Lukas 8

Elberfelder Bibel

1 Und es geschah danach, dass er nacheinander Städte und Dörfer[1] durchzog, indem er predigte und die gute Botschaft vom Reich[2] Gottes verkündigte[3]; und die Zwölf mit ihm, (Mt 9,35; Mk 1,14; Lk 4,43; Lk 9,2; Lk 13,22)2 und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena[4], von der sieben Dämonen ausgefahren waren, (Mt 27,55; Mk 16,9; Lk 8,30)3 und Johanna, die Frau des Chuza, des Verwalters Herodes’, und Susanna und viele andere, die ihnen[5] mit ihrer Habe dienten. (Mt 13,1; Mk 1,31; Mk 4,1; Lk 23,49; Lk 24,10)4 Als sich aber eine große Volksmenge versammelte und sie aus jeder Stadt zu ihm hinkamen, sprach er in einem Gleichnis:5 Der Sämann ging hinaus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel einiges an den Weg, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf.6 Und anderes fiel auf den Felsen; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.7 Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und indem die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es.8 Und anderes fiel in die gute Erde und ging auf und brachte hundertfache Frucht. Als er dies sagte, rief er aus: Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Lk 14,35)9 Seine Jünger aber fragten ihn, was dieses Gleichnis bedeute.10 Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches[6] Gottes zu wissen, den Übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen. (Joh 12,40)11 Dies aber ist die Bedeutung des Gleichnisses[7]: Der Same ist das Wort Gottes. (1Petr 1,23)12 Die aber an dem Weg sind die, welche hören; dann kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, damit sie nicht glauben und gerettet werden.13 Die aber auf dem Felsen sind die, welche, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen; und diese haben keine Wurzel; für eine Zeit glauben sie, und in der Zeit der Versuchung fallen sie ab.14 Das aber unter die Dornen fiel, sind die, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen.15 Das in der guten Erde aber sind die, welche in einem redlichen und guten Herzen das Wort, nachdem sie es gehört haben, bewahren und Frucht bringen mit Ausharren. (Ps 119,11; Mk 4,21; Joh 15,16; 1Thess 2,13; Hebr 10,36)16 Niemand aber, der eine Lampe angezündet hat, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Bett, sondern er stellt sie auf ein Lampengestell, damit die Hereinkommenden das Licht sehen. (Lk 11,33)17 Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, auch ⟨ist⟩ nichts geheim, was nicht bekannt wird und ans Licht kommt. (Lk 12,2)18 Seht nun zu, wie ihr hört! Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und wer nicht hat, von dem wird selbst, was er zu haben meint, genommen werden. (Mt 12,46; Mk 3,31; Lk 19,26)19 Es kamen aber seine Mutter und seine Brüder zu ihm; und sie konnten wegen der Volksmenge nicht zu ihm gelangen.20 Und es wurde ihm berichtet: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.21 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun. (Mt 7,24; Mt 8,23; Mk 4,35; Lk 11,28)22 Und es geschah an einem der Tage, dass er in ein Boot stieg, er und seine Jünger; und er sprach zu ihnen: Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees. Und sie fuhren ab.23 Während sie aber fuhren, schlief er ein. Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das Boot füllte sich[8] ⟨mit Wasser⟩, und sie waren in Gefahr.24 Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das Gewoge des Wassers; und sie legten sich, und es trat Stille ein. (Ps 107,6)25 Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Erschrocken aber erstaunten sie und sagten zueinander: Wer ist denn dieser, dass er auch den Winden und dem Wasser gebietet und sie ihm gehorchen? (Mt 8,28; Mk 5,1; Lk 9,43)26 Und sie fuhren nach der Landschaft der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt.27 Als er aber an das Land gestiegen war, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der Dämonen hatte und seit langer Zeit keine Kleider anzog und nicht im Haus blieb, sondern in den Grabstätten.28 Als er aber Jesus sah, schrie er auf und fiel vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht. (Lk 4,34)29 Denn er hatte dem unreinen Geist geboten, von dem Menschen auszufahren. Denn öfters hatte er ihn gepackt; und er war gebunden mit Ketten und Fußfesseln ⟨und⟩ bewacht ⟨worden⟩, und er zerbrach die Fesseln und wurde von dem Dämon in die Wüsten getrieben. (Mk 9,25; Lk 9,39)30 Jesus fragte ihn aber und sprach: Was ist dein Name? Er aber sprach: Legion. Denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. (Lk 8,2)31 Und sie baten ihn, dass er ihnen nicht gebiete, in den Abgrund zu fahren. (2Petr 2,4; Offb 20,3)32 Es war aber dort eine Herde von vielen Schweinen, die an dem Berg weideten. Und sie baten ihn, dass er ihnen erlaube, in jene zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.33 Die Dämonen aber fuhren von dem Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.34 Als aber die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land.35 Die Leute aber gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Und sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu ⟨sitzen⟩; und sie fürchteten sich.36 Die es aber gesehen hatten, verkündeten ihnen, wie der Besessene geheilt[9] worden war.37 Und die ganze Menge aus der Umgegend der Gerasener bat ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen. Er aber stieg in das Boot und kehrte wieder zurück. (Apg 16,39)38 Der Mann aber, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, dass er bei ihm bleiben dürfe. Er aber entließ ihn und sprach:39 Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wie viel Gott an dir getan hat! Und er ging hin und rief aus durch die ganze Stadt, wie viel Jesus an ihm getan hatte. (Ps 126,3; Dan 3,32; Mt 9,18; Mk 5,21)40 Es geschah aber, als Jesus zurückkehrte, nahm ihn die Volksmenge auf, denn alle erwarteten ihn.41 Und siehe, es kam ein Mann mit Namen Jaïrus – und er war Vorsteher der Synagoge – und fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; (Mt 17,14; Mk 7,25)42 denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Während er aber hinging, drängten ihn die Volksmengen. (Lk 7,12)43 Und eine Frau, die seit zwölf Jahren mit einem Blutfluss behaftet war und, obgleich sie ihren ganzen Lebensunterhalt an ⟨die⟩ Ärzte verwandt hatte, von niemand geheilt werden konnte,44 kam von hinten heran und rührte die Quaste seines Gewandes an; und sogleich hörte ihr Blutfluss auf. (5Mo 22,12; Mk 3,10)45 Und Jesus sprach: Wer ist es, der mich angerührt hat? Als aber alle es abstritten, sprach Petrus[10]: Meister, die Volksmengen drängen und drücken dich![11]46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe gespürt, dass Kraft von mir ausgegangen ist. (Lk 5,17)47 Als die Frau aber sah, dass sie nicht verborgen blieb, kam sie zitternd und fiel vor ihm nieder und berichtete vor dem ganzen Volk, aus welchem Grund sie ihn angerührt habe und wie sie sogleich geheilt worden sei. (Ps 38,10)48 Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt[12]. Geh hin in Frieden! (Lk 7,50)49 Während er noch redete, kommt einer von dem ⟨Haus des⟩ Synagogenvorstehers und sagt zu ihm: Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht! (Joh 11,14)50 Als aber Jesus es hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht, glaube nur! Und sie wird gerettet werden. (Jes 59,1)51 Als er aber in das Haus kam, erlaubte er niemand hineinzugehen außer Petrus und Johannes und Jakobus und dem Vater des Mädchens und der Mutter. (Lk 9,28)52 Alle aber weinten und beklagten sie. Er aber sprach: Weint nicht! Denn sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft. (Lk 7,13)53 Und sie lachten ihn aus, da sie wussten, dass sie gestorben war.54 Er aber ergriff ihre Hand und rief und sprach: Mädchen, steh auf! (Lk 7,14)55 Und ihr Geist kehrte zurück, und sogleich stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben. (Mt 9,25)56 Und ihre Eltern gerieten außer sich; er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war. (Mt 10,1; Mk 6,7; Lk 5,14)

Lukas 8

Neues Leben. Die Bibel

1 Nicht lange danach zog Jesus durch die nahe gelegenen Orte und Dörfer, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Er nahm seine zwölf Jünger mit (Mt 4,23)2 und einige Frauen, die er geheilt und von bösen Geistern befreit hatte. Dazu gehörten Maria von Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte, (Mt 27,55; Mk 15,40; Lk 23,49)3 Johanna, die Frau von Chuza, dem Verwalter von Herodes, Susanna und viele andere, die Jesus und seine Jünger durch das, was sie hatten, unterstützten. (Mt 14,1)4 Eines Tages kam eine große Menschenmenge aus vielen Städten zusammen, um Jesus zu hören. Er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:5 »Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. Als er die Saat auf seinem Feld ausstreute, fielen einige Samenkörner auf einen Weg, wo sie zertreten wurden, und die Vögel kamen und pickten sie auf.6 Andere Körner fielen auf eine dünne Erdkruste mit felsigem Untergrund. Diese Saat ging zwar auf, verdorrte aber, weil Feuchtigkeit fehlte.7 Andere Samenkörner fielen in die Dornen, die schnell wuchsen und die zarten Halme erstickten.8 Wieder andere fielen auf fruchtbaren Boden. Diese Samenkörner wuchsen heran und brachten eine hundertfache Ernte.« Nach diesen Worten rief er: »Wer hören will, der soll zuhören und begreifen!«9 Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis zu bedeuten habe.10 Er entgegnete: »Euch ist es erlaubt, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen. Allen anderen aber werden sie in Gleichnissen verborgen erzählt, damit sich erfüllt, was in der Schrift steht: ›Sie sehen, was ich tue, aber sie nehmen es nicht wirklich wahr; sie hören, was ich sage, aber sie verstehen es nicht.‹[1] (Jes 6,9)11 Das Gleichnis hat folgende Bedeutung: Die Samenkörner sind Gottes Botschaft. (1Petr 1,23)12 Der Same, der auf den festgetretenen Weg fiel, steht für Menschen, die die Botschaft zwar hören, aber dann kommt der Teufel, raubt sie ihnen wieder und verhindert, dass sie glauben und gerettet werden. (1Kor 1,21)13 Mit dem felsigen Boden sind jene gemeint, die die Botschaft freudig aufnehmen. Aber wie bei jungen Pflanzen in einem solchen Boden reichen ihre Wurzeln nicht sehr tief. Eine Weile glauben sie zwar, aber wenn Schwierigkeiten kommen, wenden sie sich ab.14 Der von Dornen bewachsene Boden meint Menschen, die Gottes Wort zwar hören und annehmen, sich aber durch die Verpflichtungen, den Reichtum und die Zerstreuungen des Lebens schon bald wieder davon ablenken lassen. Auf diese Weise gelangt nichts zur Reife. (Mt 19,23; 1Tim 6,9; 2Tim 4,10)15 Der gute Boden dagegen steht für verlässliche, aufrichtige Menschen, die Gottes Botschaft hören, an ihr festhalten und durch ihre Beständigkeit viel Frucht hervorbringen.16 Niemand würde eine Lampe anzünden und dann etwas darüberstülpen oder sie unters Bett stellen. Nein, Lampen werden da aufgestellt, wo jeder, der hereinkommt, sie sehen kann. (Mt 5,15; Lk 11,33)17 Denn alles, was verborgen oder geheim ist, wird irgendwann ans Licht gebracht werden, sodass alle es sehen können. (Mt 10,26)18 Deshalb achtet auf das, was ihr hört. Dem Menschen, der für meine Worte offen ist, wird eine noch tiefere Einsicht geschenkt werden.[2] Doch dem, der nicht zuhört, wird auch das genommen werden, was er zu haben glaubt.« (Mt 25,29; Lk 19,26)19 Einmal wollten die Mutter von Jesus und seine Brüder ihn besuchen, doch sie konnten wegen der vielen Menschen nicht zu ihm durchdringen.20 Jemand sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder sind draußen und möchten dich sehen.«21 Jesus erwiderte: »Alle, die die Botschaft Gottes hören und sich nach ihr richten, sind meine Mutter und meine Brüder.«22 Eines Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Lasst uns auf die andere Seite des Sees fahren.« Sie stiegen also in ein Boot und stießen vom Ufer ab.23 Unterwegs legte Jesus sich schlafen, doch während er schlief, kam Wind auf. Der Wind steigerte sich zum Sturm, sodass ihr Boot voll Wasser zu laufen drohte und sie ernsthaft in Gefahr gerieten.24 Schließlich weckten die Jünger Jesus und riefen: »Meister, Meister, wir kommen um!« Jesus stand auf und drohte dem Wind und den stürmischen Wellen. Plötzlich legte sich der Sturm, und alles war still!25 Und er fragte sie: »Wo ist euer Glaube?« Voll Furcht und Staunen sagten sie zueinander: »Wer ist dieser Mann, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«26 So kamen sie ins Gebiet der Gerasener[3] auf der anderen Seite vom See Genezareth.27 Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von Dämonen besessen war. Nackt und ohne Obdach fristete er sein Dasein schon seit langer Zeit in den Grabhöhlen.28 Als er Jesus sah, warf er sich mit einem schrillen Schrei vor ihm auf den Boden und rief laut: »Warum bedrängst du mich, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich flehe dich an, quäle mich nicht!« (Mt 8,29; Mk 1,23)29 Denn Jesus hatte dem bösen Geist schon geboten, aus dem Mann auszufahren. Schon seit langem hatte der Dämon den Mann völlig in seiner Gewalt. Auch wenn man ihn in Ketten legte, riss er sich los und wurde von dem bösen Geist in die Wildnis gehetzt.30 »Wie heißt du?«, fragte Jesus. »Legion«, antwortete er – denn der Mann war von zahlreichen Dämonen besessen.31 Diese flehten Jesus an, sie nicht in den Abgrund zu schicken. (Offb 9,1; Offb 20,3)32 Auf den umliegenden Hügeln weidete eine riesige Schweineherde. Die Dämonen baten Jesus, sie in die Schweine fahren zu lassen. Jesus gestattete es ihnen.33 Da fuhren die Dämonen aus dem Mann in die Schweine, und die ganze Herde stürzte den Abhang hinunter in den See und ertrank.34 Als die Hirten das sahen, flohen sie in den nahe gelegenen Ort und in das Hügelland der Umgebung und verbreiteten die Neuigkeit überall.35 Bald war Jesus von Menschen umringt, die selbst sehen wollten, was geschehen war. Als sie den Mann, der von Dämonen besessen gewesen war, bekleidet und völlig bei Verstand friedlich zu Füßen von Jesus sitzen sahen, überkam sie Furcht.36 Diejenigen, die alles mit eigenen Augen gesehen hatten, erzählten ihnen, wie der Besessene geheilt worden war.37 Da drängten sie Jesus, zu gehen und sie in Ruhe zu lassen, so groß war ihre Angst. Jesus stieg daraufhin wieder in das Boot und fuhr zurück auf die andere Seite des Sees. (Apg 16,39)38 Der Mann, der von Dämonen besessen gewesen war, wollte unbedingt mit ihm gehen, doch Jesus sagte zu ihm:39 »Nein, geh zu deiner Familie zurück und erzähle ihnen von dem Wunderbaren, das Gott für dich getan hat.« Da ging er durch die ganze Stadt und erzählte, was Jesus für ihn getan hatte.40 Am anderen Ufer hatten die Menschen schon auf Jesus gewartet und empfingen ihn begeistert.41 Ein Mann namens Jaïrus, einer der Vorsteher der örtlichen Synagoge, kam zu Jesus, warf sich ihm zu Füßen und bat ihn, mit in sein Haus zu kommen.42 Sein einziges Kind, ein zwölfjähriges Mädchen, lag im Sterben. Jesus machte sich mit ihm auf den Weg, umringt von einer großen Menschenmenge.43 Inmitten der dicht gedrängten Menge befand sich auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt. Sie hatte ihr ganzes Vermögen für Ärzte ausgegeben[4] und war dennoch nicht geheilt worden. (3Mo 15,25)44 Nun näherte sie sich Jesus von hinten und berührte den Saum seines Gewandes. Augenblicklich hörte die Blutung auf.45 »Wer hat mich berührt?«, fragte Jesus. Alle stritten ab, ihn berührt zu haben, und Petrus meinte: »Meister, hier sind doch so viele Menschen!«46 Doch Jesus sagte: »Nein, jemand hat mich absichtlich berührt. Ich habe gespürt, dass eine heilende Kraft von mir ausging.« (Lk 5,17; Lk 6,19)47 Als die Frau sah, dass Jesus etwas gemerkt hatte, warf sie sich zitternd vor Angst vor ihm auf die Knie. Alle hörten zu, als sie erklärte, warum sie ihn berührt hatte und dass sie augenblicklich gesund geworden war.48 »Tochter«, sagte Jesus zu ihr, »dein Glaube hat dich gesund gemacht[5]. Geh in Frieden.« (Mt 9,22; Mk 5,34; Lk 7,50; Lk 17,19; Lk 18,42)49 Noch während er mit ihr sprach, kam ein Bote aus dem Haus des Jaïrus mit der Nachricht: »Deine Tochter ist gestorben. Du brauchst den Meister nicht mehr zu bemühen.«50 Doch als Jesus das hörte, sagte er zu Jaïrus: »Hab keine Angst. Vertrau mir, und sie wird gerettet werden.«51 Als sie zum Haus des Vorstehers kamen, nahm Jesus nur Petrus, Jakobus, Johannes, den Vater und die Mutter des Mädchens mit hinein.52 Das ganze Haus war voller Leute, die weinten und klagten, aber er sagte: »Hört auf zu weinen! Sie ist nicht tot; sie schläft nur.« (Lk 7,13)53 Doch die Menge lachte ihn aus, denn alle wussten, dass sie gestorben war.54 Da nahm Jesus das Mädchen bei der Hand und sagte mit lauter Stimme: »Steh auf, mein Kind!« (Lk 7,14)55 Im gleichen Augenblick kehrte das Leben in sie zurück, und sie stand auf! Jesus wies die anderen an, ihr etwas zu essen zu geben.56 Ihre Eltern waren außer sich vor Freude, doch Jesus gebot ihnen, niemandem zu erzählen, was geschehen war. (Mt 8,4; Mk 7,36; Lk 5,14)