Lukas 23

Elberfelder Bibel

1 Und die ganze Menge von ihnen stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus[1].2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und ⟨sie davon⟩ abbringt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei. (Mt 27,42; Lk 20,20; Joh 19,12; Apg 17,7)3 Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4 Pilatus aber sprach zu den Hohen Priestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. (Lk 23,14; Joh 19,4)5 Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf und lehrt durch ganz Judäa hin, angefangen von Galiläa bis hierher.6 Als aber Pilatus das hörte[2], fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.7 Und als er erfahren hatte, dass er aus dem Machtbereich des Herodes[3] war, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war. (Lk 3,1; Apg 4,27)8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. (Mt 14,1; Lk 9,9; Lk 11,16; Apg 25,22)9 Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts. (Mt 26,62)10 Die Hohen Priester und die Schriftgelehrten standen nun auf und verklagten ihn heftig.11 Als aber Herodes mit seinen Soldaten ihn gering schätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Lk 18,32)12 Pilatus und Herodes aber wurden an diesem Tag Freunde miteinander; denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft. (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39; Joh 19,1)13 Als aber Pilatus die Hohen Priester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte,14 sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abspenstig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; (Lk 23,4)15 aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt[4], und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan.16-17 Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.[5] (Apg 3,13)18 Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! (Apg 21,36)19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.20 Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte.21 Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! (Joh 19,6)22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (Lk 23,4)23 Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. (Joh 19,15)24 Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. (2Mo 23,2)25 Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16; Apg 7,52)26 Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug.27 Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten.28 Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder!29 Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben! (Lk 21,23)30 Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31 Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen? (1Petr 4,17)32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Mt 27,33; Mk 15,23; Joh 19,18)33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel⟨stätte⟩ genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. (Lk 22,37)34 [6] Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.[7] Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los ⟨darüber⟩. (Ps 22,19; Lk 6,28; Apg 3,17; Apg 7,60; 1Tim 1,13)35 Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte! (Ps 22,8; Jes 42,1)36 Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten (Joh 19,29)37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!38 Es war aber auch eine Aufschrift über ihm[8] in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben[9]: Dieser ist der König der Juden.39 Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!40 Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht[10] und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?41 Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan. (Mt 27,23; 1Petr 2,22)42 Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich[11] kommst! (Ps 106,4; Mt 16,28)43 Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28; 2Kor 12,4; Phil 1,23; Offb 2,7)44 Und es war schon um die sechste Stunde[12]; und es kam eine Finsternis über das ganze Land[13] bis zur neunten Stunde,45 da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei. (Hebr 10,20)46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Spr 14,32; Mk 15,37; Apg 7,59; Apg 7,60)47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht. (Mt 27,19)48 Und all die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück.49 Aber alle seine Bekannten standen weitab, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies. (Ps 38,12; Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,55; Joh 19,38)50 Und siehe, ein Mann mit Namen Josef, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann51 – dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat –, von Arimathäa, einer Stadt der Juden, der das Reich[14] Gottes erwartete;52 dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.53 Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft worin noch nie jemand gelegen hatte.54 Und es war Rüsttag[15], und der Sabbat brach an[16].55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde. (Lk 23,49; Apg 1,14)56 Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot. (2Mo 20,8; Mt 28,1; Mk 16,1; Joh 20,1)

Lukas 23

Hoffnung für alle

1 Nun erhoben sich die Mitglieder des Hohen Rates und ließen Jesus zum römischen Statthalter Pilatus abführen. (Mt 27,2; Mt 27,11; Mk 15,1; Joh 18,28)2 Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor: »Wir können bezeugen, dass dieser Mensch unser Volk aufhetzt. Er redet den Leuten ein, dass sie dem Kaiser keine Steuern zahlen sollen. Und er behauptet von sich, er sei der Christus, ein König, den Gott geschickt hat.«3 »Stimmt das?«, fragte Pilatus den Angeklagten. »Bist du wirklich der König der Juden?« Jesus antwortete: »Ja, du sagst es!«4 Pilatus erklärte den obersten Priestern und der ganzen Volksmenge: »Ich sehe keinen Grund, diesen Mann zu verurteilen! Er ist unschuldig.«5 Aber sie widersprachen heftig: »Im ganzen Land hetzt er die Menschen durch seine Lehre auf. Schon in Galiläa hat er damit angefangen, und nun ist er bis hierher nach Jerusalem gekommen!«6 »Ist der Mann denn aus Galiläa?«, wollte Pilatus nun wissen.7 Als er von ihnen bestätigt bekam, dass Jesus tatsächlich aus Galiläa, dem Herrschaftsgebiet von König Herodes, stammte, schickte Pilatus ihn zu Herodes, der sich während des Passahfestes auch in Jerusalem aufhielt.8 Herodes war sehr erfreut, Jesus zu sehen. Er wollte ihn schon lange kennen lernen. Denn er hatte viel von ihm gehört und hoffte, Jesus würde ihm ein Wunder vorführen.9 Der König stellte Frage um Frage, aber Jesus gab ihm keine einzige Antwort.10 Umso mehr redeten die obersten Priester und die Schriftgelehrten, die mitgekommen waren und ihn immer heftiger beschuldigten.11 Auch Herodes und seine Soldaten ließen Jesus ihre Verachtung spüren und trieben ihren Spott mit ihm. Sie hängten ihm ein prächtiges Gewand als Königsmantel um und schickten ihn wieder zu Pilatus.12 Herodes und Pilatus waren vorher miteinander verfeindet gewesen. Aber an diesem Tag wurden sie Freunde.13 Pilatus rief die obersten Priester, die anderen Mitglieder des Hohen Rates und die Menge zusammen (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,38)14 und verkündete: »Ihr habt diesen Mann zu mir gebracht und ihn beschuldigt, dass er die Menschen aufhetzt. Nun, ich habe ihn vor euch verhört und bin zu dem Urteil gekommen: Dieser Mann ist in allen Anklagepunkten unschuldig!15 Herodes ist zum selben Urteil gekommen. Deswegen hat er ihn hierher zurückgeschickt. Es ist offensichtlich, dass der Angeklagte nichts getan hat, was mit dem Tod bestraft werden müsste.16 Ich werde ihn auspeitschen lassen, dann soll er frei sein.«17 Pilatus pflegte ohnehin in jedem Jahr am Passahfest einen Gefangenen zu begnadigen.[1]18 Da brach ein Sturm der Entrüstung los. Wie aus einem Mund schrie die Menge: »Weg mit ihm! Lass Barabbas frei!«19 Barabbas saß im Gefängnis, weil er sich an einem Aufstand in Jerusalem beteiligt und einen Mord begangen hatte.20 Noch einmal versuchte Pilatus, die Leute umzustimmen; denn er wollte Jesus gern freilassen.21 Aber sie schrien nur noch lauter: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!«22 Pilatus versuchte es zum dritten Mal: »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich finde nichts, worauf die Todesstrafe steht! Ich werde ihn also auspeitschen lassen. Dann soll er frei sein.«23 Aber die aufgebrachte Menge ließ nicht locker und brüllte immer lauter: »Kreuzige ihn!«, bis Pilatus ihrem Schreien nachgab24 und beschloss, ihre Forderung zu erfüllen.25 Barabbas ließ er frei, den Mann, der wegen Aufruhr und Mordes im Gefängnis saß. Jesus aber verurteilte er zum Tod am Kreuz, wie sie es gefordert hatten.26 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann, der gerade von seinem Feld zurückkam. Er hieß Simon und stammte aus Kyrene. Ihm luden sie das Kreuz auf und zwangen ihn, hinter Jesus herzugehen. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16)27 Eine große Volksmenge folgte Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung. Darunter waren viele Frauen, die laut klagten und um Jesus weinten.28 Zu ihnen drehte sich Jesus um und rief: »Weint nicht über mich, ihr Frauen von Jerusalem! Weint über euch und eure Kinder!29 Es kommt eine Zeit, in der man sagen wird: ›Glücklich schätzen können sich die Frauen, die keine Kinder bekommen können. Ja, glücklich schätzen können sich alle, die niemals ein Kind geboren und gestillt haben!‹30 Die Menschen werden sich wünschen, dass die Berge auf sie herabstürzen und die Hügel sie unter sich begraben, damit ihr Leid ein Ende hat.31 Denn wenn man schon mit mir so umgeht, welches Gericht steht dann ihnen bevor! Ja, ein grüner Baum mag Feuer fangen, aber dürres Holz brennt lichterloh!«32 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher vor die Stadt geführt (Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,17)33 zu der Stelle, die man »Schädelstätte« nennt. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt und mit ihm die beiden Verbrecher, der eine rechts, der andere links von ihm.34 Jesus betete: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!«[2] Unter dem Kreuz teilten die Soldaten seine Kleider unter sich auf und warfen das Los darum.35 Die Menge stand dabei und schaute zu. Und die Mitglieder des Hohen Rates verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen! Wenn er wirklich der Christus ist, der von Gott gesandte Retter, dann soll er sich jetzt doch selber helfen!«36 Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm. Sie boten ihm Essigwasser zu trinken an37 und riefen ihm zu: »Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selber!«38 Oben am Kreuz war ein Schild angebracht mit der Aufschrift: »Dies ist der König der Juden!«39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: »Bist du denn nicht der Christus, der versprochene Retter? Dann hilf dir selbst und uns!«40 Aber der am anderen Kreuz wies ihn zurecht: »Du bist genauso zum Tode verurteilt worden wie dieser Mann. Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt?41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir bekommen, was wir verdient haben. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan.«42 Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst!«43 Da antwortete ihm Jesus: »Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.«44 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Die Finsternis dauerte drei Stunden; (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28)45 in dieser Zeit war die Sonne nicht zu sehen. Dann zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten mitten entzwei.46 Und Jesus rief laut: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!« Mit diesen Worten starb er.47 Der römische Hauptmann, der die Hinrichtung beaufsichtigt hatte, lobte Gott und sagte: »Dieser Mann war wirklich unschuldig!«48 Betroffen kehrten die Schaulustigen, die zur Hinrichtung zusammengeströmt waren, in die Stadt zurück.49 Viele Freunde von Jesus standen da und beobachteten das Geschehen aus der Ferne; darunter auch Frauen aus Galiläa, die mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen waren.50-52 Josef, ein Mann aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus begraben zu dürfen. Er war ein Mitglied des Hohen Rates und ein guter Mensch, der nach Gottes Willen lebte und auf das Kommen von Gottes Reich wartete. Josef hatte nicht zugestimmt, als der Hohe Rat Jesus zum Tode verurteilt hatte, und war mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden. (Mt 27,57; Mk 15,42; Joh 19,38)53 Er nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in ein feines Leinentuch und legte ihn in eine Grabkammer, die man in einen Felsen gehauen hatte und in der vorher noch niemand begraben worden war.54 Das alles geschah am späten Freitagnachmittag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.55 Josef wurde von Frauen begleitet, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren. Sie sahen das Grab und beobachteten, wie man den Toten hineinlegte.56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten dort wohlriechende Öle und Salben für die Einbalsamierung vor. Doch den Sabbat hielten sie als Ruhetag ein, so wie es das jüdische Gesetz vorschreibt.

Lukas 23

Schlachter 2000

1 Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus. (Mt 27,2; Joh 18,28)2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser das Volk verführt und es davon abhalten will, dem Kaiser die Steuern zu zahlen. Er behauptet, er sei Christus, der König. (Lk 20,20; Lk 23,14; Joh 12,13; Joh 19,12; Apg 17,7)3 Da fragte ihn Pilatus und sprach: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es! (Joh 18,33)4 Da sprach Pilatus zu den obersten Priestern und der Volksmenge: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen! (Joh 19,4; Hebr 7,26)5 Sie aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er in ganz Judäa lehrt, angefangen in Galiläa bis hierher! (Ps 109,2)6 Als Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. (Lk 13,1; Apg 5,37)7 Und als er hörte, dass er aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war. (Lk 3,1)8 Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus erblickte; denn er hätte ihn schon längst gern gesehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, zu sehen, wie ein Zeichen von ihm vollbracht wurde. (Mt 12,38; Lk 9,9)9 Er legte ihm denn auch viele Fragen vor; aber er gab ihm keine Antwort. (Ps 38,14; Spr 26,4)10 Die obersten Priester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig. (Joh 19,7)11 Und Herodes behandelte ihn verächtlich und verspottete ihn samt seinen Kriegsleuten und schickte ihn, nachdem er ihm ein Prachtgewand hatte anlegen lassen, wieder zu Pilatus. (Ps 69,20; Jes 53,3)12 An demselben Tag schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen. (Apg 4,27)13 Pilatus aber rief die obersten Priester und die führenden Männer und das Volk zusammen14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abtrünnig; und siehe, als ich ihn vor euch verhörte, habe ich an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt, (Dan 6,5; Lk 23,4; Apg 13,28; Hebr 7,26)15 aber auch Herodes nicht; denn ich habe euch zu ihm gesandt; und siehe, es ist nichts von ihm verübt worden, was des Todes würdig wäre.16 Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen! (Apg 3,13; Apg 5,40)17 Er musste ihnen aber anlässlich des Festes einen freigeben.18 Da schrie aber die ganze Menge und sprach: Hinweg mit diesem, und gib uns Barabbas frei! (Apg 3,14)19 Der war wegen eines in der Stadt vorgefallenen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20 Nun redete ihnen Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus freilassen wollte. (Mt 27,19; Joh 19,12)21 Sie aber riefen dagegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! (Ps 22,13)22 Und zum dritten Mal sprach er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine des Todes würdige Schuld an ihm gefunden. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen. (Lk 23,14; Lk 23,20)23 Sie aber hielten an mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde; und ihr Geschrei und das der obersten Priester nahm überhand. (Mt 27,23)24 Da entschied Pilatus, dass ihre Forderung erfüllt werden sollte, (2Mo 23,2; Spr 1,10)25 und gab ihnen den frei, den sie begehrten, welcher eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen worden war; Jesus aber übergab er ihrem Willen. (Mt 27,26)26 Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage.27 Es folgte ihm aber eine große Menge des Volkes, und dazu Frauen, die ihn auch beklagten und betrauerten. (Mt 27,55; Lk 8,2)28 Da wandte sich Jesus zu ihnen und sprach: Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch selbst und über eure Kinder! (Jer 9,9; Jer 9,19; Lk 19,41; Joh 20,11)29 Denn siehe, es kommen Tage, da man sagen wird: Glückselig sind die Unfruchtbaren, und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben! (Lk 21,23)30 Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt über uns! und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Offb 6,16)31 Denn wenn man dies mit dem grünen Holz tut, was wird mit dem dürren geschehen? (Spr 11,31; Hes 21,3; 1Petr 4,17)32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Lk 22,37)33 Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los [darüber]. (Ps 22,19; Ps 109,4; Lk 6,28; Apg 3,17; Apg 7,60; 1Kor 2,7; 1Kor 4,12)35 Und das Volk stand da und sah zu. Und es spotteten auch die Obersten mit ihnen und sprachen: Andere hat er gerettet; er rette nun sich selbst, wenn er der Christus ist, der Auserwählte Gottes! (Ps 22,7; Jes 42,1; Jer 5,4; Lk 22,70; Hebr 12,2)36 Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten und ihm Essig brachten (Ps 69,22)37 und sprachen: Bist du der König der Juden, so rette dich selbst! (Lk 23,3)38 Es stand aber auch eine Inschrift über ihm geschrieben in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: »Dieser ist der König der Juden«. (Joh 19,19)39 Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns!40 Der andere aber antwortete, tadelte ihn und sprach: Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in dem gleichen Gericht bist? (Ps 36,2; Lk 17,34)41 Und wir gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes getan! (Jes 53,4; Dan 9,14; 1Petr 1,19; 1Petr 2,22)42 Und er sprach zu Jesus: Herr, gedenke an mich, wenn du in deiner Königsherrschaft kommst! (Ps 8,5; Ps 9,13; Ps 9,19; Ps 25,7; Mt 26,64; Joh 18,37)43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein! (Mt 10,32; Lk 5,24; Joh 6,37; 2Kor 12,4; Phil 1,23)44 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde[1]. (Am 8,9)45 Und die Sonne wurde verfinstert, und der Vorhang im Tempel[2] riss mitten entzwei. (2Mo 26,31; Mt 27,51; Hebr 6,19; Hebr 9,6; Hebr 10,19)46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er. (Joh 10,18; Joh 11,25; Apg 3,15)47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war gerecht! (Mt 27,54)48 Und die ganzen Scharen, die herbeigekommen waren zu diesem Schauspiel — als sie sahen, was geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten zurück. (Lk 23,27)49 Es standen aber alle, die ihn kannten, weit entfernt, auch die Frauen, die ihm von Galiläa her nachgefolgt waren; und sie sahen dies. (Ps 38,12; Mk 15,40)50 Und siehe, ein Mann namens Joseph aus Arimathia, einer Stadt der Juden, der ein Ratsherr[3] war, ein guter und gerechter Mann,51 der ihrem Rat und Tun nicht zugestimmt hatte, der auch selbst auf das Reich Gottes wartete, (Lk 9,27; Lk 23,42)52 dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu;53 und er nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in ein in Felsen gehauenes Grab, worin noch niemand gelegen hatte. (Mt 27,60; Mk 15,46; Joh 19,38)54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. (Mt 27,62)55 Es folgten aber auch die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und sahen sich das Grab an und wie sein Leib hineingelegt wurde. (Lk 8,2; Lk 23,49)56 Dann kehrten sie zurück und bereiteten wohlriechende Gewürze und Salben; am Sabbat aber ruhten sie nach dem Gesetz. (Mk 16,1; Lk 24,1)