Hiob 4

Zürcher Bibel

1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: (Hi 15,1; Hi 22,1; Hi 42,9)2 Ist es dir lästig, wenn man mit dir redet? Aber wer könnte die Worte zurückhalten?3 Sieh, viele hast du unterwiesen, und müde Hände hast du stark gemacht. (Hi 29,25)4 Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankenden Knien hast du Kraft gegeben.5 Jetzt aber kommt es über dich, und du gibst auf, dich trifft es, und du bist bestürzt.6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost und dein schuldloser Wandel deine Hoffnung?7 Bedenke: Wann ist je ein Schuldloser umgekommen, und wo wurden Aufrechte je vernichtet?8 Ich habe gesehen: Die Unrecht pflügen und Unheil säen, die ernten es auch. (Spr 22,8; Pred 8,12)9 Durch Gottes Atem kommen sie um, und vor dem Hauch seines Zorns schwinden sie hin. (Hi 15,30; Jes 11,4; 2Thess 2,8)10 Der Löwe brüllt nicht mehr, noch knurrt der Leu, und die Zähne der jungen Löwen sind ausgeschlagen.11 Der Löwe kommt um, weil ihm Beute fehlt, und die Jungen der Löwin werden versprengt.12 Zu mir aber stahl sich ein Wort, und mein Ohr nahm ein Flüstern davon auf. (1Mo 15,12; Hi 33,15)13 Beim Grübeln über Nachtgesichte, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt,14 kam Furcht und Zittern über mich, und schreckte meine Glieder auf. (Hi 30,15)15 Und ein Geist geht an mir vorüber, die Haare meines Leibes sträuben sich. (Ps 119,120; Dan 7,28)16 Da steht er, doch ich erkenne seine Gestalt nicht, ein Bild ist vor meinen Augen, ich höre das Flüstern einer Stimme:17 Kann ein Mensch im Recht sein vor Gott, ein Mann vor seinem Schöpfer rein? (1Kön 8,46; 1Kön 9,2; Hi 14,4; Hi 15,14; Hi 25,4)18 Sieh, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Engeln wirft er Irrtum vor.19 Wie erst denen, die wohnen in Häusern aus Lehm, die im Staub ihre Grundmauer haben! Wie eine Motte zerdrückt man sie, (Hi 13,28; Hi 27,18)20 zwischen Morgen und Abend werden sie zermalmt, unbeachtet kommen sie um, für alle Zeit.21 Wird nicht ihr Zeltseil losgerissen? Sie sterben, doch nicht in Weisheit. (Hi 36,12)

Hiob 4

Lutherbibel 2017

1 Da hob Elifas von Teman an und sprach:2 Du hast’s vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurückhalten, wer kann’s?3 Siehe, du hast viele unterwiesen und matte Hände gestärkt;4 deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekräftigt.5 Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du!6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die Unsträflichkeit deiner Wege deine Hoffnung?7 Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt?8 Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein. (Spr 22,8)9 Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt.10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Leuen und die Zähne der jungen Löwen sind zerbrochen.11 Der Löwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Löwin werden zerstreut.12 Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen13 beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; (1Mo 15,12; Hi 33,15)14 da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken.15 Und ein Hauch fährt an mir vorüber; es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.16 Da steht ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkenne seine Gestalt nicht; es ist eine Stille, und ich höre eine Stimme:17 Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? (1Kön 8,46; Ps 14,3; Spr 20,9)18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor: (Hi 15,15)19 wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und auf Staub gegründet sind und wie Motten zerdrückt werden!20 Es währt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man’s gewahr wird, sind sie ganz dahin.21 Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben ohne Einsicht.