1Also hab ich mir überlegt, ab sofort nur noch Party zu machen. Ich wollte das Leben genießen und es mir einfach gut gehen lassen. Aber dann musste ich feststellen: Auch das bringt es nicht.2Mal ehrlich, was bringt es dir wirklich, den ganzen Tag zu lachen? Auch bei Spaß kommt am Ende nichts Richtiges bei rum.3Also hab ich beschlossen, mich ab sofort nur noch breit zu hauen. Ich nahm Drogen, um mein Bewusstsein zu erweitern und versuchte, high zu meditieren. Ich dachte mir: So bekomme ich vielleicht voll den Wissens-Flash und krieg ganz sicher raus, was man am besten mit seinem Leben anstellt.4Dann hab ich mal ein paar größere Projekte gestartet. Ich hab mir eine Villa gebaut und zwei, drei Weinberge gekauft.5So ein paar Obstplantagen mit ganz vielen tollen Bäumen hab ich mir auch gekauft.6Ich habe einige Teiche angelegt und mit dem Wasser einen ganzen Wald bewässert.7Schließlich habe ich meinen eigenen Öko-Anbau-Betrieb mit vielen Angestellten auf die Beine gestellt, von denen einige früher schon bei meinem Vater gearbeitet haben. Mir gehörten viele Rinder und Schafe, und in ganz Jerusalem gab es keinen, dem so viele gehörten wie mir.8Das Geschäft lief super, und bald hatte ich ein fettes Schweizer Bankkonto, einen Haufen Aktien und den Tresor bis oben hin voll mit Goldbarren. Das hatte ich mir alles durch meine Beziehungen besorgt. Ich hatte meine eigene Plattenfirma, einen Vergnügungspark usw. Und Frauen hatte ich auch bis zum Abwinken.9Meine Macht wurde immer größer, mein Konto wuchs immer weiter, kein Präsident vor mir hatte so viel wie ich. Außerdem war ich total schlau.10Was ich haben wollte, konnte ich mir auch leisten. Jeder Wunsch wurde mir erfüllt, alles, worauf ich Bock hatte, bekam ich. Ich war eine Zeit lang voll geflasht, dass ich es so weit gebracht hatte, ich war richtig glücklich.11Irgendwann hab ich mich zurückgelehnt und mir mein ganzes Leben angeschaut. Ich hab mal überlegt, was ich mir bis dahin aufgebaut hatte und was mich das alles gekostet hat. Und ich kam zu dem Schluss, dass letztendlich alles umsonst ist, das bringt es einfach nicht. Wie man es auch dreht und wendet, für nichts von den Sachen, die ich erreicht hatte, hat es sich wirklich gelohnt, sich derart reinzuhängen.
Bringt es das, schlau zu sein?
12Ich hab dann auch mal über was anderes nachgedacht. Ich wollte checken, was das eigentlich genau ist, das „Wissen“. Und ich wollte im Gegensatz dazu auch mal rauskriegen, was „Dummheit“ ist, wie das abgeht, wenn man nicht viel kapiert. Denn der Kerl, der nach mir Präsident wird, wird auch nur mit Wasser kochen und Sachen bringen, die ein anderer schon mal gebracht hat.13Mir wurde erst mal klar, dass es besser ist, klug und schlau zu sein, als nichts in der Birne zu haben. Es ist ja auch besser, das Licht anzumachen, als die ganze Zeit im Dunkeln rumzutapsen.14Leute, die ihren Kopf nicht nur zum Haarewaschen haben, können eins und eins zusammenzählen und sich ausrechnen, was wann passieren wird. Idioten laufen im Dunkeln und sehen nicht, was auf sie zukommt. Trotzdem wurde mir auch schnell klar, dass mit jedem Menschen am Ende immer das Gleiche passiert: Er stirbt.15Also kam ich zu dem Schluss, dass das, was dem dummen Menschen passiert, auch mir passieren wird. Was sollte also die ganze Lernerei? Was bringt mir die ganze Intelligenz? Wofür die Weisheit? Mir wurde klar, dass das ganze Wissen eben auch umsonst ist.16Schlaue Menschen müssen genauso sterben wie dumme Menschen, und man wird sich an beide genauso lange erinnern können. Und ehe man sich umguckt, hat man sie schon vergessen.17Als mir das klar wurde, bekam ich plötzlich voll den Hass gegen das Leben. Denn jetzt war ich mir sicher, dass ich machen kann, was ich will, es ist eh alles für den Arsch. Nichts hat wirklich Bedeutung im Leben, es ist so, als würdest du versuchen, einen Furz einzufangen.18Ich hatte ab da keinen Bock mehr auf meine Arbeit. Denn was ich mir auch von dem Lohn kaufen würde, am Ende bekommt es ja doch jemand anders, wenn ich tot bin.19Und wer kann mir jetzt schon sagen, ob der Typ, der es bekommt, dann überhaupt Grips in der Birne haben wird? Ich habe mir das schließlich mit Mühe und durch mein Wissen erarbeitet. Aber trotzdem kann er dann damit machen, was er will. Auch das ist doch letztendlich umsonst!20Schließlich bekam ich voll die Depressionen, weil ja alles, was ich bis zu dem Tag gemacht hatte, alles, was ich angespart und gelernt hatte, umsonst war.21Ist doch so! Da arbeitet man wie blöd, lernt wie verrückt und versucht, mehr und mehr Sachen zu kapieren, und muss sie am Ende an einen Menschen weitervererben, der das gar nicht zu schätzen weiß, weil er nichts dafür getan hat. Auch das ist doch letztendlich umsonst, das bringt es nicht.22Was bleibt einem am Ende für die ganze Maloche, Arbeit und Anstrengung?23Nichts! Jeden Tag hat man nur Ärger am Hals, man macht sich die ganze Zeit über irgendwas Sorgen, das ist schon fast eine Sucht. Und nachts kann man nicht pennen, weil man an so viele Sachen -denken muss.24Es gibt erst mal nichts Besseres für den Menschen, als richtig gut zu essen und zu trinken. Einfach mal locker lassen und sich was gönnen von den Dingen, für die man gearbeitet hat. Als ich drüber nachdachte, wurde mir klar, dass das von Gott kommen muss.25Er sagt ja: „Wer kann essen, trinken und dabei Spaß haben, und das ohne mich?“26Gott gibt den Menschen, die Bock auf ihn haben, Schnall vom Leben und Freude daran. Aber bei den Menschen, die keinen Bock auf ihn haben, sorgt er dafür, dass sie viel Geld verdienen, damit sie das den Menschen abgeben müssen, die für Gott okay leben. Aber letztendlich ist auch das alles umsonst, es ist unwichtig, ohne Bedeutung.
Prediger 2
Lutherbibel 2017
von Deutsche Bibelgesellschaft1Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, ich will Wohlleben und gute Tage haben! Aber siehe, das war auch eitel.2Ich sprach zum Lachen: Du bist närrisch!, und zur Freude: Was machst du?3Da dachte ich in meinem Herzen, meinen Leib mit Wein zu laben, doch so, dass mein Herz mich mit Weisheit leitete, und mich an Torheit zu halten, bis ich sähe, was den Menschen zu tun gut wäre, solange sie unter dem Himmel leben. (Spr 31,4)4Ich tat große Dinge: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge,5ich machte mir Gärten und Lustgärten und pflanzte allerlei fruchtbare Bäume hinein;6ich machte mir Teiche, daraus zu bewässern den Wald grünender Bäume.7Ich erwarb mir Knechte und Mägde und hatte auch Gesinde, im Hause geboren; ich hatte eine größere Habe an Rindern und Schafen als alle, die vor mir zu Jerusalem waren.8Ich sammelte mir auch Silber und Gold und was Könige und Länder besitzen; ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne der Menschen, allerlei Saitenspiel,9und war größer als alle, die vor mir zu Jerusalem waren. Auch da blieb meine Weisheit bei mir. (1Kön 10,23)10Und alles, was meine Augen wünschten, das gab ich ihnen und verwehrte meinem Herzen keine Freude, sodass es fröhlich war von aller meiner Mühe; und das war mein Teil von aller meiner Mühe.11Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.12Da wandte ich mich, zu betrachten die Weisheit und die Tollheit und Torheit. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommen wird? Was man schon längst getan hat.13Da sah ich, dass die Weisheit die Torheit übertrifft wie das Licht die Finsternis.14Der Weise hat seine Augen im Kopf, aber der Tor geht in der Finsternis; und ich merkte doch, dass es dem einen geht wie dem andern.15Da dachte ich in meinem Herzen: Wenn es denn mir geht wie dem Toren, warum hab ich dann nach Weisheit getrachtet? Da sprach ich in meinem Herzen: Auch das ist eitel.16Denn man gedenkt des Weisen nicht für immer, ebenso wenig wie des Toren, und in künftigen Tagen ist alles vergessen. Wie stirbt doch der Weise samt dem Toren! (Ps 49,11)17Darum verdross es mich zu leben, denn es war mir zuwider, was unter der Sonne geschieht, dass alles eitel ist und Haschen nach Wind.18Und mich verdross alles, um das ich mich gemüht hatte unter der Sonne, weil ich es einem Menschen lassen muss, der nach mir sein wird. (Ps 39,7)19Denn wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird und soll doch herrschen über alles, was ich mit Mühe und Weisheit geschafft habe unter der Sonne. Das ist auch eitel.20Da wandte ich mich dahin, dass ich mein Herz verzweifeln ließ an allem, um das ich mich mühte unter der Sonne.21Denn es muss ein Mensch, der seine Arbeit mit Weisheit, Verstand und Geschicklichkeit mühsam getan hat, es einem andern zum Erbteil überlassen, der sich nicht darum gemüht hat. Das ist auch eitel und ein großes Unglück.22Denn was kriegt der Mensch von aller seiner Mühe und dem Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne?23Alle seine Tage sind voller Schmerzen, und voll Kummer ist sein Mühen, dass auch sein Herz des Nachts nicht Ruhe findet. Das ist auch eitel.24Ist’s nun nicht besser für den Menschen, dass er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei bei seinem Mühen? Doch dies sah ich auch, dass es von Gottes Hand kommt. (Pred 3,12; Pred 3,22; Pred 5,17; Pred 8,15; Pred 9,7)25Denn wer kann fröhlich essen und genießen, wenn nicht ich?26Denn dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Verstand und Freude; aber dem Sünder gibt er Mühe, dass er sammle und häufe und es doch dem gegeben werde, der Gott gefällt. Auch das ist eitel und Haschen nach Wind. (Spr 13,22; Spr 28,8)