Hiob beschwert sich, weil Gott nicht zu finden ist
1Hiob antwortete auf den Text von Elifas folgendermaßen:2„Ich bin total anderer Meinung bei den Sachen, die du gerade gesagt hast! Das fühlt sich an, als würde Gott mir eine Riesenlast auf die Brust drücken, sodass mir echt die Luft wegbleibt.3Wenn ich nur wissen würde, wo Gott jetzt gerade ist! Dann könnte ich zu ihm hingehen4und mit ihm über meine Sache quatschen. Ich würde ihm alle Beweise vorlegen.5Ich möchte es echt gerne mal von ihm persönlich hören, ich wäre gespannt auf das, was er mir antwortet.6Wie würde er wohl reagieren? Ob er gleich den Baseballschläger rausholt? Das glaub ich nicht. Er würde bestimmt Respekt vor mir haben.7Wenn ich mit ihm verhandeln würde, wäre ich ihm nicht unterlegen. Ich hab nichts ausgefressen! Das müsste jeder faire Richter bei einer Gerichtsverhandlung einsehen!8Aber wo ist Gott? Wenn ich ihn im Osten suche, ist er da nicht. Aber auch im Westen hab ich ihn nicht gesehen.9Wenn ich nach Norden schaue, dann ist er da auch nicht gerade unterwegs. Und auch im Süden ist keine Spur von Gott.10Umgekehrt weiß er aber immer über alles Bescheid. Er weiß immer, wo ich gerade bin. Falls Gott mich testen würde, könnte er nichts Dreckiges finden, bei mir ist alles super in Ordnung.11Ich hab immer radikal das getan, was er gesagt hat. Ich war die ganze Zeit in seiner Spur und bin nirgends mal falsch abgebogen.12Seine Gesetze waren mir superwichtig, und ich habe alles radikal umgesetzt, was er jemals gesagt hat.13Gott ist einfach die unangefochtene Nummer eins! Wer sollte es mit ihm aufnehmen? Er macht, worauf er gerade Bock hat.14Und er wird das auch durchziehen, was er mit mir machen will. Und vermutlich hat er noch einige fiese Sachen für mich geplant.15Darum bin ich auch echt fertig und kaputt, wenn ich an ihn denke. Das macht mir total Angst.16Gott hat dafür gesorgt, dass ich ein Schisser geworden bin, er hat mir mächtig Angst eingejagt.17Trotzdem wird das alles nicht dazu führen, dass ich meinen Mund halte. Ich bin noch nicht am Ende, auch wenn ich gerade bis zum Hals in der Scheiße sitze und fast nichts mehr sehe.“
1Hiob antwortete und sprach:2Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drückt schwer, dass ich seufzen muss.3Ach dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seiner Stätte kommen könnte!4So würde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen5und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde.6Würde er mit großer Macht mit mir rechten? Nein, er selbst würde achthaben auf mich.7Dort würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer würde ich entrinnen meinem Richter!8Aber gehe ich nach Osten, so ist er nicht da; gehe ich nach Westen, so spüre ich ihn nicht.9Wirkt er im Norden, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich im Süden, so sehe ich ihn nicht. (Hi 42,5)10Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich befunden werden wie das Gold. (Ps 17,3; Ps 139,23)11Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab12und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir.13Doch er hat’s beschlossen, wer will ihm wehren? Und er macht’s, wie er will.14Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn.15Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm.16Gott ist’s, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat;17denn nicht der Finsternis wegen muss ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.