1Die Hungersnot aber war schwer im Land. (1Mo 12,10)2Und es geschah, als sie das Getreide völlig aufgezehrt hatten, das sie aus Ägypten gebracht hatten, da sagte ihr Vater zu ihnen: Geht zurück, kauft uns ein wenig Nahrung! (1Mo 42,2; 1Mo 44,25)3Da sagte Juda zu ihm: Der Mann hat uns nachdrücklich gewarnt und gesagt: Ihr sollt mein Gesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder ⟨ist⟩ bei euch. (1Mo 42,15)4Wenn du unseren Bruder mit uns senden willst, dann wollen wir hinabziehen und dir Nahrung kaufen;5wenn du ihn aber nicht sendest, ziehen wir nicht hinab; denn der Mann hat zu uns gesagt: Ihr sollt mein Gesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder ⟨ist⟩ bei euch. (1Mo 42,15)6Da sagte Israel: Warum habt ihr mir das Leid angetan, dem Mann zu berichten, dass ihr noch einen Bruder habt?7Sie aber sagten: Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Verwandtschaft und sagte: Lebt euer Vater noch? Habt ihr ⟨noch⟩ einen Bruder? Da berichteten wir ihm, wie es sich verhält[1]. Konnten wir denn wissen[2], dass er sagen würde: Bringt euren Bruder herab? (1Mo 42,11; 1Mo 44,19)8Da sagte Juda zu seinem Vater Israel: Schicke den Jungen mit mir, so wollen wir uns aufmachen und hinziehen, dass wir leben und nicht sterben, sowohl wir als du als auch unsere Kinder[3].9Ich will Bürge für ihn sein, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn nicht zu dir bringe und ihn vor dein Gesicht stelle, will ich alle Tage vor dir schuldig sein. (1Mo 42,37; 1Mo 44,32)10Denn hätten wir nicht gezögert, gewiss, wir wären jetzt schon zweimal zurückgekehrt.11Da sagte ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es denn so ist, dann tut Folgendes: Nehmt vom besten Ertrag des Landes in eure Gefäße, und bringt dem Mann ein Geschenk hinab: ein wenig Balsamharz und ein wenig Traubenhonig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln! (1Mo 32,14; 1Mo 37,25; 2Mo 3,8; Spr 18,16; Hes 27,17)12Und nehmt doppeltes Geld in eure Hand, und bringt das Geld, das oben in eure Säcke zurückgegeben worden ist, in eurer Hand zurück! Vielleicht war es ein Irrtum. (1Mo 42,25)13Und nehmt euren Bruder und macht euch auf, kehrt zu dem Mann zurück!14Und Gott, der Allmächtige[4], gebe euch Barmherzigkeit vor dem Mann, dass er euch euren andern Bruder und Benjamin ⟨wieder mit zurück⟩schickt. Und ich, wie ich die Kinder verlieren soll, muss ich die Kinder verlieren[5]! (1Mo 17,1; 1Mo 42,36; Neh 1,11; Est 4,16)
Zweite Reise der Brüder Josefs nach Ägypten mit Benjamin
15Da nahmen die Männer dieses Geschenk und nahmen doppeltes Geld in ihre Hand und Benjamin, und machten sich auf und zogen nach Ägypten hinab. Und sie traten vor Josef.16Als Josef den Benjamin bei ihnen sah, sagte er zu dem, der über sein Haus war: Führe die Männer ins Haus, und schlachte Schlachtvieh und richte zu! Denn die Männer sollen mit mir zu Mittag essen.17Und der Mann tat, wie Josef gesagt hatte; und der Mann führte die Männer in Josefs Haus.18Da fürchteten sich die Männer, dass sie in Josefs Haus geführt wurden, und sagten: Um des Geldes willen, das im Anfang wieder in unsere Säcke gekommen ist, werden wir hineingebracht; man will über uns herstürzen und über uns herfallen und uns als Sklaven nehmen, samt unseren Eseln. (1Mo 42,27; 1Mo 44,8)19Und sie traten zu dem Mann, der über Josefs Haus war, und redeten zu ihm am Eingang des Hauses;20und sie sagten: Bitte, mein Herr! Wir sind im Anfang wirklich ⟨nur⟩ herabgezogen, um Nahrung zu kaufen.21Es geschah aber, als wir in die Herberge kamen und unsere Säcke öffneten, siehe, da war das Geld eines jeden oben in seinem Sack, unser Geld nach seinem Gewicht. Das haben wir in unserer Hand zurückgebracht. (1Mo 42,27; 1Mo 44,8)22Auch anderes Geld haben wir in unserer Hand herabgebracht, um Nahrungsmittel zu kaufen. Wir wissen[6] nicht, wer unser Geld in unsere Säcke gelegt hat.23Und er sprach: Friede euch! Fürchtet euch nicht! Euer Gott und der Gott eures Vaters hat euch einen Schatz in eure Säcke gegeben; euer Geld ist mir zugekommen. Und er führte Simeon zu ihnen heraus. (Ri 19,20; 1Sam 25,6; 1Chr 12,19; Joh 20,19)24Und der Mann führte die Männer in Josefs Haus und gab ⟨ihnen⟩ Wasser, und sie wuschen ihre Füße; und er gab ihren Eseln Futter. (1Mo 18,4; 1Mo 24,32)25Und sie bereiteten das Geschenk zu, bis Josef am Mittag käme; denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten.26Als Josef nach Hause kam, da brachten sie ihm das Geschenk, das in ihrer Hand war, ins Haus und warfen sich vor ihm zur Erde nieder. (1Mo 37,7)27Er aber fragte nach ihrem Wohlergehen und sagte: Geht es eurem alten Vater wohl, von dem ihr spracht? Lebt er noch? (1Mo 37,14; 2Mo 18,7; 2Kön 4,26)28Sie sagten: Es geht deinem Knecht, unserem Vater, wohl; er lebt noch. Und sie verneigten sich und warfen sich nieder. (1Mo 37,7)29Und er erhob seine Augen und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, und sagte: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr zu mir gesprochen habt? Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn! (1Mo 35,24; 1Mo 42,13; 4Mo 6,25)30Und Josef eilte ⟨hinaus⟩, denn sein Innerstes wurde erregt über seinen Bruder, und er suchte ⟨einen Ort⟩, zu weinen. Und er ging in das innere Gemach und weinte dort. (1Mo 42,24)31Dann wusch er sein Gesicht und kam heraus, bezwang sich und sagte: Tragt das Essen auf!32Da trug man für ihn besonders auf und für sie besonders und für die Ägypter, die mit ihm aßen, besonders; denn die Ägypter können nicht mit den Hebräern essen, denn ein Gräuel ist das für Ägypter. (1Mo 46,34)33Und sie saßen vor ihm, der Erstgeborene nach seiner Erstgeburt und der Jüngste nach seiner Jugend. Da sahen die Männer einander staunend an. (1Mo 44,12)34Und er ließ ihnen von den Ehrengerichten vor ihm auftragen. Das Ehrengericht Benjamins aber war fünfmal größer als die Ehrengerichte von ihnen allen. Und sie tranken mit ihm und berauschten sich. (1Mo 45,22; 1Sam 1,5)
1Die Hungersnot lag weiter schwer auf dem Land.2Als das Getreide, das die Brüder aus Ägypten mitgebracht hatten, aufgezehrt war, sagte ihr Vater zu ihnen: »Geht wieder nach Ägypten und kauft uns zu essen!«3Aber Juda gab zu bedenken: »Der Ägypter hat ausdrücklich erklärt: ›Kommt mir nicht unter die Augen ohne euren Bruder!‹4Deshalb gehen wir nur, wenn du uns Benjamin mitgibst,5sonst bleiben wir hier. Ohne ihn dürfen wir uns nicht vor dem Mann blicken lassen.«6»Warum habt ihr ihm auch verraten, dass ihr noch einen Bruder habt?«, klagte Jakob.[1]7Sie verteidigten sich: »Er hat sich so genau nach uns und nach unserer Familie erkundigt. ›Lebt euer Vater noch?‹, wollte er wissen. ›Habt ihr noch einen Bruder?‹ Da haben wir ihm wahrheitsgemäß Auskunft gegeben. Wir konnten doch nicht ahnen, dass er verlangen würde: ›Bringt euren Bruder her!‹«8Juda schlug seinem Vater vor: »Vertrau den Jungen mir an, damit wir gehen können und nicht alle vor Hunger umkommen, wir Brüder, du selbst und unsere Familien!9Ich will Bürge für ihn sein, von mir sollst du ihn fordern. Mein Leben lang soll die Schuld auf mir lasten, wenn ich ihn dir nicht hierher zurückbringe.10Wir wären schon zweimal wieder da, wenn wir nicht so lange gezögert hätten!«11Ihr Vater[2] erwiderte: »Wenn es unbedingt sein muss, dann nehmt ihn mit. Aber bringt dem Ägypter als Geschenk etwas von den Schätzen unseres Landes: Honig, Pistaziennüsse, Mandeln und dazu die kostbaren Harze Mastix, Tragakant und Ladanum.12Nehmt auch doppelt Geld mit, damit ihr das, was ihr in euren Säcken wiedergebracht habt, zurückgeben könnt; vielleicht war es ein Versehen.13Und dann nehmt euren Bruder Benjamin und macht euch auf den Weg.14Ich bete zu Gott, dem Gewaltigen, dass der Ägypter Erbarmen mit euch hat und Benjamin und euren anderen Bruder wieder mit euch heimkehren lässt. Muss ich denn alle meine Kinder verlieren?«
Josef empfängt die Brüder fürstlich
15Die Brüder nahmen das doppelte Geld und die Geschenke und reisten mit Benjamin zu Josef nach Ägypten.16Als Josef sah, dass sie Benjamin mitgebracht hatten, sagte er zu seinem Hausverwalter: »Führe diese Männer in meinen Palast! Schlachte ein Rind und bereite es zu! Sie werden heute Mittag mit mir essen.«17Als der Verwalter die Brüder in den Palast führen wollte,18bekamen sie Angst und sagten zueinander: »Das ist wegen des Geldes, das wieder in unsere Säcke geraten ist! Die Ägypter werden über uns herfallen, uns unsere Esel wegnehmen und uns zu Sklaven machen.«19Noch vor dem Tor sprachen sie den Hausverwalter an:20»Auf ein Wort, Herr! Wir waren früher schon einmal hier, um Getreide zu kaufen.21Als wir auf der Heimreise in der Herberge unsere Säcke aufmachten, fanden wir obenauf alles Geld liegen, das wir bezahlt hatten. Wir haben es wieder mitgebracht22und dazu neues Geld für das Getreide, das wir jetzt kaufen wollen. Wir wissen nicht, wer unser Geld in die Säcke gelegt hat.«23»Es ist alles gut«,[3] erwiderte der Verwalter, »macht euch deshalb keine Sorgen! Euer Gott, der Gott eures Vaters, hat euch einen Schatz in eure Säcke gelegt. Ich habe euer Geld erhalten.« Dann brachte er Simeon zu ihnen heraus.24Nachdem sie in den Palast eingetreten waren, ließ der Verwalter ihnen Wasser bringen, damit sie ihre Füße waschen konnten, und ihren Eseln ließ er Futter geben.25Während die Brüder auf Josef warteten, legten sie ihre Geschenke zurecht. Sie hatten nämlich erfahren, dass sie zu Mittag dort essen sollten.26Als nun Josef nach Hause kam, brachten sie ihm die Geschenke und warfen sich vor ihm nieder.27Josef erkundigte sich nach ihrem Ergehen und fragte dann: »Wie geht es eurem alten Vater, von dem ihr mir erzählt habt? Lebt er noch?«28Sie antworteten: »Unserem Vater, deinem ergebenen Diener, geht es gut; er ist noch am Leben.« Noch einmal erwiesen sie ihm Ehre und warfen sich vor ihm nieder.29Da erblickte Josef seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner eigenen Mutter. »Das ist also euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt!«, sagte er, und zu Benjamin: »Gott segne dich, mein Sohn!«30Dann lief er schnell hinaus. Er war den Tränen nahe, so sehr bewegte ihn das Wiedersehen mit seinem Bruder. Er eilte in sein Privatgemach, um sich dort auszuweinen.31Dann wusch er sich das Gesicht und kam zurück. Er nahm sich zusammen und befahl seinen Dienern: »Tragt das Essen auf!«32Josef aß allein an einem Tisch, die Brüder an einem anderen, und an einem dritten die Ägypter, die zum Haushalt Josefs gehörten. Ägypter essen nämlich nicht an einem Tisch mit Hebräern, weil sie meinen, dadurch unrein zu werden.33Die Brüder saßen Josef gegenüber. Die Plätze hatte man ihnen genau nach ihrem Alter angewiesen. Als sie es bemerkten, sahen sie einander verwundert an.34Josef ließ ihnen von den Gerichten servieren, die auf seinem eigenen Tisch aufgetragen wurden. Benjamin erhielt fünfmal so viel wie die anderen Brüder. Sie tranken mit Josef Wein, bis sie in ausgelassener Stimmung waren.
1.Mose 43
Menge Bibel
Die Reise wird von Jakob erst dann gebilligt, nachdem Juda sich für Benjamin verbürgt hat
1Die Hungersnot lag aber schwer auf dem Lande.2Als nun das Getreide, das sie aus Ägypten geholt hatten, vollständig aufgezehrt war, sagte ihr Vater zu ihnen: »Zieht noch einmal hin und kauft uns etwas Getreide zur Nahrung!«3Da antwortete ihm Juda: »Der Mann hat uns eindringlich gewarnt mit den Worten: ›Ihr dürft mir nicht mehr vor die Augen treten, wenn euer Bruder nicht bei euch ist!‹4Willst du uns also unsern Bruder mitgeben, dann wollen wir hinabziehen und Lebensmittel für dich kaufen;5willst du ihn aber nicht mitgehen lassen, so ziehen wir nicht hinab; denn der Mann hat uns gesagt: ›Ihr dürft mir nicht vor die Augen treten, wenn euer Bruder nicht bei euch ist!‹«6Da sagte Israel: »Warum habt ihr mir das zuleide getan, dem Manne mitzuteilen, daß ihr noch einen Bruder habt?«7Sie antworteten: »Der Mann erkundigte sich genau nach uns und unserer Familie und fragte: ›Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder?‹ Da haben wir ihm auf seine Fragen Auskunft gegeben. Konnten wir denn wissen, daß er verlangen würde: ›Bringt euren Bruder her‹?«8Juda aber sagte zu seinem Vater Israel: »Laß den Knaben mit mir gehen; dann wollen wir uns auf den Weg machen und hinziehen, damit wir am Leben bleiben und nicht verhungern, weder wir selbst noch du und unsere Familien!9Ich will Bürge für ihn sein; von meiner Hand sollst du ihn zurückfordern! Wenn ich ihn nicht wieder zu dir bringe und ihn dir nicht vor die Augen stelle, so will ich Zeit meines Lebens schuldbeladen vor dir dastehen!10Ja, hätten wir nicht so lange gezögert, gewiß, wir wären jetzt schon zweimal wieder zurückgekehrt.«11Da erwiderte ihnen ihr Vater Israel: »Wenn es denn sein muß, so macht es folgendermaßen: Nehmt von den besten Erzeugnissen des Landes etwas in euren Säcken mit und überbringt es dem Manne als Geschenk: etwas Mastixbalsam und etwas Honig, Gewürzkräuter und Ladanum, Pistaziennüsse und Mandeln!12Außerdem nehmt an Geld den doppelten Betrag mit! Denn auch das Geld, das sich oben in euren Säcken wiedergefunden hat, müßt ihr wieder mit euch nehmen: vielleicht liegt ein Versehen vor.13Auch euren Bruder nehmt mit und macht euch auf den Weg und zieht wieder hin zu dem Manne!14Der allmächtige Gott aber lasse euch Erbarmen bei dem Manne finden, daß er euren andern Bruder wieder mit euch ziehen läßt und auch Benjamin! Ich aber – wie ich einstmals kinderlos gewesen bin, so habe ich auch jetzt wieder keine Kinder!«15So nahmen denn die Männer das betreffende Geschenk und den doppelten Betrag an Geld mit sich, dazu auch den Benjamin, machten sich auf den Weg, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Joseph.
Freundlicher Empfang und die erste Unterredung der Brüder mit Josephs Hausverwalter
16Als nun Joseph den Benjamin bei ihnen sah, befahl er seinem Hausverwalter: »Führe die Männer ins Haus hinein, laß ein Schlachttier schlachten und richte zu, denn die Männer sollen zu Mittag bei mir speisen.«17Der Mann tat, wie Joseph ihm befohlen hatte, und führte die Männer in Josephs Haus.18Da fürchteten sie sich, daß sie in das Haus Josephs geführt wurden, und dachten: »Wegen des Geldes, das vorigesmal wieder in unsere Säcke geraten ist, werden wir hineingeführt: man will sich auf uns stürzen, uns überwältigen und uns zu Sklaven machen samt unsern Eseln.«19Darum traten sie an den Hausverwalter Josephs heran und redeten ihn noch am Eingang des Hauses so an:20»Bitte, mein Herr! Wir sind schon einmal hergekommen, um Lebensmittel zu kaufen.21Als wir dann aber in die Herberge gekommen waren und unsere Säcke öffneten, da fand sich das Geld eines jeden oben in seinem Sack, unser Geld in vollem Betrage. Darum haben wir es jetzt wieder mitgebracht,22haben aber auch noch anderes Geld bei uns, um Lebensmittel zu kaufen. Wir wissen nicht, wer uns damals unser Geld in unsere Säcke gelegt hat.«23Da antwortete jener: »Seid unbesorgt, ihr habt nichts zu fürchten! Euer Gott und eures Vaters Gott hat euch da heimlich einen Schatz in eure Säcke gelegt; euer Geld ist richtig an mich gekommen.« Dann führte er Simeon zu ihnen heraus.24Hierauf ließ er die Männer in das Haus Josephs eintreten, gab ihnen Wasser zum Füßewaschen und ließ ihren Eseln Futter geben.25Sie legten aber das Geschenk zurecht und warteten dann, bis Joseph zur Mittagszeit kommen würde; sie hatten nämlich gehört, daß sie dort speisen sollten.
Joseph empfängt und bewirtet seine Brüder aufs freundlichste
26Als nun Joseph nach Hause gekommen war, brachten sie ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, ins Zimmer hinein und verneigten sich vor ihm bis zur Erde.27Er begrüßte sie freundlich und fragte sie: »Geht es eurem alten Vater wohl, von dem ihr mir erzählt habt? Ist er noch am Leben?«28Sie antworteten: »Deinem Knecht, unserm Vater, geht es wohl; ja, er ist noch am Leben.« Dabei verbeugten sie sich wiederholt tief.29Als er dann hinblickte und Benjamin, seinen Vollbruder, den Sohn seiner eigenen Mutter, sah, fragte er: »Ist dies euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt?« Dann fügte er hinzu: »Gott sei dir gnädig, mein Sohn!«30Hierauf aber brach Joseph schnell ab, denn sein Gefühl überwältigte ihn beim Anblick seines Bruders, so daß er weinen mußte; er ging deshalb ins Innengemach und weinte sich dort aus.31Dann wusch er sich das Gesicht und kam wieder heraus, nahm sich zusammen und befahl: »Tragt das Essen auf!«32Da trug man für ihn besonders auf und für sie besonders und auch für die Ägypter, die bei ihm speisten, besonders; denn die Ägypter dürfen nicht mit den Hebräern zusammen speisen, weil das für die Ägypter eine Verunreinigung sein würde.33Sie hatten aber ihre Plätze nach seiner Anweisung, vom Ältesten bis zum Jüngsten, genau nach ihrem Alter; darüber sahen sie sich einander verwundert an.34Hierauf ließ er von den vor ihm stehenden Gerichten Anteile zu ihnen hintragen; es war aber dessen, was man Benjamin vorlegte, fünfmal so viel, als was man allen anderen vorlegte. Und sie tranken mit ihm und wurden guter Dinge.
1Die Hungersnot aber lastete schwer auf dem Land. (1Mo 12,10)2Als sie das Getreide, das sie aus Ägypten gebracht hatten, ganz aufgezehrt hatten, sagte ihr Vater zu ihnen: Zieht wieder hin und kauft uns etwas Getreide. (1Mo 41,56; 1Mo 42,2; 1Mo 44,25)3Da sagte Juda zu ihm: Der Mann hat uns eingeschärft: Tretet mir nicht mehr unter die Augen, wenn nicht euer Bruder bei euch ist. (1Mo 42,15)4Wenn du bereit bist, unseren Bruder mit uns ziehen zu lassen, so wollen wir hinabziehen und für dich Getreide kaufen.5Willst du ihn aber nicht mitziehen lassen, so ziehen wir nicht hinab, denn der Mann hat zu uns gesagt: Tretet mir nicht mehr unter die Augen, wenn nicht euer Bruder bei euch ist.6Da sprach Israel: Warum habt ihr mir das zuleide getan und dem Mann gesagt, dass ihr noch einen Bruder habt?7Sie sprachen: Der Mann hat sich genau nach uns und unserer Verwandtschaft erkundigt und gefragt: Lebt euer Vater noch? Habt ihr noch einen Bruder? Da haben wir ihm berichtet, wie die Dinge stehen. Konnten wir denn wissen, dass er sagen würde: Bringt euren Bruder her? (1Mo 42,11; 1Mo 44,19)8Juda aber sprach zu seinem Vater Israel: Lass den Knaben mit mir ziehen, dann wollen wir uns aufmachen und gehen, damit wir am Leben bleiben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder.9Ich selbst will Bürge sein für ihn, von meiner Hand kannst du ihn fordern. Wenn ich ihn dir nicht wieder zurückbringe und vor dich hinstelle, so will ich mein Leben lang vor dir die Schuld tragen. (1Mo 42,37; 1Mo 44,32)10Fürwahr, wenn wir nicht gezögert hätten, wären wir jetzt schon zweimal wieder zurück.11Da sprach ihr Vater Israel zu ihnen: Wenn es denn sein muss, so tut dies: Nehmt in eurem Gepäck vom Besten des Landes mit und bringt es dem Mann als Geschenk: etwas Mastix und etwas Honig, Tragakant und Ladanum, Pistazien und Mandeln. (Spr 18,16)12Und nehmt den doppelten Betrag an Silber mit euch, denn auch das Silber, das oben in eure Kornsäcke gelegt worden ist, müsst ihr zurückbringen, vielleicht war es ein Versehen. (1Mo 42,25)13Nehmt auch euren Bruder mit und macht euch auf und kehrt zu dem Mann zurück.14El-Schaddai erweise euch Erbarmen vor dem Mann, dass er euren Bruder und auch Benjamin wieder mit euch ziehen lässt. Und wenn ich denn kinderlos sein soll, so bin ich kinderlos. (1Mo 42,36)15Da nahmen die Männer das Geschenk, auch den doppelten Betrag in Silber nahmen sie mit sich, dazu Benjamin, machten sich auf, zogen nach Ägypten hinab und traten vor Josef.16Und Josef sah Benjamin bei ihnen, und er sprach zu seinem Hausverwalter: Führe die Männer ins Haus, schlachte ein Tier und richte es zu, denn die Männer werden mit mir zu Mittag essen.17Der Mann tat, wie Josef gesagt hatte, und der Mann führte die Männer in Josefs Haus.18Die Männer aber fürchteten sich, weil sie in Josefs Haus geführt wurden, und sprachen: Des Silbers wegen, das beim ersten Mal wieder in unsere Kornsäcke gekommen ist, werden wir hierher gebracht. Man will sich auf uns stürzen und über uns herfallen und uns samt unseren Eseln zu Sklaven nehmen.19So traten sie an den Mann heran, der über das Haus Josefs gesetzt war, und sprachen ihn am Eingang des Hauses an.20Sie sagten: Bitte, Herr, wir sind schon einmal herabgekommen, um Getreide zu kaufen.21Als wir aber in die Herberge kamen und unsere Kornsäcke öffneten, sieh, da lag das Silber eines jeden oben in seinem Kornsack, unser Silber nach seinem vollen Gewicht; das haben wir nun wieder zurückgebracht. (1Mo 42,27)22Aber auch noch anderes Silber haben wir mit uns gebracht, um Getreide zu kaufen. Wir wissen nicht, wer unser Silber in unsere Kornsäcke gelegt hat.23Er sprach: Seid ohne Sorge, fürchtet euch nicht! Euer Gott und der Gott eures Vaters hat euch einen Schatz in eure Kornsäcke gelegt; euer Silber ist mir zugekommen. Und er führte Simeon zu ihnen heraus. (1Mo 42,24)24Dann führte der Mann die Männer in Josefs Haus. Er reichte ihnen Wasser, dass sie sich die Füsse waschen konnten, und gab ihren Eseln Futter. (1Mo 18,4)25Sie aber machten das Geschenk bereit, bis Josef am Mittag kam, denn sie hatten gehört, dass sie dort essen sollten.26Und Josef kam ins Haus, und sie brachten ihm das Geschenk, das sie bei sich hatten, ins Haus und warfen sich vor ihm zur Erde nieder. (1Mo 37,7)27Er fragte sie nach ihrem Befinden und sprach: Geht es eurem alten Vater gut, von dem ihr erzählt habt? Ist er noch am Leben? (1Mo 37,14)28Sie sprachen: Es geht deinem Diener, unserem Vater, gut. Er ist noch am Leben. Und sie verneigten sich und warfen sich nieder. (1Mo 37,7)29Und er blickte auf und sah seinen Bruder Benjamin, den Sohn seiner Mutter, und sprach: Ist das euer jüngster Bruder, von dem ihr mir erzählt habt? Und er sprach: Gott sei dir gnädig, mein Sohn. (1Mo 35,24; 1Mo 42,13)30Dann aber eilte Josef weg, denn sein Herz war tief bewegt beim Anblick seines Bruders, und er war dem Weinen nahe. Und er ging in die Kammer und weinte dort. (1Mo 42,24)31Dann wusch er sein Gesicht und kam wieder heraus, nahm sich zusammen und sprach: Tragt das Essen auf! (1Mo 45,1)32Da trug man auf, gesondert für ihn, für sie und für die Ägypter, die mit ihm assen. Denn Ägypter dürfen nicht mit Hebräern essen, für Ägypten ist dies ein Greuel. (1Mo 39,6; 1Mo 46,34; 2Mo 8,22)33Und sie setzten sich ihm gegenüber, vom Erstgeborenen bis zum Jüngsten, genau nach ihrem Alter, und verwundert sahen die Männer einander an. (1Mo 44,12)34Dann liess er ihnen von den Gerichten auftragen, die vor ihm standen. Und was man Benjamin auftrug, war fünfmal mehr als das, was man allen anderen auftrug. Und sie tranken mit ihm und waren guter Dinge. (1Mo 45,22)