1.Mose 41

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Es geschah aber am Ende von zwei vollen Jahren, da träumte der Pharao: Und siehe, er stand am Strom. (1Mo 40,5)2 Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, schön von Aussehen und fett an Fleisch, und sie weideten im Riedgras.3 Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Strom herauf, hässlich von Aussehen und mager an Fleisch, und sie stellten sich neben die Kühe ans Ufer des Stromes.4 Und die Kühe, die hässlich von Aussehen und mager an Fleisch waren, fraßen die sieben Kühe, die schön von Aussehen und fett waren. Da erwachte der Pharao.5 Und er schlief ⟨wieder⟩ ein und träumte zum zweiten Mal: Und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halm, fett und schön. (1Mo 40,5)6 Und siehe, sieben Ähren, mager und vom Ostwind versengt, sprossten nach ihnen auf. (Hes 17,10; Jon 4,8)7 Und die mageren Ähren verschlangen die sieben fetten und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao, und siehe, es war ein Traum. (1Kön 3,15)8 Und es geschah am Morgen, da war sein Geist voller Unruhe, und er sandte hin und ließ alle Wahrsagepriester Ägyptens und alle seine[1] Weisen rufen; und der Pharao erzählte ihnen seine Träume[2], aber da war keiner, der sie dem Pharao deutete. (1Mo 40,6; 1Mo 41,24; 2Mo 7,11; 1Sam 6,2; Dan 2,1; Dan 2,11)9 Da redete der Oberste der Mundschenke den Pharao an: Ich bringe heute meine Sünde in Erinnerung. (1Mo 40,1)10 Der Pharao war ⟨einst⟩ sehr zornig über seine Knechte und gab mich in Gewahrsam in das Haus des Obersten der Leibwächter, mich und den Obersten der Bäcker.11 Da hatten wir einen Traum in einer Nacht, ich und er; wir träumten jeder mit[3] einer ⟨besonderen⟩ Deutung seines Traumes. (1Mo 40,5)12 Aber dort bei uns war ein junger Hebräer, ein Sklave des Obersten der Leibwächter, und wir erzählten ihm ⟨die Träume⟩. Da deutete er uns unsere Träume, jeden deutete er nach seinem Traum. (Dan 1,17)13 Und es geschah, wie er uns deutete, also ist es geschehen: Mich hat man wieder in meine Stellung eingesetzt, und ihn hat man gehängt. (1Mo 40,21)14 Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen; da ließen sie ihn schnell aus dem Kerker[4] holen. Und er schor sich, wechselte seine Kleider und kam zum Pharao. (2Kön 25,29; Ps 105,19; Dan 2,25)15 Und der Pharao sprach zu Josef: Ich habe einen Traum gehabt, aber es gibt keinen, der ihn deute; ich habe nun von dir sagen hören, du verstehst es, einen Traum[5] zu deuten. (2Chr 26,5; Dan 5,14)16 Da antwortete Josef dem Pharao: Das steht nicht bei mir; Gott wird antworten, was dem Pharao zum Heil ist. (1Mo 40,8)17 Da redete der Pharao zu Josef: In meinem Traum, siehe, da stand ich am Ufer des Stromes.18 Und siehe, aus dem Strom stiegen sieben Kühe herauf, fett an Fleisch und schön von Gestalt, und sie weideten im Riedgras.19 Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen herauf, dürr[6] und sehr hässlich von Gestalt und mager an Fleisch; ich habe im ganzen Land Ägypten nie so hässliche gesehen wie diese.20 Und die mageren und hässlichen Kühe fraßen die sieben ersten fetten Kühe.21 Und als sie in ihren Bauch gekommen waren, da merkte man nichts ⟨davon⟩, dass sie in ihren Bauch gekommen waren, sondern ihr Aussehen war hässlich wie im Anfang. Und ich erwachte.22 Dann sah ich in meinem ⟨zweiten⟩ Traum, und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halm, voll und schön.23 Und siehe, sieben Ähren, dürr, mager ⟨und⟩ vom Ostwind versengt, sprossten nach ihnen auf;24 und die mageren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Und ich habe es den Wahrsagepriestern gesagt; aber es gibt keinen, der es mir erklärt. (1Mo 41,8)25 Da sprach Josef zum Pharao: Der Traum des Pharao ist einer. Gott hat dem Pharao mitgeteilt, was er tun will. (1Mo 40,8)26 Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre; nur ein Traum ist es. (1Mo 40,12; Dan 2,45)27 Und die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, ⟨auch⟩ sie sind sieben Jahre, so auch die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren: Es werden sieben Jahre der Hungersnot sein. (2Kön 8,1)28 Das ist das Wort, das ich zu dem Pharao geredet habe: Gott hat den Pharao sehen lassen, was er tun will. (1Mo 40,12; Dan 2,45)29 Siehe, sieben Jahre kommen, großer Überfluss ⟨wird herrschen⟩ im ganzen Land Ägypten.30 Nach ihnen aber werden sieben Jahre der Hungersnot aufkommen, und aller Überfluss wird im Land Ägypten vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land erschöpfen. (1Mo 47,13)31 Und man wird nichts mehr von dem Überfluss im Land erkennen angesichts dieser Hungersnot danach, denn sie wird sehr schwer sein.32 Und dass der Traum zweimal an den Pharao erging, ⟨bedeutet,⟩ dass die Sache bei Gott fest beschlossen ist und dass Gott eilt, sie zu tun. (Jes 14,24)33 Und nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann und setze ihn über das Land Ägypten. (5Mo 1,13)34 Der Pharao veranlasse, dass man Aufseher über das Land bestellt– und er erhebe den Fünften vom Land Ägypten in den sieben Jahren des Überflusses –, (1Mo 47,24)35 und sie sollen alle Nahrungsmittel dieser kommenden guten Jahre einsammeln und unter der Obhut[7] des Pharao Getreide aufspeichern als Nahrungsmittel in den Städten und ⟨es dort⟩ aufbewahren.36 So soll die ⟨eingesammelte⟩ Nahrung zum Vorrat für das Land dienen für die sieben Jahre der Hungersnot, die im Land Ägypten sein werden, damit das Land durch die Hungersnot nicht zugrunde geht. (1Mo 47,15)37 Und das Wort war gut in den Augen des Pharao und in den Augen aller seiner Diener. (1Mo 45,16)38 Und der Pharao sagte zu seinen Dienern: Haben wir ⟨je⟩ einen gefunden wie diesen, einen Mann, in dem der Geist Gottes[8] ist? (4Mo 27,18; Hi 32,8; Spr 14,35; Dan 6,4)39 Und zu Josef sagte der Pharao: Nachdem dich Gott dies alles hat erkennen lassen, ist keiner so verständig und weise wie du. (Esr 7,25; Spr 12,8)40 Du sollst über mein Haus sein, und deinem Mund soll mein ganzes Volk sich fügen[9]; nur um den Thron will ich größer sein als du. (1Mo 39,4; Est 3,1; Est 10,3; Ps 105,21)41 Und der Pharao sagte zu Josef: Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt. (1Mo 45,8; Pred 4,14; Dan 2,48; Apg 7,10)42 Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und steckte ihn an Josefs Hand, und er kleidete ihn in Kleider aus Byssus[10] und legte die goldene Kette um seinen Hals. (Est 3,10; Dan 5,29)43 Und er ließ ihn auf dem zweiten Wagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Achtung[11]! So setzte er ihn über das ganze Land Ägypten. (1Mo 45,8; Est 3,2; Pred 4,14; Dan 2,48; Apg 7,10)44 Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne dich soll kein Mensch im ganzen Land Ägypten seine Hand oder seinen Fuß erheben! (Ps 105,22)45 Und der Pharao gab Josef den Namen Zafenat-Paneach[12] und gab ihm Asenat, die Tochter Potiferas, des Priesters von On[13], zur Frau. Dann zog Josef aus über das ⟨ganze⟩ Land Ägypten. (1Mo 46,20; Jer 43,13; Hes 30,17; Dan 1,7)46 Und Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand. Und Josef ging vom Pharao weg und zog durch das ganze Land Ägypten. (1Sam 16,21; 2Sam 5,4; Dan 1,19; Lk 3,23)47 Und das Land trug in den sieben Jahren des Überflusses haufenweise[14].48 Und er sammelte alle Nahrungsmittel der sieben Jahre, in denen im Land Ägypten Überfluss war[15], und brachte die Nahrungsmittel in die Städte; die Nahrungsmittel der Felder, die im Umkreis der Stadt ⟨lagen⟩, brachte er in sie hinein.49 Und Josef speicherte Getreide auf wie Sand des Meeres, über die Maßen viel, bis man aufhörte zu zählen, denn es war ohne Zahl.50 Und dem Josef wurden zwei Söhne geboren, ehe das Jahr der Hungersnot kam, die Asenat ihm gebar, die Tochter Potiferas, des Priesters von On. (1Mo 46,20)51 Und Josef gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse[16]. Denn Gott hat mich vergessen lassen all meine Mühe und das ganze Haus meines Vaters. (1Mo 48,5; 4Mo 26,28; Jos 14,4; Jos 17,1; Hi 11,16)52 Und dem zweiten gab er den Namen Ephraim[17]. Denn Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends. (1Mo 48,5; 4Mo 26,28; Jos 14,4; Jos 17,1)53 Und die sieben Jahre des Überflusses, der im Land Ägypten gewesen war, gingen zu Ende,54 und die sieben Jahre der Hungersnot begannen zu kommen, so wie es Josef gesagt hatte. Und in allen Ländern war Hungersnot, aber im ganzen Land Ägypten war Brot. (Ps 105,16; Apg 7,11)55 Als nun das ganze Land Ägypten hungerte und das Volk zum Pharao um Brot schrie, da sagte der Pharao zu allen Ägyptern: Geht zu Josef; tut, was er euch sagt! (2Kön 6,25; Joh 2,5)56 Und die Hungersnot war auf der ganzen Erde; und Josef öffnete alles, worin ⟨Getreide⟩ war, und verkaufte[18] den Ägyptern Getreide; und die Hungersnot war stark im Land Ägypten. (1Mo 12,10; 1Mo 42,6; 1Mo 43,1; 1Mo 47,14; Mt 24,7; Apg 7,11)57 Und alle Welt[19] kam nach Ägypten zu Josef, um Getreide zu kaufen; denn die Hungersnot war stark auf der ganzen Erde. (1Mo 12,10; 1Mo 42,6; 1Mo 43,1; 1Mo 47,14; Mt 24,7; Apg 7,11)

1.Mose 41

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Zwei volle Jahre waren vergangen, da hatte der Pharao einen Traum. In dem Traum stand er am Ufer des Nils,2 und er sah: Aus dem Nil stiegen sieben schöne, wohlgenährte Kühe und weideten in dem Gras, das am Ufer wuchs.3 Danach sah er sieben andere Kühe aus dem Nil steigen, hässlich und mager, die stellten sich neben sie.4 Und die mageren Kühe fielen über die fetten her und fraßen sie auf. Der Pharao wachte auf5 und schlief noch einmal ein. Wieder hatte er einen Traum, und er sah: Auf einem einzigen Halm wuchsen sieben dicke, volle Ähren.6 Nach ihnen wuchsen sieben andere Ähren auf, die blieben kümmerlich und waren vom Ostwind ausgedörrt.7 Und die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben dicken, vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und merkte, dass es ein Traum gewesen war.8 Am Morgen war er sehr beunruhigt und ließ alle Gelehrten und Wahrsager Ägyptens rufen. Er erzählte ihnen, was er geträumt hatte, aber keiner von ihnen konnte ihm sagen, was es bedeuten sollte. (Dan 2,1)9 Da wandte sich der oberste Mundschenk an den Pharao und sagte: »Ich muss den Pharao heute an meine früheren Verfehlungen erinnern.10 Mein Herr, der Pharao, war unzufrieden mit seinen Dienern, mit mir und mit dem obersten Bäcker, und ließ uns im Haus des Befehlshabers der Leibwache gefangen halten.11 Dort hatte einmal jeder von uns beiden einen Traum, der für ihn wichtig war, in derselben Nacht.12 Nun hatten wir im Gefängnis als Diener einen jungen Hebräer, einen Sklaven des Befehlshabers der Leibwache; dem erzählten wir unsere Träume, und er erklärte jedem, was sein Traum bedeutete.13 Und es ist alles genauso eingetroffen, wie er es vorausgesagt hatte: Ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt und der andere wurde gehängt.«14 Sofort sandte der Pharao nach Josef und sie holten ihn aus dem Kerker. Er ließ sich die Haare schneiden, zog seine guten Kleider an und trat vor den Pharao. (Ps 105,20)15 Der sagte zu ihm: »Ich habe etwas geträumt, und niemand kann mir sagen, was es bedeutet. Man hat mir gesagt, dass du jeden Traum auf der Stelle deuten kannst.«16 »Nicht ich!«, erwiderte Josef. »Die Antwort kommt von Gott, und er wird dem Pharao bestimmt etwas Gutes ankündigen.«17 Da erzählte der Pharao: »In meinem Traum stand ich am Nil18 und sah sieben schöne, wohlgenährte Kühe aus dem Wasser steigen und im Ufergras weiden.19 Und dann stiegen sieben andere Kühe heraus, ganz elend und bis auf die Knochen abgemagert; ich habe in ganz Ägypten noch nie so hässliche gesehen.20 Die mageren Kühe fraßen die fetten;21 aber es half ihnen nichts, sie blieben so dürr und hässlich wie zuvor. Da wachte ich auf.22 Dann hatte ich einen zweiten Traum: Ich sah, wie auf einem einzigen Halm sieben prächtige, volle Ähren wuchsen.23 Danach sah ich sieben schwache, kümmerliche Ähren aufwachsen, ganz vom Ostwind ausgedörrt.24 Und die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben vollen. Ich habe es schon den Wahrsagern erzählt«, schloss der Pharao, »aber keiner konnte mir sagen, was es bedeutet.«25 Da antwortete Josef: »Gott hat dem Pharao im Traum gezeigt, was er vorhat. Beide Träume bedeuten dasselbe;26 es ist eigentlich ein einziger Traum. Die sieben fetten Kühe und die sieben prächtigen Ähren bedeuten sieben fruchtbare Jahre.27 Die sieben mageren, hässlichen Kühe und die sieben kümmerlichen, vertrockneten Ähren bedeuten ebenso viele Hungerjahre.28 Ich habe es schon gesagt: Damit will Gott dem Pharao ankündigen, was er in Kürze geschehen lässt.29 In den nächsten sieben Jahren wird in ganz Ägypten Überfluss herrschen.30-31 Aber dann kommen sieben Hungerjahre, da wird es mit dem Überfluss vorbei sein; man wird nichts mehr davon merken, und drückende Hungersnot wird im Land herrschen.32 Dass der Pharao zweimal das Gleiche geträumt hat, bedeutet: Gott ist fest entschlossen, seinen Plan unverzüglich auszuführen.33 Darum rate ich dem Pharao, einen klugen, einsichtigen Mann zu suchen und ihm Vollmacht über ganz Ägypten zu geben.34 Der Pharao sollte in den kommenden guten Jahren den fünften Teil der Ernte als Abgabe erheben. Er sollte dafür Beamte einsetzen,35 die unter der Aufsicht des Pharaos das Getreide in den Städten sammeln und speichern.36 Dann ist ein Vorrat da für die sieben schlechten Jahre, und das Volk im ganzen Land Ägypten wird nicht vor Hunger zugrunde gehen.«37 Der Pharao fand den Vorschlag gut, und alle seine Berater ebenso.38 Er sagte zu den Beratern: »In diesem Mann ist der Geist Gottes. So einen finden wir nicht noch einmal.«39 Zu Josef sagte er: »Gott hat dir dies alles enthüllt. Daran erkenne ich, dass keiner so klug und einsichtig ist wie du.40 Du sollst mein Stellvertreter sein und mein ganzes Volk soll deinen Anordnungen gehorchen.[1] Nur die Königswürde will ich dir voraushaben.41 Ich gebe dir die Vollmacht über ganz Ägypten.«42 Mit diesen Worten zog er seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn Josef an. Dann ließ er ihn in feinstes Leinen kleiden und legte ihm eine goldene Halskette um. (Est 3,10; Est 8,2; Dan 5,7; Dan 5,29)43 Er ließ ihn den Wagen besteigen, der für den Stellvertreter des Königs bestimmt war, und die Läufer, die vor ihm her den Weg bahnten, riefen den Leuten zu: »Abrek! Aus dem Weg!« So machte der Pharao Josef zum Herrn über ganz Ägypten.44 »Ich bin und bleibe der Pharao«, sagte er zu ihm, »aber ohne deine Erlaubnis darf niemand im ganzen Land auch nur die Hand oder den Fuß bewegen.«45 Er verlieh Josef den Namen Zafenat-Paneach[2] und gab ihm Asenat, die Tochter des Priesters Potifera von On,[3] zur Frau. So wurde Josef Herr über ganz Ägypten.46 Er war 30 Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand. Josef bereiste sofort das ganze Land.47 Es begannen jetzt die sieben fruchtbaren Jahre und die Felder brachten einen überreichen Ertrag.48 Josef ließ während dieser Jahre alles Getreide, das geerntet wurde, in die Städte bringen, in jede Stadt den Ertrag der Felder, die in ihrer Umgebung lagen.49 In den Speichern häufte sich das Getreide wie der Sand am Meer. Josef musste schließlich darauf verzichten, es abmessen zu lassen, weil es jedes Maß überstieg.50 Noch ehe die Hungerjahre begannen, gebar Asenat dem Josef zwei Söhne.51 »Gott hat mich alle Not und den Verlust meiner Familie vergessen lassen«, sagte er und nannte den Erstgeborenen Manasse.52 Den zweiten nannte er Efraïm, denn er sagte: »Gott hat mir im Land meines Unglücks Kinder geschenkt.«[4]53 Als die sieben reichen Jahre vorüber waren,54 brachen die Hungerjahre an, genau wie Josef es vorausgesagt hatte. In allen Ländern rings um Ägypten herrschte Hungersnot, nur in Ägypten gab es Vorräte.55 Aber auch dort hungerten die Menschen und verlangten vom Pharao Brot. Da ließ der Pharao im ganzen Land verkünden: »Wenn ihr Brot wollt, dann wendet euch an Josef und tut, was er euch sagt.«56 Die Not wurde immer drückender. Josef ließ alle Kornspeicher öffnen und verkaufte den Ägyptern Getreide. Denn die Hungersnot war drückend im ganzen Land und ebenso in allen anderen Ländern.57 Deshalb kamen Leute aus aller Welt nach Ägypten zu Josef, um Getreide zu kaufen; denn überall herrschte Hungersnot.

1.Mose 41

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Zwei Jahre später hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nil[1]2 und sah, wie sieben schöne, wohlgenährte Kühe aus dem Fluss stiegen und im Ufergras weideten.3 Nach ihnen stiegen sieben weitere Kühe aus dem Nil, die hässlich und abgemagert aussahen, und stellten sich zu den wohlgenährten Kühen ans Flussufer.4 Dann verschlangen die mageren Kühe die wohlgenährten. Der Pharao wachte auf,5 schlief aber sofort wieder ein und hatte einen zweiten Traum: Er sah, wie aus einem einzigen Halm sieben prächtige Ähren mit dicken Körnern wuchsen.6 Nach ihnen wuchsen sieben kümmerliche, vom Ostwind versengte Ähren7 und verschlangen die sieben dicken, vollen Ähren. Dann wachte der Pharao auf und merkte, dass er geträumt hatte.8 Am Morgen war er sehr beunruhigt, darum ließ er alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens rufen und erzählte ihnen seine Träume. Aber es gab keinen, der ihm erklären konnte, was sie bedeuteten.9 Da sagte der oberste Mundschenk zum Pharao: »Ich muss heute meine alten Verfehlungen in Erinnerung rufen.10 Damals war der Pharao zornig auf mich und den obersten Bäcker und ließ uns in das Gefängnis werfen, das dem Befehlshaber der Leibwache untersteht.11 Eines Nachts hatte jeder von uns beiden einen Traum, der für ihn von Bedeutung war.12 Wir erzählten diese Träume einem Mitgefangenen, einem hebräischen Sklaven, der dem Befehlshaber der Leibwache gehörte. Er deutete sie für uns,13 und alles erfüllte sich genauso, wie er es vorausgesagt hatte: Ich wurde wieder in mein Amt eingesetzt, und der oberste Bäcker wurde gehängt.«14 Da schickte der Pharao einen Boten und ließ Josef rufen. In aller Eile holte man ihn aus dem Kerker[2], schnitt ihm die Haare und gab ihm neue Kleider. Dann trat Josef vor den Pharao.15 »Ich hatte einen Traum«, sagte der Pharao zu ihm, »aber es gibt keinen, der ihn deuten kann. Man hat mir gesagt, dass du Träume ´sofort` auslegen kannst, wenn du sie hörst.«16 »In meiner Macht steht das nicht!«, entgegnete Josef. »Die Antwort kommt von Gott. Er wird dem Pharao bestimmt etwas verkünden, was ihm zum Guten gereicht.«17 Da erzählte der Pharao: »In meinem Traum stand ich am Ufer des Nils18 und sah, wie sieben wohlgenährte, schöne Kühe aus dem Fluss stiegen und im Ufergras weideten.19 Nach ihnen stiegen sieben weitere Kühe aus dem Nil, die elend und völlig abgemagert aussahen. Ich habe in ganz Ägypten noch nie so hässliche Kühe gesehen.20 Die hässlichen, abgemagerten Kühe fraßen die sieben wohlgenährten auf.21 Aber man sah ihnen gar nicht an, dass ´sieben ganze Kühe` in ihrem Bauch verschwunden waren. Sie waren noch genauso ´dürr und` hässlich wie zuvor. Danach bin ich aufgewacht.22 ´Ich schlief wieder ein` und hatte einen weiteren Traum: Ich sah, wie aus einem einzigen Halm sieben prächtige, volle Ähren wuchsen.23 Danach wuchsen sieben kümmerliche, vom Ostwind versengte Ähren heran24 und verschlangen die sieben prächtigen. Ich habe das alles bereits den Wahrsagern erzählt, aber keiner kann es mir erklären.«25 »Beide Träume des Pharaos bedeuten dasselbe«, antwortete Josef. »Gott kündigt dem Pharao an, was er tun will.26 Sowohl die sieben schönen Kühe als auch die sieben prächtigen Ähren stehen für sieben ´fruchtbare` Jahre. ´Im Grunde` ist es ein und derselbe Traum.27 Die sieben hässlichen, mageren Kühe, die später aus dem Nil kamen, und die sieben kümmerlichen, vom Ostwind versengten Ähren stehen für sieben Jahre Hungersnot.28 Das meinte ich, als ich sagte: Gott lässt den Pharao sehen, was er tun will.29 In den nächsten sieben Jahren wird in ganz Ägypten großer Überfluss herrschen.30 Aber danach kommen sieben schlimme Jahre, in denen es mit dem Überfluss vorbei ist. Eine Hungersnot wird das Land auszehren.31 Dann wird nichts mehr darauf hindeuten, dass es einmal gute Zeiten gegeben hat, so drückend wird der Hunger sein.32 Dass der Pharao zweimal das Gleiche geträumt hat, bedeutet: Gott hat dies fest beschlossen und wird ´seinen Plan` bald ausführen.33 Darum empfehle ich dem Pharao, einen verständigen und weisen Mann zu suchen, der Ägypten ´durch diese schwere Zeit` führt.34 Außerdem sollte der Pharao Aufseher ernennen, die während der sieben guten Jahre im ganzen Land ein Fünftel der Ernte einbehalten.35 Sie sollen den ganzen Überschuss der guten Jahre sammeln und in den Städten in Kornspeichern einlagern. ´Die Vorräte` sollen unter der Aufsicht des Pharaos stehen und sicher verwahrt werden.36 So wird das Land in den sieben schlechten Jahren[3] ´ausreichende` Getreidebestände haben und nicht vor Hunger zugrunde gehen.«37 Josefs Vorschlag gefiel dem Pharao und allen seinen Hofbeamten.38 »In diesem Mann wohnt der Geist Gottes. Wir werden kaum einen besseren finden«, sagte der Pharao.39 Dann wandte er sich an Josef: »Dir hat Gott dies alles gezeigt, und es gibt wohl keinen Menschen, der weiser und verständiger ist als du.40 Deshalb ernenne ich dich zu meinem Stellvertreter.[4] Mein ganzes Volk soll sich deinen Befehlen fügen[5]. Nur ich werde im Rang noch über dir stehen.«41 Mit den Worten »Hiermit gebe ich dir die Vollmacht, über ganz Ägypten zu regieren«,42 zog der Pharao den Siegelring von seinem Finger und steckte ihn Josef an. Dann kleidete er ihn in Gewänder aus feinstem Leinen und legte ihm eine goldene Halskette um.43 Er ließ ihn den zweiten Staatswagen besteigen und vor ihm ausrufen: »Werft euch nieder![6]« So setzte der Pharao Josef ´zum stellvertretenden Regenten` über ganz Ägypten ein.44 »Ich bin und bleibe der König«, sagte er zu Josef, »aber ohne deine Zustimmung soll niemand in ganz Ägypten auch nur einen Finger rühren[7]45 Der Pharao verlieh Josef den Namen Zafenat-Paneach (»Gott spricht, und er lebt«)[8] und gab ihm Asenat, die Tochter des Priesters Potifera von On[9], zur Frau. So wurde Josef zu einem mächtigen Mann in Ägypten.[10]46 Josef war dreißig Jahre alt, als er in den Dienst des Pharaos, des Königs von Ägypten, trat. Nach seiner Ernennung bereiste er das ganze Land.47 In den nächsten sieben Jahren gab es in Ägypten reiche Ernten ´und Getreide` im Überfluss.48 Während dieser Zeit ließ Josef das gesamte ´überschüssige` Getreide in die Städte bringen. In jeder Stadt lagerte er ein, was auf den Feldern in der Umgebung geerntet wurde.49 Josef häufte riesige Vorräte an, bald gab es so viel Getreide wie Sand am Meer. Irgendwann hörte man auf, es abzumessen, denn es überstieg jedes Maß.50 In den Jahren vor der Hungersnot bekamen Josef und Asenat, die Tochter des Priesters von On, zwei Söhne.51 »Gott hat mich alle Not und ´alle Trauer um` mein Elternhaus vergessen lassen!«, sagte Josef und nannte seinen erstgeborenen Sohn Manasse (»Er lässt vergessen«).52 Dem zweiten gab er den Namen Efraim (»Er macht fruchtbar«)[11], denn er sagte: »Gott hat mir im Land meines Elends Kinder geschenkt[12]53 Als die sieben Jahre des Überflusses in Ägypten vorüber waren,54 brachen die sieben Jahre des Mangels an, so wie Josef es vorausgesagt hatte. ´Bald` herrschte in allen Ländern ´ringsum` der Hunger; nur in Ägypten gab es ´zunächst` noch zu essen.55 Als auch dort die Menschen zu hungern begannen, flehten sie den Pharao an, ihnen Brot zu geben. Da verkündete der Pharao im ganzem Land: »Wendet euch an Josef und tut, was er euch sagt!«56 Der Hunger hatte inzwischen ganz Ägypten erfasst. Josef ließ in allen Städten die Kornspeicher öffnen, damit die Ägypter Getreide kaufen konnten. Die Hungersnot aber wurde immer drückender.57 Sogar aus allen Ländern ´ringsum` kamen die Menschen nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen. Denn überall herrschte der Hunger.