1Es war am selben Tag. Jesus verließ das Haus und setzte sich an das Seeufer.2Viele Menschen drängten sich zu ihm. Deshalb stieg er in ein Boot, das dort lag, und setzte sich hinein. Die ganze Menschenmenge stand am Ufer.3Jesus fing an, ihnen viele Dinge durch eindrückliche Beispielgeschichten zu erklären. Er begann mit diesen Worten: »Hört genau zu! Es war ein Bauer, der über die Felder ging und den Samen ausstreute.4Während er säte, fiel einiges auf den festgetrampelten Fußpfad. Sofort kamen Vögel und fraßen die Saatkörner auf.5Andere Körner fielen auf steinigen Untergrund, wo es nur sehr wenig Erdkrume gab. Sofort schoss das Getreide in die Höhe, weil es nicht viel Erde gab.6Als aber die Sonne immer höher stieg, verwelkten die Halme und verdorrten schließlich ganz, weil ihre Wurzeln nicht tief in die Erde eindringen konnten.7Noch andere Körner fielen unter das Dornengestrüpp. Beim Aufwachsen erstickten die Dornen alles.8Ein Teil der Körner aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht hervor, hundertfach, sechzigfach, dreißigfach.9Hört genau zu, wenn ihr Ohren habt!«
Das Geheimnis der Gottesherrschaft
10Beim Weitergehen fragten seine Schüler Jesus: »Warum benutzt du Beispielgeschichten, wenn du zu den Menschen sprichst?«11Jesus antwortete: »Euch ist es geschenkt worden, die tiefsten Geheimnisse der neuen Wirklichkeit Gottes zu kennen. Die anderen aber haben dieses Vorrecht nicht.12Denn es ist so: Wer etwas hat, dem wird noch viel mehr gegeben werden, bis zum Überfluss. Wer aber nichts besitzt, dem wird auch noch das weggenommen werden, was er zu haben meint.13Das ist der Grund, warum ich diese Beispielgeschichten verwende, wenn ich mit ihnen rede. Sie sehen und sehen doch nichts, sie hören und hören doch nichts und verstehen nichts!14Denn da bewahrheitet sich das, was schon der Prophet Jesaja im Auftrag Gottes gesagt hat: ›Ihr werdet etwas zu Ohren bekommen und es doch nicht begreifen.Mit offenen Augen seht ihr es und nehmt es doch nicht wahr!15Ja, hier im Volk Israel sind die Herzen hart geworden. Sie können kaum noch etwas hören, es liegt ein Schleier über ihren Augen. Obwohl sie Augen haben, können sie nicht sehen und trotz ihrer Ohren können sie nicht hören. Auch mit ihren Herzen können sie nichts begreifen. So verpassen sie ihre Chance zur Umkehr! Und dennoch werde ich sie gesund machen!‹16Aber ihr – ihr erlebt das wahre Glück! Denn eure Augen können sehen und eure Ohren können es hören.17Ja, ich sage es euch ganz deutlich: Viele Propheten und gerechte Menschen in den vergangenen Zeiten haben sich danach gesehnt, das sehen zu können, was ihr seht! Und doch haben sie es nicht erlebt. Sie wollten so gern hören, was ihr hören könnt, und konnten es doch nicht wirklich in sich aufnehmen.
Der Sinn des Bildes
18Jetzt hört gut zu, worum es bei der Geschichte vom Sämann geht!19Wenn jemand die Botschaft hört, dass Gottes Wirklichkeit zu den Menschen kommt, und er sein Leben nicht auf diese Botschaft einstellt, zu dem kommt der Böse. Der greift in das Herz dieses Menschen und reißt heraus, was hineingesät war. Solch ein Mensch ist wie der festgetrampelte Weg in der Geschichte.20Das, was auf den steinigen Boden gesät ist, beschreibt einen Menschen, der die Botschaft hört und sie sofort voller Freude aufnimmt.21Aber er ist nicht tief verwurzelt und dreht sich wie ein Fähnchen im Wind. Wenn sich dann Schwierigkeiten vor ihm auftürmen oder er sogar verfolgt wird, weil er der Botschaft Gottes vertraut, dann lässt er sich schnell wieder umwerfen.22Das, was unter die Dornen gesät wurde, beschreibt eine andere Situation: Ein Mensch hört die Botschaft, aber dann kommen die Sorgen des Lebens in dieser Welt und die Anziehungskraft des Geldes. Sie verdrängen die Botschaft und am Ende bleibt sein Leben ohne Frucht.23Aber mit dem Saatgut, das auf guten Boden fällt, ist ein Mensch gemeint, der die Botschaft hört und sie wirklich aufnimmt. Sie hat dann auch klare Auswirkungen in seinem Leben: Es bringt Frucht. Bei dem einen hundertfach, beim anderen sechzigfach und bei einem dritten dreißigfach.«
Das Unkraut und der Weizen
24Jesus vertraute ihnen noch eine andere Beispielerzählung an. Er sagte: »Man kann die neue Wirklichkeit, in der Gott alles bestimmt, mit einem Menschen vergleichen, der gutes Saatgut auf seinen eigenen Acker einsäte.25Doch in der Nacht, als alle Menschen schliefen, kam sein Feind und streute Unkrautsamen mitten unter das Getreide. Danach ging er wieder fort.26Als dann die Saat aufging und die Ähren sich entwickelten, erschien auch das Unkraut.27Da kamen seine Angestellten und sagten zum Landbesitzer: Herr, du hast doch gutes Saatgut auf deinen Acker ausgestreut! Woher kommt dann das Unkraut?28Er antwortete: ›Einer, der gegen uns ist, hat das getan!‹ Da sagten seine Angestellten: ›Willst du, dass wir auf das Feld gehen und das Unkraut ausreißen?‹29Da sagte er: ›Nein! Denn sonst reißt ihr noch den guten Weizen mit dem Unkraut heraus.30Lasst es bis zur Erntezeit zusammen heranwachsen! In der Erntezeit werde ich dann den Erntearbeitern den Auftrag geben: Sammelt zuerst das Unkraut ein, bindet es in Bündeln zusammen, damit es verbrannt wird! Aber den Weizen bringt in meine Scheune!‹«
Das Senfkorn
31Jesus vertraute ihnen noch eine weitere Beispielerzählung an: »Die neue Wirklichkeit Gottes, die alle Menschen erfassen soll, ist wie ein einzelnes Senfkorn. Ein Mann nahm es in seine Hand und pflanzte es in seinem Ackerboden ein.32Solch ein Senfkorn gehört ja zu den kleinsten Samenkörnern. Wenn der Strauch aber ausgewachsen ist, wird er so groß, dass die Vögel, die in der Luft herumfliegen, sich in seine Zweige setzen, um dort ihre Nester zu bauen.«
Der Sauerteig
33Jesus erzählte ihnen noch eine weitere Beispielgeschichte: »Mit der neuen Wirklichkeit Gottes, die diese Welt verändert, verhält es sich so: Sie ist wie ein Stück Sauerteig, das von einer Frau in etwa fünfzig Pfund Mehl hineingemischt wird. Am Ende ist der ganze Teig durchsäuert!«34All dies brachte Jesus ihnen durch Beispielgeschichten nahe. Den Menschenmassen, die zu ihm drängten, gab er seine Botschaft nur in solchen bildhaften Erzählungen weiter.35Auf diese Weise erfüllte sich die Voraussage des Propheten, der im Namen Gottes sagte: »Ich werde meinen Mund öffnen und in Beispielen reden, ich werde offenlegen, was von Anbeginn der Welt an verborgen war.«
Die Erklärung
36Danach schickte Jesus die Menschen fort. Er kam in das Haus, in dem er wohnte. Dort traten seine Schüler an ihn heran und baten: »Erkläre uns das Beispiel mit dem Unkraut auf dem Feld!«37Jesus gab ihnen diese Antwort: »Der Mann, der das gute Saatgut ausstreut, ist der, dem Gott alle Herrschaft übergeben hat.38Das Feld ist die Welt. Das gute Saatgut sind die Menschen, die zu Gottes neuer Wirklichkeit gehören. Aber das Unkraut, das sind die Menschen, die sich dem Bösen verschrieben haben.39Der Feind, der sie ausstreut, ist der Zerstörer. Die Erntezeit ist die Zeit, in der die Welt zu ihrem Ende kommt. Die Erntearbeiter sind die Engel.40Genauso wie man bei der Ernte das Unkraut herausreißt und im Feuer verbrennt, so wird es sein, wenn die Weltzeit zu ihrem Ende kommt.41Der Weltenrichter wird seine Engel aussenden. Sie werden alles, was kaputt macht, und alle, die bewusst gegen Gottes Gerechtigkeit arbeiten, heraussammeln42und im Feuer verbrennen. Denn das alles hat keinen Platz in der neuen Wirklichkeit Gottes. In diesem schrecklichen Gerichtsfeuer werden sie vor Angst heulen und mit den Zähnen knirschen.43Doch wie die Sonne aufstrahlt in ihrem Glanz, so werden alle in Gottes neuer Wirklichkeit aufleuchten, die von ganzem Herzen der Gerechtigkeit nachstreben. Denn Gott ist ihr Vater. Nehmt euch meine Worte zu Herzen!
Unendlich wertvoll
44Die neue Wirklichkeit, in der Gott alles bestimmen kann, ist wie ein Schatz, der auf einem Feld vergraben lag. Eines Tages fand ihn jemand und versteckte ihn dann sorgfältig. Voller Freude lief er los und verkaufte sein gesamtes Hab und Gut und erwarb damit das Feldstück.45Noch ein Beispiel gebe ich euch: Die neue Wirklichkeit Gottes ist wie ein reisender Händler, der überall schöne Perlen suchte.46Eines Tages fand er eine Perle, deren Wert alle anderen übertraf. Sofort ging er weg und verkaufte alles, was er besaß, und kaufte dann diese eine Perle.
Das Fischnetz
47Und noch ein Vergleich: Die neue Wirklichkeit, in der Gott über alles herrscht, ist wie ein Fischnetz. Es wird in das Meer geworfen und fängt dann alle möglichen Fischarten.48Wenn es schließlich voll ist, ziehen die Fischer es wieder an den Strand. Dann setzen sie sich hin und holen die Fische einzeln heraus. Die guten Fische bewahren sie in ihren Behältern auf, die nutzlosen werfen sie einfach weg.49Genauso wird es sein, wenn die Weltgeschichte zu ihrem Ziel kommt. Gottes Engel werden in die ganze Welt hinausziehen und überall die Bösen von denen trennen, die Gottes Gerechtigkeit ausgelebt haben.50Die, die sich gegen Gott gewandt haben, werden sie in den Feuerofen werfen. Dieses Gerichtsfeuer ist schrecklich, erfüllt von Geschrei und Zähneknirschen.51Habt ihr das alles verstanden?« Seine Schüler antworteten ihm: »Ja!«52Jesus erklärte ihnen: »Wenn ein Bibelgelehrter zu einem Schüler der neuen Wirklichkeit Gottes wird, dann geschieht etwas Besonderes. Wie ein Herr über ein großes Haus kann er aus seinen Schatzkammern die verschiedensten Schätze hervorholen, ganz neue und auch Schätze aus der Vergangenheit.«
Ablehnung in Nazareth
53Als Jesus ihnen alle diese Vergleiche und Beispielgeschichten erklärt hatte, machte er sich von dort auf den Weg54und wanderte zu seinem Heimatort. Dort unterrichtete er in der Synagoge. Die Leute aus dem Ort waren außer sich vor Verwunderung. Sie fragten sich: »Woher hat er dieses Wissen und diese Weisheit? Und wie kommt es, dass er diese mächtigen Wunder vollbringen kann?55Ist das nicht der Sohn des Häuserbauers? Wir kennen doch seine Mutter: Sie heißt Maria, und seine Brüder sind Jakobus, Josef, Simon und Judas!56Und seine Schwestern sind doch auch noch hier bei uns im Ort!«57So nahmen sie alle an ihm Anstoß. Aber Jesus sagte zu ihnen: »Es ist immer so! Ein Prophet wird überall mehr geachtet als in seinem Heimatort oder in seiner eigenen Familie!«58Und so kam es, dass Jesus dort nur sehr wenige machtvolle Wunder bewirkte. Der Grund dafür war, dass sie ihm kein Vertrauen schenkten.
1Am selben Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich ans Seeufer. (Mk 4,1; Lk 8,4)2Es kamen so viele Menschen zusammen, dass er in ein Boot steigen und darin Platz nehmen musste. Die Menge blieb am Ufer stehen,
Das Gleichnis von der Aussaat
3und er sagte ihnen vieles in Form von Gleichnissen. Er sagte: »Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. (Mk 4,2; Lk 8,5)4Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Die Vögel kamen und pickten sie auf.5Andere Körner fielen auf felsigen Grund, der nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Sie gingen rasch auf, weil sie sich nicht in der Erde verwurzeln konnten;6als aber die Sonne hochstieg, vertrockneten die jungen Pflanzen, und weil sie keine Wurzeln hatten, verdorrten sie.7Wieder andere Körner fielen in Dornengestrüpp, das bald das Getreide überwucherte und erstickte.8Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden und brachten Frucht. Manche brachten hundert Körner, andere sechzig und wieder andere dreißig.«9Und Jesus sagte: »Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«
Warum Jesus Gleichnisse gebraucht
10Die Jünger kamen zu Jesus und fragten: »Warum sprichst du in Gleichnissen, wenn du zu den Leuten redest?« (Mk 4,10; Mk 4,25; Lk 8,9; Lk 8,18; Lk 10,23)11Jesus antwortete: »Euch hat Gott die Geheimnisse seines Planes erkennen lassen, nach dem er schon begonnen hat, seine Herrschaft in der Welt aufzurichten;[1] den anderen hat er diese Erkenntnis nicht gegeben. (Mt 11,25)12Denn wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben werden, sodass er übergenug haben wird. Wer aber wenig hat, dem wird auch noch das Wenige genommen werden, das er hat. (Mt 25,29)13Aus diesem Grund rede ich in Gleichnissen, wenn ich zu ihnen spreche. Denn sie sehen zwar, aber erkennen nichts; sie hören zwar, aber verstehen nichts.14An ihnen erfüllt sich die Voraussage des Propheten Jesaja: ›Hört nur zu, ihr versteht doch nichts; seht hin, so viel ihr wollt, ihr erkennt doch nichts! (Jes 6,9; Mk 4,12)15Denn dieses Volk ist im Innersten verstockt. Sie halten sich die Ohren zu und schließen die Augen, damit sie nur ja nicht sehen, hören und begreifen, sagt Gott. Sonst würden sie zu mir umkehren und ich könnte sie heilen.‹16Ihr dagegen dürft euch freuen; denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.17Ich versichere euch: Viele Propheten und Gerechte wollten sehen, was ihr jetzt seht, aber sie haben es nicht gesehen. Sie wollten hören, was ihr jetzt hört, aber sie haben es nicht gehört.« (1Petr 1,10)
Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat
18»Euch will ich also sagen, was das Gleichnis vom Bauern und der Saat bedeutet. (Mk 4,13; Lk 8,11)19Es gibt Menschen, die die Botschaft hören, dass Gott seine Herrschaft aufrichten will; aber sie verstehen sie nicht. Dann kommt der Feind Gottes und nimmt weg, was in ihr Herz gesät worden ist. Bei ihnen ist es wie bei dem Samen, der auf den Weg fällt.20Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Grund fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie sogleich mit Freuden an;21aber sie kann in ihnen keine Wurzeln schlagen, weil sie unbeständig sind. Wenn sie dieser Botschaft wegen in Schwierigkeiten geraten oder verfolgt werden, werden sie gleich an ihr irre.22Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft; aber sie hat bei ihnen keine Wirkung, weil sie sich in ihren Alltagssorgen verlieren und sich vom Reichtum verführen lassen. Dadurch wird die Botschaft erstickt. (1Tim 6,9)23Bei anderen schließlich ist es wie bei dem Samen, der auf guten Boden fällt. Sie hören und verstehen die Botschaft, und sie bringen dann auch Frucht: manche hundertfach, andere sechzigfach und wieder andere dreißigfach.«
Das Unkraut im Weizen
24Dann erzählte Jesus der Volksmenge ein anderes Gleichnis: »Mit der neuen Welt Gottes[2] ist es wie mit dem Mann, der guten Samen auf seinen Acker gesät hatte:25Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und verschwand.26Als nun der Weizen wuchs und Ähren ansetzte, schoss auch das Unkraut auf.27Da kamen die Arbeiter zum Gutsherrn und fragten: ›Herr, du hast doch guten Samen auf deinen Acker gesät, woher kommt das ganze Unkraut?‹28Der Gutsherr antwortete ihnen: ›Das hat einer getan, der mir schaden will.‹ Die Arbeiter fragten: ›Sollen wir hingehen und das Unkraut ausreißen?‹29›Nein‹, sagte der Gutsherr, ›wenn ihr es ausreißt, könntet ihr zugleich den Weizen mit ausreißen.30Lasst beides wachsen bis zur Ernte! Wenn es so weit ist, will ich den Erntearbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut ein und bündelt es, damit es verbrannt wird. Aber den Weizen schafft in meine Scheune.‹« (Mt 3,12; Offb 14,14)
Senfkorn und Sauerteig: Der entscheidende Anfang ist gemacht
31Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: »Wenn Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet, geht es ähnlich zu wie bei einem Senfkorn, das jemand auf seinen Acker gesät hat. (Mt 17,20; Mk 4,30; Lk 13,18; Lk 17,6)32Es gibt keinen kleineren Samen; aber was daraus wächst, wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es wird ein richtiger Baum, sodass die Vögel kommen und in seinen Zweigen ihre Nester bauen.«[3] (Hes 17,23)33Noch ein Gleichnis erzählte er ihnen: »Wenn Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet, ist es wie mit dem Sauerteig: Eine Frau mengte eine Handvoll davon unter eine riesige Menge Mehl,[4] und er machte den ganzen Teig sauer.« (1Kor 5,6; Gal 5,9)
Noch einmal: Warum Gleichnisse?
34Das alles erzählte Jesus der Menschenmenge in Form von Gleichnissen; er sagte ihnen nichts, ohne Gleichnisse zu gebrauchen. (Mt 13,2; Mt 13,10; Mk 4,33)35Damit sollte in Erfüllung gehen, was Gott durch den Propheten angekündigt hatte: »Ich will in Gleichnissen reden, nur in Gleichnissen will ich von dem sprechen, was seit der Erschaffung der Welt verborgen ist.« (Ps 78,2)
Jesus erklärt das Gleichnis vom Unkraut
36Dann schickte Jesus die Menschenmenge weg und ging ins Haus. Seine Jünger traten zu ihm und baten: »Erkläre uns doch das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!«37Jesus antwortete: »Der Mann, der den guten Samen aussät, ist der Menschensohn,38und der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Menschen, die sich der Herrschaft Gottes unterstellen. Das Unkraut sind die Menschen, die dem Bösen folgen.39Der Feind, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt und die Erntearbeiter sind die Engel.40Wie das Unkraut eingesammelt und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt zugehen: (Mt 7,19)41Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Herrschaftsgebiet alle einsammeln, die Gott ungehorsam waren und andere zum Ungehorsam verleitet haben. (Mt 24,31)42Sie werden sie in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen. (Dan 3,6; Mt 8,12)43Dann werden alle, die Gott gehorcht haben, in der neuen Welt Gottes, ihres Vaters,[5] so hell strahlen wie die Sonne. Wer Ohren hat, soll gut zuhören!« (Ri 5,31; Dan 12,3)
Der versteckte Schatz und die Perle
44»Die neue Welt Gottes[6] ist mit einem Schatz zu vergleichen, der in einem Acker vergraben war: Ein Mensch fand ihn und deckte ihn schnell wieder zu. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz. (Mt 19,29; Phil 3,7)45Wer die Einladung in Gottes neue Welt hört und ihr folgt, handelt wie der Kaufmann,[7] der schöne Perlen suchte:46Als er eine entdeckte, die besonders wertvoll war, verkaufte er alles, was er hatte, und kaufte sie.«
Das Gleichnis vom Netz
47»Wenn Gott sein Werk vollendet, wird es sein wie bei dem Netz,[8] das im See ausgeworfen wurde und Fische aller Art einfing:48Als es voll war, zogen es die Fischer an Land, setzten sich hin und sortierten den Fang. Die guten Fische kamen in Körbe, die unbrauchbaren wurden weggeworfen.49So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel Gottes werden kommen und die Menschen, die Böses getan haben, von denen trennen, die getan haben, was Gott will.50Sie werden die Ungehorsamen in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen.« (Dan 3,6; Mt 8,12)
Neue Gesetzeslehrer
51»Habt ihr das alles verstanden?«, fragte Jesus seine Jünger, und sie antworteten: »Ja!«52Da sagte er zu ihnen: »So wird es denn künftig neue Gesetzeslehrer geben, solche, die gelernt haben, was es mit der Herrschaft Gottes auf sich hat. Diese Gesetzeslehrer sind zu vergleichen mit einem Hausherrn, der aus seiner Vorratskammer Neues und Altes herausholt.« (Sir 39,1)53Als Jesus diese Reihe von Gleichnissen beendet hatte, verließ er die Gegend am See.[9]
Jesus in Nazaret
54Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte in der Synagoge, und die Leute, die ihn hörten, waren sehr verwundert. »Woher hat er diese Weisheit«, fragten sie einander, »und woher die Kraft, solche Wunder zu tun? (Mk 6,1; Lk 4,16; Joh 7,15)55Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Ist nicht Maria seine Mutter und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? (Joh 6,42)56Leben nicht auch seine Schwestern alle hier bei uns? Woher hat er dann das alles?«57Darum wollten sie nichts von ihm wissen. Aber Jesus sagte zu ihnen: »Ein Prophet gilt nirgends so wenig wie in seiner Heimat und in seiner Familie.« (Joh 4,44)58Weil sie ihm das Vertrauen verweigerten, tat er dort nur wenige Wunder.
Matthäus 13
Menge Bibel
1An jenem Tage ging Jesus von Hause weg und setzte sich am See nieder;2und es versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, so daß er in ein Boot stieg und sich darin niedersetzte, während die ganze Volksmenge längs dem Ufer stand.3Da redete er mancherlei zu ihnen in Gleichnissen mit den Worten: »Seht, der Sämann ging aus, um zu säen;4und beim Säen fiel einiges (von dem Saatkorn) auf den Weg längshin[1]; da kamen die Vögel und fraßen es auf.5Anderes fiel auf die felsigen Stellen, wo es nicht viel Erdreich hatte und bald aufschoß, weil es nicht tief in den Boden dringen konnte;6als dann aber die Sonne aufgegangen war, wurde es versengt, und weil es nicht Wurzel (geschlagen) hatte, verdorrte es.7Wieder anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und erstickten es.8Anderes aber fiel auf den guten Boden und brachte Frucht, das eine hundertfältig, das andere sechzigfältig, das andere dreißigfältig.9Wer Ohren hat, der höre!«10Da traten die Jünger an Jesus heran und fragten ihn: »Warum redest du in Gleichnissen[2] zu ihnen?«11Er antwortete: »Euch ist es gegeben[3], die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben.12Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, so daß er Überfluß[4] hat; wer aber nicht[5] hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.13Deshalb rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie mit sehenden Augen doch nicht sehen und mit hörenden Ohren doch nicht hören und nicht verstehen.14So geht an ihnen die Weissagung Jesajas in Erfüllung (Jes 6,9-10), die da lautet: ›Ihr werdet immerfort hören und doch nicht verstehen, und ihr werdet immerfort sehen und doch nicht wahrnehmen[6]!15Denn das Herz dieses Volkes ist stumpf[7] geworden: ihre Ohren sind schwerhörig geworden, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und mit dem Herzen nicht zum Verständnis gelangen, und sie sich (nicht) bekehren, daß ich sie heilen könnte.‹16Aber eure Augen sind selig (zu preisen), weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören!17Denn wahrlich ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sehnlichst gewünscht, das zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und hätten gerne das gehört, was ihr hört, und haben es nicht zu hören bekommen.«18»Ihr sollt also die Deutung des Gleichnisses vom Sämann zu hören bekommen.19Bei jedem, der das Wort vom Reich (Gottes) hört und es nicht versteht, da kommt der Böse und reißt das aus, was in sein Herz gesät ist; bei diesem ist der Same auf den Weg längshin[8] gefallen.20Wo aber auf die felsigen Stellen gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und es für den Augenblick mit Freuden annimmt;21er hat aber keine feste Wurzel in sich, sondern ist ein Kind des Augenblicks; wenn dann Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen eintritt, wird er sogleich irre.22Wo sodann unter die Dornen gesät worden ist, das bedeutet einen Menschen, der das Wort wohl hört, bei dem aber die weltlichen Sorgen und der Betrug des Reichtums das Wort ersticken, so daß es ohne Frucht bleibt.23Wo aber auf den guten Boden gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und auch versteht; dieser bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, der andere sechzigfältig, der andere dreißigfältig.«24Ein anderes Gleichnis legte er ihnen so vor: »Mit dem Himmelreich verhält es sich wie mit einem Manne, der guten Samen auf seinem Acker ausgesät hatte.25Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und entfernte sich dann wieder.26Als nun die Saat aufwuchs und Frucht ansetzte, da kam auch das Unkraut zum Vorschein.27Da traten die Knechte zu dem Hausherrn und sagten: ›Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn nun das Unkraut?‹28Er antwortete ihnen: ›Das hat ein Feind getan.‹ Die Knechte fragten ihn weiter: ›Willst du nun, daß wir hingehen und es zusammenlesen?‹29Doch er antwortete: ›Nein, ihr würdet sonst beim Sammeln des Unkrauts zugleich auch den Weizen ausreißen.30Laßt beides zusammen bis zur Ernte wachsen; dann will ich zur Erntezeit den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheuer!‹«31Ein anderes Gleichnis legte er ihnen so vor: »Das Himmelreich ist einem Senfkorn vergleichbar, das ein Mann nahm und auf seinen Acker säte.32Dies ist das kleinste unter allen Samenarten; wenn es aber herangewachsen ist, dann ist es größer als die anderen Gartengewächse und wird zu einem Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.« (Hes 17,23; Hes 31,6)33Noch ein anderes Gleichnis teilte er ihnen so mit: »Das Himmelreich gleicht dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis der ganze Teig durchsäuert war.«34Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksscharen, und ohne Gleichnisse redete er nichts zu ihnen.35So sollte sich das Wort des Propheten erfüllen, der da sagt (Ps 78,2): »Ich will meinen Mund zu Gleichnissen auftun, ich will aussprechen, was seit Grundlegung der Welt verborgen gewesen ist.«36Hierauf entließ er die Volksmenge und begab sich in seine Wohnung. Da traten seine Jünger zu ihm und baten ihn: »Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!«37Er antwortete: »Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;38der Acker ist die Welt; die gute Saat, das sind die Söhne[9] des Reiches; das Unkraut dagegen sind die Söhne[10] des Bösen;39der Feind ferner, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende dieser Weltzeit, und die Schnitter sind Engel.40Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Weltzeit der Fall sein:41Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; die werden aus seinem Reich alle Ärgernisse[11] und alle die sammeln, welche die Gesetzlosigkeit üben,42und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.43Alsdann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!«44»Das Himmelreich ist einem im Acker vergrabenen Schatz gleich; den fand ein Mann und vergrub ihn (wieder); alsdann ging er in seiner Freude hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte jenen Acker.45Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der wertvolle Perlen suchte;46und als er eine besonders kostbare Perle gefunden hatte, ging er heim, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.47Weiter ist das Himmelreich einem Schleppnetz gleich, das ins Meer ausgeworfen wurde und in welchem sich Fische jeder Art in Menge fingen.48Als es ganz gefüllt war, zog man es an den Strand, setzte sich nieder und sammelte das Gute[12] in Gefäße, das Faule[13] aber warf man weg.49So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern50und sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«51»Habt ihr dies alles verstanden?« Sie antworteten ihm: »Ja.«52Da sagte er zu ihnen: »Deshalb ist jeder Schriftgelehrte[14], der in der Schule des Himmelreichs ausgebildet ist, einem Hausherrn gleich, der aus seinem Schatze[15] Neues und Altes hervorholt[16].«53Als Jesus nun diese Gleichnisse beendigt hatte, brach er von dort auf;54und als er in seine Vaterstadt (Nazareth) gekommen war, machte er in ihrer Synagoge durch seine Lehre solchen Eindruck auf sie, daß sie in Erstaunen gerieten und fragten: »Woher hat dieser solche Weisheit und die Machttaten[17]?55Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt seine Mutter nicht Maria, und sind nicht Jakobus und Joseph, Simon und Judas seine Brüder?56Wohnen nicht auch seine Schwestern alle hier bei uns? Woher hat dieser also dies alles?«57So nahmen sie Anstoß[18] an ihm. Jesus aber sagte zu ihnen: »Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Vaterstadt und in seiner Familie.«58So tat er denn dort infolge ihres Unglaubens nicht viele Wunder.