Kommentare zu Johannes 1

Enduring Word (Deutsch) (15)

Die Präexistenz des Wortes (Logos)

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. (Johannes 1,1-2)

Im Anfang: Dies bezieht sich auf die zeitlose Ewigkeit in 1. Mose 1,1 (Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde). Johannes schrieb im Wesentlichen: „Als der Anfang begann, war das Wort schon da." Der Gedanke dahinter ist, dass das Wort vor der Schöpfung oder sogar vor der Zeit existierte.

  • Johannes macht deutlich, dass das Wort nicht nur der Anfang ist, sondern dass es der Anfang vom Anfang ist. Er war dort am Anfang, bevor überhaupt irgendetwas existierte.
  • War das Wort: „Hatte das Wort einen Anfang? Johannes sagt: ‚Nein, denn wenn wir auf irgendeinen Anfang zurückschauen, existierte das Wort bereits.' Es ist für Johannes sofort klar, dass ‚das Wort' kein anderer ist als Gott, der aus sich selbst heraus existiert." (Trench)
  • „Diese Beschreibung wird gegeben, damit wir gleichzeitig eine fortlaufende Geschichte begreifen können, die aus einer unermesslichen Vergangenheit hervorgeht, und die Identität der Person, die Gegenstand dieser Geschichte ist." (Dods)

Im Anfang war das Wort: Wort übersetzt das altgriechische Wort Logos. Die Vorstellung des Logos hatte sowohl im jüdischen als auch im griechischen Denken tiefe und weitreichende Wurzeln.

  • Jüdische Rabbiner bezogen sich oft auf Gott (besonders in seinen persönlicheren Aspekten) hinsichtlich seines Wortes. Sie sprachen von Gott selbst als ‚das Wort Gottes'. Zum Beispiel ändern alte hebräische Ausgaben des Alten Testaments 2. Mose 19,17 (Und Mose führte das Volk aus dem Lager, Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berg auf) in „Mose führte das Volk aus dem Lager, um dem Wort Gottes zu begegnen". In der Vorstellung der Juden der Antike konnte der Ausdruck ‚das Wort Gottes' verwendet werden, um sich auf Gott selbst zu beziehen.
  • Die griechischen Philosophen hielten den Logos für die Kraft, die der Welt einen Sinn gibt und die Welt ordentlich statt chaotisch macht. Der Logos war die Kraft, die die Welt in perfekte Ordnung brachte und sie in perfekter Ordnung hielt. Sie betrachteten den Logos als den ‚ultimativen Verstand', der alle Dinge kontrolliert. (Dods, Morris, Barclay, Bruce und andere)
  • Deshalb sagte Johannes in dieser Einleitung sowohl zu den Juden als auch zu den Griechen: „Seit Jahrhunderten redet, denkt und schreibt ihr über das Wort (den Logos). Jetzt werde ich euch sagen, wer er ist." Johannes holte sowohl die Juden als auch die Griechen dort ab, wo sie von ihrem Denken her waren, und erklärte Jesus mit Begriffen, die sie bereits verstanden.
  • „Johannes benutzte einen Begriff, der mit verschiedenen Bedeutungsnuancen überall gebräuchlich war. Er konnte damit rechnen, dass alle Menschen dessen wesentliche Bedeutung erfassen würden." (Morris)
  • „Da das Wort somit bereits verwendet wird und bedachten Menschen bei ihren Bemühungen hilft, Gottes Verbindung mit der Welt zu erfassen, nimmt Johannes es und verwendet das Wort, um den Offenbarer des unbegreiflichen und unsichtbaren Gottes zu bezeichnen." (Dods)

Und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott: Mit dieser großartigen Aussage legt Johannes 1,1 eine der grundlegendsten Fundamente unseres Glaubens dar – die Dreieinigkeit. Wir können der Logik von Johannes folgen:

  • Es gibt ein Wesen, welches als das Wort bekannt ist
  • Dieses Wesen ist Gott, weil es ewig ist (im Anfang)
  • Dieses Wesen ist Gott, denn es wird ganz klar Gott genannt (das Wort war Gott)
  • Zugleich umfasst dieses Wesen nicht alles, was Gott ist. Gott der Vater ist eine andere Gestalt als das Wort (das Wort war bei Gott)
  • Der Vater und der Sohn (der Sohn wird hier als das Wort bezeichnet) sind also gleichermaßen Gott und doch in ihrer Gestalt verschieden. Der Vater ist nicht der Sohn und der Sohn ist nicht der Vater. Dennoch sind sie in gleicher Weise Gott und bilden zusammen mit Gott als dem Heiligen Geist einen Gott in drei Gestalten.
  • Das Wort war bei Gott: „Diese Präposition impliziert eine Wechselbeziehung und damit getrennte Persönlichkeiten. Wie Chrysostomos sagt: ‚Nicht in Gott, sondern bei Gott, wie Person bei Person, in Ewigkeit.'" (Dods)
  • Und das Wort war Gott: „Dies ist die korrekte Form des Satzes; nicht ‚Gott war das Wort'. Dies ist durch den griechischen Sprachgebrauch unbedingt notwendig." (Alford)
  • „Luther sagt, ‚Das Wort war Gott' spricht gegen Arius: ‚Das Wort war bei Gott' spricht gegen Sabellius." (Dods)
  • Und das Wort war Gott: „Alles, was über Gott den Vater gesagt werden kann, kann auch über Gott den Sohn gesagt werden. In Jesus wohnt die ganze Weisheit, Herrlichkeit, Macht, Liebe, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit des Vaters. In ihm ist Gott der Vater erkennbar." (Boice)

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott: Die Wachtturm-Bibel (die Bibel der Zeugen Jehovas), genannt Neue-Welt-Übersetzung, übersetzt diese Zeile ganz anders. Die Übersetzung der Zeugen Jehovas lautet wie folgt: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war ein Gott." Ihre Übersetzung wird genutzt, um die Lehre zu leugnen, dass Jesus Gott ist, und ist eine falsche und irreführende Übersetzung.

  • Die Behauptung des Wachtturms, die ihre Übersetzung von Johannes 1,1-2 rechtfertigt, ist, dass vor dem zweiten Mal, wenn ‚Gott' in dem Abschnitt verwendet wird, kein Artikel erscheint (es steht ‚Gott' geschrieben und nicht ‚der Gott')). Als Antwort auf diese Herangehensweise an die griechische Grammatik und Übersetzung können wir nur auf die Vielzahl anderer Stellen im Neuen Testament verweisen, in denen ‚Gott' ohne Artikel erscheint. Wenn der Wachtturm ehrlich und konsequent wäre, würde er an jeder Stelle, an der Gott ohne Artikel erscheint, ‚Gott' als ‚ein Gott' übersetzen. Aber es scheint, dass diese grammatikalische Regel nur dann gilt, wenn sie dem Zweck dient, die doktrinären Glaubensinhalte des Wachtturms zu untermauern. Der griechische Text von Matthäus 5,9; 6,24; Lukas 1,35 und 1,75; Johannes 1,6 +12 +13 und 1,18; Römer 1,7 +17 zeigt, wie der Wachtturm genau dieselbe Grammatik für ‚Gott' als ‚Gott' statt als ‚ein Gott' übersetzt, wenn es ihrem Zweck dient.
  • In der Hauptquelle, die der Wachtturm benutzt, um seine Behauptung zu begründen (The Kingdom Interlinear), zitiert der Wachtturm zwei bekannte griechische Gelehrte, um den Eindruck zu erwecken, beide stimmen mit ihrer Übersetzung überein. Aber beide sind falsch zitiert worden und einer von ihnen, Dr. Mantey, hat dem Wachtturm sogar geschrieben und verlangt, dass sein Name aus dem Buch entfernt wird! Ein weiterer ‚Gelehrter', auf den sich der Wachtturm in ihrem Buch Das Wort – Von wem spricht Johannes? bezieht, ist Johannes Greber. Greber war eigentlich ein Spiritist, der Okkultismus praktizierte, und kein Gelehrter des Bibelgriechisch.
  • Echte griechische Gelehrte erkennen die Übersetzung der Zeugen Jehovas von Johannes 1,1-2 nicht an.
    • „EINE ÄUßERST IRREFÜHRENDE ÜBERSETZUNG. Es ist weder wissenschaftlich noch vernünftig, Johannes 1,1 als ‚Das Wort war ein Gott' zu übersetzen. Aber von allen Gelehrten der Welt hat, soweit wir wissen, keiner diesen Vers so übersetzt, wie es die Zeugen Jehovas getan haben." (Dr. Julius R. Mantey)
    • „Vieles wird von arianischen Laiengrammatikern aus der Auslassung des bestimmten Artikels bei ‚Gott' in dem Satz ‚Und das Wort war Gott' gemacht. Eine solche Auslassung ist bei Substantiven in einer Prädikatskonstruktion üblich. ‚Ein Gott' wäre völlig unvertretbar." (Dr. F.F. Bruce)
    • „Ich kann Ihnen versichern, dass die Übersetzung der Zeugen Jehovas von Johannes 1,1 von keinem angesehenen griechischen Gelehrten vertreten wird." (Dr. Charles L. Feinberg)
    • „Die Zeugen Jehovas beweisen in ihrer Fehlübersetzung von Johannes 1,1 eine katastrophale Unkenntnis der Grundlehren der griechischen Grammatik." (Dr. Paul L. Kaufman)
    • „Die absichtliche Verzerrung der Wahrheit durch diese Sekte zeigt sich in ihren Übersetzungen des Neuen Testaments. Johannes 1,1 wird übersetzt als ‚ … das Wort war ein Gott,' eine Übersetzung, die grammatikalisch ausgeschlossen ist. Es ist vollkommen klar, dass eine Sekte, die das Neue Testament auf diese Weise übersetzt, intellektuell unehrlich ist." (Dr. William Barclay)

Dieses war im Anfang bei Gott: Das macht wiederum deutlich, dass der Vater vom Sohn und der Sohn vom Vater zu unterscheiden ist. Sie sind gleichermaßen Gott, aber sie sind getrennte Gestalten.