Hiobs Antwort: Klage über Gott wegen mangelnder Möglichkeit zur Rechtfertigung
1Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2Auch heute ist Widerspruch mein Anliegen[1]. Seine Hand[2] lastet schwer auf meinem Seufzen. (Hi 7,11; Kla 3,28)3Ach, dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seiner Stätte kommen könnte! (Hi 16,20)4Ich wollte vor ihm den Rechtsfall darlegen und meinen Mund mit Beweisgründen[3] füllen. (Hi 13,3)5Ich möchte ⟨gern⟩ die Worte wissen, die er mir ⟨dann⟩ antwortet, und erfahren, was er zu mir sagt.6Ob er in der Fülle ⟨seiner⟩ Kraft wohl den Rechtsstreit mit mir führen würde? Nein, gerade er wird auf mich achten.7Dort würde sich ein Redlicher mit ihm auseinandersetzen, und entkommen werde ich für immer meinem Richter[4].8Siehe, gehe ich nach vorn, so ist er nicht da, nach hinten, so bemerke ich ihn nicht,9nach links, sein Tun schaue ich nicht[5], biege ich ab[6] nach rechts[7], so sehe ich ihn nicht. (Hi 9,11; Hi 34,29; Jes 45,15)10Denn er kennt den Weg, der bei mir ist. Prüfte er mich, wie Gold ginge ich hervor. (Hi 31,4; Hi 31,6; Ps 1,6; Ps 17,3; Ps 139,3; Spr 17,3; Jer 12,3)11An seinem Schritt hat mein Fuß festgehalten, seinen Weg habe ich bewahrt und bin nicht abgewichen. (Hi 10,7; Hi 31,7; Ps 18,22; Ps 44,19; Spr 4,5)12Vom Gebot seiner Lippen ließ ich nicht ab[8]; mehr als es meine Pflicht gewesen wäre, wahrte ich[9] die Worte seines Mundes. (Hi 22,22; Hi 33,9)13Doch er, der Eine – wer kann ⟨ihm⟩ wehren[10]? –, er tut, was seine Seele begehrt. (Ps 115,3; Jes 46,10)14Ja, er wird vollenden, was für mich bestimmt ist; und dergleichen hat er vieles ⟨noch⟩ im Sinn. (Hi 10,13)15Bestürzt bin ich darum vor seinem Angesicht[11]; erwäge ich es, so bebe ich vor ihm. (Ps 119,120)16Gott hat mein Herz verzagt gemacht, und der Allmächtige hat mich in Bestürzung versetzt. (Hi 16,12)17Doch werde ich nicht zum Schweigen gebracht wegen Finsternis, noch wegen meiner selbst, den Dunkelheit bedeckt.
1Ijob antwortete:2»Zwar möchte ich mein Stöhnen unterdrücken und doch kommt Widerspruch von meinen Lippen.3Wenn ich nur wüsste, wo sich Gott befindet und wie ich zu ihm hingelangen könnte!4Ich würde ihm schon meine Lage schildern, ihm meine Gründe und Beweise nennen.5Ich bin gespannt, was er dann sagen würde, wie er mir darauf seine Antwort gäbe. (Hi 38,1)6Ob er mich seine Allmacht fühlen ließe? Nein, hören würde er auf meine Worte.7Ich würde meinen Rechtsstreit mit ihm führen als einer, dem nichts vorzuwerfen ist. Das müsste auch mein Richter anerkennen!8Ich kann nach Osten gehn, dort ist Gott nicht; und auch im Westen ist er nicht zu finden.9Ist er im Norden tätig, seh ich’s nicht; versteckt er sich im Süden, weiß ich’s nicht.10Doch mein Weg ist ihm lange schon bekannt; wenn er mich prüft, dann bin ich rein wie Gold. (Ps 17,3; Spr 17,3)11Mein Fuß hielt sich genau an seine Spur, ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab.12Ich tue immer, was er mir befiehlt, sein Wort bewahre ich in meinem Herzen.[1]13Doch Gott allein bestimmt – wer will ihn hindern? Was ihm gefällt, das setzt er einfach durch. (Hi 9,12; Dan 4,32)14Er wird auch tun, was er für mich geplant hat, und Pläne über mich hat er genug! (Hi 10,13)15Das ist es, was mich so erschrecken lässt. Sooft ich an ihn denke, zittere ich.16Gott hat mir alle Zuversicht genommen; weil er so mächtig ist, macht er mir Angst.17Gott ist’s, der mich erdrückt, und nicht das Dunkel, auch wenn ich jetzt vor Dunkelheit nichts sehe.
1Hiob erwiderte:2„Auch heute lehnt sich meine Klage auf, / meine Hand muss mein Stöhnen bezwingen.3Wüsste ich nur, wie ich ihn finden, / zu ihm hin gelangen könnte.4Ich würde ihm meinen Rechtsfall erläutern, / meinen Mund mit Beweisgründen füllen.5Ich würde wissen, was er mir erwidert, / erfahren, was er zu mir sagt.6Würde er in seiner Allmacht mit mir streiten? / Nein, gerade er wird auf mich achten.7Ein Aufrechter würde dort mit ihm streiten, / und ich hätte mein Recht für immer gesichert.8Geh ich nach Osten, ist er nicht da, / und nach Westen, bemerke ich ihn nicht.9Wirkt er im Norden, kann ich ihn nicht sehen, / und im Süden, da erblicke ich ihn nicht.10Er kennt doch meinen Weg. / Wenn er mich prüfte, wäre ich wie Gold.11Mein Fuß blieb in seiner Spur; / ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab.12Ich ließ nicht ab von dem, was er mir gebot, / wich nicht von meinem Vorsatz ab / und verwahrte die Worte aus seinem Mund.13Doch er ist der Eine. / Wer kann ihm wehren? / Was er will, das tut er auch.14Er vollendet, was er mir bestimmt hat, / und hält davon noch mehr bereit.15Darum bin ich so bestürzt vor ihm, / ich denke daran und habe vor ihm Angst.16Gott hat mein Herz verzagt gemacht, / der Allmächtige macht mich bestürzt.17Denn nicht wegen Finsternis vergehe ich / und auch nicht, weil mich Dunkelheit bedeckt.“