Rut 2

Zürcher Bibel

1 Und Noomi hatte von der Seite ihres Mannes einen Verwandten, einen tüchtigen Krieger aus der Sippe Elimelechs, und dessen Name war Boas.2 Und Rut, die Moabiterin, sagte zu Noomi: Ich würde gern aufs Feld gehen und Ähren lesen hinter einem her, in dessen Augen ich Gnade finde. Und sie sagte zu ihr: Geh, meine Tochter. (3Mo 19,9; 3Mo 23,22; 5Mo 24,19)3 Und sie ging hin und kam und las Ähren auf dem Feld, hinter den Schnittern her. Und es traf sich, dass sie auf dem Teil des Feldes war, der Boas gehörte, einem aus der Sippe Elimelechs.4 Und sieh, Boas war aus Betlehem gekommen und sagte zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! Und sie sprachen zu ihm: Der HERR segne dich! (Ps 129,7)5 Und Boas sagte zu seinem jungen Mann, der über die Schnitter gesetzt war: Zu wem gehört diese junge Frau?6 Und der junge Mann, der über die Schnitter gesetzt war, antwortete und sagte: Sie ist eine junge moabitische Frau, die mit Noomi aus dem Gebiet Moabs zurückgekommen ist,7 und sie hat gesagt: Ich würde gern Ähren lesen und aufsammeln zwischen den Garben, hinter den Schnittern her. So ist sie gekommen und vom Morgen bis jetzt geblieben. Sie hat sich kaum im Haus aufgehalten.[1]8 Da sagte Boas zu Rut: Du hörst, meine Tochter, nicht wahr? Geh nicht auf ein anderes Feld, um Ähren zu lesen, und geh auch nicht weg von hier, sondern bleib bei meinen jungen Frauen und verhalte dich so:9 Richte deine Augen auf das Feld, wo man schneidet, und gehe hinter den Frauen her. Habe ich nicht den Männern geboten, dich nicht anzutasten? Und wenn du Durst hast, geh zu den Krügen und trink von dem, was die Männer schöpfen.10 Da fiel sie nieder auf ihr Angesicht, verneigte sich zur Erde und sagte zu ihm: Warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mir deine Beachtung schenkst? Ich bin doch eine Fremde. (3Mo 19,34; 5Mo 23,3)11 Daraufhin sagte Boas zu ihr: Es ist mir alles genau berichtet worden, was du nach dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast. Du hast Vater und Mutter und dein Geburtsland verlassen und bist zu einem Volk gezogen, das du zuvor nicht kanntest. (1Mo 2,24; 1Mo 12,1; 1Mo 24,7)12 Der HERR vergelte dir dein Tun, und voller Lohn soll dir zuteil werden vom HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Zuflucht zu finden unter seinen Flügeln. (Hi 34,11; Ps 17,8)13 Und sie sagte: Ich finde Gnade in deinen Augen, mein Herr. Denn du hast mich getröstet und zum Herzen deiner Sklavin gesprochen. Ich aber bin nicht wie eine deiner Sklavinnen.14 Und als es Zeit war zu essen, sagte Boas zu ihr: Komm her und iss von dem Brot und tunke deinen Bissen in den Essig. Und sie setzte sich neben die Schnitter, und er reichte ihr geröstetes Korn, und sie ass und wurde satt und behielt noch etwas übrig.15 Dann erhob sie sich, um Ähren zu lesen, und Boas befahl seinen jungen Männern: Sie darf auch zwischen den Garben Ähren lesen, und ihr sollt ihr nicht nahe treten[2].16 Und ihr sollt für sie sogar etwas aus den Ährenbündeln ziehen und es liegen lassen, damit sie es auflesen kann, und ihr sollt es ihr nicht verwehren. (Rut 2,2)17 So las sie bis zum Abend Ähren auf dem Feld, dann klopfte sie aus, was sie aufgelesen hatte, und es war ungefähr ein Efa Gerste.18 Und sie nahm es mit und kam in die Stadt, und ihre Schwiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte. Und sie zog hervor, was sie vom Essen übrig behalten hatte, und gab es ihr.19 Und ihre Schwiegermutter sagte zu ihr: Wo hast du heute Ähren gelesen, wo hast du das getan? Gesegnet sei, der dir seine Beachtung geschenkt hat. Und sie berichtete ihrer Schwiegermutter, was sie bei ihm getan hatte, und sagte: Der Name des Mannes, bei dem ich das heute getan habe, ist Boas.20 Da sprach Noomi zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er vom HERRN, der den Lebenden und den Toten seine Güte nicht versagt hat! Und Noomi sagte zu ihr: Der Mann ist mit uns verwandt, er ist einer unserer Löser. (3Mo 25,25)21 Und Rut, die Moabiterin, sagte: Er hat zu mir auch gesagt: Bleib bei den jungen Männern, die zu mir gehören, bis sie mit der ganzen Ernte fertig sind, die mir gehört.22 Und Noomi sagte zu Rut, ihrer Schwiegertochter: Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit seinen jungen Frauen hinausgehst, so wird man dich nicht auf einem anderen Feld anrühren. (5Mo 22,25)23 Und sie blieb beim Ährenlesen bei den jungen Frauen von Boas, bis die Gerstenernte und die Weizenernte zu Ende waren. Und sie wohnte bei ihrer Schwiegermutter.

Rut 2

Lutherbibel 2017

1 Nun hatte Noomi einen Verwandten ihres Mannes, einen angesehenen und redlichen Mann aus der Sippe Elimelechs, und sein Name war Boas.2 Und Rut, die Moabiterin, sprach zu Noomi: Lass mich aufs Feld gehen und Ähren auflesen bei einem, vor dessen Augen ich Gnade finde. Sie aber sprach zu ihr: Geh hin, meine Tochter!3 Sie ging hin und las auf, den Schnittern nach, auf dem Felde. Und es traf sich, dass dies Feld dem Boas gehörte, der von dem Geschlecht Elimelechs war.4 Und siehe, Boas kam eben von Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! Sie antworteten: Der HERR segne dich! (Rut 1,2)5 Und Boas sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter gestellt war: Zu wem gehört das Mädchen?6 Der Knecht, der über die Schnitter gestellt war, antwortete und sprach: Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi gekommen ist aus dem Land der Moabiter.7 Sie hat gesagt: Lasst mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach, und ist gekommen und dageblieben vom Morgen an bis jetzt und ist nicht einmal kurz heimgegangen.8 Da sprach Boas zu Rut: Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden.9 Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen.10 Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin? (5Mo 23,4)11 Boas antwortete und sprach zu ihr: Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. (Rut 1,16)12 Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest. (Ps 36,8)13 Sie sprach: Lass mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn du hast mich getröstet und deine Magd freundlich angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde.14 Boas sprach zu ihr, als Essenszeit war: Komm hierher und iss vom Brot und tauche deinen Bissen in den Essigtrank! Und sie setzte sich zur Seite der Schnitter. Er aber legte ihr geröstete Körner vor, und sie aß und wurde satt und ließ noch übrig.15 Und als sie sich aufmachte zu lesen, gebot Boas seinen Knechten und sprach: Lasst sie auch zwischen den Garben lesen und beschämt sie nicht;16 auch zieht etwas für sie aus den Garben heraus und lasst es liegen, dass sie es auflese, und niemand schelte sie darum. (3Mo 19,9)17 So las sie bis zum Abend auf dem Felde und klopfte die Ähren aus, die sie aufgelesen hatte, und es war ungefähr ein Scheffel Gerste.18 Und sie hob’s auf und kam in die Stadt, und ihre Schwiegermutter sah, was sie gelesen hatte. Da zog Rut hervor und gab ihr, was sie übrig behalten hatte, nachdem sie satt geworden war.19 Da sprach ihre Schwiegermutter zu ihr: Wo hast du heute gelesen und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der dir freundlich gewesen ist! Sie aber sagte ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sprach: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas.20 Noomi aber sprach zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Barmherzigkeit nicht abgewendet hat von den Lebendigen und von den Toten. Und Noomi sprach zu ihr: Der Mann steht uns nahe; er gehört zu unsern Lösern.[1] (Rut 4,4)21 Rut, die Moabiterin, sprach: Er sprach auch das zu mir: Du sollst dich zu meinen Leuten halten, bis sie mir alles eingeerntet haben.22 Noomi sprach zu Rut, ihrer Schwiegertochter: Es ist gut, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden hinausgehst, damit dir nicht jemand auf einem andern Acker etwas zuleide tue.23 So hielt sie sich beim Ährenlesen zu den Mägden des Boas, bis die Gerstenernte und Weizenernte beendet war. Und dann blieb sie bei ihrer Schwiegermutter.