Kommentare zu Lukas 13

Enduring Word (Deutsch) (12)

Jesus benutzt zwei Vorfälle aus jüngster Vergangenheit, um die Dringlichkeit der Buße zu erklären

Es waren aber zur selben Zeit etliche eingetroffen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen! Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen! (Lukas 13,1-5)

Von den Galiläern … deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte: Wir haben in der weltlichen Geschichte keine Aufzeichnungen über den hier erwähnten Vorfall. Laut Barclay gab es eine ähnliche Begebenheit vor dem Wirken Jesu. Pilatus wollte ein Aquädukt von den Wasserreservoirs Salomos zur Stadt Jerusalem bauen. Um dafür zu bezahlen, verlangte er Geld vom Tempelschatz, Geld, das Gott geweiht worden war - und das empörte die Priester und das Volk. Als die Juden eine Delegation schickten, um ihr Geld zurückzufordern, schickte Pilatus Soldaten unter die Menge, die wie einfache Leute gekleidet waren. Auf ein bestimmtes Signal hin, holten sie Dolche heraus und griffen die Leute an, die um das Geld baten.

  • Das scheint nicht derselbe Vorfall zu sein, von dem hier die Rede ist. Er zeigt jedoch, wie sehr es dem Charakter von Pilatus entsprach, eine Gruppe galiläischer Juden auf dem Weg zum Opfern für den Herrn, in Jerusalem abzuschlachten.

Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer: Jesus erwähnte zwei Vorfälle, die zu seiner Zeit wohlbekannt waren. Der eine war ein von Menschenhand begangenes Übel, der andere war scheinbar eine Naturkatastrophe (achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug).

  • Normalerweise halten wir manche Menschen für gut und manche für böse. Es fällt uns leicht zu glauben, dass Gott guten Menschen Gutes und bösen Menschen Böses widerfahren lässt. Jesus korrigierte dieses Denken.
  • Doch Jesus wollte damit nicht sagen, dass die erwähnten Galiläer unschuldig waren. Er wollte damit sagen, dass sie nicht schuldiger waren, als die anderen. Alle waren und sind schuldig.
  • „Es ist wahr, der Gottlose fällt manchmal auf der Straße tot um. Doch ist nicht auch der Pfarrer auf der Kanzel tot umgefallen? Es ist wahr, dass ein Vergnügungsdampfer, in dem Menschen am Sonntag ihr eigenes Vergnügen suchten, plötzlich gesunken ist. Aber ist es nicht ebenso wahr, dass ein Schiff, auf dem sich nur gottesfürchtige Menschen befanden, die zu einem Ausflug zur Verkündigung des Evangeliums aufgebrochen waren, ebenfalls gesunken ist?" (Spurgeon)

Wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen: Bei der Analyse des Themas wandte Jesus seine Aufmerksamkeit von der Frage „Warum ist das passiert?" hin zu der Frage : „Was bedeutet das für mich?"

  • Es bedeutet, dass wir alle jederzeit sterben können, daher muss die Buße eine der obersten Prioritäten sein. Diejenigen, die in beiden Fällen starben, dachten nicht, dass sie bald sterben würden. Doch sie sind gestorben und wir können davon ausgehen, dass die meisten von ihnen noch nicht bereit waren.

Wenn ihr nicht Buße tut … wenn ihr nicht Buße tut: Unter Beachtung der altgriechischen Grammatik sehen wir, dass Jesus hier zwei Arten der Buße erwähnt hat, und beide sind wesentlich. Lukas 13,5 (wenn ihr nicht Buße tut) beschreibt eine ein für alle Mal stattfindende Umkehr. Die Verbform in Lukas 13,3 (wenn ihr nicht Buße tut) beschreibt ein andauerndes Umkehren.

  • Die Warnung Jesu, dass sie entweder Buße tun oder umkommen werden, hat sich unmittelbar und auf erschreckende Weise erfüllt. Innerhalb einer Generation kamen die Bürger Jerusalems, die nicht umkehrten und sich Jesus zuwandten, bei der Zerstörung Jerusalems um.
  • „Wir können nicht sagen, dass individuelle Sünde und Leid unweigerlich miteinander verbunden sind. Aber wir können sagen, dass nationale Sünde und Leid auf diese Art miteinander verbunden sind. Das Volk, das die falschen Wege wählt, wird am Ende dafür leiden." (Barclay)