Hiob 6
Einheitsübersetzung 2016
von Katholisches BibelwerkIJOBS GEGENREDE
Das unerträgliche Los
1 Da antwortete Ijob und sprach: 2 Ach, würde doch mein Gram gewogen, / legte man auf die Waage auch mein Leid! 3 Denn nun ist es schwerer als der Sand des Meeres, / darum waren meine Worte unbedacht. 4 Die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, / mein Geist hat ihr Gift getrunken, / Gottes Schrecken stellen sich gegen mich. (Ps 38,3; Ps 88,16) 5 Schreit denn der Wildesel, wenn er Gras hat, / oder brüllt das Rind, wenn es sein Futter hat? 6 Isst man denn ungesalzene Speise? / Wer hat Geschmack an fadem Schleim? 7 Ich sträube mich, daran zu rühren, / das alles ist mir wie verdorbenes Brot.[1] 8 Käme doch, was ich begehre, / und gäbe Gott, was ich erhoffe. 9 Und wollte Gott mich doch zermalmen, / seine Hand erheben, um mich abzuschneiden; 10 das wäre noch ein Trost für mich; / ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. / Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet. 11 Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, / wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde? 12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, / ist mein Fleisch denn aus Erz? 13 Gibt es keine Hilfe mehr für mich, / ist mir jede Rettung entschwunden?Enttäuschung über die Freunde
14 Des Freundes Liebe gehört dem Verzagten,/ auch wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet. (Hi 15,4) 15 Meine Brüder sind trügerisch wie ein Bach, / wie Wasserläufe, die verrinnen; (Jer 15,18) 16 trüb sind sie vom Eis, / wenn über ihnen der Schnee schmilzt.[2] 17 Zur Zeit der Hitze versiegen sie; / wenn es heiß wird, verdunsten sie in ihrem Bett. 18 Sie biegen ab von ihrem Weg, / laufen in die Wüste und kommen um. 19 Nach ihnen spähten Karawanen aus Tema, / auf sie hofften Handelszüge aus Saba. (Jes 21,14) 20 Sie wurden zuschanden, weil sie vertrauten, / sie kamen an und waren enttäuscht. 21 So seid ihr jetzt ein Nein geworden: / Ihr schaut das Entsetzliche und schaudert. 22 Habe ich denn gesagt: Gebt mir etwas, / von eurem Vermögen zahlt für mich 23 und rettet mich aus dem Griff des Bedrängers / und kauft mich los aus der Hand der Tyrannen!? 24 Belehrt mich, so werde ich schweigen, / worin ich fehlte, macht mir klar! 25 Wie können redliche Worte kränken, / was kann euer Tadel rügen? 26 Gedenkt ihr, Worte zu tadeln? / Spricht der Verzweifelte in den Wind? 27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr würfeln, / sogar euren Freund verschachern. 28 Habt endlich die Güte, wendet euch mir zu, / ich lüge euch nicht ins Gesicht. 29 Kehrt um, kein Unrecht soll geschehen, / kehrt um, noch bin ich im Recht. 30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge / oder schmeckt mein Gaumen das Schlechte nicht?Hiob 6
Neues Leben. Die Bibel
von SCM VerlagHiobs zweite Rede: Die Antwort an Elifas
1 Da antwortete Hiob: 2 »Wenn man meinen Unmut wiegen und meinen Kummer auf die Waage legen könnte, (Hi 31,6) 3 wären sie schwerer als der Sand am Meer. Deshalb habe ich so unbedacht geredet. (Hi 23,2) 4 Denn der Allmächtige hat mich mit seinen Pfeilen getroffen, ihr Gift dringt tief in meine Seele ein. Gott hat sich zur Schlacht gegen mich aufgestellt und überfällt mich mit seinen Schrecken. (Hi 16,13; Hi 21,20; Hi 30,15; Ps 38,3) 5 Habe ich etwa keinen Grund zu klagen?[1] Die Wildesel schreien, wenn sie kein grünes Gras finden und die Ochsen brüllen, wenn sie nichts zu fressen haben. (Hi 39,5) 6 Eine fade Speise isst man nicht ohne Salz und rohes Eiweiß ist ganz ohne Geschmack. 7 Ich sträube mich dagegen, es auch nur anzufassen; mich ekelt davor wie vor verdorbener Nahrung! 8 Ach, wollte sich meine Bitte erfüllen, würde Gott meine Hoffnung wahr machen! 9 Würde er sich doch entschließen, mich zu vernichten! Ich wünschte, er würde seine Hand ausstrecken und mich töten. (1Kön 19,4) 10 Dann hätte ich zumindest einen Trost und würde trotz meiner Schmerzen vor Freude springen: Denn die Gebote des Heiligen habe ich nie missachtet. (Hi 23,11) 11 Ich habe keine Kraft mehr, um noch länger durchzuhalten. Ich habe kein Ziel vor Augen, das mir Mut machen könnte, meinen Weg weiterzugehen. (Hi 21,4) 12 Ist denn meine Kraft so unerschütterlich wie ein Fels? Ist mein Körper etwa aus Eisen gemacht? 13 Nein, ich bin völlig hilflos, mir ist alles entrissen worden, worauf ich mich stützen könnte. (Hi 26,2) 14 Zu einem Freund, dem es schlecht geht, sollte man freundlich sein, selbst dann, wenn er den Allmächtigen nicht mehr fürchtet.[2] (Hi 1,5; Hi 4,5) 15 Doch meine Freunde[3] verhalten sich mir gegenüber wie ein trügerischer Bach. Erst ist er nur ein Rinnsal, aber im Frühjahr schwillt er zur reißenden Flut an, die alles überschwemmt. (Jer 15,18) 16 Eis und geschmolzener Schnee trüben sein Wasser. 17 Doch wenn die heiße Jahreszeit kommt, versickert er, der ganze Bach verdampft in der Hitze. (Hi 24,19) 18 Die Karawanen verlassen ihren Weg, um sich zu erfrischen, doch sie finden nichts zu trinken und kommen in der Wüste um.[4] 19 Voller Hoffnung halten die Karawanen aus Tema und Saba nach ihm Ausschau, (1Mo 25,15; Hi 1,15; Jes 21,14) 20 doch wenn sie kein Nass finden, werden ihre Hoffnungen zerschlagen. Sie kommen hin und finden nur trockenen Sand. (Jer 14,3) 21 Genauso geht es mir jetzt mit euch. Ihr seht, wie schlecht es um mich steht und euch graut davor. 22 Habe ich euch etwa gebeten: ›Gebt mir etwas von eurem Vermögen! Helft mir mit einem Bestechungsgeld aus! 23 Rettet mich vor meinen Feinden! Kauft mich von erpresserischen Bösewichten frei!‹? 24 Alles, was ich will, ist eine Antwort – dann werde ich schweigen. Sagt mir, was ich falsch gemacht habe. 25 Ein aufrichtiges Wort mag schmerzlich sein – aber was wollt ihr mir mit eurer Zurechtweisung sagen? 26 Wollt ihr meine Worte tadeln? Die Verzweiflung, die aus ihnen spricht, scheint ihr gar nicht zu hören![5] (Hi 8,2) 27 Ihr würdet sogar über ein Waisenkind würfeln oder einen Freund verschachern. (Joe 4,3; Nah 3,10; 2Petr 2,3) 28 Bitte seht mich an! Würde ich euch ins Gesicht lügen? 29 Hört endlich auf, mir Unrecht zu tun, denn noch bin ich im Recht. 30 Glaubt ihr, dass ich lüge? Sollte ich den Unterschied zwischen Recht und Unrecht nicht kennen? (Hi 12,11)Hiob 6
Menge Bibel
Hiob 6
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz VanheidenHiobs zweite Rede: Er entschuldigt seine Worte durch sein Leid
1 Da erwiderte Hiob: 2 „Würde doch mein Kummer gewogen / und mein Unglück dazu auf die Waage gelegt! 3 Ja, es ist schwerer als der Sand aller Meere. / Darum waren meine Worte unbedacht. 4 Denn die Pfeile des Allmächtigen stecken in mir, / mein Geist hat ihr Gift getrunken, / die Schrecken Gottes greifen mich an. 5 Schreit ein Wildesel denn über dem Gras, / brüllt ein Stier denn, wenn er Futter hat? 6 Isst man Fades ohne Salz, / ist im Eiweiß[1] denn Geschmack? 7 Ich sträube mich, daran zu rühren, / es ist mir wie verdorbenes Brot.“Hiob klagt, dass Gott zu viel von ihm verlangt
8 „Käme doch, was ich begehre, / dass Gott mein Verlangen erfüllt, 9 dass Gott sich entschließt, mich zu töten, / seine Hand enthemmt und mich ums Leben bringt. 10 So könnte ich mich noch trösten / und jubeln in der grausamen Qual, / denn die Worte des Heiligen habe ich nie überhört. 11 Welche Kraft hätte ich, noch zu hoffen, / was ist das Ziel, für das ich durchhalten soll? 12 Ist meine Kraft denn Felsenkraft, / ist mein Körper aus Eisen? 13 In mir ist keine Hilfe mehr, / und was ich kann, ist dahin.“Hiob klagt, dass seine Freunde ihn enttäuschen
14 „Wer seinem Freund den Beistand versagt, / fürchtet den Allmächtigen nicht mehr. 15 Meine Brüder enttäuschen wie ein Wildbach, / wie Wasserläufe, die versickern, 16 die trübe sind vom geschmolzenen Eis, / mit Schneewasser gefüllt. 17 In der Sommerglut sind sie verschwunden, / wenn es heiß wird, versiegen sie. 18 Karawanen biegen ab von ihrem Weg, / folgen ihnen hinauf in die Öde – und verschwinden. 19 Die Karawanen von Tema hielten Ausschau nach ihnen, / die Handelszüge Sabas hofften auf sie. 20 Sie wurden beschämt, weil sie vertrauten, / sie kamen hin und wurden enttäuscht. 21 So seid ihr für mich geworden. / Ihr seht den Jammer und schreckt zurück. 22 Habe ich denn gesagt: / 'Bringt her von eurem Besitz, / kommt, macht mir ein Geschenk, 23 befreit mich aus der Hand des Bedrängers, / zahlt den Erpressern das Lösegeld!'? 24 Belehrt mich, dann werde ich schweigen, / zeigt mir, wo ich mich irrte! 25 Wie kränkend sind 'richtige Sprüche', / was tadelt euer Tadel denn? 26 Wollt ihr etwa Worte tadeln? / Redet der Verzweifelte in den Wind? 27 Selbst um ein Waisenkind würdet ihr losen, / und euren Freund verschachert ihr. 28 Und jetzt entschließt euch, schaut mich an! / Ich lüge euch doch nicht ins Gesicht. 29 Kehrt um, damit kein Unrecht geschieht, / kehrt um, noch bin ich im Recht! 30 Ist denn Unrecht auf meiner Zunge? / Schmeckt mein Gaumen das Böse nicht mehr?“Hiob 6
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer BibelgesellschaftDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.