1Dann nahm nun Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. (Jes 50,6; Jes 53,5; Mt 20,19)2Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und warfen ihm ein Purpurgewand um;3und sie kamen zu ihm und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Schläge ⟨ins Gesicht⟩. (Mt 26,67; Joh 18,22)4Und Pilatus ging wieder hinaus und spricht zu ihnen: Siehe, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keinerlei Schuld an ihm finde. (Lk 23,4; Joh 7,18)5Jesus nun ging hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!6Als ihn nun die Hohen Priester[1] und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ⟨ihn⟩! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. (Ps 22,14; Mk 15,14; Lk 23,4; Joh 7,18; Joh 19,15)7Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. (3Mo 24,16; Mt 26,66; Joh 5,18; Joh 18,31)8Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr;9und er ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. (Mt 26,63; Mk 15,5)10Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht[2] habe, dich loszugeben, und Macht habe, dich zu kreuzigen?11Jesus antwortete: Du hättest keinerlei Macht[3] über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überliefert hat, größere Sünde. (Joh 18,35)12Daraufhin suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien und sagten: Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund[4] nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, widersetzt sich dem Kaiser. (Lk 23,2)13Als nun Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl an einen Ort, genannt Steinpflaster[5], auf Hebräisch aber Gabbata. (Mt 27,19)14Es war aber Rüsttag[6] des Passah; es war um die sechste Stunde[7]. Und er spricht zu den Juden: Siehe, euer König! (Joh 19,31)15Sie aber schrien: Weg, weg! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohen Priester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. (Lk 23,23; Joh 19,6; Apg 3,13; Apg 13,28)16Dann nun lieferte er ihn an sie aus, dass er gekreuzigt wurde. Sie aber nahmen Jesus hin[8] und führten ihn fort[9]. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)
Golgatha: Kreuzigung
17Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt,18wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte. (Ps 22,17; Mt 20,19; Lk 20,15; Offb 11,8)19Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer[10], der König der Juden. (Mt 2,2; Joh 18,5)20Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf Hebräisch, Lateinisch ⟨und⟩ Griechisch.21Die Hohen Priester der Juden sagten nun zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden. (Mk 15,2)22Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.23Die Soldaten nun nahmen, als sie Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider – und machten vier Teile, einem jeden Soldaten einen Teil – und das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von obenan durchgewebt.24Da sprachen sie zueinander: Lasst es uns nicht zerreißen, sondern darum losen, wessen es sein soll! Damit die Schrift erfüllt wurde, die spricht: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Die Soldaten nun haben dies getan. (Ps 22,19)25Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Klopas ⟨Frau⟩, und Maria Magdalena[11]. (Mt 27,56)26Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! (Joh 13,23)27Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich. (Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)
Golgatha: Tod
28Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! (Ps 22,16; Joh 13,1; Joh 13,38; 1Kor 15,3)29Es stand da ein Gefäß voll Essig. Sie legten nun einen Schwamm voller Essig um einen Ysop[12] und brachten ihn an seinen Mund. (Lk 23,36)30Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist. (Lk 12,50; Joh 10,18)31Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben, weil es Rüsttag war – denn der Tag jenes Sabbats war groß –, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. (5Mo 21,23; Mt 27,62; Joh 19,14)32Da kamen die Soldaten und brachen die Beine des ersten und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war.33Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, (Mk 15,44)34sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. (Joh 20,20; 1Joh 5,6)35Und der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr; und er weiß, dass er sagt, ⟨was⟩ wahr ⟨ist⟩, damit auch ihr glaubt. (Joh 15,27; Joh 20,31; 1Joh 1,3)36Denn dies geschah, damit die Schrift erfüllt wurde: »Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.« (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,21)37Und wieder sagt eine andere Schrift: »Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.« (Sach 12,10; Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50; Offb 1,7)
Grablegung
38Danach aber bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber ein geheimer aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam nun und nahm den Leib Jesu ab. (Joh 7,13)39Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe[13], ungefähr hundert Pfund[14]. (Joh 3,1)40Sie nahmen nun den Leib Jesu und wickelten ihn in Leinentücher mit den wohlriechenden Ölen, wie es bei den Juden zu bestatten Sitte ist.41Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in die noch nie jemand gelegt worden war.42Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttags der Juden, weil die Gruft nahe war. (Mt 28,1; Mk 16,1; Lk 24,1)
Johannes 19
Gute Nachricht Bibel 2018
1Da ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen.2Die Soldaten flochten aus Dornenzweigen eine Krone und setzten sie Jesus auf. Sie hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um,3traten vor ihn hin und riefen: »Hoch lebe der König der Juden!« Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.4Darauf ging Pilatus noch einmal zu ihnen hinaus und sagte: »Ich bringe ihn euch hier heraus, damit ihr seht, dass ich keinen Grund zu seiner Verurteilung finden kann.« (Lk 23,4; Joh 18,38)5Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und den purpurfarbenen Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: »Da, seht ihn euch an, den Menschen!«6Als die führenden Priester und die Gerichtspolizisten ihn sahen, schrien sie im Chor: »Kreuzigen! Kreuzigen!« Pilatus sagte zu ihnen: »Nehmt ihn doch und kreuzigt ihn selbst! Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.« (Joh 18,31)7Sie hielten ihm entgegen: »Wir haben ein Gesetz und nach diesem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich zu Gottes Sohn erklärt.« (3Mo 24,16; Mk 14,61; Joh 5,18)8Als Pilatus das hörte, bekam er noch mehr Angst.9Er ging in den Palast[1] zurück und fragte Jesus: »Woher kommst du?« Aber Jesus antwortete ihm nicht. (Mk 14,60; Mk 15,5)10Pilatus sagte zu ihm: »Willst du nicht mit mir reden? Vergiss nicht, dass ich die Macht habe, dich freizugeben, aber auch die Macht, dich ans Kreuz zu bringen!«11Jesus antwortete: »Du hättest keine Macht über mich, wenn Gott es nicht zugelassen hätte. Darum liegt die größere Schuld bei denen, die mich dir ausgeliefert haben.«12Wegen dieser Worte versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Aber die Wortführer der Juden schrien: »Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers! Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!« (Lk 23,2; Joh 18,37; Apg 17,7)13Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus herausführen. Er setzte sich auf den Richterstuhl an der Stelle, die Steinpflaster heißt, auf Hebräisch: Gabbata.14Es war der Tag vor dem Passafest, etwa zwölf Uhr mittags. Pilatus sagte zu den anwesenden Juden: »Da habt ihr euren König!«15Sie schrien: »Weg mit ihm! Ans Kreuz!« Pilatus fragte sie: »Euren König soll ich kreuzigen lassen?« Die führenden Priester antworteten: »Unser einziger König ist der Kaiser in Rom!«
Jesus am Kreuz
16Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus und gab ihn frei zur Kreuzigung. Die Soldaten übernahmen Jesus. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)17Er trug selber sein Kreuz aus der Stadt hinaus, bis zum sogenannten Schädelplatz – auf Hebräisch heißt er Golgota.18Dort nagelten sie Jesus ans Kreuz und mit ihm noch zwei andere, den einen links, den anderen rechts und Jesus in der Mitte.19Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen; darauf stand: »Jesus von Nazaret,[2] der König der Juden«.20Der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nicht weit von der Stadt entfernt, deshalb lasen viele Juden diese Aufschrift. Sie war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst.21Die führenden Priester sagten zu Pilatus: »Schreib nicht: ›Der König der Juden‹, sondern dass dieser Mann behauptet hat: ›Ich bin der König der Juden.‹«22Pilatus sagte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«23Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz genagelt hatten, nahmen sie seine Kleider und teilten sie in vier Teile. Jeder erhielt einen Teil. Das Untergewand aber war in einem Stück gewebt und hatte keine Naht.24Die Soldaten sagten zueinander: »Wir wollen es nicht zerreißen; das Los soll entscheiden, wer es bekommt.« So traf ein, was in den Heiligen Schriften vorausgesagt war: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt. Mein Gewand haben sie verlost.« Genau das taten die Soldaten. (Ps 22,19)25Nahe bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und deren Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. (Mk 15,40; Lk 8,2)26Jesus sah seine Mutter dort stehen und neben ihr den Jünger, den er besonders lieb hatte. Da sagte er zu seiner Mutter: »Frau,[3] er ist jetzt dein Sohn!« (Joh 13,23)27Und zu dem Jünger sagte er: »Sie ist jetzt deine Mutter!« Von da an nahm der Jünger sie bei sich auf.
Jesus stirbt
28Jesus wusste, dass nun alles zu Ende gebracht war. Aber damit die Voraussagen der Heiligen Schriften vollends ganz in Erfüllung gingen, sagte er: »Ich habe Durst!« (Ps 22,16; Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)29In der Nähe stand ein Gefäß mit Essig. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an die Lippen. (Ps 69,22)30Jesus nahm davon und sagte: »Jetzt ist alles vollendet.« Dann ließ er den Kopf sinken und gab sein Leben in die Hände des Vaters zurück.[4]
Jesus wird die Seite durchstochen
31Es war Freitag, der Vorbereitungstag für den Sabbat. Die führenden Priester[5] wollten nicht, dass die Gekreuzigten den Sabbat über am Kreuz hängen blieben. Darum baten sie Pilatus, ihnen die Beine brechen und die Toten dann wegschaffen zu lassen. Der kommende Sabbat war außerdem ein ganz besonders hoher Feiertag. (5Mo 21,22)32Die Soldaten gingen hin und brachen die Beine der beiden Männer, die mit Jesus zusammen gekreuzigt worden waren.33Als sie zu Jesus kamen, merkten sie, dass er schon tot war. Darum brachen sie seine Beine nicht.34Aber einer der Soldaten stach ihm mit seinem Speer in die Seite. Da kam Blut und Wasser heraus.[6] (1Joh 5,6)35Der Jünger, der dies gesehen hat, hat es bezeugt. Was er sagt, ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt. Deshalb könnt auch ihr euren Glauben darauf gründen. (Joh 21,24)36Das geschah, damit eintraf, was in den Heiligen Schriften vorausgesagt war: »Sie werden ihm keinen Knochen brechen.« (2Mo 12,46; Ps 34,20)37Und an einer anderen Stelle heißt es: »Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.« (Sach 12,10; Offb 1,7)
Jesus wird ins Grab gelegt
38Als das geschehen war, bat Josef aus Arimathäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Josef war ein Jünger von Jesus, aber nur heimlich, weil er vor den führenden Männern[7] Angst hatte. Pilatus überließ ihm den Toten, und Josef ging und nahm ihn vom Kreuz ab. (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 9,22)39Auch Nikodemus, der Jesus anfangs einmal bei Nacht aufgesucht hatte, kam dazu; er brachte ungefähr hundert Pfund[8] Myrrhenharz mit Aloë. (Joh 3,1)40Die beiden nahmen den Leichnam von Jesus und wickelten ihn mit den Duftstoffen in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entspricht. (Joh 11,44)41Nahe bei der Stelle, wo Jesus gekreuzigt worden war, befand sich ein Garten. Darin war eine neue Grabkammer, in der noch niemand gelegen hatte.42Dort hinein legten sie Jesus, weil es für die Juden der Vorbereitungstag auf den Sabbat war und das Grab in der Nähe lag.
Johannes 19
Neue Genfer Übersetzung
Jesus wird von den Soldaten misshandelt und verspottet
1Daraufhin ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen. (Mt 27,27; Mk 15,16; Lk 23,23)2Nachdem die Soldaten ihn ausgepeitscht hatten, flochten sie[1] aus Dornenzweigen eine Krone, setzten sie Jesus auf den Kopf und hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um.3Dann stellten sie sich vor ihn hin, riefen: »Es lebe der König[2] der Juden!« und schlugen ihm dabei ins Gesicht.4Anschließend wandte sich Pilatus ein weiteres Mal an die Menge[3]. Er ging hinaus und sagte: »Ich bringe ihn jetzt zu euch heraus. Ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finden kann.«5Jesus trat heraus. Auf dem Kopf trug er die Dornenkrone, und er hatte den Purpurmantel um. Pilatus sagte zu der Menge: »Hier ist er jetzt, der Mensch![4]«6Aber sowie die führenden Priester und ihre Leute[5] Jesus erblickten, schrien sie: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!« – »Nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn!«, erwiderte Pilatus. »Ich jedenfalls kann keine Schuld an ihm finden.« –7»Wir haben ein Gesetz«, hielten ihm die Juden entgegen, »und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er behauptet hat, er sei Gottes Sohn[6].«[7] (Mt 26,63; Joh 5,18; Joh 10,33)8Als Pilatus das hörte, wurde ihm noch unheimlicher zumute.9Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: »Woher bist du eigentlich?« Aber Jesus gab ihm keine Antwort.10»Du weigerst dich, mit mir zu reden?«, sagte Pilatus. »Weißt du nicht, dass es in meiner Macht steht, dich freizulassen, aber dass ich auch die Macht habe, dich kreuzigen zu lassen?«11Jesus erwiderte: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb trägt der, der mich dir übergeben hat, eine größere Schuld[8].«12Daraufhin[9] machte Pilatus noch einmal einen Versuch, Jesus freizulassen. Doch die Juden schrien: »Wenn du den freilässt, bist du nicht mehr der Freund des Kaisers! Jeder, der sich selbst zum König macht, stellt sich gegen den Kaiser.«13Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Pilatus ließ[10] Jesus auf den Platz herausführen, den man das »Steinpflaster« nannte und der auf hebräisch[11] Gabbata hieß. Dort nahm Pilatus auf dem Richterstuhl Platz.14Es war der Rüsttag[12] in der Passafestzeit[13], und es war inzwischen etwa zwölf Uhr mittags[14]. Pilatus sagte zu den Juden: »Seht da, euer König!«15Doch sie schrien: »Weg mit ihm! Weg mit ihm! Lass ihn kreuzigen!« – »Euren König soll ich kreuzigen lassen?«, fragte Pilatus. »Wir haben keinen König außer dem Kaiser!«, entgegneten die führenden Priester.
Die Kreuzigung Jesu
16Da gab Pilatus ihrer Forderung nach[15] und befahl, Jesus zu kreuzigen.;; Jesus wurde abgeführt. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)17Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch[16] heißt sie Golgata.18Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hing in der Mitte.19Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: »Jesus von Nazaret, König der Juden.«20Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.21Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch. »Es darf nicht heißen: ›König der Juden‹«, sagten sie zu Pilatus. »Schreibe: ›Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‹«22Pilatus erwiderte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«23Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und teilten sie unter sich auf; sie waren zu viert. Beim Untergewand stellten sie fest, dass es von oben bis unten durchgehend gewebt war[17], ohne jede Naht.24»Das zerschneiden wir nicht«, sagten sie zueinander. »Wir lassen das Los entscheiden, wer es bekommt.« So sollte sich erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt; um mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Genau das taten die Soldaten. (Ps 22,19)25Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala.26Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: »Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!«27Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: »Sieh, das ist jetzt deine Mutter!« Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.[18]
Der Tod Jesu
28Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war, bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: »Ich habe Durst!« (Ps 69,22; Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)29Da tauchten die Soldaten[19] einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund.30Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er: »Es ist vollbracht.« Dann neigte er den Kopf und starb[20].
»Der, den sie durchbohrt haben«
31Es war Rüsttag[21], der Tag vor dem Sabbat, und die führenden Männer des jüdischen Volkes wollten nicht, dass die Gekreuzigten[22] den Sabbat über am Kreuz hängen blieben[23], umso mehr als dieser Sabbat ein besonders hoher Feiertag war[24]. Deshalb baten sie Pilatus, dass man den Männern, die am Kreuz hingen, die Beine brach und sie, sobald der Tod eingetreten war, herunterholte.32Die Soldaten gingen zunächst zu dem einen von den beiden, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, und brachen ihm die Beine. Dasselbe taten sie mit dem anderen.33Als sie jedoch zu Jesus kamen und feststellten, dass er bereits tot war, brachen sie ihm die Beine nicht.34Einer von den Soldaten allerdings stach mit der Lanze in seine Seite, worauf sofort Blut und Wasser aus der Wunde traten.35Das bezeugt der, der es mit eigenen Augen gesehen hat, und sein Bericht ist wahr; er[25] weiß, dass er die Wahrheit sagt. Und er bezeugt es, damit auch ihr glaubt.36Diese Dinge sind geschehen, weil sich erfüllen sollte, was in der Schrift vorausgesagt ist: »Es wird ihm kein Knochen gebrochen werden.«[26] (Ps 34,21)37Und an einer anderen Stelle der Schrift heißt es: »Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.«
Das Begräbnis Jesu
38Nun ging Josef, ein Mann aus Arimatäa, zu Pilatus und bat ihn[27], den Leichnam Jesu vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Josef war ein Jünger Jesu – allerdings nur heimlich, weil er sich vor den führenden Juden fürchtete. Als er von Pilatus die Erlaubnis erhalten hatte, ging er zum Hinrichtungsplatz und nahm den Leichnam Jesu ab. (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50)39Auch Nikodemus, der Jesus am Anfang einmal bei Nacht aufgesucht hatte, war gekommen. Er brachte etwa hundert Pfund[28] einer Mischung[29] von Myrrhe und Aloe mit.40Die beiden Männer nahmen den Leichnam Jesu und wickelten ihn unter Beigabe der wohlriechenden Öle in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entspricht.41Dort, wo Jesus gekreuzigt worden war, befand sich ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.42In dieses Grab legten sie Jesus, weil es ganz in der Nähe war und er dort noch vor dem Ende des Rüsttags[30] bestattet werden konnte.
Johannes 19
Neue evangelistische Übersetzung
Das Todesurteil
1Daraufhin ließ Pilatus Jesus auspeitschen.2Dann flochten die Soldaten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie Jesus auf den Kopf. Sie hängten ihm einen Purpurmantel um,3stellten sich vor ihn hin und höhnten: "Sei gegrüßt, König der Juden!" Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.4Dann ging Pilatus noch einmal zu den Juden hinaus und sagte: "Seht her, ich bringe ihn jetzt zu euch, denn ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde."5Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und den Purpurmantel. "Da, seht den Menschen!", sagte Pilatus zu ihnen.6Als die Hohen Priester und ihre Leute Jesus erblickten, schrien sie: "Kreuzigen! Kreuzigen!" – "Nehmt ihr ihn doch und kreuzigt ihn!", rief Pilatus. "Ich jedenfalls finde keine Schuld an ihm."7"Nach unserem Gesetz muss er sterben", hielten ihm die Juden entgegen, "denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht."8Als Pilatus das hörte, bekam er noch mehr Angst.9Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: "Woher kommst du?" Aber Jesus gab ihm keine Antwort.10"Willst du denn nicht mit mir reden?", sagte Pilatus zu ihm. "Weißt du nicht, dass ich die Macht habe, dich freizulassen? Ich kann dich aber auch kreuzigen lassen!"11"Du hättest keine Macht über mich", erwiderte Jesus, "wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der, der mich dir ausgeliefert hat, größere Schuld."12Daraufhin versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Doch die Juden schrien: "Wenn du den freilässt, bist du kein 'Freund des Kaisers'![1] Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!"13Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus auf den Platz hinausführen, den man 'Steinpflaster' nannte, auf Hebräisch: 'Gabbata'. Dort setzte er sich auf den Richterstuhl.14Es war der Tag vor dem Passafest, am späten Vormittag.[2] Pilatus sagte zu den Juden: "Da, seht euren König!"15"Weg mit ihm, weg!", schrien sie. "Ans Kreuz mit ihm!" – "Euren König soll ich kreuzigen lassen?", rief Pilatus. Die Hohen Priester entgegneten: "Wir haben keinen König außer dem Kaiser."16Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen.
Dann wurde Jesus abgeführt.
Seine Hinrichtung
17Er hob den Kreuzesbalken auf und schleppte sich damit hinaus bis zu der Stelle, die man "Schädelhöhe" nennt. Auf Hebräisch heißt sie "Golgota".18Dort nagelten sie ihn ans Kreuz, ihn und noch zwei andere links und rechts von ihm. Jesus hing in der Mitte.19Pilatus ließ auch ein Schild an das Kreuz von Jesus nageln, auf dem stand: "Jesus von Nazaret, König der Juden."20Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen, denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und der Text war auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch abgefasst.21Die Hohen Priester erhoben Einspruch bei Pilatus. "Nicht 'König der Juden' muss da stehen", sagten sie, "sondern: 'Er behauptete, König der Juden zu sein.'"22Doch Pilatus erwiderte: "Geschrieben ist geschrieben!"23Die vier Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, teilten seine Kleidung unter sich auf. Auch sein Untergewand nahmen sie an sich. Es war von oben bis unten durchgehend gewebt, ohne Naht.24"Das zerreißen wir nicht", sagten sie zueinander, "lassen wir das Los entscheiden, wer es bekommt!" Damit erfüllte sich, was die Schrift vorausgesagt hatte: "Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen." Und genau das hatten die Soldaten getan. (Ps 22,18)25In der Nähe des Kreuzes, an dem Jesus hing, standen seine Mutter ‹Maria› und ihre Schwester. Außerdem Maria, die Frau des Klopas, und Maria aus Magdala.26Als Jesus seine Mutter neben dem Jünger stehen sah, den er besonders lieb hatte, sagte er zu ihr: "Frau, das ist jetzt dein Sohn!"27Und zu dem Jünger sagte er: "Das ist nun deine Mutter!" Der Jünger nahm sie zu sich und sorgte von da an für sie.28Weil Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er: "Ich habe Durst!" Denn er wollte auch in diesem Punkt die Voraussagen der Schrift erfüllen.29Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in das Gefäß mit Weinessig,[3] das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel[4] und hielten ihn Jesus an den Mund.30Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sagte er: "Es ist vollbracht!" Dann ließ er den Kopf sinken und übergab den Geist.31Es war der Tag vor dem Sabbat, der diesmal ein hoher Festtag sein würde. Deshalb baten die ‹Oberen der› Juden Pilatus, den Gekreuzigten die Beine brechen zu lassen.[5] ‹Die Toten› sollten dann vom Kreuz abgenommen werden, damit sie nicht den Sabbat über daran hängen blieben.[6] (5Mo 21,23)32Da gingen die Soldaten hin und brachen die Beine des ersten, der mit Jesus gekreuzigt war, und dann die des anderen.33Als sie an Jesus vorbeikamen, merkten sie nämlich, dass er schon gestorben war. Deshalb brachen sie ihm die Beine nicht.34Einer von den Soldaten stach ihm allerdings mit dem Speer in die Seite. Da kamen Blut und Wasser heraus.35Dies hat ein Mann bezeugt, der es ‹mit eigenen Augen› gesehen hat. Was er sagt, ist zuverlässig, und er weiß, dass es wahr ist. Er bezeugt es, damit auch ihr glaubt.36Denn das alles geschah, damit die Schrift erfüllt würde: "Kein Knochen an ihm wird gebrochen werden." (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,20)37Und an einer anderen Stelle: "Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben." (Sach 12,10)
Das Begräbnis
38Danach bat Josef von Arimatäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam von Jesus bestatten zu dürfen. Josef war auch ein Jünger von Jesus, allerdings nur heimlich, weil er Angst vor den Juden hatte. Als er von Pilatus die Genehmigung erhielt, ging er hin und nahm den Körper vom Kreuz ab.39Auch Nikodemus, der Jesus einmal in der Nacht aufgesucht hatte, kam dazu. Er brachte eine Mischung von Myrrhe[7] und Aloë[8] mit, ungefähr 33 Kilogramm.[9] (2Chr 16,14)40Sie wickelten den Leib unter Beigabe der wohlriechenden Öle in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entsprach.41Der Ort der Kreuzigung lag in der Nähe eines Gartens. Dort befand sich eine neu ausgehauene Grabhöhle, in der noch niemand gelegen hatte.42In dieses Grab legten sie Jesus, weil es ganz in der Nähe war und er dort noch vor dem Ende des Rüsttags[10] der Juden begraben werden konnte.