Kommentare zu Römer 1

Enduring Word (Deutsch) (7)

Paulus stellt sich den römischen Christen vor

Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes (Römer 1,1)

Paulus: Das Leben und Wirken des Apostels Paulus (auch bekannt als Saulus von Tarsus) wurde in den Kapiteln 8 bis 28 der Apostelgeschichte, sowie in Galater 1 & 2 und 2. Korinther 11 & 12 ausführlich dokumentiert.

  • Es wird davon ausgegangen, dass Paulus den Römerbrief in Korinth schrieb, während er dort auf seiner dritten Missionsreise den Winter verbrachte, wie in Apostelgeschichte 20, 2-3 beschrieben wird. Weiter lässt sich dies aus Römer 16,1 und 16,23, sowie aus 1. Korinther 1,14 ableiten. Verschiedene Kommentatoren schätzen, dass er den Brief zwischen 53 und 58 n. Chr. geschrieben hat.
  • Auf seinem Weg nach Jerusalem hatte er drei Monate in Korinth zugebracht, ohne irgendwelche Verpflichtungen zu haben. Vielleicht hielt er dies für einen guten Zeitpunkt, um den Christen in Rom, eine Gemeinde, die er nach der Reise nach Jerusalem besuchen wollte, schon mal einen Brief zu schreiben.
  • Als Paulus versuchte, nach Rom zu gehen, warnte ihn der Heilige Geist vor der Gefahr, die ihn in Jerusalem erwartete (Apostelgeschichte 21,10-14). Was wäre, wenn er es nicht bis nach Rom schaffen würde? Dann musste er ihnen einen Brief schreiben, der so umfassend war, dass die Christen in Rom das von Paulus gepredigte Evangelium hatten, auch wenn er sie selbst nicht besuchen konnte.
  • Aufgrund all dessen ist der Römerbrief anders als viele der anderen Briefe, die Paulus an verschiedene Gemeinde schrieb. Andere neutestamentliche Briefe konzentrieren sich mehr auf die Gemeinde mit all ihren Herausforderungen und Problemen. Der Brief an die Römer konzentriert sich mehr auf Gott und seinen großen Erlösungsplan.
  • Wir wissen, dass der Römerbrief von den Christen in Rom sehr geschätzt wurde; der Brief von Clemens von Rom aus dem Jahr 96 n. Chr. zeigt, dass er den Brief des Paulus sehr gut kannte. Es könnte sein, dass er ihn auswendig gelernt hat und dass die Lesung des Briefes zu einem Bestandteil praktisch jeder Versammlung der Gemeinde in Rom wurde. Außerdem glauben viele Gelehrte (darunter Bruce und Barclay), dass eine redigierte Fassung des Römerbriefs - ohne die persönlichen Bezüge in Römer 16 - als Zusammenfassung der apostolischen Lehre unter den frühen Gemeinden weit verbreitet war.

Ein Knecht … ein Apostel: Das was Paulus über sich selbst sagt, ist wichtig. Er ist als erstes ein Knecht Jesu Christi und als zweites ein berufener Apostel.

  • Es gab mehrere altgriechische Wörter, die benutzt wurden, um einen Sklaven zu bezeichnen, aber hinter dem Wort für Knecht (doulos) steckt der Gedanke der „vollständigen und völligen Hingabe, und nicht die Unterwürfigkeit, die den normalen Zustand des Sklaven beschrieb." (Morris)
  • „Ein Diener Jesu Christi ist ein höherer Titel als ein König der Welt." (Poole)

Ausgesondert für das Evangelium Gottes: Ein Apostel zu sein, bedeutet, dass man ein besonderer Botschafter oder Bote ist. Die Botschaft die Paulus überbringt, ist das Evangelium (die gute Nachricht) Gottes. Es wird Evangelium Gottes genannt, weil es Gott im Himmel gehört. Dies ist kein Evangelium, das Paulus sich ausgedacht hat; sondern er ist ein Botschafter des Evangeliums Gottes.

  • Ausgesondert für das Evangelium: „Der heilige Paulus bezieht sich hier wahrscheinlich auf seinen früheren Status als Pharisäer, was wörtlich Separatist oder Abgesonderter bedeutet. Vorher war er für den Dienst in seiner eigenen religiösen Gruppe abgesondert; jetzt für das Evangelium Gottes". (Clarke)
  • „Manche meinen, er spiele hierbei auf die Bezeichnung Pharisäer an, das von ‚absondern‘ kommt: Als er Pharisäer war, war er für das Gesetz Gottes abgesondert; und nun, als Christ, für das Evangelium Gottes." (Poole)

Das Evangelium Gottes: Andere neutestamentliche Briefe konzentrieren sich mehr auf die Gemeinde und ihre Herausforderungen und Probleme; Der Römerbrief konzentriert sich mehr auf Gott. „ Gott ist das wichtigste Wort in diesem Schreiben. Der Römerbrief ist ein Buch über Gott. Kein Thema wird darin so häufig erwähnt wie Gott. Alles, was Paulus in diesem Brief anspricht, bezieht er auf Gott. In unseren Bemühungen zu verstehen, was der Apostel über Rechtschaffenheit, Rechtfertigung und dergleichen sagt, sollten wir seinen ungeheuren Fokus auf Gott nicht übersehen." (Morris)

  • Das Wort ‚Gott' kommt im Römerbrief 153-mal vor; durchschnittlich einmal alle 46 Wörter - das ist häufiger als in jedem anderen Buch des Neuen Testaments. Beachte im Vergleich dazu die Häufigkeit anderer Wörter, die im Römerbrief verwendet werden: Gesetz (72), Christus (65), Sünde (48), Herr (43) und Glaube (40). Der Brief an die Römer behandelt viele verschiedene Themen, aber in erster Linie ist es ein Buch über Gott.
  • Es gibt viele wichtige Wörter im Vokabular des Römerbriefs, die wir verstehen müssen. Bruce zitiert Tyndales Vorwort zum Römerbrief: „Zuerst müssen wir sorgfältig auf die Ausdrucksweise des Apostels achten und vor allem verstehen, was Paulus mit diesen Worten – das Gesetz, Sünde, Gnade, Glaube, Gerechtigkeit, Fleisch, Geist und dergleichen - meint, ansonsten werden unsere Bemühungen, so oft wir ihn auch lesen, vergeblich sein."