1Und danach zog Jesus in Galiläa umher; denn in Judäa wollte er nicht umherziehen, weil die Juden ihn töten wollten. (Joh 5,18; Joh 7,19; Joh 8,37; Joh 10,31; Joh 11,53)2Das Laubhüttenfest der Juden aber war nahe.3Da sagten seine Brüder zu ihm: Brich auf von hier, und geh hinüber nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust.4Denn niemand wirkt im Verborgenen und strebt zugleich nach Öffentlichkeit. Wenn du das willst, dann offenbare dich der Welt.5Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn.6Da sagt Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist immer schon da. (Joh 2,4)7Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich ihr das Zeugnis ausstelle, dass ihre Werke böse sind.8Geht ihr hinauf zum Fest; ich gehe nicht hinauf zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.9Das sagte er und blieb in Galiläa.10Nachdem aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern heimlich.11Die Juden nun suchten ihn auf dem Fest und sagten: Wo ist er?12Und unter den Leuten war viel Gerede über ihn. Die einen sagten: Er ist gut. Andere sagten: Nein, er verführt das Volk.13Doch sprach niemand offen über ihn aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 19,38; Joh 20,19)
Auftreten im Tempel
14Als aber das Fest schon zur Hälfte vorüber war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.15Da staunten die Juden und sagten: Wie kann dieser die Schriften kennen, ohne unterrichtet worden zu sein?16Da antwortete ihnen Jesus: Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. (Joh 3,34)17Wer seinen Willen tun will, wird erkennen, ob diese Lehre aus Gott ist oder ob ich von mir aus rede.18Wer von sich aus redet, sucht die eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. (Joh 5,44)19Hat Mose euch nicht das Gesetz gegeben? Und niemand von euch tut, was das Gesetz verlangt. Was wollt ihr mich töten?20Das Volk antwortete: Du hast einen Dämon. Wer hat denn die Absicht, dich zu töten? (Mt 7,1; Mt 9,34; Lk 7,33; Joh 8,48; Joh 10,20)21Jesus antwortete ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan, und ihr wundert euch alle darüber.22Mose hat euch die Beschneidung gegeben - sie geht zwar nicht auf Mose, sondern auf die Väter zurück -, und ihr beschneidet einen Menschen am Sabbat. (1Mo 17,9)23Wenn nun ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfangen muss, damit das Gesetz des Mose nicht gebrochen wird, wie könnt ihr da mir zürnen, wenn ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe? (3Mo 12,3; Mt 5,10; Mt 9,16; Mt 12,5)24Urteilt nicht nach dem, was vor Augen liegt, sondern sprecht ein gerechtes Urteil.
Mutmassungen über Jesus
25Da sagten einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie am liebsten töten möchten? (Joh 7,1)26Und dabei redet er öffentlich, und sie lassen ihn gewähren. Sollten die Mitglieder des Hohen Rates wirklich erkannt haben, dass dieser der Christus ist? (Joh 11,27; Joh 12,42)27Doch von dem da wissen wir, woher er ist; vom Christus aber, wenn er kommt, weiss niemand, woher er ist. (Joh 3,8; Joh 8,14; Joh 9,29)28Da rief Jesus, während er im Tempel lehrte: Mich kennt ihr und wisst, woher ich bin. Und ich bin nicht von mir aus gekommen, vielmehr ist der glaubwürdig, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt. (Joh 8,19; Joh 8,42)29Ich kenne ihn, weil ich von ihm her komme und er mich gesandt hat. (Joh 8,55)30Da wollten sie ihn festnehmen, und doch unternahm keiner etwas gegen ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Joh 2,4; Joh 8,20)31Aus dem Volk aber kamen viele zum Glauben an ihn, und sie sagten: Wird der Christus, wenn er kommt, etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat? (Joh 2,23)32Die Pharisäer hörten, was im Volk über ihn gemunkelt wurde. Und die Hohen Priester und die Pharisäer schickten Gerichtsdiener aus, um ihn festzunehmen.33Da sprach Jesus: Noch eine kurze Zeit bin ich bei euch; dann gehe ich fort zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 14,19; Joh 16,16)34Ihr werdet mich suchen und mich nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21; Joh 13,33)35Da sagten die Juden zueinander: Wo will der hingehen, dass wir ihn nicht finden können? Will er etwa in die griechische Diaspora gehen und die Griechen lehren?36Was bedeutet das Wort, das er da gesagt hat: Ihr werdet mich suchen und mich nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen? (Joh 8,22; Joh 16,17)
Streit im Hohen Rat um Jesus
37Am letzten, dem grossen Tag des Festes aber stand Jesus da und rief: Wenn jemand Durst hat, komme er zu mir und trinke![1]38Wer an mich glaubt, aus dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fliessen. (Joh 4,10)39Damit meinte er den Geist, den jene empfangen sollten, die an ihn glaubten. Denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. (Joh 12,23; Joh 14,16; Joh 20,22)40Da sagten einige aus dem Volk, die diese Worte gehört hatten: Das ist wirklich der Prophet. (Joh 1,21)41Andere sagten: Das ist der Christus. Wieder andere sagten: Soll denn der Christus aus Galiläa kommen? (Joh 1,46; Joh 11,27)42Sagt nicht die Schrift, dass der Christus aus dem Geschlecht Davids und aus Betlehem kommt, dem Dorf, wo David war? (Mi 5,1; Mt 2,4; Mt 22,42)43So kam es seinetwegen zu einer Spaltung im Volk.44Einige von ihnen aber wollten ihn festnehmen, doch legte keiner Hand an ihn.45Die Gerichtsdiener kamen nun zu den Hohen Priestern und Pharisäern zurück, und diese sagten zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?46Die Diener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so geredet.47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Habt etwa auch ihr euch verführen lassen?48Ist etwa einer vom Hohen Rat zum Glauben an ihn gekommen oder einer von den Pharisäern?49Aber dieses Volk, das nichts weiss vom Gesetz - verflucht sei es! (5Mo 27,26)50Nikodemus - der früher einmal zu Jesus gekommen war -, einer der Ihren, sagte zu ihnen:51Verurteilt denn unser Gesetz einen Menschen, ohne dass man ihn vorher angehört hätte und wüsste, was er getan hat? (5Mo 1,16)52Sie entgegneten ihm: Bist vielleicht auch du aus Galiläa? Forsche nach und du wirst sehen: Aus Galiläa ersteht kein Prophet.
Jesus und die Ehebrecherin
53Und sie gingen, jeder in sein Haus.[2]
Johannes 7
Lutherbibel 2017
Die Reise zum Laubhüttenfest
1Danach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten. (Joh 4,43)2Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden. (3Mo 23,34)3Da sprachen seine Brüder zu ihm: Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, auf dass auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. (Mt 12,46; Joh 2,12; Apg 1,14)4Denn niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich bekannt sein. Willst du das, so offenbare dich vor der Welt.5Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.6Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist immer da. (Joh 2,4)7Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. (Joh 15,18)8Geht ihr hinauf zum Fest! Ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.9Das sagte er und blieb in Galiläa.10Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht offen, sondern heimlich. (Joh 2,13)11Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: Wo ist er?12Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: Er ist gut; andere aber sprachen: Nein, sondern er verführt das Volk.13Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden. (Joh 9,22; Joh 12,42; Joh 20,19)
Jesus auf dem Fest
14Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.15Und die Juden verwunderten sich und sprachen: Wie kennt dieser die Schrift, wenn er es doch nicht gelernt hat? (Mt 13,56)16Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. (Joh 3,34)17Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.18Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. (Joh 5,41; Joh 5,44)19Hat euch nicht Mose das Gesetz gegeben? Und niemand unter euch tut das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu töten? (Joh 1,17; Joh 5,16; Joh 5,18; Röm 2,17)20Das Volk antwortete: Du bist von einem Dämon besessen; wer sucht dich zu töten? (Joh 10,20)21Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan und es wundert euch alle. (Joh 5,16)22Darum hat Mose euch die Beschneidung gegeben – nicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat. (1Mo 17,10; 3Mo 12,3)23Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz des Mose gebrochen werde, was zürnt ihr dann mir, weil ich am Sabbat den ganzen Menschen gesund gemacht habe?24Richtet nicht nach dem, was vor Augen ist, sondern richtet gerecht.25Da sprachen einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?26Und siehe, er redet frei und offen, und sie sagen ihm nichts. Sollten unsere Oberen wahrhaftig erkannt haben, dass er der Christus ist? (Joh 1,41)27Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist. (Hebr 7,3)28Da rief Jesus im Tempel und lehrte: Ja, ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern von dem, der wahrhaftig ist, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.29Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt. (Mt 11,27)30Da suchten sie ihn zu ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. (Lk 22,53; Joh 8,20)31Aber viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommen wird, wird er etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?32Die Pharisäer hörten, dass es im Volk solches Gemurmel über ihn gab. Da sandten die Hohenpriester und die Pharisäer Knechte aus, dass sie ihn ergriffen.33Da sprach Jesus: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat. (Joh 13,33; Joh 14,19)34Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen. (Joh 8,21)35Da sprachen die Juden untereinander: Wo will dieser hingehen, dass wir ihn nicht finden könnten? Will er etwa zu denen gehen, die in der Zerstreuung unter den Griechen wohnen, und die Griechen lehren?36Was ist das für ein Wort, das er sagte: Ihr werdet mich suchen und nicht finden; und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen?37Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! (3Mo 23,36; Jes 55,1; Joh 4,10; Offb 22,17)38Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. (Jes 58,11)39Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht. (Joh 16,7)
Zwietracht im Volk
40Etliche nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. (Mal 3,23; Joh 6,14)41Andere sprachen: Er ist der Christus. Wieder andere sprachen: Soll der Christus etwa aus Galiläa kommen? (Joh 1,46)42Sagt nicht die Schrift: Aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, kommt der Christus? (Mi 5,1; Mt 2,5; Mt 22,42)43So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk. (Joh 9,16)44Einige von ihnen wollten ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn.45Da kamen die Knechte zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und die fragten sie: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?46Die Knechte antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. (Mt 7,28)47Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr auch verführt worden?48Glaubt denn einer von den Oberen oder von den Pharisäern an ihn?49Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es.50Spricht zu ihnen Nikodemus, der vormals zu ihm gekommen war und der einer von ihnen war: (Joh 3,1)51Richtet denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn angehört und erkannt hat, was er tut? (5Mo 1,16)52Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche und sieh: Aus Galiläa steht kein Prophet auf.53[Und sie gingen fort, ein jeder in sein Haus.