1.Mose 44

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Dann befahl er dem, der über sein Haus war: Fülle die Säcke der Männer mit Nahrungsmitteln, so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack[1]! (1Mo 42,25)2 Meinen Kelch aber, den silbernen Kelch, sollst du oben in den Sack des Jüngsten legen mit dem Geld für sein Getreide! Und er tat nach Josefs Wort, das er geredet hatte. (1Mo 42,25)3 Der Morgen wurde hell, da entließ man die Männer, sie und ihre Esel.4 Sie waren eben zur Stadt hinausgegangen ⟨und noch⟩ nicht weit gekommen, da sagte Josef zu dem, der über sein Haus war: Mache dich auf, jage den Männern nach, und hast du sie erreicht, so sage zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?5 Ist es nicht der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er zu wahrsagen pflegt? Ihr habt schlecht ⟨daran⟩ getan, dass ihr ⟨so⟩ gehandelt habt!6 Und er erreichte sie und redete diese Worte zu ihnen.7 Da sagten sie zu ihm: Warum redet mein Herr solche Worte? Fern sei es von deinen Knechten[2], eine solche Sache zu tun!8 Siehe, das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, haben wir dir aus dem Land Kanaan zurückgebracht! Und wie sollten wir aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold stehlen? (1Mo 43,21)9 Derjenige von deinen Knechten, bei dem er gefunden wird, der soll sterben; und dazu wollen wir meinem Herrn zu Knechten werden. (1Mo 31,32; Ps 7,4)10 Da sagte er: Nun gut, nach euren Worten, so sei es: Bei wem er gefunden wird, der sei mein Knecht, ihr aber sollt schuldlos[3] sein.11 Darauf hoben sie schnell jeder seinen Sack auf die Erde herab und öffneten jeder seinen Sack.12 Und er durchsuchte: Beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf. Und der Kelch fand sich im Sack Benjamins. (1Mo 43,33)13 Da zerrissen sie ihre Kleider, jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück. (1Mo 37,29)14 Und Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josefs; und er war noch dort. Und sie fielen vor ihm nieder zur Erde. (1Mo 37,7)15 Josef sagte zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr getan habt! Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann?16 Da sagte Juda: Was sollen wir meinem Herrn sagen? Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte gefunden; siehe, wir sind die Knechte meines Herrn, sowohl wir als auch der, in dessen Hand der Kelch gefunden worden ist. (1Mo 42,21; 4Mo 32,23; 1Kön 17,18; Esr 9,10; Lk 12,2)17 Er aber sagte: Fern sei es von mir[4], so etwas zu tun! Der Mann, in dessen Hand der Kelch gefunden worden ist, der soll mein Knecht sein. Ihr aber zieht in Frieden hinauf zu eurem Vater.18 Da trat Juda zu ihm und sagte: Bitte, mein Herr, lass doch deinen Knecht ein Wort reden zu den Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht, denn du bist dem Pharao gleich. (1Mo 18,30; 2Mo 32,22)19 Mein Herr fragte seine Knechte: »Habt ihr ⟨noch⟩ einen Vater oder einen Bruder?« (1Mo 43,7)20 Und wir sagten zu meinem Herrn: »Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Jungen, ⟨der ihm⟩ im Alter ⟨geboren wurde⟩; dessen Bruder aber ist tot. So ist er allein von seiner Mutter übrig geblieben, und sein Vater liebt ihn.« (1Mo 37,3)21 Da sagtest du zu deinen Knechten: »Bringt ihn zu mir herab, dass ich mein Auge auf ihn richte!« (1Mo 42,15)22 Wir aber sagten zu meinem Herrn: »Der Junge kann seinen Vater nicht verlassen; verließe er seinen Vater, so würde der sterben.«23 Da sprachst du zu deinen Knechten: »Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, dann sollt ihr mein Gesicht nicht mehr sehen.« (1Mo 42,15)24 Und es geschah, als wir hinaufgezogen waren zu deinem Knecht, meinem Vater, da berichteten wir ihm die Worte meines Herrn.25 Als nun unser Vater sagte: »Kehrt zurück, kauft uns ein wenig Nahrung! «, (1Mo 43,2)26 da sagten wir: »Wir können nicht hinabziehen. Wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, dann ziehen wir hinab. Denn wir können das Gesicht des Mannes nicht sehen, ohne dass unser jüngster Bruder bei uns ist.« (1Mo 42,15)27 Da sagte dein Knecht, mein Vater, zu uns: »Ihr wisst[5], dass meine Frau mir zwei geboren hat. (1Mo 46,19)28 Der eine ist von mir weggegangen, und ich sagte: Fürwahr, er ist wirklich zerrissen worden; und ich habe ihn bis jetzt nicht ⟨mehr wieder⟩gesehen. (1Mo 37,33)29 Und nehmt ihr auch den von mir weg und es begegnet ihm ein Unfall, dann bringt ihr mein graues Haar mit Unglück in den Scheol hinab.« (1Mo 37,35; 1Mo 42,4)30 Und nun, wenn ich zu deinem Knecht, meinem Vater, käme und der Junge wäre nicht bei uns – hängt doch seine Seele an dessen Seele[6] –, (1Sam 18,1)31 dann würde es geschehen, dass er stirbt, wenn er sähe, dass der Junge nicht da ist. Dann hätten deine Knechte das graue Haar deines Knechtes, unseres Vaters, mit Kummer in den Scheol hinabgebracht. (1Mo 37,35)32 Denn dein Knecht ist für den Jungen Bürge geworden bei meinem Vater und hat gesagt: »Wenn ich ihn nicht zu dir bringe, will ich alle Tage vor meinem Vater schuldig sein.« (1Mo 43,9)33 Und nun, lass doch deinen Knecht anstelle des Jungen ⟨hier⟩ bleiben als Knecht meines Herrn, der Junge aber ziehe hinauf mit seinen Brüdern! (2Sam 24,17)34 Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne dass der Junge bei mir ist? – Dass ich nicht das Unglück ⟨mit⟩ ansehen muss, das meinen Vater ⟨dann⟩ trifft. (Est 8,6)

1.Mose 44

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Später befahl Josef seinem Hausverwalter: »Fülle ihre Säcke mit Getreide. Gib ihnen so viel, wie sie gerade noch tragen können. Das Geld kommt wieder obenauf.2 Und in den Sack des Jüngsten legst du dazu meinen Becher, du weißt, den silbernen!« Der Verwalter tat genau, was Josef befohlen hatte.3 Früh am Morgen durften die Brüder mit ihren Eseln heimreisen.4 Sie waren noch nicht weit von der Stadt entfernt, da befahl Josef seinem Hausverwalter: »Los, jag ihnen nach, und wenn du sie erreicht hast, sag zu ihnen: ›Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?5 Ihr habt den Becher mitgenommen, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er die Zukunft voraussagt! Da habt ihr ein schweres Unrecht begangen!‹«6 Als der Verwalter sie eingeholt hatte, stellte er sie mit diesen Worten zur Rede.7 »Wie kannst du uns das zutrauen?«, antworteten sie. »So etwas würde uns nie einfallen!8 Das Geld, das wir in unseren Säcken fanden, haben wir aus dem Land Kanaan wieder mitgebracht – wie kämen wir darauf, aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold zu stehlen?9 Wenn sich der Becher bei einem von uns findet, soll der Betreffende sterben, und wir anderen wollen deine Sklaven sein.«10 »Gut«, sagte der Verwalter, »wir wollen sehen. Der, bei dem der Becher gefunden wird, soll mein Sklave sein; die andern können unbehelligt weiterreisen.«11 So schnell sie konnten, luden sie ihre Säcke ab und öffneten sie.12 Der Verwalter ging der Reihe nach vom Ältesten bis zum Jüngsten, und der Becher fand sich im Sack Benjamins.13 Die Brüder zerrissen entsetzt ihre Kleider, beluden ihre Esel und kehrten allesamt in die Stadt zurück.14 So kamen sie zu Josef, der in seinem Palast wartete, und warfen sich, Juda voran, vor ihm zu Boden.15 »Was habt ihr euch dabei gedacht?«, herrschte Josef sie an. »Ihr musstet doch wissen, dass ein Mann wie ich so etwas mit Leichtigkeit herausfindet!«[1]16 »Was sollen wir sagen, Herr?«, ergriff Juda das Wort. »Womit könnten wir uns rechtfertigen? Gott hat unsere Schuld ans Licht gebracht. Wir alle sind jetzt deine Sklaven, genau wie der, bei dem sich der Becher gefunden hat.«17 Aber Josef sagte: »So ungerecht werde ich nicht handeln! Der, bei dem der Becher gefunden wurde, soll mein Sklave sein; ihr anderen könnt in Frieden zu eurem Vater heimkehren.«18 Da trat Juda vor und sagte: »Herr, du bist so mächtig wie der Pharao! Erlaube mir, dass ich trotzdem das Wort an dich richte, und zürne mir nicht!19 Das letzte Mal hast du uns gefragt: ›Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?‹20 Und wir haben ehrlich geantwortet: ›Wir haben zu Hause noch einen alten Vater und einen Bruder, der ihm im Alter geboren wurde. Der Junge ist der Letzte von den beiden Söhnen seiner Mutter; der ältere ist tot, darum hängt der Vater so an seinem Jüngsten.‹21 Da befahlst du uns, ihn herzubringen;22 aber wir gaben zu bedenken: ›Es wäre der Tod für unseren Vater, wenn er den Jungen hergeben müsste. Er muss bei seinem Vater bleiben.‹23 Doch du bestandest darauf: ›Ohne ihn dürft ihr mir nicht wieder unter die Augen kommen!‹24 Als wir nach Hause kamen, berichteten wir das alles unserem Vater.25 Und als er uns dann wieder zum Getreidekauf hierher schicken wollte,26 wandten wir ein: ›So können wir unmöglich reisen. Benjamin muss mit. Sonst dürfen wir uns vor dem Ägypter nicht mehr sehen lassen.‹27 Da sagte mein Vater, dein ergebener Diener: ›Ihr wisst doch, dass meine Lieblingsfrau mir nur zwei Söhne geboren hat. (1Mo 30,22; 1Mo 35,16)28 Der eine ist fort, ein Raubtier muss ihn zerrissen haben; bis heute habe ich ihn nicht wiedergesehen.29 Nun wollt ihr mir auch noch den zweiten nehmen. Ich bin ein alter Mann. Wenn ihm unterwegs etwas zustößt – der Kummer würde mich ins Grab bringen!‹30 So sprach mein Vater, dein ergebener Diener. Wenn wir nun zu ihm zurückkommen und er sieht, dass der Junge, an dem er so hängt, nicht bei uns ist,31 wird er auf der Stelle tot umfallen. Dann haben wir es auf dem Gewissen, wenn unser alter Vater stirbt und mit Kummer beladen zu den Toten hinunter muss.32 Außerdem habe ich mich dafür verbürgt, dass ich den Jungen wieder zurückbringe; ich habe die ganze Schuld auf mich genommen.33 Erlaube mir also, Herr, dass ich anstelle des Jungen hier bleibe und dein Sklave werde. Ihn aber lass mit den anderen heimkehren!34 Ich darf nicht ohne ihn zurückkommen. Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das meinen Vater treffen würde.«

1.Mose 44

Menge Bibel

1 Hierauf befahl er (Joseph) seinem Hausverwalter: »Fülle den Männern ihre Säcke mit Getreide, soviel sie fortschaffen können, und lege einem jeden sein Geld (wieder) oben in seinen Sack!2 Meinen Becher aber, den silbernen Becher, sollst du dem Jüngsten oben in seinen Sack legen samt dem Gelde für sein Getreide!« Jener tat nach dem von Joseph ihm erteilten Befehl.3 Am andern Morgen, als es hell wurde, ließ man die Männer mit ihren Eseln ziehen.4 Als sie aber kaum zur Stadt hinausgezogen und noch nicht weit gekommen waren, befahl Joseph seinem Hausverwalter: »Auf! Eile den Männern nach! Und hast du sie eingeholt, so sage zu ihnen: ›Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?5 Warum habt ihr den silbernen Becher gestohlen? Es ist gerade der Becher, aus dem mein Herr trinkt und mittels dessen er auch wahrzusagen pflegt. Ihr habt da schlecht gehandelt!‹«6 Als er sie nun eingeholt hatte, sagte er diese Worte zu ihnen.7 Da antworteten sie ihm: »O Herr, wie kannst du so etwas sagen? Es liegt deinen Knechten fern, so etwas zu tun!8 Wir haben dir ja doch auch das Geld, das wir oben in unsern Säcken gefunden hatten, aus dem Lande Kanaan zurückgebracht: wie sollten wir da jetzt aus dem Hause deines Herrn Silber oder Gold gestohlen haben?9 Bei wem von deinen Knechten (der Becher) gefunden wird, der soll sterben, und auch wir anderen wollen Sklaven meines Herrn werden!«10 Er antwortete: »Gut! Es sei, wie ihr gesagt habt: bei wem er gefunden wird, der soll mein Sklave sein; ihr anderen aber sollt frei ausgehen!«11 Da setzten sie jeder seinen Sack schnell auf die Erde nieder, und jeder öffnete seinen Sack.12 Er aber fing an zu suchen; beim Ältesten fing er an, und beim Jüngsten hörte er auf: da fand sich der Becher im Sack Benjamins.13 Da zerrissen sie ihre Kleider; ein jeder belud seinen Esel wieder, und sie kehrten in die Stadt zurück.14 Als nun Juda und seine Brüder in das Haus Josephs gekommen waren – dieser war aber dort noch anwesend –, warfen sie sich vor ihm auf die Erde nieder.15 Da sagte Joseph zu ihnen: »Was für eine Tat habt ihr da begangen! Wußtet ihr nicht, daß ein Mann wie ich sich auf Zeichendeutung versteht?«16 Da antwortete Juda: »Was sollen wir zu meinem[1] Herrn sagen? Was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte ans Licht gebracht: wir (alle) gehören jetzt meinem Herrn als Sklaven, wir ebensogut wie der, in dessen Besitz der Becher gefunden worden ist.«17 Joseph aber antwortete: »Fern sei es von mir, so zu verfahren! Nur der, in dessen Besitz der Becher sich gefunden hat, soll mein Sklave werden; ihr anderen aber mögt ungehindert zu eurem Vater zurückkehren!«18 Da trat Juda an ihn heran und sagte: »Bitte, mein Herr! Laß doch deinen Knecht ein Wort an dich richten, mein Herr, ohne daß dein Zorn gegen deinen Knecht entbrennt, obgleich du so hoch stehst wie der Pharao!19 Mein Herr hat vordem seine Knechte gefragt: ›Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder?‹20 Da antworteten wir meinem Herrn: ›Wir haben noch einen alten Vater und einen noch jungen Bruder, der ihm im Alter geboren ist; dessen rechter Bruder ist tot, und so ist er ihm allein von seiner Mutter übriggeblieben und ist deshalb der Liebling seines Vaters.‹21 Da befahlst du deinen Knechten: ›Bringt ihn zu mir her, ich will ihn mit eigenen Augen zu sehen bekommen!‹22 Da antworteten wir meinem Herrn: ›Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; denn wenn er seinen Vater verließe, so würde dieser sterben.‹23 Aber du antwortetest deinen Knechten: ›Kommt euer jüngster Bruder nicht mit euch her, so dürft ihr mir nicht wieder vor die Augen treten!‹24 Als wir dann zu deinem Knecht, meinem Vater, zurückgekehrt waren, teilten wir ihm die Worte meines Herrn mit;25 und als später unser Vater sagte: ›Zieht wieder hin und kauft uns etwas Getreide!‹,26 da antworteten wir: ›Wir können nicht hinabziehen; nur wenn unser jüngster Bruder uns begleitet, wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen uns vor dem Manne nicht sehen lassen, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist.‹27 Da erwiderte uns dein Knecht, mein Vater: ›Ihr wißt selbst, daß meine Frau mir nur zwei Söhne geboren hat;28 der eine ist von mir weggegangen, und ich mußte mir sagen: Sicherlich hat ihn ein Tier zerrissen!, und ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen.29 Wenn ihr mir nun auch diesen noch wegnehmt und ihm ein Unglück zustößt, so werdet ihr mein graues Haar mit Jammer in die Unterwelt hinabbringen!‹30 Käme ich jetzt also zu deinem Knecht, meinem Vater, heim und der Knabe wäre nicht bei uns, an dem doch sein ganzes Herz hängt,31 und müßte er sehen, daß der Knabe nicht da ist, so würde er sterben, und deine Knechte hätten wirklich das graue Haar deines Knechtes, unsers Vaters, mit Herzeleid (42,38) in die Unterwelt hinabgebracht!32 Weil nun dein Knecht sich bei meinem Vater für den Knaben verbürgt und gelobt hat: ›Wenn ich ihn dir nicht zurückbringe, so will ich zeit meines Lebens vor meinem Vater schuldbeladen dastehen!‹,33 so laß doch jetzt deinen Knecht anstatt des Knaben als Sklaven meines Herrn hierbleiben, den Knaben aber laß mit seinen Brüdern heimziehen!34 Denn wie könnte ich zu meinem Vater zurückkehren, ohne daß der Knabe bei mir wäre? Ich könnte den Jammer nicht mitansehen, der meinen Vater träfe!«

1.Mose 44

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Dann gebot Josef seinem Hausverwalter: Fülle die Kornsäcke der Männer mit Getreide, so viel sie mitnehmen können, und lege das Silber eines jeden oben in dessen Sack. (1Mo 42,25)2 Meinen Becher aber, den Silberbecher, legst du oben in den Sack des Jüngsten samt dem Silber für sein Getreide. Und er machte es, wie Josef es ihm gesagt hatte.3 Am Morgen, als es hell wurde, liess man die Männer mit ihren Eseln ziehen.4 Sie hatten kaum die Stadt verlassen und waren noch nicht weit gekommen, da sprach Josef zu seinem Hausverwalter: Auf, jage den Männern nach! Und wenn du sie eingeholt hast, dann sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?5 Das ist doch der Becher, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrsagt. Ihr habt eine böse Tat begangen.6 Und er holte sie ein und redete zu ihnen diese Worte.7 Und sie sprachen zu ihm: Wie kann mein Herr so etwas sagen? Fern liegt es deinen Dienern, solches zu tun.8 Sieh, das Silber, das wir oben in unseren Kornsäcken fanden, haben wir dir aus dem Land Kanaan zurückgebracht. Wie sollten wir da aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold stehlen? (1Mo 42,27)9 Der von deinen Dienern, bei dem es gefunden wird, der soll sterben. Wir aber wollen meinem Herrn Sklaven sein. (1Mo 31,32)10 Er sprach: Wie ihr gesagt habt, so sei es: Bei wem es gefunden wird, der wird mein Sklave sein, ihr aber geht straffrei aus.11 Da liess jeder eilends seinen Kornsack auf den Boden herab, und jeder öffnete seinen Kornsack.12 Er aber fing an zu suchen: beim Ältesten begann er, und beim Jüngsten hörte er auf. Und der Becher fand sich in Benjamins Kornsack. (1Mo 43,33)13 Da zerrissen sie ihre Kleider. Jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück. (1Mo 37,29)14 Und Juda und seine Brüder kamen in das Haus Josefs, der noch da war, und sie fielen vor ihm zur Erde nieder. (1Mo 37,7)15 Josef sprach zu ihnen: Was habt ihr getan! Wusstet ihr nicht, dass ein Mann wie ich wahrsagen kann? (1Mo 40,12)16 Juda sprach: Was sollen wir meinem Herrn sagen, was sollen wir reden und wie uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Diener an den Tag gebracht. So sind wir nun Sklaven meines Herrn, wir und der, in dessen Besitz sich der Becher gefunden hat. (1Mo 42,21)17 Er aber sprach: Es sei mir ferne, so zu handeln. Nur der soll mir Sklave sein, in dessen Besitz sich der Becher gefunden hat, ihr aber zieht in Frieden hinauf zu eurem Vater!18 Da trat Juda zu ihm heran und sprach: Bitte, mein Herr, dein Diener möchte ein Wort an meinen Herrn richten dürfen, ohne dass dein Zorn über deinen Diener entbrennt, denn du bist wie der Pharao. (1Mo 18,30)19 Mein Herr hat seine Diener gefragt: Habt ihr noch einen Vater oder einen Bruder? (1Mo 43,7)20 Wir sprachen zu meinem Herrn: Wir haben noch einen alten Vater und einen kleinen Knaben, der ihm im Alter geboren wurde. Sein Bruder ist tot, und so ist er allein von seiner Mutter übrig geblieben, und sein Vater hat ihn lieb. (1Mo 37,3)21 Da sprachst du zu deinen Dienern: Bringt ihn zu mir herab, ich will ihn mit eigenen Augen sehen. (1Mo 42,15)22 Wir aber sprachen zu meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; verliesse er seinen Vater, so würde dieser sterben.23 Da sprachst du zu deinen Dienern: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, dürft ihr mir nicht mehr unter die Augen treten. (1Mo 42,15)24 Als wir nun zu deinem Diener, meinem Vater, hinaufgekommen waren, taten wir ihm die Worte meines Herrn kund.25 Und unser Vater sprach: Zieht wieder hin, kauft uns etwas Getreide! (1Mo 43,2)26 Da sagten wir: Wir können nicht hinabziehen. Nur wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, ziehen wir hinab, denn wir dürfen dem Mann nicht unter die Augen treten, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist. (1Mo 42,15)27 Da sprach dein Diener, mein Vater, zu uns: Ihr wisst selbst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat. (1Mo 46,19)28 Der eine ist von mir gegangen, und ich musste mir sagen: Gewiss ist er zerfleischt worden. Ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen. (1Mo 37,33)29 Nehmt ihr mir auch noch diesen und stösst ihm etwas zu, dann bringt ihr mein graues Haar vor Leid ins Totenreich hinab. (1Mo 42,4; 1Mo 42,38)30 Und wenn ich nun zu deinem Diener, meinem Vater, komme und der Knabe nicht bei uns ist, da doch sein Herz so an ihm hängt, (1Sam 18,1)31 und wenn er sieht, dass der Knabe nicht dabei ist, so wird er sterben, und deine Diener bringen das graue Haar deines Dieners, unseres Vaters, vor Kummer ins Totenreich hinab. (1Mo 42,38)32 Dein Diener hat sich ja für den Knaben bei meinem Vater verbürgt mit den Worten: Wenn ich ihn dir nicht wieder bringe, so will ich mein Leben lang vor meinem Vater die Schuld tragen. (1Mo 43,9)33 Darum möge jetzt dein Diener an Stelle des Knaben als Sklave meines Herrn hier bleiben, der Knabe aber möge mit seinen Brüdern hinaufziehen.34 Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne dass der Knabe bei mir wäre? Ich könnte das Leid nicht mit ansehen, das meinen Vater träfe.