1Zuerst das Wort. Ganz am Anfang war es. Das Wort. Auf Gott ausgerichtet war es. Gott selbst war das Wort.2Am Anfang war es da, zu Gott hingewandt.3Durch ihn, der das Wort war, entstand das All, und nichts in der ganzen Schöpfung entstand ohne ihn.4In ihm – das Leben. Und das Leben war das Licht der Menschheit.5Ja, in der Dunkelheit schien es auf, das Licht. Die Dunkelheit konnte es nicht überwältigen.6Ein Mensch stand auf, ein Gesandter von Gott. Johannes war sein Name.7Er kam, um mit seinem ganzen Leben auf das Licht hinzuweisen. Dadurch sollten sich alle Menschen Gott anvertrauen.8Er selbst war nicht das Licht. Doch er kam, um auf das Licht hinzuweisen.9Denn das war es: das wahre Licht, das auf jeden Menschen fällt, der in die Welt kommt.10Er war in der Welt, ja, die Welt entstand durch ihn, und doch hat die Welt ihn nicht erkannt.
Er wohnte unter uns
11Er kam dorthin, wo ihm alles gehörte. Doch die, die ihm gehörten, bereiteten ihm keinen Empfang.12Aber allen, die ihn willkommen hießen, denen übertrug er Vollmacht. So wurden sie zu Kindern Gottes. Das sind die, die ganz und gar auf ihn vertrauen. Seinen Namen haben sie über ihr Leben gesetzt.13Sie sind nicht geboren auf natürliche Weise, nicht entstanden aus fleischlichem oder menschlichem Wollen. Aus Gott geboren sind sie.14Ein wirklicher Mensch aus Fleisch und Blut – dazu wurde das Wort. Mitten unter uns hat er gewohnt und wir konnten ihn betrachten. Da war sein herrlicher Glanz. Er strahlte durch ihn hindurch, durch ihn, den einzig geborenen Sohn des Vaters. Ganz erfüllt war er von Gottes Wesen: Wunderbar großzügig und durch und durch wahr war er.
Die Vorbereitung
15Über ihn sprach Johannes unverbrüchliche Worte. Laut rief er aus: »Er ist es! Von ihm habe ich gesprochen und gesagt: ›Er wird nach mir kommen und war doch vor mir.‹ Denn er hatte von Anfang an den Vorrang vor mir.«16Ja, wir haben alle so viel von ihm bekommen. Großzügig hat er uns immer wieder seine Zuwendung geschenkt.17Mose war es, durch den das Gesetz Gottes den Menschen gegeben wurde. Die freundliche Zuwendung Gottes und seine allumfassende Wahrheit sind durch den Messias Jesus in die Welt gekommen.18Kein Mensch hat jemals Gott selbst gesehen. Aber er, der Einziggeborene, Gott, der ewig ist und sich ganz auf den Vater ausrichtet, der hat ihn uns vor Augen gemalt.19Dies ist die feierliche Erklärung von Johannes, als eine Abordnung der judäischen Führung, darunter Priester und Tempelangestellte, zu ihm kam. Sie sollten ihm die Frage stellen, wer er ist.20Er hielt mit seiner Antwort nicht hinter dem Berg, sondern sagte ihnen klar und deutlich: »Ich bin nicht der Messias!«21Da befragten sie ihn weiter: »Wer bist du denn dann? Bist du etwa Elia?« Er antwortete: »Das bin ich nicht!« »Bist du dann der erwartete Prophet?« Aber wieder verneinte Johannes.22Da sagten sie: »Wer bist du dann? Denn wir müssen denen, die uns geschickt haben, eine Antwort geben. Was sagst du über dich selbst?«23Johannes antwortete: »Ich bin nicht mehr und nicht weniger als eine Stimme. An einem einsamen Ort ruft sie: ›Bereitet den Weg für Gott den Herrn!‹ So hat es der Prophet Jesaja vorausgesagt.«24Es waren auch einige Abgesandte von der Gruppe der Pharisäer da.25Sie fragten ihn: »Warum taufst du dann die Menschen, wenn du weder der Messias noch Elia noch der erwartete Prophet bist?«26Johannes antwortete ihnen: »Ich tauche die Menschen im Wasser unter. Aber mitten unter euch ist er schon längst aufgestanden, der, den ihr nicht kennt!27Er ist der, der nach mir kommt! Ich bin nicht einmal wert, ihm die Schuhe an- oder auszuziehen.«28Diese Begegnung fand statt in der Gegend von Betanien auf der Ostseite des Jordanflusses, dort, wo Johannes damals die Menschen taufte.
Die Erfüllung
29Am nächsten Tag sah er Jesus, der auf ihn zukam. Da sagte Johannes: »Achtet auf das, was ich sage: Der, der da kommt, ist das von Gott auserwählte Opferlamm. Auf ihn wird die Schuld der ganzen Welt gelegt und er trägt sie fort.30Er und kein anderer ist es, von dem ich gesprochen habe. Ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der schon vor mir war.‹ Ja, er hat in allem den Vorrang vor mir!31Ich selbst kannte ihn auch nicht. Doch er sollte allen Menschen im Volk Israel bekannt werden. Genau dazu tauche ich die Menschen im Wasser unter.«32Dann versicherte Johannes feierlich: »Ich habe gesehen, wie Gottes Geist wie eine Taube aus dem Himmel auf ihn herabkam und auf ihm blieb.33Ja, auch ich kannte ihn vorher noch nicht! Aber Gott, der mich beauftragt hat, die Menschen im Wasser unterzutauchen, der sagte zu mir: ›Der Mensch, bei dem du siehst, dass der Geist Gottes herabkommt und auf ihm bleibt, der ist es! Er ist der, der die Menschen in die Wirklichkeit des Heiligen Geistes hineintaufen wird.‹34Ja, ich habe es gesehen und kann es bestätigen: Er ist wirklich der Sohn Gottes!«
Überzeugt
35Am nächsten Tag stand Johannes wieder dort und zwei seiner Schüler waren bei ihm.36Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: »Schaut genau hin! Dieser ist das Opferlamm Gottes!«37Die zwei Schüler von Johannes, die das hörten, gingen zu Jesus und schlossen sich ihm an.38Jesus drehte sich um und sah, wie sie ihm folgten. Da sagte er zu ihnen: »Was sucht ihr?« Sie antworteten: »Rabbi – das bedeutet übersetzt: ›Lehrer‹ –, wo wohnst du?«39Er sagte: »Kommt doch mit und seht selbst!« Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben den ganzen Tag bei ihm. Es war etwa vier Uhr nachmittags.40Einer der beiden war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. Sie hatten gehört, was Johannes über Jesus gesagt hatte, und waren ihm deshalb gefolgt.41Andreas ging dann zunächst los, um seinen eigenen Bruder Simon zu holen. Dem sagte er: »Wir haben den Messias gefunden!« Messias heißt übersetzt Christus, der von Gott Gesalbte.42Dann brachte er ihn zu Jesus. Als Jesus ihn erblickte, sagte er: »Simon, Sohn von Johannes, du sollst den Namen Kephas erhalten!« Das heißt übersetzt Petros, der Felsenmann.43Am nächsten Morgen beschloss Jesus, nach Galiläa zu wandern. Auf dem Weg begegnete er einem Mann namens Philippus und sagte zu ihm: »Schließ dich mir an!«
Ein wirklicher Israelit
44Philippus stammte aus dem Ort Betsaida, genau wie Andreas und Petrus.45Philippus begegnete darauf dem Nathanael und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den schon Mose im Buch des Gottesgesetzes geschrieben hat und auch die Propheten in ihren Büchern. Es ist Jesus, der Sohn von Josef, und er stammt aus Nazareth!«46Da sagte Nathanael zu ihm: »Aus Nazareth? Kann da etwas Gutes herkommen?« Da sagte Philippus zu ihm: »Komm doch mit und sieh selbst!«47Als Nathanael noch auf dem Weg zu ihm war, sah Jesus ihn und sagte: »Da kommt ein wirklicher Israelit, ein Mann, in dem keine Falschheit zu finden ist!«48Nathanael fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Lange bevor Philippus dich ansprach, habe ich dich gesehen, und zwar damals, als du unter dem Feigenbaum warst!«49Erstaunt antwortete Nathanael ihm: »Rabbi, du bist wirklich der Sohn Gottes! Du bist der wahre König von Israel!«50Jesus gab ihm diese Antwort: »Weil ich zu dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum gesehen habe, schenkst du mir dein Vertrauen? Du wirst noch viel großartigere Dinge als das erleben!«51Dann fügte er hinzu: »Ich versichere euch: Ihr werdet mit eigenen Augen den geöffneten Himmel sehen! Ihr werdet selbst miterleben, wie die Engel Gottes hinaufsteigen und wieder herabsteigen auf den Menschensohn, auf ihn, den Gott zum Weltenrichter eingesetzt hat.«
1Am Anfang[1] war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. (1Mo 1,1; Joh 17,5; Phil 2,6; 1Joh 1,1)2Von Anfang an war es bei Gott.3Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden.[2] (Joh 1,10; 1Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2; Weis 9,1)4In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen. (Joh 5,26; Joh 8,12)5Das Licht strahlt in der Dunkelheit, aber die Dunkelheit hat sich ihm verschlossen.6Es trat einer auf, den Gott gesandt hatte; er hieß Johannes. (Mk 1,4)7Er sollte Zeuge sein für das Licht und alle darauf hinweisen, damit sie es erkennen und annehmen.[3]8Er selbst war nicht das Licht; er sollte nur auf das Licht hinweisen. (Joh 1,20)9Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist und nun allen Menschen leuchtet, ist Er, der das Wort ist.[4] (Joh 8,12)10Er, das Wort, war schon immer in der Welt, die Welt ist durch ihn geschaffen worden, und doch erkannte sie ihn nicht. (Joh 17,25)11Er kam in seine eigene Schöpfung, doch seine Geschöpfe, die Menschen, wiesen ihn ab.[5]12Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. (Gal 3,26; Gal 4,5; Eph 1,5; 1Joh 3,1)13– Das werden sie nicht durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt. – (Joh 3,5; 1Petr 1,23)14Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut.[6] Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. (2Mo 34,6; Gal 4,4; Phil 2,7; 1Tim 3,16; Hebr 2,14; 1Joh 1,1; 1Joh 4,2; Sir 24,7; Bar 3,38)15Johannes trat als Zeuge für ihn auf und rief: »Das ist der, von dem ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der über mir steht; denn bevor ich geboren wurde, war er schon da.‹« (Joh 1,30)16Aus seinem Reichtum hat er uns beschenkt, uns alle mit grenzenloser Güte überschüttet.17Durch Mose gab Gott uns das Gesetz, in Jesus Christus aber ist uns seine Güte und Treue begegnet. (2Mo 31,18; Joh 7,19)18Kein Mensch hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine, der selbst Gott ist[7] und mit dem Vater in engster Gemeinschaft steht, hat uns gesagt und gezeigt, wer Gott ist. (2Mo 33,20; Mt 11,27; Joh 6,46; Joh 14,8; 1Tim 6,16; 1Joh 4,12)
Die Zeugenaussage des Täufers
19Die führenden Männer[8] aus Jerusalem schickten Priester und Leviten zu Johannes. Die sollten ihn fragen: »Wer bist du?« Da machte Johannes seine Zeugenaussage; (Mt 3,1; Mk 1,1; Lk 3,1)20er wich der Antwort nicht aus, sondern bezeugte mit aller Deutlichkeit: »Ich bin nicht der versprochene Retter[9].«21»Wer bist du dann?«, fragten sie ihn. »Bist du Elija?« »Nein, der bin ich auch nicht.« »Bist du der erwartete Prophet?« »Nein.« (Mt 11,14)22»Sag uns, wer du bist«, forderten sie. »Die Männer, die uns geschickt haben, verlangen eine Antwort von uns. Was sagst du selbst von dir?«23Johannes antwortete: »Der Prophet Jesaja hat von mir gesprochen. Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: ›Macht den Weg bereit, auf dem der Herr kommt!‹« (Jes 40,3)24Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.25Sie fragten Johannes: »Wenn du weder der versprochene Retter bist noch Elija und auch nicht der Prophet, warum taufst du dann die Leute?«26Johannes antwortete: »Ich taufe nur mit Wasser. Aber mitten unter euch steht schon der, den ihr nicht kennt:27er, der nach mir kommt. Ich bin nicht gut genug, ihm die Schuhe aufzubinden.«28Das ereignete sich in Betanien auf der anderen Seite des Jordans, wo Johannes taufte. (Joh 10,40)
Das Gotteslamm
29Als Johannes am nächsten Tag Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt. (Jes 53,6; Joh 1,36; 1Petr 1,19; 1Joh 2,2; Offb 5,6)30Von ihm habe ich gesprochen, als ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der über mir steht; denn bevor ich geboren wurde, war er schon da.‹ (Joh 1,15)31Auch ich kannte ihn vorher nicht. Aber eben deshalb bin ich gekommen und habe mit Wasser getauft, damit er in Israel bekannt wird.«32Johannes machte dazu folgende Zeugenaussage: »Ich sah, dass der Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel auf ihn kam und bei ihm blieb. (Mk 1,10)33Vorher wusste ich nicht, dass er es war. Aber Gott, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt: ›Wenn du einen siehst, auf den sich der Geist niederlässt und bei dem er bleibt, dann weißt du: Das ist der, der mit dem Heiligen Geist tauft.‹34Das habe ich gesehen«, sagte Johannes, »und ich verbürge mich dafür, dass dieser der Sohn Gottes ist.« (Mt 3,17; Mt 27,54; Joh 1,49; Joh 5,18; Joh 5,19; Joh 10,36; Joh 11,27; Joh 20,31; Apg 9,20)
Die ersten Jünger
35Am nächsten Tag stand Johannes an derselben Stelle, und zwei von seinen Jüngern waren bei ihm.36Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes.« (Joh 1,29)37Die beiden hörten es und gingen Jesus nach.38Jesus drehte sich um, sah, dass sie ihm folgten, und fragte: »Was sucht ihr?« Sie antworteten: »Wo wohnst du, Rabbi?« – Rabbi bedeutet Lehrer.39»Kommt, dann werdet ihr es sehen!«, antwortete er. Sie gingen mit ihm, sahen, wo er wohnte, und verbrachten den Rest des Tages mit ihm. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags.40Der eine von den beiden, die Johannes reden gehört hatten und Jesus gefolgt waren, war Andreas, der Bruder von Simon Petrus. (Mk 1,16)41Als er bald darauf seinen Bruder Simon traf, sagte er zu ihm: »Wir haben den Messias gefunden, den versprochenen Retter.«[10] (Joh 4,25)42Dann brachte er ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Du wirst einmal Kephas genannt werden.« Kephas ist das hebräische Wort für Petrus (Fels). (Mt 10,2; Mt 16,18)
Philippus und Natanaël
43Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen. Er traf Philippus und forderte ihn auf: »Komm, folge mir!«44Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Betsaida.45Philippus wiederum traf Natanaël und sagte zu ihm: »Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazaret, der Sohn Josefs.« (5Mo 18,15; Jes 9,5; Jes 42,1; Hes 34,23; Mi 5,1)46»Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen?«, fragte Natanaël. Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst!«47Als Jesus Natanaël kommen sah, sagte er: »Da kommt ein wahrer Israelit, ein Mann ohne Falschheit.«48Natanaël fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Bevor Philippus dich rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.«49Da sagte Natanaël: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes! Du bist der König von Israel!« (Joh 1,34; Joh 12,13)50Jesus sagte: »Glaubst du das jetzt, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch viel größere Dinge erleben.«51Und er fuhr fort: »Amen, ich versichere euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und erleben, wie die Engel Gottes zum Menschensohn herab- und von ihm zum Himmel hinaufsteigen!«[11] (Mt 3,16)
Johannes 1
Menge Bibel
Vorwort: Jesus als das menschgewordene ›Wort‹ (1,1-18)
1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott[1] war das Wort.2Dieses war im Anfang bei Gott.3Alle Dinge sind durch dieses (Wort) geworden[2], und ohne dieses ist nichts geworden (von allem), was geworden ist.4In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.5Und das Licht leuchtet in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht ergriffen[3].6Es trat ein Mann auf, von Gott gesandt, sein Name war Johannes;7dieser kam, um Zeugnis abzulegen, Zeugnis von dem Licht[4], damit alle durch ihn zum Glauben kämen.8Er war nicht selbst das Licht, sondern Zeugnis sollte er von dem Licht[5] ablegen.9Das Licht war da, das wahre, das jeden Menschen erleuchtet, es kam gerade in die Welt;10es war in der Welt, und die Welt war durch ihn (der das Licht war) geschaffen worden, doch die Welt erkannte ihn nicht.11Er kam in das Seine[6], doch die Seinen[7] nahmen ihn nicht auf;12allen aber, die ihn annahmen, verlieh er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an seinen Namen glauben,13die nicht durch Geblüt oder durch den Naturtrieb des Fleisches, auch nicht durch den Willen eines Mannes, sondern aus Gott gezeugt[8] sind.14Und das Wort wurde Fleisch[9] und nahm seine Wohnung unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit, wie sie dem eingeborenen[10] Sohne vom Vater verliehen wird; eine mit Gnade und Wahrheit erfüllte.15Johannes legt Zeugnis von ihm[11] ab und hat laut verkündet: »Dieser war es, von dem ich gesagt habe: ›Der nach mir kommt, ist (schon) vor mir gewesen, denn er war eher als ich[12].‹«16Aus seiner Fülle haben wir ja alle empfangen, und zwar Gnade über Gnade.17Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben worden, aber die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden[13].18Niemand hat Gott jemals gesehen: der eingeborene Sohn, der an des Vaters Brust liegt, der hat Kunde (von ihm) gebracht.
I. Einführung Jesu in die Welt (1,19-51)
19Dies ist nun das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, die ihn fragen sollten, wer er sei.20Da bekannte er unverhohlen und erklärte offen: »Ich bin nicht Christus[14].«21Sie fragten ihn weiter: »Was denn? Bist du Elia?« Er sagte: »Nein, ich bin es nicht.« »Bist du der Prophet?« Er antwortete: »Nein.«22Da sagten sie zu ihm: »Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort bringen! Wofür gibst du selbst dich aus?«23Da antwortete er: »Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft: ›Ebnet dem Herrn den Weg!‹, wie der Prophet Jesaja geboten hat.« (Jes 40,3)24Die Gesandten aber gehörten zu den Pharisäern25und fragten ihn weiter: »Warum taufst du denn, wenn du weder Christus[15] noch Elia, noch der Prophet bist?«26Da antwortete Johannes ihnen: »Ich taufe nur mit Wasser; aber mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt,27der nach mir kommt und für den ich nicht gut genug bin, ihm den Riemen seines Schuhwerks aufzubinden.«28Dies ist in Bethanien geschehen jenseits des Jordans, wo Johannes sich aufhielt und taufte.29Am folgenden Tage sah er Jesus auf sich zukommen; da sagte er: »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt! (Jes 53,4.7)30Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: ›Nach mir kommt ein Mann, der (schon) vor mir gewesen ist; denn er war eher da als ich[16].‹31Ich selbst kannte ihn nicht; aber damit er Israel offenbart würde, deshalb bin ich gekommen, ich mit meiner Wassertaufe.«32Weiter legte Johannes Zeugnis ab mit den Worten: »Ich habe gesehen, daß der Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabschwebte und auf ihm blieb;33und ich selbst kannte ihn nicht, aber der, welcher mich gesandt hat, um mit Wasser zu taufen, der hat zu mir gesagt: ›Auf welchen du den Geist herabschweben und auf ihm bleiben siehst, der ist’s, der mit heiligem Geiste tauft.‹34Nun habe ich selbst es auch gesehen und bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.«35Am folgenden Tage stand Johannes wieder da mit zweien seiner Jünger,36und indem er den Blick auf Jesus richtete, der dort umherging, sagte er: »Seht, das Lamm Gottes!«37Als die beiden Jünger ihn das sagen hörten, gingen sie hinter Jesus her;38dieser wandte sich um, und als er sie hinter sich herkommen sah, fragte er sie: »Was sucht[17] ihr?« Sie antworteten ihm: »Rabbi« – das heißt übersetzt[18] ›Meister[19]‹ –, »wo hast du deine Herberge[20]?«39Er antwortete ihnen: »Kommt mit, so werdet ihr es sehen!« Sie gingen also mit und sahen, wo er seine Herberge hatte, und blieben jenen ganzen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.40Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und hinter Jesus hergegangen waren.41Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: »Wir haben den Messias« – das heißt übersetzt ›den Gesalbten[21]‹ – »gefunden.«42Er führte ihn dann zu Jesus; dieser blickte ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas – das heißt übersetzt ›Fels‹ – heißen.« (Mt 16,18)43Am folgenden Tage wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus und sagte zu ihm: »Folge mir nach!«44Philippus stammte aber aus Bethsaida, dem Heimatort des Andreas und des Petrus.45Philippus traf (darauf) den Nathanael und berichtete ihm: »Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, aus Nazareth.« (Mt 10,3)46Da sagte Nathanael zu ihm: »Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?« Philippus erwiderte ihm: »Komm mit uns sieh!«47Als Jesus den Nathanael auf sich zukommen sah, sagte er von ihm: »Siehe da, in Wahrheit ein Israelit, in dem kein Falsch ist!«48Nathanael fragte ihn: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Noch ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen.«49Da antwortete ihm Nathanael: »Rabbi[22], du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!«50Jesus gab ihm zur Antwort: »Du glaubst (an mich), weil ich dir gesagt habe, daß ich dich unter dem Feigenbaum gesehen habe? Du wirst noch Größeres als dies zu sehen bekommen.«51Dann fuhr er fort: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf- und herabsteigen sehen.«