Bild und Name ist darauf?" – "Des Kaisers", erwiderten sie.17"Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Über diese Antwort waren sie sehr erstaunt.18Dann kamen einige Sadduzäer[3] zu Jesus. Sie lehrten nämlich, dass es keine Auferstehung nach dem Tod gibt. So fragten sie:19"Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. (5Mo 25,5)20Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos.21Daraufhin nahm der zweite Bruder die Witwe zur Frau. Doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Beim dritten war es ebenso.22Keiner der sieben hinterließ Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle waren ja mit ihr verheiratet."24Jesus erwiderte: "Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt.25Denn wenn die Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr, sondern werden wie die Engel im Himmel sein.26Was aber nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht bei Mose gelesen, wie Gott am Dornbusch zu ihm sagte: 'Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.'? (2Mo 3,6)27Das heißt doch: Er ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Ihr seid schwer im Irrtum!"28Einer der Gesetzeslehrer hatte ihrem Streitgespräch zugehört und bemerkt, wie treffend Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: "Rabbi, was ist das wichtigste Gebot von allen?"29"Das wichtigste", erwiderte Jesus, "ist: 'Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.30Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Seele und mit allen Möglichkeiten, die du hast!' (5Mo 6,4)31An zweiter Stelle steht: 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!' Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden." (3Mo 19,18)32Da sagte der Gesetzeslehrer: "Rabbi, das hast du sehr gut gesagt. Es ist wirklich so, wie du sagst: Es gibt nur einen einzigen Gott und außer ihm keinen.33Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit all seinen Gedanken und mit ganzer Kraft und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist viel mehr wert als alle unsere Opfer."34Als Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, sagte er zu ihm: "Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes." Danach wagte niemand mehr, ihm eine Frage zu stellen.35Als Jesus später im Tempel lehrte, stellte er eine Frage an alle: "Wie können die Gesetzeslehrer behaupten, der Messias sei der Sohn Davids?36David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setz dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde zu einer Fußbank für dich gemacht habe.' (Ps 110,1)37Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?" Die Menge der Menschen hörte ihm gern zu.38Er belehrte sie weiter und sagte: "Hütet euch vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren langen Gewändern und erwarten, dass man sie auf den Märkten ehrerbietig grüßt.39In der Synagoge sitzen sie in der vordersten Reihe, und bei Festessen beanspruchen sie die Ehrenplätze.40Gleichzeitig aber verschlingen sie den Besitz schutzloser Witwen und sprechen scheinheilig lange Gebete. – Ein sehr hartes Urteil wird sie erwarten!"
Der Wert einer Spende
41Dann setzte sich Jesus in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche legten viel ein.42Dann kam eine arme Witwe und steckte ‹zwei kleine Kupfermünzen›, zwei Lepta, hinein. Das entspricht dem Wert von einem Quadrans ‹in römischem Geld›.[4]43Jesus rief seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: "Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gesteckt als alle anderen.44Denn die anderen haben nur etwas von ihrem Überfluss gegeben. Aber diese arme Frau, die nur das Nötigste zum Leben hat, hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt."