Richter 15

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und es geschah nach einiger Zeit, in den Tagen der Weizenernte, da suchte Simson seine Frau mit einem Ziegenböckchen auf, und er sagte: Ich will zu meiner Frau in die Kammer hineingehen. Aber ihr Vater gestattete ihm nicht hineinzugehen.2 Und ihr Vater sagte: Ich habe fest angenommen, dass du sie nur noch hasst, da habe ich sie deinem ⟨Braut⟩begleiter gegeben. Ist nicht ihre jüngere Schwester schöner als sie? Sie soll dir an ihrer Stelle gehören. (Ri 14,20)3 Da sagte Simson zu ihnen: Diesmal bin ich ohne Schuld an den Philistern, wenn ich ihnen Übles tue. (Ri 14,4)4 Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse. Und er nahm Fackeln und kehrte Schwanz zu Schwanz und befestigte eine Fackel zwischen je zwei Schwänzen in der Mitte.5 Dann zündete er die Fackeln mit Feuer an, ließ ⟨die Füchse⟩ los in das stehende Getreide der Philister und steckte ⟨alles⟩ in Brand vom Garbenhaufen bis zum stehenden Getreide, ja, bis zum Weinberg ⟨und⟩ Olivenbaum. (2Sam 14,30)6 Da sagten die Philister: Wer hat das getan? Und man sagte: Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil er ihm seine Frau weggenommen und sie seinem ⟨Braut⟩begleiter gegeben hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer. (Ri 12,1)7 Und Simson sagte zu ihnen: Wenn ihr es so macht – erst wenn ich mich an euch gerächt habe, ⟨erst⟩ danach will ich aufhören!8 Und er schlug sie gründlich zusammen[1] – ein gewaltiger Schlag. Und er ging hinab und blieb in der Felsspalte von Etam. (2Chr 11,6)9 Und die Philister zogen herauf und lagerten in Juda und breiteten sich in Lehi aus.10 Da sagten die Männer von Juda: Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie sagten: Um Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, um ihm zu tun, wie er uns getan hat. (Ri 15,8)11 Da zogen dreitausend Mann von Juda zur Felsspalte von Etam hinab und sagten zu Simson: Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da angetan? Er sagte zu ihnen: Wie sie mir getan, so habe ich ihnen getan. (Ri 14,4; Ps 106,41; Joh 8,33)12 Da sagten sie zu ihm: Um dich zu binden, sind wir herabgekommen, um dich in die Hand der Philister auszuliefern. Simson sagte zu ihnen: Schwört mir, dass nicht ihr selber über mich herfallen werdet!13 Und sie sagten zu ihm: Nein, sondern wir wollen dich nur binden und dich in ihre Hand ausliefern, aber töten wollen wir dich nicht. So banden sie ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn vom Felsen herauf.14 Als er nach Lehi kam, da jauchzten ihm die Philister entgegen. Aber der Geist des HERRN kam über ihn, da wurden die Stricke, die an seinen Armen waren, wie Flachsfäden, die vom Feuer versengt sind, und seine Fesseln schmolzen von seinen Händen weg. (Ri 3,10; Ri 16,9; Ri 16,24; 1Sam 10,6)15 Und er fand einen ⟨noch⟩ frischen Unterkiefer eines Esels, und er streckte seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit tausend Mann. (3Mo 26,8; Ri 3,31; 2Sam 23,8)16 Und Simson sprach: Mit dem Unterkiefer des Esels ⟨schlug ich⟩ einen Haufen, zwei Haufen[2]! Mit dem Unterkiefer des Esels erschlug ich tausend Mann!17 Und es geschah, als er ausgeredet hatte, warf er den Unterkiefer aus seiner Hand. Und man[3] nannte jenen Ort Ramat-Lehi[4].18 Und er hatte großen Durst. Da rief er zu dem HERRN und sagte: Du hast durch die Hand[5] deines Knechtes diese große Rettung gegeben, nun aber muss ich vor Durst sterben und in die Hand der Unbeschnittenen fallen! (Ri 14,3)19 Da spaltete Gott die Höhlung, die bei Lehi ist[6], sodass Wasser aus ihr hervorkam. Und er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte ⟨wieder⟩ auf. Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden[7]; die ist bei Lehi bis auf diesen Tag. (4Mo 20,11; 1Sam 30,12; Ps 50,15; Ps 110,7; Jes 41,17)20 Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre. (1Mo 49,16; Ri 16,31; 1Sam 4,18)

Richter 15

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Einige Tage später, zur Zeit der Weizenernte, wollte Simson seine Frau besuchen. Er brachte eine junge Ziege als Geschenk für sie mit und sagte: »Ich möchte zu meiner Frau ins Zimmer gehen.« Doch ihr Vater ließ ihn nicht hereinkommen.2 »Ich war fest davon überzeugt, dass du sie hasst«, erklärte er, »deshalb habe ich sie mit deinem Brautführer verheiratet. Aber schau, ihre jüngere Schwester ist noch viel schöner. Du kannst sie an ihrer Stelle haben.« (Ri 14,20)3 Simson antwortete ihm: »Diesmal trifft mich keine Schuld, wenn ich den Philistern etwas Böses antue!«4 Er ging weg und fing 300 Füchse, band sie paarweise an den Schwänzen zusammen und befestigte eine Fackel in der Mitte an jedem Schwanzpaar.5 Dann zündete er die Fackeln an und ließ die Füchse in die Getreidefelder der Philister laufen. Auf diese Weise brannte er ihr ganzes Korn nieder – das noch stehende Korn und die Garben. Auch ihre Weinberge und Olivenbäume wurden zerstört.6 »Wer hat das getan?«, wollten die Philister wissen. »Simson, der Schwiegersohn des Timniters«, lautete die Antwort, »weil der ihm seine Frau weggenommen und mit seinem Brautführer verheiratet hat.« Da zogen die Philister los und verbrannten die Frau und ihren Vater. (Ri 14,15)7 »Weil ihr das getan habt«, schwor Simson, »werde ich Rache an euch nehmen, und ich werde erst aufhören, wenn meine Rache befriedigt ist!«8 Und er verprügelte die Philister mit mächtigen Schlägen. Dann ging er weg und zog sich in eine Höhle in den Felsen von Etam zurück.9 Daraufhin marschierten die Philister nach Juda, schlugen dort ihr Lager auf und breiteten sich bei der Stadt Lehi aus.10 Die Männer von Juda fragten die Philister: »Warum seid ihr gegen uns aufmarschiert?« Diese antworteten: »Wir sind gekommen, um Simson zu fangen. Wir wollen uns an ihm rächen für das, was er uns angetan hat.«11 Da zogen 3000 Männer aus Juda zu der Felsenhöhle von Etam hinab. Sie sagten zu Simson: »Ist dir denn nicht bewusst, dass die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da angetan!« Aber Simson antwortete: »Ich habe mich nur für das gerächt, was sie mir zugefügt haben.« (Ri 13,1; Ri 14,4; Ri 15,20)12 Die Männer von Juda erklärten: »Wir sind gekommen, um dich zu fesseln und den Philistern auszuliefern.« »Gut«, antwortete Simson, »aber schwört mir, dass ihr selbst nicht über mich herfallen werdet.«13 »Nein, wir werden dich nur fesseln und den Philistern ausliefern«, versprachen sie. »Wir werden nicht über dich herfallen.« Sie fesselten ihn mit zwei neuen Seilen und führten ihn von dem Felsen fort.14 Als Simson nach Lehi kam, brachen die Philister in Triumphgeschrei aus. Doch der Geist des HERRN kam über Simson, und er zerriss die Seile an seinen Armen, als wären es angesengte Flachsfäden, und sie fielen von seinen Gelenken ab. (Ri 14,19)15 Und er fand den frischen Kinnbacken eines Esels, hob ihn auf und erschlug damit tausend Philister. (3Mo 26,8)16 Und er rief: »Mit dem Kinnbacken eines Esels habe ich sie gründlich verprügelt! Mit dem Kinnbacken eines Esels habe ich tausend Männer erschlagen!«17 Als er das gesagt hatte, warf er den Kinnbacken fort. Der Ort wird seither Ramat-Lehi[1] genannt.18 Simson wurde sehr durstig und er schrie zum HERRN: »Du hast deinem Diener diesen großen Sieg geschenkt. Und jetzt soll ich vor Durst sterben und in die Hände dieses unbeschnittenen Volkes fallen?«19 Da ließ Gott Wasser aus einer Höhle bei Lehi sprudeln, und Simson trank und gewann neue Lebenskraft. Er nannte den Ort En-Hakore[2], und diese Quelle ist bis heute in Lehi zu finden. (1Mo 45,27; 1Sam 30,12; Jes 40,29)20 Simson war 20 Jahre lang Richter in Israel, während die Philister über das Land herrschten. (Ri 13,1; Ri 16,31; Hebr 11,32)