Apostelgeschichte 21

Elberfelder Bibel

1 Als wir aber abfuhren, nachdem wir uns von ihnen losgerissen hatten, kamen wir geraden Laufs nach Kos, am folgenden Tag aber nach Rhodos und von da nach Patara.2 Und wir fanden ein Schiff, das nach Phönizien übersetzte, stiegen ein und fuhren ab.3 Als wir aber Zypern gesichtet und es links hatten liegen lassen, segelten wir nach Syrien und legten zu Tyrus an, denn dort hatte das Schiff die Ladung abzuliefern.4 Nachdem wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort. Diese sagten dem Paulus durch den Geist, er möge nicht nach Jerusalem hinaufgehen. (Apg 20,6; Apg 21,12)5 Als wir aber die Tage vollendet hatten, zogen wir fort und reisten weiter; und sie alle geleiteten uns mit Frauen und Kindern bis außerhalb der Stadt, und wir knieten am Ufer nieder und beteten. (Apg 20,36)6 Und nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir in das Schiff, jene aber kehrten heim.7 Als wir nun die Fahrt beendet hatten, gelangten wir von Tyrus nach Ptolemaïs; und wir begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am folgenden Tag aber zogen wir aus und kamen nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der ⟨einer⟩ von den Sieben war, und blieben bei ihm. (Apg 6,5; Apg 8,40)9 Dieser aber hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten.10 Als wir nun mehrere Tage blieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus von Judäa herab. (Apg 11,28)11 Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und die Hände und sprach: Dies sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Nationen überliefern. (Joh 16,13; Apg 9,16; Apg 21,33)12 Als wir aber dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen ihn, nicht nach Jerusalem hinaufzugehen.13 Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und mir das Herz brecht? Denn ich bin bereit, nicht allein gebunden zu werden, sondern auch in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus zu sterben. (Apg 20,24)14 Als er sich aber nicht überreden ließ, gaben wir Ruhe und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe! (Mt 6,10)15 Nach diesen Tagen aber machten wir uns bereit und gingen hinauf nach Jerusalem. (Apg 18,22)16 Es gingen auch ⟨einige⟩ der Jünger aus Cäsarea mit uns und brachten uns zu einem gewissen Mnason, einem Zyprer, einem alten Jünger, bei dem wir herbergen sollten.17 Als wir aber in Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder freudig auf. (Apg 15,4)18 Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dahin. (Apg 12,17)19 Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. (Apg 14,27)20 Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende[1] der Juden es gibt, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz. (Apg 22,3; Gal 1,24)21 Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. (Apg 6,14)22 Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist.23 Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde[2] auf sich ⟨genommen⟩ haben. (4Mo 6,2)24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen! Und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst[3]. (4Mo 6,13; Apg 18,18; 1Kor 9,20)25 Was aber die Gläubigen ⟨aus den⟩ Nationen betrifft, so haben wir geschrieben und verfügt, dass sie sich sowohl vor dem Götzenopfer als auch vor Blut und Ersticktem und Unzucht[4] hüten sollen. (Apg 15,20)26 Dann nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden Tag gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht war. (4Mo 6,21; Apg 24,18)27 Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen ihn die Juden aus Asien[5] im Tempel und brachten die ganze Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn (Apg 24,18; Apg 26,21)28 und schrien: Männer von Israel[6], helft! Dies ist der Mensch, der alle überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte; und dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte verunreinigt. (Hes 44,7; Apg 6,13; Apg 24,5)29 Denn sie hatten vorher den Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen, von dem sie meinten, dass Paulus ihn in den Tempel geführt habe. (Apg 20,4)30 Und die ganze Stadt kam in Bewegung, und es entstand ein Zusammenlauf des Volkes; und sie ergriffen Paulus und schleppten ihn aus dem Tempel, und sogleich wurden die Türen geschlossen.31 Während sie ihn aber zu töten suchten, kam an den Obersten[7] der Schar[8] die Anzeige, dass ganz Jerusalem in Aufregung sei; (Apg 26,21)32 der nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit und lief zu ihnen hinab. Als sie aber den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen.33 Dann näherte sich der Oberste, ergriff ihn und befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln, und erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe. (Apg 21,11)34 Die einen aber riefen dies, die anderen jenes in der Volksmenge. Da er aber wegen des Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in das Lager[9] zu führen. (Apg 22,24; Apg 23,27)35 Als er aber an die Stufen[10] kam, geschah es, dass er wegen der Gewalt der Volksmenge von den Soldaten getragen wurde;36 denn die Menge des Volkes folgte und schrie: Weg mit ihm! (Lk 23,18; Apg 22,22; Apg 25,24)37 Und als Paulus eben in das Lager hineingebracht werden sollte, spricht er zu dem Obersten: Ist es mir erlaubt, dir etwas zu sagen? Er aber sprach: Verstehst du Griechisch?38 Du bist also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Sikarier[11] in die Wüste hinausgeführt hat?39 Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Zilizien. Ich bitte dich aber, erlaube mir, zu dem Volk zu reden! (Apg 9,11)40 Als er es aber erlaubt hatte, winkte Paulus, auf den Stufen stehend, dem Volk mit der Hand; nachdem aber eine große Stille eingetreten war, redete er sie in hebräischer Mundart an und sprach: (Apg 9,1; Apg 13,16; Apg 26,9)

Apostelgeschichte 21

Hoffnung für alle

1 Als wir uns schweren Herzens von den Gemeindeleitern aus Ephesus verabschiedet hatten, segelte unser Schiff direkt nach Kos. Am folgenden Tag erreichten wir Rhodos und dann Patara.2 Dort machten wir ein Schiff ausfindig, das nach Phönizien fahren sollte, und gingen an Bord.3 Bald sahen wir in der Ferne die Insel Zypern, segelten aber südlich an ihr vorbei zur syrischen Hafenstadt Tyrus, wo das Schiff entladen wurde.4 In Tyrus besuchten wir die Gemeinde und blieben die ganze Woche über dort. Diese Christen warnten Paulus mehrmals davor, nach Jerusalem weiterzureisen. Denn der Heilige Geist hatte sie wissen lassen, welche Gefahren ihn dort erwarteten.[1]5 Aber am Ende des Aufenthaltes gingen wir dann doch zu unserem Schiff. Dabei begleiteten uns alle – samt Frauen und Kindern – bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten gemeinsam.6 Nachdem wir uns verabschiedet hatten, gingen wir an Bord des Schiffes, und sie kehrten in die Stadt zurück.7 Von Tyrus kamen wir dann nach Ptolemaïs. Auch dort besuchten wir die Christen, blieben aber nur einen Tag bei ihnen.8 Von Ptolemaïs ging es am nächsten Tag zu Fuß weiter nach Cäsarea. Dort wohnten wir im Haus von Philippus, einem Verkündiger der rettenden Botschaft. Früher war er einer der sieben Diakone in der Jerusalemer Gemeinde gewesen.[2] (Apg 6,1)9 Die vier Töchter von Philippus waren bisher unverheiratet geblieben und hatten die Gabe, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden.10 Wir waren schon einige Tage bei Philippus, als Agabus aus Judäa kam. Er war ein Prophet.11 Während seines Besuches bei uns fesselte er sich mit dem Gürtel von Paulus die Hände und Füße. Dann erklärte er: »Der Heilige Geist sagt: Genauso wird es dem Besitzer dieses Gürtels ergehen. In Jerusalem wird er von den Juden gefesselt und an Menschen ausgeliefert werden, die Gott nicht kennen.«12 Da bestürmten wir und die anderen Christen der Gemeinde Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Er aber antwortete nur: »Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem gefangen nehmen zu lassen, ich bin auch bereit, dort für Jesus, den Herrn, zu sterben.«14 Weil er sich nicht umstimmen ließ, bedrängten wir ihn schließlich nicht länger und sagten: »Der Wille des Herrn soll geschehen!«15 Bald darauf bereiteten wir alles für die Weiterreise vor und machten uns auf den Weg nach Jerusalem.16 Einige Brüder aus Cäsarea begleiteten uns. Sie brachten uns zu Mnason, der aus Zypern stammte und einer der ersten Christen war. In seinem Haus sollten wir übernachten.17 Von der Gemeinde in Jerusalem wurden wir herzlich aufgenommen.18 Am Tag nach unserer Ankunft ging Paulus zusammen mit uns zu Jakobus; auch alle Leiter der Gemeinde hatten sich bei ihm versammelt.19 Paulus begrüßte sie alle und berichtete ausführlich, was Gott durch seine Arbeit unter den Nichtjuden getan hatte.20 Darüber waren alle froh; sie lobten und dankten Gott. Dann aber sagten sie: »Du weißt, lieber Bruder, dass Tausende von Juden zum Glauben an Jesus gefunden haben, und sie alle befolgen weiterhin streng die Gesetze von Mose.21 Man hat ihnen nun von dir berichtet, du würdest die Juden außerhalb Israels lehren, nicht mehr nach dem Gesetz zu leben. Sie sollten zum Beispiel ihre Kinder nicht mehr beschneiden lassen und die Ordnungen unseres Volkes missachten.22 Was sollen wir jetzt tun? Sie werden auf jeden Fall erfahren, dass du in Jerusalem bist.23 Wir möchten dir deshalb Folgendes raten: Hier sind vier Männer, die gerade ein Gelübde beendet haben.24 Unterstütze sie, indem du die Kosten für das Abschlussopfer und das Abschneiden der Haare übernimmst. Erfülle außerdem zusammen mit ihnen alle vom Gesetz geforderten Reinigungsvorschriften. Dann werden alle sehen, dass an den Gerüchten über dich nichts Wahres ist und du gewissenhaft das Gesetz befolgst.25 Wie die nichtjüdischen Christen leben sollen, haben wir ja schriftlich geregelt. Wir haben damals entschieden, dass sie kein Fleisch von Tieren essen dürfen, die Götzen geopfert wurden; sie sollen kein Blut verzehren und auch kein Fleisch von Tieren, die nicht völlig ausgeblutet sind. Außerdem sollen sie keine verbotenen sexuellen Beziehungen eingehen.«26 Paulus nahm ihren Vorschlag an. Am nächsten Tag begleitete er die Männer und begann zusammen mit ihnen die vorgeschriebene Reinigung. Dann ging er in den Tempel und meldete dem Priester, dass die Männer ihr Gelübde erfüllt hatten. Nach der festgesetzten Frist von sieben Tagen sollte dann für jeden von ihnen ein Opfer dargebracht werden.27 Die sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus der Provinz Asia Paulus im Tempel wiedererkannten. Sie wiegelten das Volk gegen ihn auf, packten ihn28 und schrien: »Helft uns, ihr Männer aus Israel! Das ist er, der mit seiner Lehre überall gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel hetzt! Und nicht genug damit! Jetzt hat er sogar Nichtjuden in den Tempel gebracht und dadurch diese heilige Stätte entweiht!«29 Sie hatten nämlich Paulus zusammen mit Trophimus aus Ephesus in der Stadt gesehen, und nun vermuteten sie, Paulus habe ihn auch mit in den Tempel genommen.30 Ganz Jerusalem geriet in Aufruhr. Die Menschen liefen zusammen, sie ergriffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel, dessen Türen man eilig schloss.31 Die Menge war nahe daran, Paulus umzubringen, als dem Kommandanten des römischen Regiments gemeldet wurde: »Die ganze Stadt ist in Aufruhr!«32 Mit einem Trupp Soldaten und einigen Hauptleuten lief er sofort zum Tempelplatz. Als die Menge den Kommandanten und die Soldaten sah, hörte sie auf, Paulus zu schlagen.33 Der Kommandant nahm Paulus fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Anschließend fragte er die aufgebrachte Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe.34 Aber die einen schrien dies, die anderen das, und der Tumult war so groß, dass er letztlich nichts Genaues in Erfahrung bringen konnte. Deshalb befahl der Kommandant, Paulus in die Festung zu führen.35 Auf den Treppenstufen dorthin mussten die Soldaten Paulus tragen, um ihn vor der wütenden Menge zu schützen.36 Die Leute drängten heran und tobten: »Weg mit dem! Bringt ihn um!«37 Als man Paulus gerade in die Festung bringen wollte, sagte er zu dem Kommandanten: »Kann ich kurz mit dir sprechen?« – »Du sprichst Griechisch?«, fragte dieser überrascht.38 »Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit in der Wüste viertausend bewaffnete Rebellen um sich sammelte und einen Aufstand anzettelte?«39 »Nein«, erwiderte Paulus, »ich bin ein Jude aus Tarsus und ein Bürger dieser bekannten Stadt in Zilizien. Bitte erlaube mir, zu den Leuten zu reden.«40 Der Kommandant willigte ein. Paulus blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen, dass er etwas sagen wollte. Nachdem sie sich beruhigt hatten, sprach er auf Aramäisch[3] zu ihnen:

Apostelgeschichte 21

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Nachdem wir uns von ihnen losgerissen hatten, fuhren wir ab, kamen auf direktem Weg nach Kos, erreichten am nächsten Tag Rhodos und dann Patara.2 Dort fanden wir ein Schiff, das nach Phönizien fuhr, und gingen an Bord.3 Als Zypern in Sicht kam, steuerten wir südlich an der Insel vorbei mit Kurs auf Syrien. In Tyrus musste das Schiff die Ladung löschen und wir gingen an Land.4 Wir suchten die Jünger am Ort auf und blieben eine Woche bei ihnen. Vom Heiligen Geist getrieben, warnten sie Paulus vor der Reise nach Jerusalem. (Apg 20,23; Apg 21,11)5 Als unser vorgesehener Aufenthalt zu Ende ging, begleiteten sie uns mit ihren Frauen und Kindern bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir mit ihnen nieder und beteten. (Apg 20,36)6 Dann verabschiedeten wir uns und bestiegen das Schiff, während sie nach Hause zurückkehrten.7 Von Tyrus fuhren wir nach Ptolemaïs; dort war unsere Schiffsreise zu Ende. Wir besuchten die Brüder und Schwestern[1] am Ort und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am anderen Morgen gingen wir zu Fuß weiter und erreichten Cäsarea. Dort kehrten wir im Haus des Evangelisten Philippus ein. Er war einer aus dem Kreis der Sieben[2] (Apg 6,5; Apg 8,5; Apg 8,26)9 und hatte vier Töchter, die ehelos geblieben waren und die Gabe hatten, prophetische Weisungen zu verkünden. (Apg 2,17; Apg 11,27)10 Nach einigen Tagen kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus. (Apg 11,28)11 Er trat in unsere Mitte, nahm Paulus den Gürtel ab, fesselte sich damit die Hände und die Füße und sagte: »So spricht der Heilige Geist: ›Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem genauso fesseln und ihn den Fremden ausliefern, die Gott nicht kennen.‹«[3] (Apg 10,19; Apg 20,23; Apg 21,33; Röm 15,31)12 Als wir das hörten, flehten wir und ebenso die Brüder und Schwestern am Ort[4] Paulus an, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Er aber sagte: »Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur fesseln zu lassen, sondern auch für Jesus, den Herrn, zu sterben.« (Apg 20,24)14 Da Paulus sich nicht umstimmen ließ, gaben wir nach und sagten: »Wie der Herr es will, so soll es geschehen!« (Mt 6,10)15 Nach diesen Tagen in Cäsarea machten wir uns wieder reisefertig und zogen hinauf nach Jerusalem.16 Einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns. Sie brachten uns zu einem Mann namens Mnason aus Zypern, bei dem wir unterwegs ein Nachtquartier fanden;[5] er war ein Jünger aus der Anfangszeit.17 Bei der Ankunft in Jerusalem wurden wir von den Brüdern und Schwestern[6] herzlich aufgenommen.18 Am nächsten Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus. Auch alle Ältesten der Gemeinde waren versammelt. (Apg 12,17; Apg 15,13; Gal 1,19; Jak 1,1)19 Paulus begrüßte sie und gab einen ausführlichen Bericht über das, was Gott durch seinen Dienst als Verkünder der Guten Nachricht bei den Nichtjuden vollbracht hatte. (Apg 11,18)20 Als sie das hörten, priesen sie Gott. Doch dann sagten sie zu Paulus: »Du siehst, lieber Bruder, wie es hier steht. Wir haben Tausende von Juden, die Jesus als den Herrn angenommen haben, und sie alle halten sich weiterhin streng an das Gesetz Moses.21 Man hat ihnen erzählt, du würdest allen Juden, die unter den fremden Völkern leben, den Abfall von Mose predigen. Du würdest sie auffordern, ihre Kinder nicht mehr zu beschneiden und nicht länger nach den Vorschriften des Gesetzes zu leben. (Apg 16,3; Gal 3,25; Gal 3,28; Gal 5,2)22 Was sollen wir machen? Sie werden sicher erfahren, dass du hier bist.23 Deshalb solltest du unserem Rat folgen. Wir haben hier vier Männer, die das Gelübde auf sich genommen haben, eine Zeit lang keinen Wein zu trinken und sich das Haar nicht schneiden zu lassen.[7] (4Mo 6,1)24 Die Zeit ihres Gelübdes läuft in diesen Tagen aus. Kümmere dich um diese Männer, bereite dich mit ihnen zusammen auf die abschließende gottesdienstliche Feier im Tempel vor und übernimm die anfallenden Kosten.[8] Dann werden alle erkennen, dass die Berichte über dich falsch sind und dass auch du sehr wohl nach dem Gesetz Moses lebst.25 Was die Nichtjuden angeht, die Christen geworden sind, so haben wir ja schon eine Entscheidung getroffen. Wir haben ihnen geschrieben, sie sollen weder Fleisch vom Götzenopfer essen noch Blut genießen, kein Fleisch von Tieren essen, deren Blut nicht vollständig ausgeflossen ist, und sich vor Blutschande hüten.«[9] (Apg 15,20)26 Paulus folgte dem Rat, den Jakobus und die Ältesten ihm gegeben hatten. Er kümmerte sich um die vier Männer, begann gleich am nächsten Tag mit den Vorbereitungen und ging zu den Priestern und meldete ihnen, dass die Zeit ihres Gelübdes abgelaufen sei. Nach der üblichen Frist von sieben Tagen sollte dann für jeden von ihnen das vorgeschriebene Opfer dargebracht werden. (1Kor 9,19)27 Die sieben Tage waren fast vorüber, da sahen Juden aus der Provinz Asien Paulus im Tempel. Sie hetzten das Volk auf, packten Paulus28 und schrien: »Männer von Israel, zu Hilfe! Das ist der Verräter, der überall unter allen Menschen Lehren verbreitet, die gegen unser Volk und gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel gerichtet sind! Jetzt hat er sogar Griechen in den Tempel mitgebracht und diesen heiligen Ort entweiht!« (Apg 6,13; Apg 18,13; Apg 24,6)29 Sie hatten nämlich Paulus vorher in der Stadt mit Trophimus aus Ephesus zusammen gesehen und meinten, er hätte ihn auch in den Tempel mitgenommen. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30 In Windeseile sprach es sich in der Stadt herum und das Volk lief zusammen. Sie packten Paulus, zerrten ihn aus dem Heiligtum, aus dem inneren Vorhof, hinaus, und sofort wurden die Tore hinter ihm geschlossen.31 Die Menge stürzte sich auf Paulus und wollte ihn schon umbringen, da wurde dem Kommandanten der römischen Garnison gemeldet: »Ganz Jerusalem ist in Aufruhr!«32 Sofort nahm er seine Soldaten samt ihren Hauptleuten und eilte zu der Volksmenge. Als die Leute den Kommandanten und die Soldaten kommen sahen, ließen sie davon ab, auf Paulus einzuschlagen.33 Der Kommandant ging auf Paulus zu, nahm ihn fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann wollte er von den Umstehenden wissen, wer der Mann sei und was er getan habe.34 Aber in der Menge schrien die einen dies, die andern jenes. Weil der Kommandant bei dem Tumult nichts Sicheres herausbekommen konnte, befahl er, Paulus in die Kaserne zu bringen.35 Am Aufgang zur Kaserne kam die Menge Paulus gefährlich nahe, sodass die Soldaten ihn tragen mussten.36 Denn das ganze Volk lief hinterher und schrie: »Weg mit ihm!« (Lk 23,18; Joh 19,15; Apg 22,22)37 Bevor Paulus in die Kaserne geführt wurde, sagte er zu dem Kommandanten: »Darf ich ein Wort mit dir reden?« »Du sprichst griechisch?«, erwiderte der Kommandant.38 »Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit den Aufstand angezettelt und die viertausend bewaffneten Terroristen in die Wüste hinausgeführt hat?« (Apg 5,36)39 Paulus antwortete: »Ich bin ein Jude aus Kilikien, ein Bürger der bekannten Stadt Tarsus. Ich habe eine Bitte an dich: Erlaube mir, zum Volk zu sprechen.«40 Der Kommandant war einverstanden. Paulus stand auf der Freitreppe und bat die Menge mit einer Handbewegung um Ruhe. Es wurde sehr still und er begann auf Hebräisch zu reden.