Richter 9

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Eines Tages ging Abimelech, ein Sohn von Gideon, in die Stadt Sichem, weil er die Verwandten seiner Mutter besuchen wollte. Er organisierte ein großes Familienmeeting, und als alle dort waren, hielt er eine Rede:2 „Liebe Leute! Also, wenn ihr heute mal eine aussagekräftige Wahlumfrage in Sichem starten würdet, wen die Bevölkerung bei der nächsten Landtagswahl am liebsten an der Macht hätte, was denkt ihr, würde dabei rauskommen? Ist den Leuten eine Regierung aus allen siebzig Söhnen von Gideon lieber, oder wären sie eher für nur einen Mann? Ich denke, die Antwort ist klar. Überzeugt sie davon, dass ich ihr Mann sein könnte! Ich komme auch aus ihrer Familie, das gleiche Blut fließt in meinen Adern!“3 Die Brüder von seiner Mutter schlossen sich Abimelech an und wurden zu seinen Wahlkampfhelfern. Sie machten in der ganzen Stadt bei den Bürgern von Sichem schwer Werbung für ihn. Das war anscheinend nicht so schwer, weil sich die Leute sagten: „Hey, das ist einer aus unsrer Familie!“4 Sie gründeten eine Partei und bekamen eine fette Parteispende von 90.000 Euro vom Konto des Baals-Tempels, um den Wahlkampf zu finanzieren. Mit der Kohle bezahlte Abimelech unter anderem einen Spezialtrupp von Wahlkampfhelfern, die alle wegen Gewaltdelikten vorbestraft waren. Die hatten vor nichts und niemandem Respekt.5 Mit dieser Truppe ging Abimelech in einer Nacht zum Haus seines Vater. Dort ermordete er alle seine Brüder. Alle siebzig wurden von den Männern auf dem Boden vor dem Haus hingerichtet. Nur der jüngste Sohn konnte sich in einem Schrank auf dem Dachboden verstecken. Der Junge hieß Jotam.6 Als das bekannt wurde, trafen sich alle Bewohner von Sichem und Bet-Millo mit den Männern, die im Regierungsgebäude arbeiteten, an einem Ort vor der Stadt. Der Treffpunkt war das Denkmal bei der großen Eiche. Dort wählten sie mit Handzeichen Abimelech zu ihrem neuen Präsidenten.7 Jotam, der letzte Überlebende von Gideons Familie, erfuhr dann auch, dass Abimelech der neue Präsident ist. Er hielt dann sofort im Fernsehen eine -feurige Ansprache an alle Leute: „An alle Bewohner von Sichem! Hört mir zu, wenn ihr wollt, dass Gott euch zuhört!8 Ich erzähl euch jetzt mal ein Märchen: Es war einmal, dass in einem Wald alle Bäume eine Versammlung hatten, weil sie einen Baum als Präsidenten bestimmen wollten. Sie sagten zur Tanne: ‚Hey, warum wirst du nicht unser Präsident?‘9 Aber die Tanne hatte nicht wirklich Bock drauf. ‚Soll ich etwa meinen Job als Weihnachtsbaum an den Nagel hängen, worüber sich die Kinder in der ganzen Welt jedes Jahr freuen? Warum soll ich jetzt etwa der oberste Chefbaum von allen Bäumen werden?‘10 Also fragten die Bäume den Kastanienbaum: ‚Du musst jetzt unser Präsident werden!‘11 Aber der Kastanienbaum war auch nicht so von der Idee begeistert. ‚Wie jetzt? Soll ich keine Kastanien mehr tragen, womit man die Hirsche und so immer gut füttern kann? Warum soll ich jetzt etwa der Chefbaum von allen Bäumen werden?‘12 Als Nächstes fragten sie einen Apfelbaum: ‚Hast du nicht Bock, unser Präsident zu werden?‘13 Aber der antwortete: ‚Muss ich dann aufhören, Äpfel wachsen zu lassen, wenn ich euer Präsident wäre? Da freuen sich doch die Menschen immer voll drüber, und man kann lecker Apfelmus oder Apfelkuchen da draus machen! Warum soll ausgerechnet ich der Chefbaum von allen Bäumen werden?‘14 Schließlich sagten sie zur Brennnessel: ‚Hey Brennnessel, willst du nicht unser Präsi werden?‘15 ‚Was?‘, antwortete die Brennnessel. ‚Ihr wollt wirklich mich zu eurem Präsidenten machen? Okay, dann kommt mal unter meine Blätter und lasst mich euer Chef sein. Sonst lasse ich euch mein Gift spüren, es wird wie Feuer brennen.‘“16 Nachdem Jotam dieses Märchen erzählt hatte, sagte er weiter: „Glaubt ihr im Ernst, es war korrekt von euch, Abimelech zu eurem Präsidenten zu machen? Habt ihr echt schon vergessen, was Gideon und seine Familie für euch alles gerissen haben?17 Mein Vater hat sein Leben riskiert, um eure Ärsche vor den Midianitern zu retten!18 Ihr habt euch heute auf die Seite von den Gegnern von meinem Vater geschlagen. Ihr habt alle seine Söhne getötet, alle siebzig einfach abgeknallt. Und dann habt ihr euch den Sohn einer einfachen Angestellten geschnappt und ihn zum Präsidenten von Sichem gemacht. Und warum? Nur weil er aus eurer Familie kommt!19 Wenn das alles okay war, wenn ihr heute korrekt mit der Familie vom Gideon umgegangen seid, dann wünsch ich euch viel Glück mit Abimelech … Es soll von mir aus alles super mit euch weiterlaufen.20 Wenn das aber nicht korrekt war, dann wünsch ich mir, dass ihr euch gegenseitig vernichtet. Abimelech soll alle Bewohner von Sichem, inklusive der Stadtmauern, abfackeln, und ihr sollt Abimelech unter Beschuss nehmen, sodass auch er getötet wird!“21 Als Jotam fertig war mit seiner Rede, verschwand er schnell durch einen Hinterausgang. Er floh vor seinem Bruder Abimelech nach Beer und blieb dort erst mal.22 Nach drei Jahren Regierungszeit über Israel23 gab es plötzlich Stress zwischen den Bewohnern der Stadt Sichem und Abimelech. Die Leute hatten keinen Bock mehr auf ihn und zettelten eine kleine Revolution an.24 Diese üble Abschlachtung, die Abimelech mit seinen Brüdern gebracht hatte, sollte sich an ihm rächen. Und auch die Bewohner von Sichem sollten ihre Strafe bekommen, weil sie die Mittel organisiert hatten, um diesen Mord durchzuziehen.25 Zum Beispiel legten sich einige Männer aus den umliegenden Dörfern immer nachts auf die Lauer und raubten jeden aus, der die Stadt verlassen oder um sie herumreisen wollte. Diese Nachricht kam auch bei Abimelech an.26 In der Zeit kam Gaal (ein Sohn von Ebed) mit seiner ganzen Familie nach Sichem. Er redete viel mit den Bürgern der Stadt, und die fingen an, ihn ganz nett zu finden.27 Als der Wein abgeerntet war, stieg eine Riesenparty in dem großen Tempel, wo sie zu ihrem Pseudogott Baal beteten. Nachdem das kalte Buffet schon gut weggegessen war und sie einiges an Wein intus hatten, ging plötzlich das Geläster über Abimelech los.28 Gaal sagte: „Abimelech? Ha, was ist das bitte für ein Vollidiot! So einem Typen sollen wir die Regierung unserer Stadt Sichem überlassen? Der ist doch ein Sohn von diesem Gideon, oder? Er hat Sebul zu unserem Aufpasser gemacht. Tut lieber das, was die Söhne von Hamor sagen! Der hat unsere Stadt immerhin gegründet! Aber warum sollten wir tun, was dieser komische Abimelech sagt, hä?29 Ach Mann, wenn die Bevölkerung von Sichem nur mich gewählt hätte. Ich wüsste schon, wie man mit Abimelech fertig wird. Ich würde ihm den Kampf ansagen. ‚Los, hol deine Truppe zusammen‘, würde ich ihn auffordern. ‚Lass uns ’ne Runde kämpfen!‘“30 Als der General Sebul, der die Armee der Stadt unter sich hatte, hörte, wie Gaal die Leute aufhetzte, wurde er richtig aggro.31 Er schickte am selben Abend noch eine E-Mail an Abimelech. „Gaal, dieser Sohn vom Ebed, ist hier gerade in der Stadt und macht voll Alarm gegen dich!32 Komm am besten nachts mit deiner Armee hierher, damit euch keiner sehen kann. Versteckt euch in der Nähe der Stadt.33 Wenn die Sonne aufgeht, machst du einen Überfall auf Sichem, und wenn Gaal gegen dich in den Krieg zieht, kannst du dich an ihm rächen.“34 Abimelech marschierte mit seinen Soldaten nachts los. Sie versteckten sich in vier Abteilungen einmal um die ganze Stadt herum.35 Als Gaal morgens spazieren gehen wollte, verließ er die Stadt durch das Stadttor. Plötzlich stürmten Abimelech und seine Leute aus ihrem Versteck.36 Gaal sah die Männer aus einiger Entfernung auf sich zustürmen. Er sagte zu Sebul: „Da kommen ja Soldaten aus den Bergen runter!“ – „Du brauchst langsam ’ne Brille, Gaal“, meinte Sebul zu ihm. „Das sind doch nur die Schatten der Berge, die du da siehst!“37 „Doch, schau doch mal da drüben! Da kommen ein paar Leute den Abhang runter, den man auch ‚Zentrum der Erde‘ nennt. Und da ist noch ein Haufen, der auf dem Weg marschiert, der an der Zaubereiche vorbeigeht!“38 „Und nun?“, fragte Sebul. „Wo ist jetzt deine große Klappe? Der Spruch kam doch von dir, mit dem ‚Was ist das für ein Vollidiot! So einem Typen sollen wir die Regierungsmacht von unserer Stadt Sichem übergeben?‘, und so. Hier, da kommt er jetzt! Jetzt kämpfe auch gegen ihn!“39 Gaal übernahm den Befehl über die Armee von der Stadt Sichem.40 Die Leute von Abimelech waren aber so stark, dass die Soldaten von Sichem schnell die Hosen voll hatten und flohen. Abimelech verfolgte sie, und die meisten Soldaten starben, noch bevor sie in der Stadt Schutz gefunden hatten.41 Abimelech blieb dann in Aruma. Sebul schmiss aber den Gaal und seine ganze Familie für immer aus Sichem raus.42 Einen Tag später waren einige Männer aus der Stadt aber schon wieder dabei, Leute auszurauben, die dort vorbeikamen. Als Abimelech das mitbekam,43 organisierte er drei kleine Trupps. Jede Einheit von seinen Leuten sollte sich nachts in der Nähe der Stadt an einer anderen Stelle verstecken. Immer wenn Männer aus der Stadt rauskamen, sprangen sie aus ihrem Versteck und killten die Leute einfach.44 Das lief immer ungefähr so ab: Sobald die Leute draußen waren, lief er selbst mit einer Abteilung zum Eingang der Stadt. Dort versperrte er den Rückweg, während die beiden anderen Abteilungen die Männer in die Ecke trieben und töteten.45 Dann griff Abimelech die Stadt selber an. Er kämpfte mit seinen Männern den ganzen Tag, bis sie eingenommen wurde. Alle Bewohner mussten sterben. Die ganze Stadt wurde von ihm niedergewalzt. Am Ende nahm er noch eine Kiste Dynamit und sprengte damit das ganze Zentrum. Ab jetzt wuchs da für Jahrzehnte kein Gras mehr.46 Als die Mitarbeiter vom Regierungsviertel von Sichem mitkriegten, dass die Stadt verloren war, flüchteten sie in den Stadtbunker. Der lag unterhalb des Tempels von ihrem Pseudogott Baal.47 Abimelech kriegte die Nachricht, dass die Leute alle in dem Bunker hockten.48 Er ging dann auf den Berg Zalmon, nahm eine Motorsäge und sägte sich einen großen Ast ab. Den nahm er auf seine Schultern. „Los, Leute, macht mir alles nach!“, sagte er zu seinen Männern.49 Also sägte sich jeder einen Ast ab und trug ihn hinter Abimelech hoch, zum Bunkergebäude. Dann legten sie über die Lüftungsanlage einen großen Haufen Holz, übergossen den mit Benzin und zündeten ihn an. So erstickten alle Leute, die sich in dem Bunker verschanzt hatten, ungefähr 1.000 Männer und Frauen.50 Als Nächstes eroberte Abimelech die Stadt Tebez.51 In der Mitte von der Stadt war auch ein großer Luftschutzbunker. Alle Bewohner flohen dort rein und machten die Tür hinter sich zu. Sie verschlossen die großen Stahltüren und legten die Türriegel um.52 Abimelech wollte aber keinen entkommen lassen, darum plante er, auch hier über dem Lüftungsschacht auf der Oberseite ein Feuer zu legen. Als er sich dem Eingang näherte,53 bewarf ihn eine Frau mit einem Stein vom Dach aus. Der Stein traf ihn am Kopf, er fiel zu Boden und blutete wie blöd.54 „Komm her und verpass mir ’ne Kugel“, schrie Abimelech einen seiner Soldaten an. „Sonst heißt es nachher, ich sei von einer Frau getötet worden!“ Der Soldat ging auf ihn zu und tötete Abimelech mit einem Kopfschuss.55 Als die Israeliten mitkriegten, dass Abimelech gestorben war, gingen sie wieder nach Hause, jeder, wo er hergekommen war.56 So sorgte Gott dafür, dass der schlimme Mord von Abimelech an seinen siebzig Brüdern gerächt wurde. Damit hatte er ja auch seinem Vater was Schlimmes angetan.57 Und auch die Bewohner von Sichem mussten für ihr oberätzendes Verhalten bezahlen. Dieser böse Wunsch, den Jotam (ein Sohn von Gideon) gegen sie ausgesprochen hatte, war Wirklichkeit geworden.

Richter 9

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Abimelech aber, der Sohn Jerubbaals, ging hin nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und redete mit ihnen und mit dem ganzen Geschlecht des Hauses seiner Mutter und sprach: (Ri 8,31)2 Redet doch vor den Ohren aller Herren von Sichem: Was ist euch besser, dass siebzig Männer, alle die Söhne Jerubbaals, über euch Herrscher seien oder dass ein Mann über euch Herrscher sei? Denkt auch daran, dass ich euer Gebein und Fleisch bin. (Ri 18,1)3 Da redeten die Brüder seiner Mutter seinetwegen alle diese Worte vor den Ohren aller Herren von Sichem. Und ihr Herz neigte sich Abimelech zu; denn sie dachten: Er ist unser Bruder.4 Und sie gaben ihm siebzig Silberstücke aus dem Tempel des Baal-Berit. Und Abimelech warb damit lose, leichtfertige Männer an, die ihm nachfolgten. (Ri 8,33)5 Und er kam in das Haus seines Vaters nach Ofra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber übrig Jotam, der jüngste Sohn Jerubbaals, denn er hatte sich versteckt.6 Und es versammelten sich alle Herren von Sichem und alle Bewohner des Millo, gingen hin und machten Abimelech zum König bei der Eiche am Steinmal von Sichem. (1Mo 35,4; Jos 24,26)7 Als das dem Jotam angesagt wurde, ging er hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Garizim, erhob seine Stimme, rief und sprach zu ihnen: Höret mich, ihr Herren von Sichem, dass euch Gott auch höre.8 Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben, und sprachen zum Ölbaum: Sei unser König!9 Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die Götter und Menschen an mir preisen, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König!11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, über den Bäumen zu schweben?12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König!13 Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Wein lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, über den Bäumen zu schweben?14 Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König! (2Kön 14,9)15 Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist’s wahr, dass ihr mich zum König über euch salben wollt, so kommt und bergt euch in meinem Schatten; wenn nicht, so gehe Feuer vom Dornbusch aus und verzehre die Zedern Libanons.16 Habt ihr nun recht und redlich getan, dass ihr Abimelech zum König gemacht habt? Und habt ihr wohlgetan an Jerubbaal und an seinem Hause, und habt ihr ihm getan, wie er’s um euch verdient hat?17 Denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben gewagt und euch aus der Hand Midians errettet.18 Aber ihr habt euch heute gegen meines Vaters Haus aufgelehnt und seine Söhne getötet, siebzig Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, seiner Magd Sohn, zum König über die Herren von Sichem gemacht, weil er euer Bruder ist.19 Habt ihr nun heute recht und redlich gehandelt an Jerubbaal und an seinem Hause, so seid fröhlich über Abimelech, und er sei fröhlich über euch.20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Herren von Sichem und die Bewohner des Millo, und gehe auch Feuer aus von den Herren von Sichem und von den Bewohnern des Millo und verzehre Abimelech.21 Und Jotam floh vor seinem Bruder Abimelech und entwich und ging nach Beer und wohnte dort.22 Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte,23 sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Herren von Sichem. Und die Herren von Sichem wurden Abimelech untreu, (1Sam 16,14; 1Sam 18,10; 1Sam 19,9)24 damit der Frevel an den siebzig Söhnen Jerubbaals und ihr Blut käme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie getötet hatte, und auf die Herren von Sichem, die ihm seine Hand dazu gestärkt hatten, dass er seine Brüder tötete. (1Mo 9,6)25 Und die Herren von Sichem legten einen Hinterhalt auf den Höhen der Berge und beraubten alle, die auf der Straße bei ihnen vorüberkamen. Und es wurde Abimelech angesagt.26 Es kamen aber Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder und zogen in Sichem ein. Und die Herren von Sichem verließen sich auf ihn27 und zogen hinaus aufs Feld und ernteten ihre Weinberge ab und kelterten und hielten ein Freudenfest und gingen in das Haus ihres Gottes, aßen und tranken und fluchten dem Abimelech.28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach: Wer ist Abimelech und wer ist Sichem, dass wir ihm dienen sollten? Ist er nicht Jerubbaals Sohn und Sebul sein Vogt? Dienet den Leuten Hamors, des Vaters von Sichem! Warum sollten wir jenem dienen? (1Mo 34,2)29 Wollte Gott, das Volk wäre unter meiner Hand, so würde ich den Abimelech vertreiben und ihm sagen: Mehre dein Heer und zieh in den Kampf!30 Als aber Sebul, der Stadthauptmann, die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, hörte, entbrannte sein Zorn,31 und er sandte heimlich Boten zu Abimelech und ließ ihm sagen: Siehe, Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem gekommen und machen dir die Stadt aufrührerisch.32 So mach dich nun auf bei Nacht, du und dein Volk, das bei dir ist, und lege einen Hinterhalt im Felde. (Jos 8,3)33 Und am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, mache dich auf und überfalle die Stadt. Und wenn er und das Volk, das bei ihm ist, gegen dich hinauszieht, so tu mit ihm, wie du es vermagst.34 Abimelech machte sich auf bei Nacht und alles Volk, das bei ihm war, und sie legten einen Hinterhalt gegen Sichem mit vier Heerhaufen.35 Und Gaal, der Sohn Ebeds, zog heraus und trat in das Stadttor. Aber Abimelech machte sich auf aus dem Hinterhalt samt dem Volk, das mit ihm war.36 Als nun Gaal das Volk sah, sprach er zu Sebul: Siehe, da kommt Kriegsvolk von den Höhen des Gebirges herab. Sebul aber sprach zu ihm: Du siehst die Schatten der Berge für Leute an.37 Gaal redete noch weiter und sprach: Siehe, Kriegsvolk kommt herab vom Nabel der Erde[1], und ein Heerhaufe kommt daher auf dem Wege von der Zaubereiche. (Hes 38,12)38 Da sprach Sebul zu ihm: Wo ist nun dein Maul, das da sagte: Wer ist Abimelech, dass wir ihm dienen sollten? Ist das nicht das Kriegsvolk, das du verachtet hast? Zieh nun hin und kämpfe mit ihm!39 Gaal zog aus vor den Herren von Sichem her und kämpfte mit Abimelech.40 Aber Abimelech jagte ihm nach, dass er vor ihm floh, und viele blieben erschlagen liegen bis an das Tor.41 Und Abimelech blieb in Aruma. Sebul aber verjagte den Gaal und seine Brüder, sodass sie in Sichem nicht bleiben konnten.42 Am Morgen aber ging das Volk heraus aufs Feld. Als man das Abimelech ansagte,43 nahm er das Kriegsvolk, teilte es in drei Heerhaufen und legte einen Hinterhalt im Feld. Als er nun sah, dass das Volk aus der Stadt ging, erhob er sich gegen sie und schlug sie.44 Abimelech und der Heerhaufe, der bei ihm war, überfielen sie und stellten sich am Stadttor auf. Die beiden andern Heerhaufen aber überfielen alle, die auf dem Felde waren, und schlugen sie.45 So kämpfte Abimelech gegen die Stadt den ganzen Tag und eroberte sie und tötete das Volk, das darin war, und zerstörte die Stadt und streute Salz darauf.46 Als das alle Herren der Burg von Sichem hörten, gingen sie in das Gewölbe des Tempels des El-Berit. (Ri 8,33)47 Und als Abimelech hörte, dass sich alle Herren der Burg von Sichem versammelt hatten,48 ging er auf den Berg Zalmon mit seinem ganzen Kriegsvolk, das bei ihm war, und nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast vom Baum und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter und sprach zu dem Volk, das mit ihm war: Was ihr mich tun seht, das beeilt euch, auch zu tun.49 Da hieb jeder vom Volk einen Ast ab, und sie folgten Abimelech und legten die Äste auf das Gewölbe und setzten über ihnen das Gewölbe in Brand, sodass auch alle in der Burg von Sichem starben, etwa tausend Männer und Frauen.50 Abimelech aber zog nach Tebez, belagerte die Stadt und nahm sie ein.51 Es war aber eine starke Burg mitten in der Stadt. Dahin flohen alle Männer und Frauen und alle Herren der Stadt, schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach der Burg.52 Da kam Abimelech zur Burg und kämpfte gegen sie und näherte sich dem Burgtor, um es mit Feuer zu verbrennen.53 Aber eine Frau warf einen Mühlstein Abimelech auf den Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.54 Da rief Abimelech eilends seinen Waffenträger herbei und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich, dass man nicht von mir sage: Eine Frau hat ihn erschlagen. Da durchstach ihn sein Waffenträger, und er starb. (1Sam 31,4; 2Sam 11,21)55 Als aber die Israeliten sahen, dass Abimelech tot war, ging ein jeder heim.56 So vergalt Gott dem Abimelech das Böse, das er seinem Vater angetan hatte, als er seine siebzig Brüder tötete. (Ri 5,1)57 Desgleichen alle bösen Taten der Männer von Sichem vergalt ihnen Gott auf ihren Kopf, und es kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes Jerubbaals. (Ri 20,1)