Hiob 31

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen. Wie hätte ich da auf eine Jungfrau ⟨lüstern⟩ blicken sollen?[1] (Spr 4,25; Spr 6,25; Mt 5,28)2 Denn was wäre ⟨dafür⟩ die Zuteilung von Gott droben gewesen und das Erbteil vom Allmächtigen in den Höhen? (Hi 27,13)3 Ist nicht Verderben für den Übeltäter ⟨bestimmt⟩ und Missgeschick für die, die Unrecht tun? (Ri 9,53; 2Sam 18,10; Ps 55,24)4 Sieht er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte? (Hi 14,16; Hi 23,10; Ps 139,3; Spr 5,21; Jer 16,17)5 Wenn ich mit Gehaltlosem umgegangen bin und mein Fuß zum Betrug geeilt ist – (Ps 26,4)6 er soll mich auf der Waage der Gerechtigkeit wiegen, so wird Gott meine Rechtschaffenheit[2] erkennen! (Hi 23,10; Spr 21,2)7 Wenn mein Schritt vom Weg abgebogen und mein Herz meinen Augen gefolgt ist und an meinen Händen ein Makel klebt[3], (4Mo 15,39; Hi 16,17; Hi 17,9; Hi 23,11; Hi 27,5; Ps 7,4; Jes 33,15)8 dann möge ich säen und ein anderer essen, und meine Sprösslinge mögen entwurzelt werden! (3Mo 26,16; 5Mo 28,32; Jos 22,22)9 Wenn mein Herz sich wegen einer Frau hat betören lassen und ich an der Tür meines Nächsten gelauert habe, (5Mo 5,21; Jer 5,8)10 ⟨dann⟩ soll meine Frau für einen anderen mahlen, und andere mögen über ihr niederknien! (5Mo 28,30; 2Sam 12,11)11 Denn das wäre eine Schandtat und das eine Schuld, die vor die Richter gehört[4]. (3Mo 20,10)12 Ja, ein Feuer wäre es, das bis zum Untergang[5] fräße und meinen ganzen Ertrag entwurzeln[6] würde. (Spr 6,27)13 Wenn ich missachtet habe das Recht meines Knechtes und meiner Magd in ihrem Rechtsstreit mit mir, (Kol 4,1)14 was wollte ich dann tun, wenn Gott sich erhöbe; und wenn er untersuchte, was ihm erwidern? (3Mo 25,43; Kol 3,25)15 Hat nicht er, der mich im Mutterleib gemacht hat, ⟨auch⟩ ihn gemacht, und hat nicht einer im Mutterschoß uns[7] bereitet? (Hi 34,19; Spr 22,2; Mal 2,10)16 Wenn ich Geringen einen Wunsch verweigert habe, die Augen der Witwe erlöschen ließ (Spr 22,22; Jes 10,2)17 und meinen Bissen alleine aß, sodass die Waise nichts ⟨mehr⟩ davon essen konnte –18 ist sie doch von meiner Jugend an bei mir aufgewachsen wie ⟨bei⟩ einem Vater, und wie eine Schwester[8] habe ich sie[9] geleitet –, (Est 2,7; Hi 29,12; Jak 1,27)19 wenn ich ⟨ruhig⟩ zusah, wie einer ohne Kleidung umherirrte[10] und der Arme keine Decke hatte, (Jes 58,7; Mt 25,36; Jak 2,16)20 wenn seine Lenden mich nicht segneten und er sich von der Wolle[11] meiner Lämmer nicht wärmen durfte, (Hi 22,6; Hi 29,13; Sach 7,9)21 wenn ich ⟨drohend⟩ meine Hand gegen eine Waise geschwungen habe, weil ich im Tor meinen Beistand sah[12], (Ps 82,3)22 dann soll mir meine Schulter vom Nacken fallen, und mein Arm soll vom Gelenk abbrechen!23 Denn schrecklich wäre mir das Verderben Gottes, und seiner Hoheit könnte ich nicht standhalten. (Ps 119,120)24 Wenn[13] ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zum feinen Gold gesagt habe: Du meine Hoffnung! (Spr 11,28; 1Tim 6,17)25 Wenn[14] ich mich freute, dass mein Vermögen so umfangreich war[15] und dass meine Hand Gewaltiges erreicht hatte[16]! (5Mo 8,17; 1Sam 10,7; Jes 39,2; Lk 12,19)26 Wenn[17] ich das Licht ⟨der Sonne⟩ sah, wie sie es leuchten ließ, und den Mond, wie er prächtig daherzog,27 und mein Herz sich ⟨dann⟩ im Geheimen betören ließ und ich Kusshände warf[18]! (5Mo 4,19; 1Kön 19,18; Hes 8,16)28 Auch das ist Schuld, die vor den Richter gehört! Ich hätte ja Gott droben verleugnet. (5Mo 17,2)29 Wenn[19] ich mich freute über den Untergang meines Hassers und aufjauchzte[20], als Unglück ihn traf! (Spr 17,5; Ob 1,13; Mt 5,44)30 Nie habe ich ja meinem Gaumen erlaubt zu sündigen, mit einem Fluch dessen Seele zu fordern. (Röm 12,14)31 Wenn[21] die Männer in meinem Zelt nicht bezeugt[22] haben: Wer wäre wohl nicht von seinem Fleisch satt geworden! (Hi 30,25; Jes 58,10)32 Der Fremde musste nicht im Freien übernachten, ich öffnete dem Wanderer[23] mein Tor[24]. (1Mo 19,2; Hi 29,16; Mt 25,35)33 Wenn[25] ich wie Adam[26] meine Vergehen zugedeckt habe, um meine Schuld in meiner Brust[27] zu verbergen, (1Mo 3,8; Spr 28,13)34 weil ich etwa erschrocken gewesen wäre ⟨vor⟩ der großen Menge und die Verachtung der Sippen mich niedergeschmettert hätte, sodass ich mich still verhalten hätte, nicht zur Türe hinausgegangen wäre!35 Ach hätte ich doch einen, der auf mich hörte – hier ist meine Unterschrift[28]! Der Allmächtige antworte mir! ⟨Wo ist⟩ die ⟨Klage⟩schrift, die mein Rechtsgegner geschrieben hat? (Hi 13,17)36 Wahrlich, ich würde sie auf meine Schulter heben, sie mir um ⟨den Kopf⟩ winden als Kranz.[29]37 Ich würde ihm über die Zahl meiner Schritte Auskunft geben, wie ein Fürst würde ich ihm nahen.38 Wenn gegen mich mein Ackerboden Anklage erhob[30] und seine Furchen miteinander weinten, (Hab 2,11)39 wenn ich seinen Ertrag, ohne zu bezahlen[31], verzehrt habe und die Seele seiner Besitzer[32] zum Keuchen brachte, (1Kön 21,13; Jer 22,13)40 ⟨dann⟩ soll statt Weizen Dorngestrüpp hervorkommen und anstelle von Gerste Unkraut![33] Zu Ende sind die Worte Hiobs. (1Mo 3,18)

Hiob 31

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Ich habe einen Bund mit meinen Augen geschlossen, dass ich keine Jungfrau mit begehrlichem Blick anschauen will. (2Sam 11,2; Mt 5,28)2 Welchen Lohn würde mir Gott in der Höhe sonst geben? Welches Erbe würde mir der Allmächtige im Himmel dafür zuweisen?3 Trifft Unglück nicht den Bösen und Unheil nicht die, die Böses tun? (Hi 18,12; Hi 21,30)4 Sieht er nicht meine Wege und zählt er nicht jeden meiner Schritte? (2Chr 16,9; Spr 5,21)5 Wenn ich mich auf Falschheiten einließ und darauf aus war, zu betrügen,6 soll Gott mich mit gerechter Waage prüfen. Dann wird er meine Unschuld erkennen. (Hi 6,2; Jes 26,7)7 Wenn ich vom richtigen Weg abgekommen bin oder etwas begehrt habe, auf das mein Blick gefallen ist[1], oder wenn irgendein Unrecht an meinen Händen klebt, (Hi 9,30; Hi 23,11)8 dann soll ein anderer ernten, was ich gesät habe, und was ich angebaut habe, soll samt der Wurzel ausgerissen werden. (3Mo 26,16; Hi 20,18)9 Wenn ich mich je von einer Frau betören ließ und an der Tür meines Nachbarn auf sie gewartet habe,10 dann soll meine Frau für einen anderen die Mühle drehen, und andere Männer sollen mit ihr schlafen. (5Mo 28,30; Jer 8,10)11 Denn ein solches Begehren ist eine schändliche Sünde, ein Vergehen, das bestraft werden muss. (5Mo 22,24)12 Es ist ein verzehrendes Feuer, das einen bis zum Untergang auffrisst und alles ruiniert, was einem gehört.13 Wenn ich in einem Streit das Recht meines Knechtes oder meiner Magd missachtet habe, (5Mo 24,14)14 was könnte ich tun, wenn Gott gegen mich einschreiten würde? Was könnte ich antworten, wenn er die Sache untersuchen würde?15 Hat nicht mein Schöpfer auch ihn gemacht? Hat uns nicht ein und derselbe im Mutterleib geschaffen?16 Habe ich mich je den Bitten der Armen verschlossen? Habe ich je den erwartungsvollen Blick der Witwe enttäuscht? (2Mo 22,21; Hi 20,19)17 Habe ich für mich allein gegessen und der Waise nichts abgegeben? (Hi 22,7; Hi 29,12)18 Nein, von klein auf habe ich für sie gesorgt wie ein Vater und habe mich von Geburt an um sie gekümmert.19 Wenn ich ruhig zuschaute, wie jemand ohne Kleidung umkam oder ein Bettler keine Decke besaß, (Hi 22,6; Hi 29,13)20 wenn ich diesen frierenden Menschen keinen Grund zur Dankbarkeit gab und ihnen wärmende Kleidung aus Wolle verweigerte,[2]21 wenn ich je ein Waisenkind geschlagen habe, weil ich vor Gericht mit Beistand rechnen konnte,22 dann soll meine Schulter ausgekugelt, mein Arm aus dem Gelenk gerissen werden! (Hi 38,15)23 Denn Gottes Strafe dafür wäre schrecklich. Wenn er sich in seiner Majestät gegen mich wendet, kann ich nicht standhalten. (Hi 13,11; Hi 31,3)24 Wenn ich je mein Vertrauen auf das Gold gesetzt und zum Feingold gesagt habe: ›Meine Zuversicht!‹, (Hi 22,23; Mk 10,23)25 wenn mein großes Vermögen und das, was ich aus eigener Kraft erreicht habe, Grund meiner Freude war, (Ps 62,11)26 wenn ich die leuchtende Sonne am Himmel oder den Mond auf seiner silbernen Straße ansah27 und mich heimlich dazu verführen ließ, sie zu verehren[3],28 dann wäre auch dies vor dem Schiedsgericht Gottes eine Schuld, denn es würde bedeuten, dass ich den Gott des Himmels verleugnet hätte.29 Habe ich mich je über das Unglück meines Feindes gefreut und schadenfroh gejubelt, wenn ihm etwas Böses zustieß?30 Nein, nie habe ich es meinem Mund erlaubt, sich so zu versündigen oder ihm mit einem Fluch den Untergang zu wünschen. (Hi 5,3)31 War es meinen Knechten vielleicht nicht möglich zu sagen: ›Mit seinen Fleischvorräten hat er jeden satt gemacht.‹? (Hi 22,7)32 Nein, keinen Fremden habe ich draußen übernachten lassen, meine Türen waren immer weit offen für den Wanderer!33 Habe ich etwa versucht, wie es die menschliche Art ist, meine Sünden zu verstecken oder meine Schuld zu verheimlichen,34 weil ich die große Menge scheute und die Verachtung meiner Verwandtschaft nicht spüren wollte? Verhielt ich mich deshalb ruhig und wagte es nicht, vor die Tür zu treten? (Spr 29,25)35 Ach, hätte ich doch einen, der mich anhört! Hier ist meine Unterschrift: Der Allmächtige wird mir antworten. Er wird auch für die Anklageschrift meines Gegners eine Antwort haben. (Hi 19,7; Hi 27,7; Hi 30,20; Hi 35,14; Ps 26,1)36 Diese würde ich dann über meine Schultern gelegt zur Schau tragen und sie mir als Ehrenkranz um die Stirn binden.37 Über jeden Schritt würde ich ihm Rechenschaft ablegen und ihm gegenübertreten wie ein Fürst. (Hi 1,3; Hi 29,25; Hi 31,4)38 Wenn mein Land mich anklagt und alle seine Ackerfurchen weinen, (Hi 24,2)39 wenn ich seinen Ertrag ohne Gegenleistung[4] verzehrt oder seinen Pächter gekränkt habe,40 dann sollen Disteln statt Weizen auf diesem Land wachsen und Unkraut statt Gerste!« Damit ist Hiobs Rede zu Ende. (Jes 5,6)