1Und es geschah danach, da schaffte sich Absalom Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. (1Sam 8,11; 1Kön 1,5)2Und frühmorgens machte Absalom sich auf und stellte sich an den Rand des Weges zum Tor. Und es geschah: Jeden Mann, der einen Rechtsstreit hatte und zum König kam, um eine Rechtsentscheidung ⟨zu suchen⟩, den rief Absalom an und sagte: Aus welcher Stadt bist du? Und sagte der: Dein Knecht ist aus einem der Stämme Israels! – (5Mo 17,8)3dann sagte Absalom zu ihm: Siehe, deine Anliegen sind gut und recht; aber du hast beim König niemanden, der ⟨dich⟩ anhört. (2Sam 8,15)4Dann sagte Absalom ⟨weiter⟩: Würde man mich doch als Richter im Land einsetzen! Bei mir würde jedermann Eingang finden, der einen Rechtsstreit hat und Rechtsentscheidung ⟨sucht⟩; ich würde ihn gerecht sprechen! (Ri 9,29)5Und es geschah, wenn jemand sich ihm näherte, um sich vor ihm niederzuwerfen, dann streckte er seine Hand aus und ergriff ihn und küsste ihn.6Und Absalom handelte auf diese Weise an allen Israeliten, die zum König kamen, um eine Rechtsentscheidung ⟨zu suchen⟩. So stahl Absalom das Herz der Männer von Israel. (Dan 11,21; Röm 16,18)7Und es geschah am Ende der vierzig[1] Jahre, da sagte Absalom zum König: Lass mich doch hingehen und in Hebron mein Gelübde erfüllen, das ich dem HERRN gelobt habe.8Denn als ich in Geschur in Aram wohnte, tat dein Knecht ein Gelübde und sagte: Wenn der HERR mich wirklich nach Jerusalem zurückbringt, dann will ich dem HERRN dienen! (1Mo 28,21; 2Sam 13,38)9Da sagte der König zu ihm: Geh hin in Frieden! Und er machte sich auf und ging nach Hebron. (1Sam 1,17)10Und Absalom sandte Geheimboten in alle Stämme Israels und ließ sagen: Sobald ihr den Schall des Horns hört, sollt ihr rufen: Absalom ist König in Hebron! (1Kön 1,11; 2Kön 9,13)11Und mit Absalom gingen zweihundert Mann aus Jerusalem. Sie waren eingeladen worden[2] und gingen in ihrer Arglosigkeit mit; und sie hatten nichts von der ganzen Sache erkannt.12Auch sandte Absalom ⟨hin und ließ⟩ den Giloniter Ahitofel ⟨kommen⟩, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt, aus Gilo, als er ⟨bereits⟩ die Opfer schlachtete. So wurde die Verschwörung stark, und das Volk bei Absalom wurde laufend zahlreicher. (Jos 15,51; 2Sam 15,31; 2Sam 16,20; 2Sam 17,23; 2Sam 23,34; 1Chr 27,33; Ps 41,10; Spr 15,8; Pred 4,17; Jer 6,20)
Davids Flucht aus Jerusalem
13Und ein Bote kam zu David und sagte: Das Herz der Männer von Israel steht hinter Absalom. (Ri 9,3)14Da sagte David zu all seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: Macht euch auf und lasst uns fliehen! Denn ⟨sonst⟩ gibt es für uns kein Entkommen vor Absalom. Beeilt euch wegzukommen, damit er nicht eilends kommt und uns ⟨noch⟩ einholt und das Unheil über uns bringt und die Stadt mit der Schärfe des Schwertes schlägt! (Ps 3,1)15Da sagten die Knechte des Königs zum König: Ganz wie mein Herr, der König, entscheidet[3] – siehe, ⟨wir sind⟩ deine Knechte! (1Sam 14,7; 2Sam 9,11)16So zog denn der König hinaus und sein ganzes Haus in seinem Gefolge. Und der König ließ zehn Nebenfrauen zurück, das Haus zu hüten. (2Sam 16,21; 2Sam 19,10; Ps 3,1)17Als nun der König hinausgezogen war und alles Volk in seinem Gefolge, machten sie halt beim letzten Haus.18Und alle seine Knechte zogen an seiner Seite vorüber, und zwar alle Kreter und alle Pleter und alle Gatiter, sechshundert Mann, die aus Gat in seinem Gefolge gekommen waren, zogen vor dem König vorüber. (1Sam 27,4; 2Sam 8,18)19Da sagte der König zu dem Gatiter Ittai: Warum willst auch du mit uns gehen? Kehr um und bleib bei dem König, denn du bist ein Fremder, ja, du musstest sogar aus deinem Heimatort in die Verbannung gehen[4]. (Rut 1,15; 2Sam 18,2)20Gestern bist du gekommen, und heute sollte ich dich aufjagen, mit uns zu gehen? Ich aber muss gehen, wohin ich eben gehe. Kehr um und führe deine Brüder zurück! Güte und Treue seien mit dir[5]! (2Sam 2,5; Ps 61,8)21Aber Ittai antwortete dem König und sagte: So wahr der HERR lebt und mein Herr, der König, lebt, wahrlich, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, nur dort wird dein Knecht sein! (Rut 1,16; Spr 18,24)22Da sagte David zu Ittai: Komm und zieh vorüber! Und Ittai, der Gatiter, zog vorüber mit allen seinen Männern und dem ganzen Tross[6], der bei ihm war.23Und das ganze Land weinte mit lauter Stimme, während das ganze ⟨Kriegs⟩volk vorüberging. Dann ging der König über den Bach Kidron, und das ganze ⟨Kriegs⟩volk zog hinüber auf dem Weg zur Wüste hin. (1Kön 2,37; Lk 23,27; Joh 18,1)24Und siehe, auch Zadok ⟨war da⟩ und mit ihm alle Leviten; die trugen die Lade des Bundes Gottes. Und sie stellten die Lade Gottes hin[7], und Abjatar brachte ⟨Brandopfer⟩ dar, bis das ganze ⟨Kriegs⟩volk aus der Stadt vollständig hinübergezogen war. (4Mo 4,15; 1Sam 22,20; 2Sam 8,17; 1Kön 2,26)25Und der König sagte zu Zadok: Bring die Lade Gottes in die Stadt zurück! Wenn ich Gunst finde in den Augen des HERRN, dann wird er mich zurückbringen und mich ihn und seine Stätte[8] ⟨wieder⟩sehen lassen. (2Mo 33,13; Ps 43,3; Ps 84,3)26Wenn er aber so spricht: Ich habe kein Gefallen an dir – hier bin ich, er mag mit mir tun, wie es gut ist in seinen Augen! (Jos 9,25; 2Sam 10,12; 2Sam 19,28)27Und der König sagte zum Priester Zadok: Siehst du ⟨das ein⟩[9]? Kehre in Frieden in die Stadt zurück und dein Sohn Ahimaaz und Jonatan, der Sohn Abjatars, eure beiden Söhne, mit euch. (2Sam 17,17; 2Sam 18,19; 1Kön 1,42; 1Chr 5,34)28Seht, ich will an den Übergängen in der Wüste warten, bis ein Wort von euch kommt, mir Nachricht zu geben.29So brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück, und sie blieben dort.30David aber ging die Anhöhe der Olivenbäume[10] hinauf und weinte im Gehen; und sein Haupt war verhüllt, und er ging barfuß. Und alles Volk, das bei ihm war, sie hatten jeder sein Haupt verhüllt und gingen unter ständigem Weinen hinauf. (2Sam 19,5; Est 6,12; Jer 14,3; Hes 24,17; Sach 14,4; Lk 19,29)31Und man berichtete David: Ahitofel ist unter den Verschwörern bei Absalom. Da sagte David: Mach doch, HERR, den Rat Ahitofels zur Torheit! (2Sam 15,12; 2Sam 17,14; Ps 55,10)32Und es geschah, als David auf den Gipfel gekommen war, wo man sich vor Gott niederwirft, siehe, da ⟨kam⟩ ihm der Arkiter Huschai entgegen mit zerrissenem Leibrock und Erde auf seinem Kopf. (Jos 16,2; 2Sam 1,2; 2Sam 16,16; 2Sam 17,5; 1Chr 27,33)33Und David sagte zu ihm: Wenn du mit mir weiterziehst, dann wirst du mir zur Last werden.34Wenn du aber in die Stadt zurückkehrst und zu Absalom sagst: Dein Knecht, König, will ich sein; früher war ich der Knecht deines Vaters, jetzt aber will ich dein Knecht sein! – dann kannst du mir den Rat Ahitofels zunichtemachen. (2Sam 16,19; 2Sam 17,7)35Und sind dort nicht die Priester Zadok und Abjatar bei dir? Und es soll geschehen, alles, was du aus dem Haus des Königs hörst, sollst du den Priestern Zadok und Abjatar mitteilen. (2Sam 17,15)36Siehe, ihre beiden Söhne sind dort bei ihnen, Ahimaaz ⟨, der Sohn⟩ des Zadok, und Jonatan ⟨, der Sohn⟩ des Abjatar. So sendet mir durch sie alles, was ihr hört! (2Sam 17,17; 2Sam 18,19; 1Kön 1,42; 1Chr 5,34)37Da begab sich Huschai, der Freund Davids, in die Stadt. Absalom aber zog ⟨gerade⟩ in Jerusalem ein. (Jos 16,2; 2Sam 16,15; 2Sam 16,16; 2Sam 17,5; 1Chr 27,33)
1Danach beschaffte sich Absalom Pferde und einen Wagen und bezahlte 50 Mann dafür, dass sie vor ihm herliefen. (1Kön 1,5)2Jeden Morgen stand er früh auf und ging hinaus zum Stadttor. Wenn jemand mit einem Rechtsstreit zum König kam, fragte Absalom ihn: »Aus welcher Stadt kommst du?« Gehörte er zu einem der Stämme Israels,3sagte Absalom zu ihm: »Du bist wirklich im Recht. Aber beim König ist niemand, der sich damit befassen wird.4Ich wünschte, ich wäre der Richter in diesem Land. Dann könnten die Leute mit ihren Streitfällen zu mir kommen und ich würde ihnen Gerechtigkeit verschaffen!« (Ri 9,29)5Und wenn die Menschen sich vor ihm verneigen wollten, ließ Absalom es nicht zu, sondern umarmte und küsste sie. (2Sam 14,33)6So verhielt sich Absalom jedem Israeliten gegenüber, der mit einem Streitfall zum König kam. Auf diese Weise schlich er sich in die Herzen aller Israeliten. (Röm 16,18)7Nach vier Jahren[1] sagte Absalom zum König: »Lass mich nach Hebron gehen und mein Gelübde erfüllen, das ich vor dem HERRN abgelegt habe.8Denn als ich in Geschur in Aram war, versprach ich: ›Wenn der HERR mich nach Jerusalem zurückbringt, will ich dem HERRN ein Opfer darbringen.‹« (1Mo 28,20; 2Sam 13,37)9Da sagte der König zu ihm: »Geh in Frieden.« Also ging Absalom nach Hebron.10Doch von dort aus sandte er Boten in alle Teile Israels. Sie sollten überall ausrichten: »Wenn ihr die Hörner hört, dann ruft: ›Absalom ist in Hebron zum König gekrönt worden.‹« (1Kön 1,34; 2Kön 9,13)11Er nahm 200 Männer aus Jerusalem als Gäste mit, die jedoch nichts von seinen Plänen wussten.12Während er die Opfer darbrachte, schickte er nach Ahitofel, einem von Davids Ratgebern, der in Gilo lebte. Und schon bald schlossen sich ihm weitere Männer an, und der Kreis der Verschwörer um Absalom wurde immer größer. (Jos 15,51; 2Sam 17,14; Ps 3,2)
David flieht aus Jerusalem
13Ein Bote traf bei David ein und berichtete ihm: »Ganz Israel ist zu Absalom übergelaufen.« (Ri 9,3)14»Wir müssen sofort fliehen! Es gibt für uns keine Rettung vor Absalom«, drängte David seine Männer, die bei ihm in Jerusalem waren. »Rasch, bevor er kommt, sonst bricht das Unheil über uns herein und er richtet in der Stadt ein Blutbad an!« (2Sam 12,11; Ps 3,1)15»Wir stehen auf deiner Seite«, antworteten seine Leute. »Es soll geschehen, was du für das Beste hältst.«16Der König und alle, die zu seinem Hof gehörten, verließen sofort die Stadt. Nur zehn Nebenfrauen ließ er zurück, damit sie sich um den Palast kümmerten. (2Sam 16,21)17Der König und seine Leute flohen bis an die Stadtgrenze und machten dort Halt,18um die Truppen des Königs an ihm vorüberziehen zu lassen. Es waren 600 Gatiter, die David aus Gat gefolgt waren, und die königliche Leibwache[2].19Der König wandte sich an Ittai, den Anführer der Gatiter, und fragte: »Warum kommst du mit uns? Kehr um und bleib bei König Absalom, denn du bist Gast in Israel, ein Fremder in der Verbannung. (2Sam 18,2)20Du bist erst gestern gekommen und jetzt sollst du mit uns flüchten? Ich weiß ja noch nicht einmal, wo ich hingehen werde. Kehr um und geh mit deinen Landsleuten zurück. Der HERR sei mit seiner Liebe und Treue bei dir[3].«21Doch Ittai antwortete dem König: »So wahr der HERR lebt und so wahr mein Herr und König lebt, ich werde mit dir gehen, wohin du auch gehst, auch wenn es mich das Leben kosten sollte.« (Rut 1,16)22David antwortete: »Gut, dann komm mit uns.« Und Ittai, seine Männer und ihre Familien zogen an ihm vorüber.23Im Land herrschte große Trauer, als das ganze Kriegsvolk vorbeizog. Der König durchquerte das Kidrontal und marschierte mit allen Kriegern auf die Wüste zu.24Auch Zadok war mit den Leviten bei ihm, die die Bundeslade Gottes trugen. Sie stellten sie nieder und Abjatar brachte Opfer dar, bis alle aus der Stadt vorbeigezogen waren. (4Mo 4,15; 1Sam 4,4; 2Sam 8,17; 2Sam 20,25)25David befahl Zadok, die Lade Gottes in die Stadt zurückzubringen. »Wenn der HERR mir gnädig ist«, sagte David, »wird er mich zurückbringen und ich werde die Lade und das Heiligtum wiedersehen. (1Sam 3,18; Ps 43,3)26Wenn er mich jedoch verlassen hat, dann soll er mit mir tun, was er für das Beste hält.«27Dann sagte er zu dem Priester Zadok: »Sieh her[4], kehr du in Frieden in die Stadt zurück mit deinem Sohn Ahimaaz und Abjatar mit seinem Sohn Jonatan. (2Sam 17,17)28Ich werde an den Furten des Jordan[5] Halt machen und dort auf Nachricht von euch warten.« (2Sam 17,16)29Da brachten Zadok und Abjatar die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben dort.30David ging den Weg hinauf, der zum Ölberg führte, und er weinte. Sein Kopf war verhüllt und er ging barfuß. Auch die Leute, die bei ihm waren, verhüllten ihr Gesicht und weinten, während sie den Berg hinaufstiegen. (Est 6,12; Hes 24,23)31Als jemand David berichtete, dass Ahitofel zu Absalom übergelaufen war, betete David: »HERR, sorge dafür, dass Ahitofel Absalom schlechte Ratschläge gibt!« (2Sam 15,12; 2Sam 16,23; 2Sam 17,14)32Als David die Stätte auf dem Ölberg erreichte, an der die Menschen Gott anbeteten, kam ihm der Arkiter Huschai entgegen. Er hatte seine Kleider zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. (Jos 16,2)33Doch David sagte zu ihm: »Wenn du mit mir gehst, wirst du mir nur zur Last fallen.34Kehre nach Jerusalem zurück und sage zu Absalom: ›Ich will dein Ratgeber sein, mein König, so wie ich früher der Ratgeber deines Vaters war.‹ So hast du die Möglichkeit, Ahitofels Ratschläge zu durchkreuzen. (2Sam 16,19)35Die Priester Zadok und Abjatar sind ebenfalls dort. Berichte ihnen alles, was du aus dem Palast des Königs hörst. (2Sam 17,15)36Sie werden ihre Söhne Ahimaaz, den Sohn von Zadok, und Jonatan, den Sohn von Abjatar, zu mir schicken und mich auf dem Laufenden halten.« (2Sam 15,27)37Da kehrte Davids Freund Huschai in die Stadt Jerusalem zurück und zur gleichen Zeit zog Absalom in Jerusalem ein. (1Chr 27,33)