1Gäbe man mir ein Nachtquartier für Reisende in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und fortgehen von ihnen. Denn sie alle sind Ehebrecher, eine Gesellschaft von Betrügern! (Jer 3,8)2Und wie ihren Bogen haben sie ihre Zunge gespannt: Mit Lüge und nicht in Treue sind sie stark geworden im Land. Von einer Bosheit kommen sie zur nächsten Bosheit! Mich aber kennen sie nicht! Spruch des HERRN. (Jer 4,22)3Jeder hüte sich vor seinem Nächsten! Und keinem Bruder solltet ihr trauen. Denn jeder Bruder ist hinterhältig,[1] und als Verleumder ist jeder Nächste unterwegs. (Jer 12,6; Mi 7,5)4Und alle betrügen einander, und was wahr ist, sagen sie nicht, sie haben ihre Zunge das Lügen gelehrt, haben sich bemüht, falsch zu handeln.5Du lebst im Betrug! Sie sind betrügerisch, haben sich geweigert, mich zu erkennen. Spruch des HERRN.6Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Sieh, ich werde sie läutern und sie prüfen. Was bleibt mir zu tun, wenn ich die Tochter meines Volks ansehe? (Jes 1,25; Sach 13,9)7Ihre Zunge ist ein spitzer[2] Pfeil, man redet betrügerisch, mit seinem Mund redet man friedfertig zum anderen, im Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt. (Ps 12,3; Jes 59,3)8Sollte ich dies nicht ahnden an ihnen, Spruch des HERRN, mich nicht rächen an einer Nation wie dieser? (Jer 5,9)9Über die Berge stimme ich Weinen an und Wehklagen und über die Weiden in der Steppe ein Klagelied, denn sie sind verwüstet und niemand zieht hindurch, und keinen Laut hört man von Herden. Von den Vögeln des Himmels bis zum Vieh: Geflohen sind sie, fortgezogen. (Jer 8,23; Am 5,1)10Und Jerusalem werde ich zu Steinhaufen machen, zur Behausung für Schakale, und die Städte Judas werde ich verwüsten, sie werden ohne Bewohner sein. (Jer 2,15; Jer 10,22; Jer 26,18; Jer 49,33)11Wer ist der Mann, so weise, dass er dies versteht, und zu dem der Mund des HERRN gesprochen hat, damit er kundtut, warum das Land zugrunde gegangen, verwüstet worden ist wie die Wüste, und niemand zieht hindurch. (Jer 5,19)12Und der HERR sprach: Weil sie meine Weisung verlassen haben, die ich ihnen vorgelegt habe, und nicht auf meine Stimme gehört und nicht danach gelebt haben (Jer 2,8; Jer 32,23; Jer 44,10)13und dem Starrsinn ihres Herzens gefolgt und den Baalen nachgelaufen sind, an die ihre Vorfahren sie gewöhnt hatten: (Jer 7,24; Jer 11,8; Jer 13,10; Jer 16,12)14Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Sieh, ich werde ihnen, diesem Volk, Wermut zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. (Jer 8,14; Jer 23,15; Kla 3,15)15Und ich werde sie unter die Nationen zerstreuen, die sie und ihre Vorfahren nicht gekannt haben, und hinter ihnen her werde ich das Schwert senden, bis ich sie ganz vernichtet habe. (3Mo 24,10; 3Mo 25,16; 3Mo 26,33; Jer 13,24; Jer 18,17)16So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft die Klagefrauen, sie sollen kommen, und schickt nach den weisen Frauen, sie sollen kommen.17Und sie sollen sich beeilen und die Wehklage anstimmen über uns, damit unsere Augen überfliessen vor Tränen und unsere Wimpern zerfliessen in Wasser. (Jer 3,21)18Denn laute Wehklage ist aus Zion zu hören: Wie sind wir vernichtet! Wir sind in grosse Schande geraten, wir mussten das Land verlassen, unsere Wohnungen hat man niedergestossen! (Jer 4,20; Jer 6,15)19So hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf! Und lehrt eure Töchter die Wehklage, und eine jede lehre die andere das Klagelied:20Durch unsere Fenster ist der Tod eingestiegen, in unsere Paläste ist er gekommen, um das Kind auf der Gasse zu vernichten, die jungen Männer auf den Plätzen. (Jer 6,11)21Rede: So lautet der Spruch des HERRN: Die Leichen der Menschen werden herumliegen wie Dünger auf dem Feld und wie abgeschnittene Ähren hinter dem Schnitter, und da ist niemand, der sie sammelt. (Jer 16,4)22So spricht der HERR: Wer weise ist, rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, wer reich ist, rühme sich nicht seines Reichtums.23Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn daran[3] habe ich Gefallen. Spruch des HERRN. (Mi 6,8; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24Sieh, es kommen Tage, Spruch des HERRN, da suche ich alle heim, die an der Vorhaut beschnitten sind: (Jer 8,12; Jer 46,21)25Ägypten und Juda und Edom und die Ammoniter und Moab und alle mit gestutztem Haarrand, die in der Wüste wohnen, denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (Jer 4,4)
Jeremia 9
Lutherbibel 2017
Betrug über Betrug
1Ach dass ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind lauter Ehebrecher und ein treuloser Haufe.2Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen. Lüge und keine Wahrheit herrscht im Lande. Sie gehen von einer Bosheit zur andern, mich aber achten sie nicht, spricht der HERR.3Ein jeder hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder überlistet den andern, und ein Freund verleumdet den andern. (Ps 41,10; Jer 12,6; Mi 7,5)4Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort. Sie haben ihre Zunge an das Lügen gewöhnt. Sie freveln, und es ist ihnen leid umzukehren.5Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.6Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn was soll ich sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks?7Ihre Zungen sind tödliche Pfeile. Sie reden Trug. Mit seinem Mund redet einer freundlich zu seinem Nächsten, aber im Herzen lauert er ihm auf. (Ps 12,3)8Sollte ich das nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 5,9; Jer 5,29)
Klage über Juda
9Ich muss über die Berge weinen und heulen und über die Weidegründe in der Steppe klagen; denn sie sind verheert, dass niemand hindurchzieht und man auch kein Vieh blöken hört. Die Vögel des Himmels und das Vieh sind geflohen und fort. (Jer 4,25; Jer 12,4)10Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas zur Wüste machen, dass niemand darin wohnen soll. (Jer 26,18)11Wer ist nun weise, dass er dies verstünde, und zu wem hat des HERRN Mund geredet, dass er verkündete, warum das Land verdirbt und verheert wird wie eine Wüste, die niemand durchwandert?12Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen vorgelegt habe, und meiner Stimme nicht gehorchen, auch nicht danach leben, (5Mo 28,15)13sondern folgen ihrem verstockten Herzen und den Baalen, wie ihre Väter sie gelehrt haben, (Jer 7,24)14darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Gift tränken. (Jer 8,14; Jer 23,15)15Ich will sie unter die Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis es aus ist mit ihnen. (3Mo 26,33)16So spricht der HERR Zebaoth: Gebt acht und bestellt Klageweiber, dass sie kommen, und schickt nach den weisen Frauen, dass sie kommen17und herbeieilen und um uns klagen, dass unsre Augen von Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser fließen.18Horch, man hört ein Klagegeschrei in Zion: Ach, wie hat man uns Gewalt angetan und wie sind wir zuschanden geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsre Wohnungen geschleift.19Ja, höret, ihr Frauen, des HERRN Wort, und nehmt zu Ohren die Rede seines Mundes! Lehrt eure Töchter klagen, und eine lehre die andere dies Klagelied:20»Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingestiegen und in unsere Paläste gekommen. Er würgt die Kinder auf der Gasse und die jungen Männer auf den Plätzen.«21So spricht der HERR: Die Leichen der Menschen sollen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt. (Ps 79,2; Jer 7,33; Jer 8,23; Jer 16,4; Jer 25,33)
Das rechte Rühmen
22So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.23Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. (1Kor 1,31; 2Kor 10,17)
Gericht über Unbeschnittene
24Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen:25nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die sich das Haar stutzen, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, und ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (3Mo 19,27; 3Mo 26,41; Jer 4,4)