Hesekiel 17
Lutherbibel 2017
von Deutsche BibelgesellschaftDas Gleichnis vom Zedernwipfel und vom Weinstock
1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind, lege dem Hause Israel ein Rätsel vor und ein Gleichnis 3 und sprich: So spricht Gott der HERR: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen und vollen Schwingen, die bunt waren, kam auf den Libanon und nahm hinweg den Wipfel einer Zeder 4 und brach die Spitze ab und führte sie ins Land der Händler und setzte sie in die Stadt der Kaufleute. (Hes 16,29) 5 Dann nahm er ein Gewächs des Landes und pflanzte es in gutes Land, wo viel Wasser war, und setzte es am Ufer ein. 6 Und es wuchs und wurde ein ausgebreiteter Weinstock mit niedrigem Stamm; denn seine Ranken bogen sich zu ihm und seine Wurzeln blieben unter ihm; und so wurde es ein Weinstock, der Schösslinge hervortrieb und Zweige. (Hes 19,10) 7 Da kam ein anderer großer Adler mit großen Flügeln und starken Schwingen. Und siehe, der Weinstock bog seine Wurzeln zu diesem Adler hin und streckte seine Ranken ihm entgegen; der Adler sollte ihm mehr Wasser geben als das Beet, in das er gepflanzt war. 8 Und er war doch auf guten Boden an viel Wasser gepflanzt, sodass er wohl hätte Zweige bringen können, Früchte tragen und ein herrlicher Weinstock werden. 9 So sage nun: So spricht Gott der HERR: Sollte der geraten? Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen, dass seine Früchte verderben? Und er wird verdorren; alle Blätter, die ihm gewachsen sind, werden verwelken. Ohne große Kraft und ohne viel Volk wird man ihn mit seinen Wurzeln ausreißen. 10 Siehe, er ist zwar gepflanzt; aber sollte er geraten? Sobald der Ostwind ihn trifft, wird er verdorren auf dem Beet, auf dem er gewachsen ist. 11 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 12 Sprich doch zu dem Haus des Widerspruchs: Wisst ihr nicht, was damit gemeint ist? Und sprich: Siehe, es kam der König von Babel nach Jerusalem und nahm seinen König und seine Oberen und führte sie weg zu sich nach Babel. (2Kön 24,10; 2Kön 24,15) 13 Und er nahm einen vom königlichen Geschlecht und schloss einen Bund mit ihm und nahm einen Eid von ihm; aber die Gewaltigen im Lande führte er fort, (2Kön 24,17; 2Chr 36,13) 14 damit das Königtum niedrig bliebe und sich nicht erheben könnte, sondern sein Bund gehalten würde und bestünde. 15 Aber er fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, dass man ihm Rosse und viel Kriegsvolk schicken sollte. Sollte es ihm gelingen? Sollte davonkommen, wer das tut? Sollte davonkommen, wer den Bund bricht? 16 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: An dem Ort des Königs, der ihn als König eingesetzt hat, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, da soll er sterben, mitten in Babel. 17 Auch wird ihm der Pharao nicht beistehen im Kriege mit einem großen Heer und viel Volk, wenn man zum Sturm den Wall aufwerfen und die Bollwerke bauen wird, sodass viele umkommen. 18 Denn weil er den Eid verachtet und den Bund gebrochen hat, weil er seine Hand darauf gegeben und doch dies alles getan hat, wird er nicht davonkommen. 19 Darum, so spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe, will ich meinen Eid, den er verachtet hat, und meinen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf kommen lassen. 20 Ich will mein Netz über ihn werfen, und er soll in meinem Garn gefangen werden, und ich will ihn nach Babel bringen und will dort mit ihm ins Gericht gehen, weil er mir die Treue gebrochen hat. (Hes 12,13) 21 Und alle Auserlesenen von seiner ganzen Streitmacht sollen durchs Schwert fallen, und alle, die übrig geblieben sind, sollen in alle Winde zerstreut werden, und ihr sollt erfahren, dass ich, der HERR, es geredet habe. 22 So spricht Gott der HERR: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen ein zartes Reis brechen und will’s auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen. (Jes 11,1) 23 Auf den hohen Berg Israels will ich’s pflanzen, dass es Zweige gewinnt und Früchte bringt und ein herrlicher Zedernbaum wird, sodass Vögel aller Art in ihm wohnen und alles, was fliegt, im Schatten seiner Zweige bleiben kann. (Hes 20,40; Dan 4,9; Mt 13,32) 24 Und alle Bäume auf dem Felde sollen erkennen, dass ich der HERR bin: Ich erniedrige den hohen Baum und erhöhe den niedrigen; ich lasse den grünen Baum verdorren und den dürren Baum lasse ich grünen. Ich, der HERR, rede es und tue es auch. (1Sam 2,7; Hes 21,31)Hesekiel 17
Hoffnung für alle
von BiblicaDas Gleichnis vom Weinstock und den Adlern
1 Da empfing ich wieder eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 2 »Du Mensch, gib dem Volk Israel ein Rätsel auf, erzähl ihnen ein Gleichnis! 3 Richte ihnen aus, was ich, Gott, der HERR, ihnen zu sagen habe: Ein großer Adler mit mächtigen Schwingen und dichtem, buntem Gefieder flog auf den Libanon. Dort riss er den Wipfel einer Zeder ab, 4 brachte den obersten Zweig in ein Land, in dem es viele Kaufleute gab, und dort in eine Händlerstadt. 5 Dann holte er einen Steckling aus dem Land Israel und flog damit zu einem fruchtbaren Feld, das an einem Fluss lag. Nahe am Wasser pflanzte der Adler den Steckling ein. 6 Aus ihm sollte ein breit wuchernder, aber niedrig wachsender Weinstock werden. Seine Ranken sollte er dem Adler entgegenstrecken und seine Wurzeln tief in die Erde wachsen lassen. So wurde aus dem Steckling tatsächlich ein Weinstock, der kräftige Ranken und immer neue Triebe bildete. 7 Doch dann kam ein anderer großer Adler mit weiten Schwingen und dichtem Gefieder. Und siehe da: Der Weinstock drehte seine Wurzeln diesem Adler zu und streckte ihm seine Ranken entgegen. Er hoffte, der Adler würde ihm Wasser geben – mehr als das Feld, in das er gepflanzt worden war. 8 Dabei hatte er doch guten Boden und reichlich Wasser. Er hätte Zweige treiben und Früchte tragen können und wäre zu einem prächtigen Weinstock geworden. 9 Ich, Gott, der HERR, frage euch Israeliten: Wird der Weinstock jetzt noch gedeihen? Wird man ihn nicht mitsamt den Wurzeln ausreißen und seine Trauben abpflücken, so dass alle grünen Triebe verdorren? Dazu braucht man nicht viel Kraft, und nicht viele Menschen müssen mit anpacken! 10 Der fruchtbare Boden hilft dann auch nichts mehr! Der Weinstock wird dort vertrocknen, sobald der heiße Ostwind ihn trifft, ja, völlig verdorren wird er.« 11 Weiter sprach der HERR zu mir: 12 »Frag das widerspenstige Volk, ob sie dieses Gleichnis denn nicht verstehen. Dann erklär du es ihnen: Gemeint ist der babylonische König, der mit seinem Heer in Jerusalem einfiel. Er nahm den König von Juda und seine Beamten gefangen und verschleppte sie in sein Land. 13 Mit einem Nachkommen der königlichen Familie schloss er ein Bündnis und ließ ihn die Treue schwören. Die mächtigen und einflussreichen Männer des Volkes nahm er gefangen, 14 um das Land Juda mit dem neuen König klein und schwach zu halten. Er wollte verhindern, dass man einen Aufstand gegen ihn anzettelte und den Treueeid brach. 15 Aber der König von Juda lehnte sich gegen den König von Babylonien auf und schickte Boten nach Ägypten, um von dort Pferde und Soldaten zu bekommen. Wird ihm das gelingen? Soll er ungestraft davonkommen? Nein! Er kann sich nicht über seinen Treueeid hinwegsetzen und dann ohne Strafe bleiben! 16 Ich, Gott, der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: Weil er seinen Schwur gebrochen hat, wird er in Babylon sterben, am Hof des Königs, der ihm die Herrschaft über Juda anvertraut hatte. 17 Auch der Pharao aus Ägypten wird ihm nicht mit einem großen Heer zu Hilfe kommen, wenn die Babylonier einen Belagerungswall um Jerusalem aufschütten und Angriffsrampen bauen, um die vielen Menschen in der Stadt zu vernichten. 18 Denn der König von Juda hat sein Versprechen nicht gehalten, obwohl er sich mit Handschlag dazu verpflichtet hatte. Er wird nicht mit dem Leben davonkommen. 19 Ich, Gott, der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: Weil er sich über den Bund hinwegsetzt, den er vor mir geschlossen hat, weil er den Eid bricht, den er in meinem Namen geschworen hat, darum lasse ich ihn die Folgen tragen. 20 Ich werfe mein Netz über ihn, und er wird sich darin verfangen. Ich bringe ihn nach Babylon, und dort halte ich Gericht über ihn, weil er mir die Treue gebrochen hat. 21 Auch wenn seine Soldaten versuchen zu fliehen, werden doch die meisten von ihnen durchs Schwert fallen, und die Überlebenden werden in alle Winde zerstreut. Dann erkennt ihr, dass ich euch nicht umsonst gewarnt habe. 22 Aber nun verkünde ich, Gott, der HERR: Ich selbst werde einen zarten Zweig aus dem Wipfel einer hohen Zeder brechen und ihn auf einem Berg einpflanzen, der alles rundherum überragt. 23 Ja, auf Israels erhabenstem Berg setze ich ihn in die Erde. Dort treibt er neue Zweige, trägt Früchte und wird zu einer prächtigen Zeder. Vögel aller Art werden in seinen Zweigen wohnen und dort Schatten finden. 24 Dann werden alle Bäume in Israel erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum niedrig mache, den niedrigen aber hoch. Ich lasse den grünen Baum verdorren, den dürren aber lasse ich grün werden. Ich, der HERR, habe es angekündigt und werde es auch so eintreffen lassen!«Hesekiel 17
Schlachter 2000
von Genfer BibelgesellschaftDer Weinstock und die Adler: Zedekias Treuebruch bringt Gericht über ihn
1 Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: 2 Menschensohn, gib dem Haus Israel ein Rätsel auf und lege ihm ein Gleichnis vor, (Hes 21,5; Hes 24,3; Mt 13,3; Mt 13,33; Mt 13,53) 3 und sage: So spricht GOTT, der Herr: Ein großer Adler mit großen Flügeln und langen Fittichen voll vielfarbiger Federn kam auf den Libanon und nahm den Wipfel der Zeder hinweg. (5Mo 28,49; 2Kön 24,12; Jer 22,23; Jer 48,40; Hes 17,12; Hos 8,1) 4 Und er brach den obersten ihrer Zweige ab und brachte ihn in ein Händlerland und setzte ihn in eine Stadt von Kaufleuten. (Jer 24,1; Jer 51,13) 5 Er nahm auch von dem Samen des Landes und pflanzte ihn auf ein Saatfeld; er brachte ihn zu vielen Wassern und setzte ihn wie einen Weidenbaum. (2Kön 24,17; 2Chr 36,10; Hes 17,13) 6 Da wuchs er und wurde ein wuchernder Weinstock von niedrigem Wuchs; seine Ranken bogen sich zu ihm, und seine Wurzeln waren unter ihm. So wurde ein Weinstock daraus, und er trieb Äste und streckte Schosse aus. (Hes 17,14; Hes 19,11) 7 Es war aber ein anderer großer Adler, der hatte große Flügel und viele Federn. Und siehe, dieser Weinstock bog seine Wurzeln von den Beeten, worin er gepflanzt war, zu ihm hin und streckte seine Ranken gegen ihn aus, damit er ihn tränke. (2Chr 36,13; Jer 37,7; Hes 17,15) 8 [Dabei] war er [doch] auf einem guten Boden bei vielen Wassern gepflanzt und konnte Zweige treiben und Frucht tragen und ein prächtiger Weinstock werden! (Hes 17,5) 9 Sage: So spricht GOTT, der Herr: Wird er gedeihen? Wird man nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Frucht abschneiden, damit er verdorrt? Alle seine grünen Triebe werden verdorren! Und es braucht dazu keinen großen Arm und nicht viel Volk, um ihn mit seinen Wurzeln herauszuheben. (Jer 37,10; Jer 52,8; Hes 17,16) 10 Und siehe, er ist zwar gepflanzt, sollte er aber gedeihen? Wird er nicht, sobald der Ostwind ihn berührt, gänzlich verdorren? Auf den Beeten, wo er aufgewachsen ist, wird er verdorren. (Hes 19,12; Hos 13,15; Jon 4,8) 11 Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: (Hes 17,1) 12 Sprich doch zu dem widerspenstigen Haus: Wisst ihr nicht, was das bedeutet? Sprich: Siehe, der König von Babel ist nach Jerusalem gekommen und hat dessen König und dessen Fürsten genommen und sie zu sich nach Babel gebracht. (2Kön 24,11; Jes 1,2; Hes 2,5; Hes 12,9; Hes 17,3) 13 Er nahm auch einen von dem königlichen Samen und schloss einen Bund mit ihm und ließ ihn einen Eid schwören; und er nahm die Mächtigen des Landes mit sich, (2Kön 24,17; Jer 24,1; Jer 29,2; Jer 37,1; Hes 17,5; Dan 1,3) 14 damit das Königtum gering bliebe und sich nicht erhebe, sondern seinen Bund hielte, sodass es Bestand habe. (Jer 27,12; Hes 17,6) 15 Er aber fiel von ihm ab und sandte seine Boten nach Ägypten, damit man ihm Pferde und viel Volk zusendete. Wird er Gelingen haben? Wird der, welcher so etwas tat, davonkommen, und sollte er entkommen, da er den Bund gebrochen hat? (2Mo 20,7; 2Kön 24,20; 2Chr 36,13; Jes 31,1; Jer 32,4; Hes 17,7; Hes 17,9; Hes 21,28) 16 So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: An dem Ort, wo der König wohnt, der ihn zum König machte, dessen Eid er verachtet und dessen Bund er gebrochen hat, bei ihm soll er sterben, mitten in Babel! (Pred 8,2; Jer 34,3; Jer 52,11; Hes 17,18; Sach 5,3) 17 Auch wird ihm der Pharao nicht mit großem Heer und zahlreichem Volk im Krieg beistehen, wenn man einen Wall aufschüttet und Belagerungstürme baut, um viele Seelen umzubringen. (Jes 36,6; Jer 2,36; Jer 37,7; Kla 4,17; Hes 29,6) 18 Er hat ja den Eid verachtet und den Bund gebrochen — und siehe, er hat seine Hand darauf gegeben und doch das alles getan! —, er wird nicht entkommen. (Hes 17,15) 19 Darum, so spricht GOTT, der Herr: So wahr ich lebe, ich will den bei mir geschworenen Eid, den er verachtet, und den vor mir geschlossenen Bund, den er gebrochen hat, auf seinen Kopf bringen! (Hes 9,10; Hes 16,43) 20 Ich will mein Netz über ihn ausspannen, und er soll in meinem Fanggarn gefangen werden. Ich will ihn nach Babel führen; dort will ich mit ihm ins Gericht gehen wegen des Treubruchs, den er an mir begangen hat. (3Mo 19,12; 5Mo 5,11; Kla 4,20; Hes 12,13; Hes 17,18; Mal 3,5) 21 Aber alle seine Flüchtlinge in allen seinen Truppen sollen durchs Schwert fallen, und die Übriggebliebenen sollen in alle Winde zerstreut werden; so werdet ihr erkennen, dass ich, der HERR, geredet habe. (Hes 5,13; Hes 5,15; Hes 12,14; Hes 17,24)Gott verheißt eine Wiederherstellung des Königtums Davids
22 So spricht GOTT, der Herr: Ich will auch [einen Schössling] vom Wipfel des hohen Zedernbaumes nehmen und will ihn einsetzen. Von dem obersten seiner Schösslinge will ich ein zartes Reis abbrechen und will es auf einem hohen und erhabenen Berg pflanzen; (Ps 2,6; Jes 2,2; Jes 11,1; Jes 53,2; Jer 23,5; Hes 17,23; Mi 4,1) 23 auf dem hohen Berg Israels[1] will ich es pflanzen, damit es Zweige treibe und Früchte bringe und zu einem prächtigen Zedernbaum werde, dass allerlei Vögel und allerlei Geflügel unter ihm wohnen und unter dem Schatten seiner Äste bleiben können. (Hes 20,40; Hes 31,6; Dan 4,9; Hos 14,7; Mi 4,1; Mt 13,32; Joh 12,32; Offb 11,15) 24 Und alle Bäume des Feldes sollen erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe; dass ich den grünen Baum verdorren ließ und den dürren Baum zum Grünen brachte. Ich, der HERR, habe es gesagt und werde es auch ausführen. (4Mo 23,19; Ps 75,7; Hes 17,21; Hes 22,14; Hes 24,14; Dan 4,14; Dan 5,19; Lk 1,52; 1Kor 1,27)Hesekiel 17
Zürcher Bibel
von Theologischer Verlag ZürichDas Gleichnis von Adler und Weinstock
1 Und das Wort des HERRN erging an mich: 2 Du Mensch, gib dem Haus Israel ein Rätsel auf, und erzähle ein Gleichnis, (Ri 14,12; 1Kön 10,1; Hes 21,5; Hes 24,3) 3 und sage: So spricht Gott der HERR: Der grosse Adler mit grossen Flügeln, langer Schwinge, mit vollem Gefieder, der so farbenprächtig war, kam zum Libanon und nahm den Wipfel der Zeder fort. (Jer 22,6; Offb 12,14) 4 Den obersten ihrer Schösslinge riss er ab und brachte ihn in das Land der Händler, er setzte ihn in eine Kaufmannsstadt. (Hes 16,29; Hes 17,12) 5 Und er nahm vom Samen des Landes und legte ihn in ein Saatfeld, als Weide,[1] an reichlichem Wasser setzte er ihn als Ufergewächs. (Hes 17,13) 6 Und er sprosste und wurde zu einem wuchernden Weinstock von niedrigem Wuchs, seine Ranken wandten sich ihm zu, und seine Wurzeln blieben unter ihm. Und er wurde zum Weinstock und trieb Schosse und streckte Zweige aus. (Hes 8,17; Hes 15,2; Hes 19,10) 7 Aber da war noch ein grosser Adler mit grossen Flügeln und dichtem Gefieder. Und sieh, ihm wandte jener Weinstock seine Wurzeln zu, und nach ihm streckte er seine Ranken aus, damit er ihm zu trinken gebe, besser als die Beete, in die er gepflanzt war. (Hes 17,15; Hes 31,4) 8 Auf ein gutes Feld, an reichlich Wasser war er gepflanzt, damit er Zweige treiben und Frucht tragen und ein prächtiger Weinstock werden konnte. (5Mo 8,7) 9 Sprich: So spricht Gott der HERR: Wird er etwas taugen? Wird man nicht seine Wurzeln ausreissen, und wird seine Frucht nicht verfaulen[2], und werden nicht alle seine sprossenden jungen Zweige vertrocknen? Er wird vertrocknen, aber nicht, weil ein starker Arm und viel Volk ihn aus seiner Verwurzelung risse. (Hes 17,15) 10 Und sieh, er ist gepflanzt - wird er etwas taugen? Wird er nicht vertrocknen, sobald der Ostwind ihn berührt? In den Beeten, in denen er sprosste, wird er vertrocknen! (Hes 19,12; Hes 27,26; Hos 13,15) 11 Und das Wort des HERRN erging an mich: (2Kön 24,10) 12 Sprich doch zum Haus der Widerspenstigkeit: Versteht ihr nicht, was dies bedeutet? Sprich: Seht, der König von Babel kam nach Jerusalem und nahm dessen König und dessen Fürsten und brachte sie zu sich nach Babel. (Hes 7,27; Hes 12,9; Hes 17,16; Hes 24,19; Hes 37,18) 13 Und er nahm einen von den Nachkommen[3] des Königshauses und schloss einen Bund mit ihm und stellte ihn unter eine Verfluchung und nahm die Gewalthaber des Landes mit sich, (2Kön 24,17) 14 damit das Königtum niedrig blieb und sich nicht erheben konnte, damit es den Bund mit ihm einhielt und so bestehen bleiben konnte. 15 Dieser aber lehnte sich gegen ihn auf und sandte seine Boten nach Ägypten, damit man ihm Pferde und viel Volk gebe. Taugt das etwas? Wird der davonkommen, der dies tut? Und wird davonkommen, wer einen Bund bricht? (Jes 29,6; Jes 31,1; Hes 16,26) 16 So wahr ich lebe, Spruch Gottes des HERRN: Am Ort des Königs, der ihn zum König gemacht hat und dessen Verfluchung er missachtet und dessen Bund er gebrochen hat, bei ihm in Babel wird er sterben! (Hes 7,27; Hes 16,59; Hes 17,12) 17 Und der Pharao wird ihm im Krieg nicht mit grossem Heer und zahlreicher Schar beistehen, wenn man eine Sturmrampe aufschüttet und einen Belagerungswall baut, um viele Menschen zu vernichten. (Hes 4,2; Hes 21,27; Hes 26,8) 18 Er hat ja die Verfluchung missachtet, da er den Bund gebrochen hat. Und sieh, er hat seine Hand gegeben, aber all dies getan - er wird nicht davonkommen! (2Kön 10,15; Hes 17,13) 19 Darum, so spricht Gott der HERR: So wahr ich lebe, meine Verfluchung, die er missachtet, und meinen Bund, den er gebrochen hat - ich werde es zurückfallen lassen auf sein Haupt! 20 Und ich werde mein Fangnetz über ihn ausspannen, und er wird in meinem Netz gefangen werden. Und ich werde ihn nach Babel bringen, und dort werde ich mit ihm ins Gericht gehen, seines Treuebruchs wegen, den er an mir verübt hat. (Hes 12,13) 21 Und alle seine besten Männer[4] in all seinen Scharen werden durch das Schwert fallen, und jene, die übrig bleiben, werden in alle Winde zerstreut werden. Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, gesprochen habe. (Hes 5,2; Hes 36,19) 22 So spricht Gott der HERR: Ich selbst werde etwas vom hohen Wipfel der Zeder nehmen und einsetzen. Von den obersten ihrer Schösslinge werde ich einen zarten abreissen. Und ich selbst werde ihn einpflanzen auf einem hohen und aufragenden Berg, (Jes 11,1; Jer 23,5; Hes 17,3; Hes 34,23) 23 auf dem hohen Berg Israels werde ich ihn einpflanzen. Und er wird Zweige treiben und Frucht tragen und eine prächtige Zeder werden. Und unter ihr werden Vögel aller Art leben, alles, was Flügel hat; im Schatten ihrer Zweige werden sie leben. (Hes 20,40; Hes 31,6; Hes 34,14; Hes 36,8; Mt 13,32) 24 Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe, dass ich den grünen Baum habe vertrocknen lassen und dass ich den vertrockneten Baum zum Blühen bringe. Ich, der HERR, habe es angekündigt, und ich führe es aus. (Hes 21,31; Hes 36,36; Hes 37,14)Hesekiel 17
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche BibelgesellschaftDas Gleichnis vom Weinstock und den Adlern
1 Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte: 2 »Du Mensch, mache den Leuten von Israel durch ein Gleichnis deutlich, 3 was ich, der HERR, der mächtige Gott, ihnen zu sagen habe: Ein großer Adler mit mächtigen Flügeln und dichten bunten Federn kam zum Libanon und brach den Wipfel einer Zeder ab. 4 Er brachte ihn ins Krämerland in eine Händlerstadt. (Hes 16,29) 5 Dann nahm er aus dem Boden Israels einen Steckling und pflanzte ihn in ein wohlbewässertes Feld neben einem Wassergraben. (Hes 15,1) 6 Der Adler wollte, dass daraus ein üppig wuchernder, aber niedrig bleibender Weinstock werden sollte. Seine Wurzeln sollten unter den Flügeln des Adlers verbleiben und seine Ranken sich ihm zuwenden. Und aus dem Steckling wurde tatsächlich ein Weinstock mit kräftigen Ranken. 7 Aber da war noch ein anderer Adler mit großen Flügeln und dichten Federn. Ihm streckte der Weinstock seine Ranken entgegen und ließ seine Wurzeln zu dessen Land hinwachsen, damit er ihm Wasser gäbe – weg von dem Land, in das er gepflanzt worden war. 8 Dabei war er doch in gutes, wasserreiches Land gepflanzt und hatte dort alles, was er brauchte, um Ranken zu treiben und Frucht zu bringen und ein prächtiger Weinstock zu werden. 9 Erzähl den Leuten von Israel dieses Gleichnis und dann sag zu ihnen: ›So spricht der HERR, der mächtige Gott: Meint ihr, dass das gut geht? Wird nicht der erste Adler die Trauben des Weinstocks zerfetzen und seine Wurzeln ausreißen, sodass alle seine Blätter verdorren? Es wird keine große Kraft brauchen, um ihn aus dem Boden zu reißen. 10 Es wird bestimmt nicht gut gehen! Wenn der glühend heiße Ostwind kommt, wird der Weinstock auf dem Feld, in das er gepflanzt worden ist, verdorren. Völlig verdorren wird er.‹«Die Deutung des Gleichnisses: König Zidkijas Untreue
11 Darauf erging an mich das Wort des HERRN, er sagte: 12 »Sag zu diesem widerspenstigen Volk: ›Habt ihr begriffen, was dieses Gleichnis bedeutet? Ich will es euch erklären: Der König von Babylonien kam nach Jerusalem und nahm den König und seine Minister mit sich nach Babylon. (2Kön 24,10; 2Kön 24,15; Hes 2,3) 13 Er setzte an dessen Stelle einen anderen aus der königlichen Familie als König ein, schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn Treue schwören. Die führenden Männer nahm er mit, (2Kön 24,17) 14 um zu verhindern, dass der neue König seine Befugnisse überschreite und sich über den Vertrag hinwegsetze und ihn breche. 15 Trotzdem brach der König den Vertrag und schickte Gesandte zum König von Ägypten, damit er ihn mit Pferden und Streitwagen und einem starken Heer unterstütze. Wird das gut gehen? Kann einer, der Verträge bricht, Erfolg haben? Wird er seiner Strafe entgehen? (2Chr 36,13) 16 So gewiss ich, der HERR, lebe: In Babylon wird er sterben, in der Stadt des Königs, der ihn eingesetzt und dem er einen Eid geschworen hat – und dann hat er trotzdem den Vertrag gebrochen! (2Kön 25,7; Hes 12,13) 17 Der Pharao kommt ihm nicht mit seiner Heeresmacht zu Hilfe, wenn er belagert wird und die Angreifer einen Wall um die Stadt aufschütten und Angriffsrampen gegen die Mauern vortreiben und viele Menschen den Tod finden. (Hes 4,2) 18 Er hat den Eid missachtet und den Vertrag gebrochen; er gab sein Wort und hat es nicht gehalten. Für ihn gibt es keine Rettung.‹ 19 Der HERR, der mächtige Gott, sagt: ›So gewiss ich lebe, das wird er mir büßen! Bei meinem Namen hat er geschworen und es nicht gehalten, meinen Vertrag hat er gebrochen! 20 Deshalb spanne ich mein Netz aus und fange ihn ein, ich bringe ihn nach Babylon und stelle ihn dort vor mein Gericht, denn mir ist er untreu geworden. (Hes 12,13) 21 Seine Kriegsleute werden davonlaufen und mit dem Schwert niedergemacht werden; ihr Rest wird in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, dass ich geredet habe, ich, der HERR!‹Der künftige Herrscher auf dem Zionsberg
22 Der HERR, der mächtige Gott, sagt: ›Ich werde einen zarten Spross aus dem Wipfel der hohen Zeder brechen und ihn auf einem hoch ragenden Berg einpflanzen. (Jes 11,1) 23 Auf dem Berg in der Mitte Israels werde ich ihn einpflanzen und er wird Zweige treiben und Frucht tragen und zur prächtigen Zeder werden. In ihren Zweigen werden alle Arten von Vögeln wohnen. (Hes 20,40) 24 Dann werden alle Bäume auf dem Feld erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe, den Baum mit saftigem Grün verdorren und den verdorrten Baum von Neuem grünen ließ. Ich, der HERR, sage das und tue es auch.‹« (1Sam 2,7; Hes 21,30; Hes 31,10)Hesekiel 17
Neue Genfer Übersetzung
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