1In meinen Garten kam ich, meine Schwester, Braut, pflückte meine Myrrhe samt meinem Balsam. Ich ass meine Wabe samt meinem Honig, trank meinen Wein samt meiner Milch. Esst, ihr Freunde, trinkt und seid trunken von Liebe! (Hl 4,9; Hl 4,11; Hl 4,16)2Ich schlief, doch wach war mein Herz. Horch, mein Geliebter klopft: Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Makellose! Voll Tau ist mein Haupt, meine Locken voll Tropfen der Nacht. (Hl 1,7; Hl 2,14; Hl 3,1; Hl 6,9)3Ich habe mein Kleid abgelegt, wie könnte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füsse gewaschen, wie könnte ich sie wieder beschmutzen?4Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung, da bebte mein Inneres ihm entgegen.5Ich stand auf, meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe an den Griffen des Riegels.6Ich öffnete meinem Geliebten, doch mein Geliebter war gegangen, war fort. Ausser mir war ich, dass er sich weggewandt hatte. Ich suchte ihn und fand ihn nicht, rief ihn, doch er gab nicht Antwort.7Mich fanden die Wächter, die die Stadt durchstreifen. Sie schlugen mich, verwundeten mich. Meinen Überwurf nahmen mir weg die Wächter der Mauern.8Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: Wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm sagen? Dass ich krank bin vor Liebe!9Was hat dein Geliebter einem anderen voraus, du schönste unter den Frauen? Was hat dein Geliebter einem anderen voraus, dass du uns so beschwörst? (Hl 1,8; Hl 6,1)10Mein Geliebter ist glänzend und rot, unter Zehntausend ragt er heraus. (1Sam 16,12; Ps 104,15; Kla 4,7)11Sein Haupt ist feines, gediegenes Gold, seine Locken sind Palmwedel, schwarz wie der Rabe.12Seine Augen sind wie Tauben an Wasserbächen, sie baden in Milch, sitzen am Teich.13Seine Wangen sind wie ein Balsambeet, Gewürzkräuter lassen sie sprossen. Seine Lippen sind Lotosblumen, flüssige Myrrhe träufelt von ihnen. (Ps 133,2)14Seine Arme sind goldene Walzen, besetzt mit Topas. Sein Bauch ist eine Platte aus Elfenbein, bedeckt mit Lapislazuli.15Seine Schenkel sind Alabastersäulen, gegründet auf Sockel von gediegenem Gold. Sein Anblick gleicht dem Libanon, erlesen wie die Zedern.16Sein Gaumen ist Süsse, und alles an ihm ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter, das ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems! (Hl 1,2; Hl 7,10)
Hoheslied 5
Lutherbibel 2017
1Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Esst, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!2Ich schlief, aber mein Herz war wach. Horch, mein Freund klopft an: »Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, du Makellose! Mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Tropfen der Nacht.«3»Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?«4Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Leib bebte ihm entgegen.5Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an den Griffen des Riegels.6Aber als ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und fortgegangen. Meine Seele war außer sich, dass er sich abgewandt hatte. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht.7Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Schleier.8Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Freund findet, was sollt ihr ihm sagen? Dass ich krank bin vor Liebe.9Was hat dein Freund andern Freunden voraus, o du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Freund andern Freunden voraus, dass du uns so beschwörst?10Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden.11Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind Rispen, schwarz wie ein Rabe.12Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserbächen, sie baden in Milch und sitzen an reichen Wassern.13Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Lotosblüten, die von fließender Myrrhe triefen.14Seine Arme sind wie goldene Stäbe, voller Türkise. Sein Leib ist wie aus Elfenbein, mit Saphiren geschmückt.15Seine Beine sind wie Marmorsäulen, gegründet auf goldenen Füßen. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserwählt wie Zedern.16Sein Mund ist voll Süße und alles an ihm ist lieblich. – So ist mein Freund, so ist mein Geliebter, ihr Töchter Jerusalems!