Hiob 15

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach: (Hi 4,1)2 Darf ein Weiser windiges Wissen zur Antwort geben, sich aufblähen mit Wind? (Hi 16,3; 1Kor 4,6)3 Darf er zurechtweisen mit einem Wort, das nichts taugt, und mit Worten, die nichts nützen?4 Du zerstörst die Gottesfurcht und verletzt die Andacht vor Gott. (Ps 119,97; Spr 1,7)5 Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du wählst die Sprache der Listigen.6 Dein Mund spricht dich schuldig und nicht ich, und deine Lippen sagen gegen dich aus. (Hi 9,20; Lk 19,22)7 Bist du als Erster der Menschen geboren und noch vor den Hügeln zur Welt gekommen? (Hi 38,4; Spr 8,25)8 Kannst du zuhören in Gottes Rat und die Weisheit an dich reissen? (Jer 23,18)9 Was weisst du, das wir nicht wissen, was verstehst du, das wir nicht verstehen? (Hi 13,2)10 Auch unter uns sind Ergraute, Alte, reicher an Tagen als dein Vater. (Hi 8,8)11 Ist Gottes Trost dir zu gering und ein Wort, dir in Sanftmut gesagt?12 Warum reisst dein Herz dich hin, und was rollen deine Augen,13 dass du deinen Zorn gegen Gott richtest und solche Worte aus deinem Munde kommen lässt?14 Was ist der Mensch, dass er rein sein könnte, und wie könnte gerecht sein, wer von einer Frau geboren wurde? (Hi 4,17)15 Sieh, selbst seinen Heiligen traut er nicht, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen. (Hebr 9,23)16 Wie viel weniger ein Abscheulicher und Verdorbener, ein Mann, der Unrecht tut, wie man Wasser trinkt. (Hi 34,7)17 Ich will dich unterweisen, höre mir zu, und was ich geschaut habe, das will ich erzählen,18 was Weise verkünden und nicht verhehlten seit den Zeiten der Vorfahren -19 das Land war ihnen allein gegeben, und kein Fremder zog bei ihnen umher -:20 Sein Leben lang ängstigt sich der Frevler, und dem Gewalttätigen sind nur wenige Jahre bestimmt.21 Schreckensrufe gellen in seinen Ohren, im Frieden kommt der Verderber über ihn. (Hi 18,11; Hi 30,15)22 Er hat keine Hoffnung, aus der Finsternis wiederzukehren, und für das Schwert ist er ausersehen. (Hi 14,10)23 Auf der Suche nach Brot irrt er umher. Er weiss, dass ein finsterer Tag auf ihn wartet. (Hi 18,12)24 Not und Bedrängnis schrecken ihn, sie überwältigen ihn wie ein König, der angreift.25 Denn gegen Gott hat er seine Hand ausgestreckt, und Schaddai fordert er heraus.26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an, mit den dicken Buckeln seiner Schilde.27 Sein Gesicht ist fett geworden, und an der Lende hat er Speck angesetzt. (Ps 17,10)28 Und in zerstörten Städten hat er Wohnung genommen, in Häusern, die niemand mehr bewohnen sollte, die bestimmt waren, Trümmer zu bleiben.29 Er bleibt nicht reich, und sein Besitz hat keinen Bestand, und seine Ähre neigt sich nicht zur Erde. (Hi 20,28; Hi 27,18)30 Der Finsternis entkommt er nicht, seine Schösslinge dörrt die Flamme aus, und beim Hauch seines Mundes schwindet er dahin. (Hi 4,9)31 Er vertraue nicht auf Nichtiges, er wird getäuscht, denn was er dafür eintauscht, wird Nichtiges sein.32 Bevor sein Tag kommt, erfüllt es sich, und sein Palmzweig grünt nicht mehr.33 Er ist wie ein Weinstock, der seine unreifen Trauben abstösst, und wie ein Ölbaum, der seine Blüte abwirft. (Mt 3,10)34 Denn unfruchtbar ist die Bande der Ruchlosen, und Feuer frisst die Zelte der Bestechlichen.35 Sie sind schwanger mit Mühsal und gebären Unheil, und was ihr Schoss hervorbringt, ist nichtig. (Ps 7,15; Jes 59,4; Gal 6,8)

Hiob 15

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Da antwortete Elifas von Teman und sprach:2 Gibt ein Weiser windige Kunde zur Antwort, / füllt er sein Inneres mit Ostwind an,3 um zurechtzuweisen mit Gerede, das nichts taugt, / mit Worten, in denen kein Nutzen liegt?4 Du brichst sogar die Gottesfurcht, / zerstörst das Besinnen vor Gott.5 Denn deine Schuld belehrt deinen Mund, / die Sprache der Listigen hast du gewählt.6 Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich, / deine Lippen zeugen gegen dich.7 Bist du als erster Mensch geboren, / kamst du zur Welt noch vor den Hügeln? (Spr 8,25; Sir 49,16)8 Hast du gelauscht im Rate Gottes / und die Weisheit an dich gerissen? (Jes 40,13; Jer 23,18)9 Was weißt du, das wir nicht wissen, / was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? (Röm 11,34)10 Auch unter uns sind Alte, sind Ergraute, / die älter sind an Tagen als dein Vater. (Hi 32,7)11 Ist zu gering dir Gottes Tröstung, / ein Wort, das sanft mit dir verfährt?12 Wie reißt doch dein Herz dich fort, / wie überheben sich deine Augen,13 dass gegen Gott deinen Zorn du wendest / und solche Worte aus deinem Munde stößt?14 Was ist der Mensch, dass rein er wäre, / der vom Weib Geborene, dass er im Recht sein könnte? (Hi 4,17; Hi 14,1)15 Sieh doch, selbst seinen Heiligen traut er nicht / und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen.16 Geschweige denn ein Unreiner und Verderbter, / ein Mann, der Verkehrtes trinkt wie Wasser. (Hi 34,7)17 Verkünden will ich dir, hör mir zu! / Was ich geschaut, will ich erzählen,18 was Weise zu berichten wissen, / was ihre Väter ihnen nicht verhehlten. (5Mo 32,7; Hi 8,8)19 Ihnen allein war das Land gegeben, / kein Fremder ging unter ihnen einher.20 Der Frevler bebt in Ängsten all seine Tage, / nur wenige Jahre sind dem Tyrannen bestimmt.21 In seinen Ohren hallen Schreckensrufe, / mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn. (Hi 18,11)22 Er kann nicht hoffen, der Finsternis zu entfliehen, / aufgespart ist er für das Schwert.23 Er irrt umher nach Brot, wo er es finde, / er weiß, dass ihn ein schwarzer Tag bedroht.24 Not und Drangsal erschrecken ihn, / sie packen ihn wie ein kampfbereiter König.25 Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, / gegen den Allmächtigen erkühnt er sich. (Ps 75,6)26 Halsstarrig rennt er gegen ihn an / mit den dicken Buckeln seiner Schilde.27 Sein Gesicht ist bedeckt mit Fett, / an der Hüfte hat er Speck angesetzt. (Ps 73,7)28 Er wohnt in zerstörten Städten, / in Häusern, darin niemand mehr wohnt, / die man zu Trümmerstätten bestimmt. (Jes 13,19; Jes 34,11)29 Er bleibt nicht reich, sein Besitz hat keinen Bestand; / zur Erde neigt sich seine Ähre nicht.30 Der Finsternis entrinnt er nicht, / die Flammenglut dörrt seinen Schössling aus, / er schwindet dahin beim Hauch seines Mundes.31 Er baue nicht auf eitlen Trug; / denn sein Erwerb wird nur Enttäuschung sein. (Hi 20,6)32 Bevor sein Tag kommt, welkt er hin / und sein Palmzweig grünt nicht mehr.33 Er stößt ihn ab wie der Weinstock saure Trauben, / wie der Ölbaum wirft er seine Blüten fort.34 Unfruchtbar ist der Ruchlosen Rotte / und Feuer verzehrt die Zelte der Bestechung. (Hi 20,26)35 Von Mühsal schwanger, gebären sie nur Unheil; / Trug ist, was ihr Schoß hervorbringt. (Ps 7,15; Jes 59,4; Gal 6,8)