von SCM Verlag1Wärest du mir doch ein Bruder, der die Brust meiner Mutter gesogen! Fände ich dich ⟨dann⟩ draußen, könnte ich dich küssen, und man dürfte mich dennoch nicht verachten.2Ich würde dich führen, dich hineinbringen ins Haus meiner Mutter, die mich unterrichtete[1]. Ich würde dir vom Würzwein zu trinken geben, vom Most meiner Granatäpfel.3Seine Linke ⟨läge⟩ unter meinem Kopf, und seine Rechte umfasste mich[2]. (Hl 2,6)4Ich beschwöre euch, Töchter Jerusalems: Was wollt ihr wecken, was aufstören die Liebe, bevor es ihr ⟨selber⟩ gefällt! (Hl 2,7)5Wer ist sie, die da heraufkommt aus der Wüste, an ihren Geliebten gelehnt? Unter dem Apfelbaum habe ich dich geweckt, dort empfing dich deine Mutter, dort empfing sie dich, die dich gebar. (Ps 63,9; Hl 3,6)6»Leg mich wie ein Siegel an dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm! Denn stark wie der Tod ist die Liebe, hart wie der Scheol die Leidenschaft. Ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. (Jer 22,24; Hag 2,23)7Mächtige Wasser sind nicht in der Lage, die Liebe auszulöschen, und Ströme schwemmen sie nicht fort. Wenn einer den ganzen Besitz seines Hauses für die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten.« (Röm 8,35; 1Kor 13,8)8Wir haben eine Schwester, die ist klein und hat noch keine Brüste. Was sollen wir mit unserer Schwester tun an dem Tag, da man um sie werben wird?9Wenn sie eine Mauer ist, bauen wir auf ihr eine silberne Zinne. Wenn sie aber eine Tür ist, versperren wir sie mit einem Zedernbrett.10Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Nun ⟨aber⟩ bin ich vor ihm wie eine, die Frieden anbietet[3]. (Hl 4,4)11Einen Weinberg hatte Salomo in Baal-Hamon. Er übergab den Weinberg den Hütern. Jedermann würde für seine Frucht tausend Silber⟨schekel⟩ einnehmen[4]. (Jes 7,23)12Meinen eigenen Weinberg habe ich vor mir. Die tausend ⟨Silberschekel gönne ich⟩ dir, Salomo, und zweihundert denen, die seine Frucht hüten. (Hl 1,6)13Die du wohnst in den Gärten, während die Gefährten deiner Stimme lauschen, lass mich hören:14Enteile, mein Geliebter, und tu es der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den Balsambergen! (Hl 2,9)
1Sie: Ach, wärst du doch mein Bruder, hätte meine Mutter dich doch gestillt! Dann könnte ich dich unbekümmert küssen, wenn wir uns auf der Straße treffen, und niemand würde Anstoß daran nehmen!2Ins Haus meiner Mutter würde ich dich führen, dort könntest du mir deine Liebe zeigen; ich gäbe dir gewürzten Wein zu trinken und Nektar von meinen Granatäpfeln.3Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, und mit dem rechten hält er mich umschlungen.
Die Macht der Liebe
4Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Weckt die Liebe nicht auf und facht die Leidenschaft nicht an, bis die Zeit dafür kommt![1] Die Mädchen: (Hl 2,7)5Wer ist sie, die heraufkommt aus der Wüste, Arm in Arm mit ihrem Liebsten? Sie: Unter dem Apfelbaum, da habe ich deine Liebe geweckt, dort, wo deine Mutter dich empfing, wo sie dir das Leben gab.6Lass mich deinem Herzen nahe sein, so wie der Siegelring auf deiner Brust. Ich will einzigartig für dich bleiben, so wie der Siegelreif um deinen Arm. Unüberwindlich wie der Tod, so ist die Liebe, und ihre Leidenschaft so unentrinnbar wie das Totenreich! Wen die Liebe erfasst hat, der kennt ihr Feuer: Sie ist eine Flamme des HERRN[2]!
Leicht zu erobern?
7Mächtige Fluten können sie nicht auslöschen, gewaltige Ströme sie nicht fortreißen. Böte einer seinen ganzen Besitz, um die Liebe zu kaufen, so würde man ihn nur verspotten. Die Brüder:8Unsre Schwester ist fast noch ein Kind und hat noch keine Brüste. Doch kommt einmal die Zeit, dass jemand um sie werben wird, dann müssen wir zur Stelle sein!9Wenn sie uneinnehmbar ist wie eine Mauer, dann schmücken wir sie mit einem silbernen Turm. Doch wenn sie leicht zu erobern ist wie eine offene Tür, dann verriegeln wir sie mit Zedernbalken. Sie:
Reicher als Salomo
10Ich bin wie eine starke Mauer, und meine Brüste sind wie Wachtürme. Darum habe ich das Herz meines Liebsten gewonnen.[3] Sie:11Salomo besaß einen Weinberg in Baal-Hamon. Er überließ ihn den Pächtern, und bei der Ernte sollte jeder ihm tausend Silbermünzen zahlen.
Rufe nur mich
12Die tausend gönne ich dir, Salomo, und zweihundert den Pächtern, doch über meinen Weinberg verfüge ich ganz allein! Er:13Du Mädchen in den Gärten, noch andre Männer lauschen, ob du sie rufst. Nur mich lass deine Stimme hören! Sie:14Ja, komm rasch zu mir, mein Liebster! Sei schnell wie eine Gazelle, flink wie ein junger Hirsch, der von den Bergen kommt, wo duftende Kräuter wachsen!