1Und er ging hinein und zog durch Jericho.2Und siehe, ⟨da war⟩ ein Mann, mit Namen Zachäus genannt, und der war ein Oberzöllner und war reich.3Und er suchte Jesus zu sehen, wer er sei; und er konnte es nicht wegen der Volksmenge, denn er war klein von Gestalt. (Joh 12,21)4Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, damit er ihn sah; denn er sollte dort durchkommen.5Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab! Denn heute muss ich in deinem Haus bleiben.6Und er stieg eilends herab und nahm ihn auf mit Freuden.7Und als sie es sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Mann zu herbergen. (Lk 5,30)8Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach. (2Mo 21,37; 2Sam 12,6)9Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil[1] widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; (Lk 13,16)10denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Mk 2,17; Lk 15,6)
Gleichnis von den anvertrauten Pfunden
11Während sie aber dies hörten, fügte er noch ein Gleichnis hinzu[2], weil er nahe bei Jerusalem war, und sie meinten, dass das Reich[3] Gottes sogleich erscheinen sollte. (Lk 17,20)12Er sprach nun: Ein hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich[4] für sich zu empfangen und wiederzukommen. (Mk 13,34)13Er berief aber zehn seiner Knechte[5] und gab ihnen zehn Pfunde[6] und sprach zu ihnen: Handelt ⟨damit⟩, bis ich ⟨wieder-⟩komme!14Seine Bürger aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König ist! (Mk 5,17)15Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich[7] empfangen hatte, da sagte er, man solle diese Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu ihm rufen, damit er erfuhr, was ein jeder erhandelt hatte.16Der erste aber kam herbei und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen.17Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht! Weil du im Geringsten treu warst, sollst du Vollmacht über zehn Städte haben. (Lk 16,10)18Und der zweite kam und sagte: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde eingetragen.19Er sprach aber auch zu diesem: Und du, sei über fünf Städte!20Und der andere kam und sagte: Herr, siehe, ⟨hier ist⟩ dein Pfund, das ich in einem Schweißtuch verwahrt hielt;21denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist; du nimmst, was du nicht hingelegt, und du erntest, was du nicht gesät hast.22Er spricht zu ihm: Aus deinem Mund werde ich dich richten, du böser Knecht! Du wusstest, dass ich ein strenger Mann bin, der ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe? (2Sam 1,16; Hi 15,6; Mt 12,37)23Und warum hast du mein Geld nicht auf eine Bank gegeben, und wenn ich kam, hätte ich es mit Zinsen eingefordert?24Und er sprach zu den Dabeistehenden: Nehmt das Pfund von ihm und gebt es dem, der die zehn Pfunde hat!25Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat ⟨ja schon⟩ zehn Pfunde!26Ich sage euch: Jedem, der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. (Lk 8,18)27Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie König würde, bringt her und erschlagt sie vor mir! (Ps 2,9; Jes 66,6; Mt 21,1; Mt 21,41; Mk 11,1; Joh 12,12)
Einzug in Jerusalem – Ankündigung der Zerstörung Jerusalems
28Und als er dies gesagt hatte, zog er voran und ging hinauf nach Jerusalem. (Lk 9,51)29Und es geschah, als er sich Betfage und Betanien näherte, gegen den Berg hin, der Ölberg genannt wird, sandte er zwei von den Jüngern30und sprach: Geht hin in das Dorf gegenüber, und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen darin angebunden finden, auf dem kein Mensch je gesessen hat; bindet es los und führt es ⟨her⟩!31Und wenn jemand euch fragt: Warum bindet ihr es los?, sprecht so zu ihm: Der Herr braucht es.32Und die Abgesandten gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte. (Lk 22,13)33Als sie aber das Fohlen losbanden, sprachen dessen Herren zu ihnen: Warum bindet ihr das Fohlen los?34Sie aber sprachen: Der Herr braucht es.35Und sie führten es zu Jesus; und sie warfen ihre Kleider auf das Fohlen und setzten Jesus darauf. (Sach 9,9)36Während er aber hinzog, breiteten sie ihre Kleider aus auf den Weg. (2Kön 9,13)37Und als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, fing die ganze Menge der Jünger an, mit lauter Stimme freudig Gott zu loben über alle die Wunderwerke[8], die sie gesehen hatten, (Lk 13,17)38und sie sagten: »Gepriesen ⟨sei⟩ der König, der da kommt im Namen des Herrn!« Friede im Himmel und Herrlichkeit in der Höhe! (Ps 148,1; Lk 2,14; Lk 13,35)39Und einige der Pharisäer aus der Volksmenge sprachen zu ihm: Lehrer, weise deine Jünger zurecht! (Mt 21,16)40Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien. (Hab 2,11; Mt 23,37)41Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie (2Kön 8,11; Jer 8,23; Jer 14,17; Kla 3,48; Joh 11,35)42und sprach: Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden ⟨dient⟩! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. (5Mo 32,29; Jes 6,9)43Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen; (5Mo 28,52; Jes 29,3; Jer 6,6; Lk 21,20)44und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen[9] lassen, dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. (Jes 6,11; Mi 3,12; Mt 21,12; Mk 11,15; Lk 21,6)
Tempelreinigung – Die Frage nach der Vollmacht Jesu
45Und als er in den Tempel eingetreten war, fing er an, die Verkäufer hinauszutreiben,46und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus ist ein Bethaus«; ihr aber habt es zu einer »Räuberhöhle« gemacht. (Jes 56,7; Jer 7,11)47Und er lehrte täglich im Tempel; die Hohen Priester aber und die Schriftgelehrten und die Ersten des Volkes suchten ihn umzubringen. (Mt 12,14; Lk 20,19; Lk 21,37; Lk 22,2; Lk 22,53; Joh 11,53)48Und sie fanden nicht, was sie tun sollten, denn das ganze Volk hing ihm an und hörte auf ihn. (Mt 21,23; Mk 11,27; Mk 12,37; Lk 21,38)
Lukas 19
Neues Leben. Die Bibel
Jesus und Zachäus
1Jesus kam nach Jericho und ging durch die Stadt. (Lk 18,35)2Dort lebte ein Mann namens Zachäus. Als einer der mächtigsten Steuereintreiber war er sehr reich.3Zachäus hatte versucht, einen Blick auf Jesus zu werfen, aber er war zu klein, um über die Menge hinwegschauen zu können.4Deshalb lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum am Wegrand, um Jesus von dort aus vorübergehen zu sehen. (1Kön 10,27; 1Chr 27,28)5Als Jesus kam, blickte er zu Zachäus hinauf und rief ihn beim Namen: »Zachäus!«, sagte er, »komm schnell herunter! Denn ich muss heute Gast in deinem Haus sein.«6Zachäus kletterte, so schnell er konnte, hinunter und geleitete Jesus voller Aufregung und Freude in sein Haus.7Doch den Leuten in der Menge gefiel das nicht. »Bei einem berüchtigten Sünder kehrt er als Gast ein«, murrten sie. (Mt 9,11; Lk 5,20; Lk 15,2)8Währenddessen stellte Zachäus sich vor den Herrn hin und sagte: »Herr, ich werde die Hälfte meines Reichtums den Armen geben, und wenn ich die Leute bei der Steuer betrogen habe, werde ich es ihnen vierfach erstatten!« (2Mo 21,37; 3Mo 5,7; Lk 3,12)9Jesus erwiderte: »Heute hat dieses Haus Rettung erfahren, denn auch dieser Mann ist Abrahams Sohn. (Mt 9,13; Apg 16,31; 1Tim 1,15)10Der Menschensohn ist nämlich gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten.«
Das Gleichnis von den zehn Dienern
11Die Menge hörte Jesus zu. Und er erzählte ihnen ein Gleichnis; denn da er nahe bei Jerusalem war, glaubten sie, dass das Reich Gottes nun anbrechen würde. (Mt 25,14; Apg 1,6)12Er sagte: »Ein vornehmer Mann wurde in ein fernes Land gerufen, um dort zum König gekrönt zu werden. Danach wollte er wieder zurückkehren. (Mk 13,34)13Vor seiner Abreise rief er zehn Diener zu sich und gab ihnen zehn Pfund Silber[1], mit denen sie in seiner Abwesenheit handeln sollten.14Aber sein Volk hasste ihn und sandte ihm eine Abordnung nach, um ihm sagen zu lassen, dass sie ihn nicht zum König haben wollten.15Als er zurückkam, ließ der König die Diener kommen, denen er das Geld gegeben hatte. Er wollte erfahren, was sie mit dem Geld angefangen und welche Erträge sie erzielt hatten.16Der erste Diener berichtete: ›Herr, ich habe die ursprüngliche Summe verzehnfacht!‹17›Gut gemacht‹, rief der König. ›Du bist ein vertrauenswürdiger Diener. Du warst mit dem wenigen treu, das ich dir anvertraut habe; deshalb werde ich dich zur Belohnung als Statthalter über zehn Städte setzen.‹ (Lk 16,10)18Der nächste Diener meldete: ›Herr, ich habe das Fünffache des ursprünglichen Betrags erwirtschaftet.‹19›Gut gemacht‹, sagte der König. ›Du kannst Statthalter über fünf Städte sein.‹20Der dritte Diener aber übergab ihm nur die ursprüngliche Summe und erklärte: ›Ich habe es versteckt und sicher aufbewahrt.21Ich hatte Angst, weil du ein so strenger Mann bist; du nimmst, was dir nicht gehört, und erntest, was du nicht gesät hast.‹22›Du schlechter Diener!‹, fuhr der König ihn an. ›Streng soll ich sein? Wenn du mich so gut kanntest und wusstest, wie streng ich bin, (Hi 15,6; Mt 12,37)23warum hast du das Geld dann nicht auf eine Bank gebracht, damit ich wenigstens Zinsen erhalten hätte?‹24Darauf wandte der König sich an die Umstehenden und befahl: ›Nehmt diesem Diener das Geld ab und gebt es dem, der seinen Anteil verzehnfacht hat.‹25›Aber, Herr‹, wandten sie ein, ›dieser Diener hat doch schon genug!‹26›Ja‹, entgegnete der König, ›aber denen, die ihren Anteil gut nutzen, wird noch mehr gegeben werden. Denen jedoch, die nicht treu damit umgehen, wird auch das wenige, das sie haben, noch genommen werden.[2] (Mt 13,12; Mk 4,25; Lk 8,18)27Und nun zu meinen Widersachern, die mich nicht zum König haben wollten – führt sie herein und tötet sie vor meinen Augen.‹« (Lk 19,14)
Der triumphale Einzug
28Nachdem er dieses Gleichnis erzählt hatte, setzte Jesus seinen Weg nach Jerusalem fort. Er ging vor seinen Jüngern her.29Als sie die Orte Betfage und Betanien erreichten, die in der Nähe des Ölbergs liegen, schickte er zwei Jünger voraus.30»Geht in den Ort vor euch«, sagte er. »Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselsfohlen angebunden sehen, das noch nie geritten wurde. Bindet es los und bringt es mir.31Wenn euch jemand fragt, was ihr da tut, dann sagt einfach: ›Der Herr braucht es.‹«32Sie gingen und fanden das Eselsfohlen genau so, wie Jesus es gesagt hatte.33Und als sie es losbanden, fragten die Besitzer tatsächlich: »Warum bindet ihr unser Eselsfohlen los?«34Die Jünger antworteten: »Der Herr braucht es.«35So brachten sie Jesus das Fohlen und warfen ihre Mäntel darüber, damit er darauf reiten konnte.36Die Menschen breiteten ihre Mäntel vor Jesus auf der Straße aus. (2Kön 9,13)37Als sie die Stelle erreichten, an der der Weg den Ölberg hinabführte, fingen alle seine Anhänger an, Gott mit lautem Jubel für die großen Wunder zu loben, die sie gesehen hatten.38»Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede in der Höhe und Ehre im höchsten Himmel!«[3] (Ps 118,25; Lk 2,14; Lk 13,35)39Einige der Pharisäer in der Menge forderten ihn auf: »Meister, rufe deine Jünger zur Vernunft!«40Doch er entgegnete ihnen: »Würden sie schweigen, dann würden die Steine schreien!« (Hab 2,11)
Jesus weint über Jerusalem
41Als sie sich jedoch Jerusalem näherten und Jesus die Stadt vor sich liegen sah, begann er zu weinen.42»Wie sehr wünschte ich, du würdest noch heute den Weg des Friedens finden. Doch nun ist es zu spät, und der Friede bleibt dir fremd.43Nicht mehr lange, und deine Feinde werden einen Wall rings um dich aufschütten, dich einkreisen und gegen dich vorrücken. (Jes 29,3; Jer 6,6; Hes 4,2; Lk 21,20)44Sie werden dich und deine Kinder dem Erdboden gleichmachen und keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Gelegenheit, die Gott dir geboten hat, nicht ergriffen hast.« (Ps 137,9; Lk 21,6)
Prophetische Zeichenhandlung im Tempel
45Dann ging Jesus in den Tempel und fing an, die Händler von ihren Ständen zu vertreiben.46Er sagte zu ihnen: »In der Schrift steht: ›Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‹, aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.«[4] (Jes 56,7; Jer 7,11)47Danach lehrte er täglich im Tempel, doch die obersten Priester, die Schriftgelehrten und die anderen führenden Männer des Volkes fingen an, nach einem Vorwand zu suchen, ihn umzubringen. (Mt 26,56; Lk 21,37; Lk 22,53; Joh 19,20)48Aber ihnen fiel nichts ein, weil das Volk an seinen Lippen hing und auf ihn hörte.