Die ersten Beschwerden von den eigenen Leuten kommen rein
1Langsam wurden aber einige ungeduldig und fingen an rumzunerven. Zum Beispiel beschwerten sich ein paar Frauen und Männer bei mir, auch über ihre eigenen Leute.2Einige meckerten rum, weil sie zu wenig Essen hatten, um ihre Familien zu versorgen.3Andere waren unzufrieden, weil sie so arm dran waren, dass sie ihre Häuser und Felder verkaufen mussten, sonst wären sie verhungert.4Eine dritte Gruppe war sauer, weil sie ihre Felder und Weinberge verkaufen musste, um die Steuern bezahlen zu können.5,Wir kommen doch letztendlich alle aus derselben Familie!‘, sagten sie. ‚Warum müssen unsere Söhne und Töchter unter miesesten Bedingungen arbeiten? Warum wurden einige von unseren Töchtern sogar schon vergewaltigt, und wir können uns nicht mal dagegen wehren? Und die Felder und Weinberge, auf denen wir wie blöd schuften, gehören uns noch nicht mal selbst!‘6Die Infos waren für mich neu. Als ich von dieser Ungerechtigkeit hörte, wurde ich richtig sauer.7Man musste sofort irgendwas dagegen unternehmen, aber wie stellt man das an? Nachdem ich lange überlegt hatte, organisierte ich ein Treffen mit der Chefetage der Juden. Bei diesem Treffen sagte ich allen ganz direkt meine Meinung: ‚Wie können Sie nur so was bringen? Eine absolute Notsituation von ihren eigenen Leuten derart schamlos auszunutzen, das ist wirklich allerunterste Schublade!‘ Schließlich gab es eine Versammlung, bei der alle anwesend waren.8Vor allen Leuten machte ich die Schuldigen richtig zur Sau: ‚Wir alle haben teuer dafür bezahlt, dass die Leute aus unserer eigenen großen Familie wieder bei uns sein können. So viele wie möglich haben wir damals aus der Gefangenschaft freigekauft. Habt ihr jetzt wirklich vor, dass sie sich wieder in Schulden stürzen müssen, damit man sie noch einmal freikaufen muss?‘ Keiner sagte auch nur einen Pieps, weil niemand eine gute Antwort dazu geben konnte.9,Was ihr da macht, ist nicht in Ordnung, Leute! Ihr solltet mehr Respekt vor Gott haben! Wenn ihr so drauf seid, lachen uns die anderen Völker nur aus, und unsere Feinde werden uns nur noch verarschen.10Ich bin mit gutem Beispiel vorangegangen und habe Geld und Nahrungsmittel verliehen, so viel ich nur konnte. Meine Geschwister, Verwandten und Freunde haben es auch so gemacht. Lasst uns doch auf die Kohle verzichten, die uns die anderen noch schulden!11Gebt den Leuten ihr Land zurück! Auch die Weinberge, Obstplantagen, Häuser und all das soll an den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Erlasst jedem seine Schulden, egal ob das jetzt Geld, Getreide, Bier, Öl, Benzin oder sonst was gewesen ist!‘12Die Rede schlug ein wie eine Bombe. ‚Okay, wir verzichten auf unsere Forderungen!‘, riefen die Leute durcheinander. ‚Du hast recht, wir geben alles wieder zurück und ziehen das so durch, wie du es gerade gesagt hast!‘ Ich rief sofort einen Notar an, der gleich vorbeikam, um dieses Versprechen schriftlich aufzunehmen und unterschreiben zu lassen.13Vor allen Leuten zog ich einen Schuh von mir aus und schüttete den darin angesammelten Sand auf den Boden. Dann sagte ich: ‚Jeder, der sich an dieses Versprechen nicht hält, soll von Gott genauso aus seiner Familie und seiner Gegend rausgeschüttet werden. Und so leer wie dieser Schuh jetzt ist, soll er dann auch leer sein.‘ Alle, die da waren, riefen ganz laut ‚Yes, so soll es laufen! Wir sind dafür!‘ Und dann dankten alle Gott für diese klare Ansage. Jeder der dabei war, hielt sich auch an diese Absprache.14Ich selbst verzichtete auf alle Gehaltszahlungen, die mir als Ministerpräsident der Provinz Juda zugestanden hätten. Alle aus meiner Familie taten das Gleiche, und zwar über die gesamte Dauer von zwölf Jahren. Das war genau die Zeitspanne vom 20. bis zum 32. Jahr, in der der Präsident Artaxerxes an der Macht war.15Die Ministerpräsidenten vor mir hatten von den Leuten heftige Steuerzahlungen verlangt. Neben Nahrungsmitteln mussten sie auch noch 1.500 Euro Steuern im Monat aufbringen, die die Typen dann nur für ihren Luxus ausgegeben hatten. Und die von den Ministerpräsidenten angestellten Beamten gingen auch total übel mit den Leuten um. Ich hatte Respekt vor Gott, und darum kam so was bei mir nicht in die Tüte.16Ich steckte meine ganze Energie in den Bau der Schutzmauer, und meine Freunde haben mir dabei sehr geholfen. In der Zeit hat sich keiner von uns ein Grundstück gekauft, weil wir die ganze Kohle in das Projekt gesteckt haben.17Ich musste mich um genügend Essen für 150 Beamte kümmern, die in der jüdischen Bezirksverwaltung arbeiteten. Auch die Gäste aus der Umgebung mussten versorgt werden.18In der Kantine wurden jeden Tag eine Kuh, sechs Schafe (beste Qualität) und dazu noch einiges an Hühnern zu Essen verarbeitet. Alle zehn Tage kam eine neue große Wein- und Bierlieferung mit unterschiedlichsten Sorten an. Ich habe trotz der vielen Arbeit auf mein Gehalt verzichtet, was mir als Ministerpräsident eigentlich zugestanden hätte. Die Leute hatten schon genug Belastungen durch den Bau der Schutzmauer zu tragen.19Ich bitte dich, Gott, dass du das nicht vergisst! Vergiss nicht, was ich für deine Leute getan habe!
1Und es erhob sich ein großes Geschrei des Volks und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.2Die einen sprachen: Unsere Söhne und Töchter sind viele, wir müssen Getreide kaufen, damit wir essen und leben können.3Die andern sprachen: Unsere Äcker, Weinberge und Häuser müssen wir verpfänden, damit wir Getreide kaufen können in der Hungerzeit.4Wieder andere sprachen: Wir haben auf unsere Äcker und Weinberge Geld aufnehmen müssen für die Steuern des Königs.5Nun sind wir doch von gleichem Fleisch und Blut wie unsere Brüder, und unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter als Sklaven dienen lassen, und schon sind einige unserer Töchter erniedrigt worden, und wir können nichts dagegen tun, und unsere Äcker und Weinberge gehören andern. (3Mo 25,39; 2Kön 4,1; Jes 50,1; Am 2,6; Mt 18,25)6Da ich aber ihr Schreien und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.7Und ich hielt Rat mit mir selbst und schalt die Vornehmen und die Vorsteher und sprach zu ihnen: Ihr treibt Wucher, einer gegen den andern! Und ich brachte eine große Versammlung gegen sie zusammen (2Mo 22,24)8und sprach zu ihnen: Wir haben unsere jüdischen Brüder losgekauft, die den Heiden verkauft waren, soweit es uns möglich war; ihr aber wollt eure Brüder verkaufen, damit wir sie wieder zurückkaufen müssen? Da schwiegen sie und fanden nichts zu antworten. (3Mo 25,47)9Und ich sprach: Es ist nicht gut, was ihr tut. Solltet ihr nicht in der Furcht Gottes wandeln um des Hohnes der Heiden willen, die ja unsere Feinde sind?10Ich und meine Brüder und meine Leute haben unsern Brüdern auch Geld geliehen und Getreide. Erlassen wir ihnen doch diese Schuld! (5Mo 15,1)11Gebt ihnen noch heute ihre Äcker, Weinberge, Ölgärten und Häuser zurück und erlasst ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Wein und Öl, die ihr von ihnen zu fordern habt.12Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und wollen nichts von ihnen fordern und wollen tun, wie du gesagt hast. Und ich rief die Priester und nahm einen Eid von ihnen, dass sie so tun sollten.13Auch schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden aus seinem Hause und aus seinem Besitz, der dies Wort nicht hält: So sei er ausgeschüttelt und leer! Und die ganze Gemeinde sprach »Amen« und lobte den HERRN. Und das Volk tat so.
Nehemia im Dienst seines Volkes
14Und von der Zeit an, da mir befohlen wurde, Statthalter zu sein im Lande Juda, nämlich vom zwanzigsten Jahr an bis in das zweiunddreißigste Jahr des Königs Artaxerxes, das sind zwölf Jahre, verzichtete ich für mich und meine Brüder auf meine Einkünfte als Statthalter.15Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk schwer belastet und hatten für Brot und Wein täglich vierzig Schekel Silber von ihnen genommen; auch ihre Leute waren gewaltsam verfahren mit dem Volk. Ich aber tat nicht so um der Furcht Gottes willen.16Auch bei der Arbeit an der Mauer legte ich Hand an, und wir kauften keinen Acker; und alle meine Leute mussten sich dort zur Arbeit versammeln.17Dazu waren von den Juden und den Vorstehern hundertfünfzig Mann an meinem Tisch und die, die zu uns kamen aus den Völkern, die um uns her wohnten.18Und man brauchte dafür täglich einen Ochsen und sechs auserlesene Schafe und Geflügel und je für zehn Tage allerlei Wein in Menge. Dennoch forderte ich nicht die Einkünfte eines Statthalters; denn der Dienst lag schwer auf diesem Volk.19Gedenke, mein Gott, zu meinem Besten an alles, was ich für dies Volk getan habe! (Neh 13,14; Neh 13,22; Neh 13,31)