Ester 2

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Es wird eine neue Frau für den Präsidenten gesucht Als der Präsident sich langsam wieder beruhigte, dachte er immer öfter daran, was Waschti gemacht und wie er darauf reagiert hatte. Er wurde dabei voll traurig.2 Seine Hausangestellten kriegten das mit und unterhielten sich darüber. „Der Präsident braucht schleunigst wieder eine Braut! Am besten eine ganz junge, die noch nie mit einem Mann im Bett war.3 Vielleicht könnte er sich ja mal in seinen Provinzen umschauen, ob es da noch ein paar schöne Mädchen gibt, auf die beides zutrifft. Die müsste man dann alle zu ihm nach Hause bringen. Dort könnten sie in der Hotelanlage in Susa wohnen, wo die anderen Frauen vom Präsidenten auch untergebracht sind. Hegai, der Modedesigner, soll sich dann mal um die kümmern, sie gut schminken und richtig schön stylen.4 Die Frau, die der Präsident am geilsten findet, soll dann seine neue Ehefrau werden und Waschti ablösen!“ Es war damals übrigens normal, mehrere Ehefrauen zu haben, wenn man es sich leisten konnte. Der Präsident fand die Idee sehr gut und leitete alles in die Wege.5 Im Regierungsbezirk von Susa wohnte ein Typ, der Mordechai hieß. Er kam aus der Familie Jair und war ein Jude. Er gehörte zum Familienstamm Benjamin. Sein Opa hieß Schimi, und sein Uropa hieß Kisch.6 In der Zeit, als der Präsident von Babylonien Israel im Krieg plattgemacht hatte, waren einige Juden, unter anderem auch der Präsident Jojachin, aus Jerusalem verschleppt worden. Zu den Kriegsgefangenen gehörte auch die Familie von Mordechai.7 Mordechai hatte eine Cousine, die Hadassa oder auch Esther genannt wurde. Esther war voll hübsch, sie hätte bei jeder Supermodel-Wahl den ersten Preis gewonnen. Leider waren ihre beiden Eltern früh gestorben, weshalb sie von Mordechai adoptiert worden war.8 Nun war ja das Bewerbungsverfahren am Laufen, und die Mädels kamen alle nach Susa, um dort von Hegai gestylt zu werden. Esther gehörte auch dazu. Sie wurden in die Hotelanlage, die zum Regierungsbezirk gehörte, gebracht und dort Hegai übergeben.9 Hegai mochte sie gleich von Anfang an sehr gut leiden. Er sorgte dafür, dass sie sofort zum Visagisten gehen konnte, sie bekam einen ganz speziellen Ernährungsplan, Bauch/Beine/Po-Training und so weiter. Sie kriegte von ihm sogar eine eigene Suite im Hotel, er stellte ihr die schönsten Blumen aufs Zimmer und stellte ihr ein paar Servicekräfte zur freien Verfügung, die sie rund um die Uhr bedienen sollten.10 Esther hatte niemandem davon erzählt, dass sie eigentlich Jüdin war, weil Mordechai ihr dazu geraten hatte.11 Mordechai besuchte sie jeden Tag und hing ständig dort in dem Haus rum, wo die anderen Mädchen auch wohnten. Er wollte auch immer gut informiert sein, wie es ihr ging und was gerade los war.12 Normalerweise wurde jede Frau ein Jahr trainiert und fit gemacht, bevor sie das erste Mal mit dem Präsidenten zusammenkommen durfte. Alleine sechs Monate wurde sie jeden Tag mit besonderen Hautcremes am ganzen Körper eingecremt! Dann kamen noch mal sechs Monate, wo andere Cremes und Hautöle angewandt wurden. Erst dann konnte das Mädchen zum Präsidenten gebracht werden.13 Jedes Mal, wenn ein neues Mädchen in das Haus vom Präsidenten umzog, durfte die sich vorher alles aussuchen, was sie an Schmuck und Kleidern haben wollte.14 Abends wurde sie schließlich zum Präsidenten gebracht, und am nächsten Morgen zog sie in das zweite Haus, wo die anderen Ehefrauen wohnten. Dieses Haus war für die Nebenfrauen vom Präsidenten und wurde von einem Typen betreut, der Schaaschgas hieß. Keine Frau durfte zweimal mit dem Präsidenten schlafen, es sei denn, er fand sie ganz besonders sexy. Dann wurde sie noch mal angerufen und durfte ihn für eine weitere Nacht besuchen.15 Irgendwann war auch Esther an der Reihe. Zur Erinnerung: Esther war eine Tochter von Abihajil, der ein Onkel von Mordechai war, und der hatte sie adoptiert, als ihr Vater gestorben war.16 Auf die Art kam Esther beim Präsidenten in seiner Residenz an. Das Ganze passierte Mitte Dezember, als Xerxes schon sieben Jahre an der Macht war.17 Der Präsident verknallte sich voll in Esther, er fand, sie war mit Abstand die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Schließlich wollte er, dass Esther für immer an seiner Seite blieb. Darum heiratete er sie, sodass sie anstelle von Waschti seine neue Hauptfrau wurde.18 Präsident Xerxes veranstaltete für sie eine Riesenfeier, zu der alle führenden Männer aus seinem Gebiet eingeladen wurden. Vor lauter Freude erließ er sogar den einzelnen Provinzen in dem Jahr ihre Steuern und verschickte überallhin größere Geschenke.19-20 Irgendwann wurden wieder ein paar neue Mädchen für den Präsidenten gesucht. Da hatte Esther noch nicht erzählt, dass sie eine Jüdin war. Dieser Rat kam ja von Mordechai. Esther hörte immer noch sehr auf das, was er ihr sagte, sie war ja auch von ihm adoptiert und erzogen worden. Mordechai hatte inzwischen eine Anstellung bei der Stadt und saß jeden Tag in einem Büro in der Torhalle im Regierungsviertel.21 In der Zeit gab es eine kleine Terrorgruppe, die von Bigtan und Teresch angeführt wurde. Beide arbeiteten in der staatlichen Security, die die Tore bewachen sollte. Sie waren gegen die Politik vom Präsidenten und planten ein Attentat gegen ihn. Mordechai, der ja auch in der Security arbeitete,22 bekam das mit und informierte Esther. Sie ging sofort zum Präsidenten und erzählte ihm davon.23 Der Geheimdienst untersuchte den Fall, beide Männer wurden schließlich verhaftet, kamen vors Gericht und wurden zum Tod verurteilt. Der Präsident sorgte dafür, dass diese Sache in den Akten offiziell aufgeführt wurde.

Ester 2

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Nach diesen Geschichten, als der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, erinnerte er sich an Waschti, an das, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war.2 Da sprachen die Männer des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König schöne Jungfrauen,3 und der König bestelle Aufseher in allen Provinzen seines Königreichs, dass sie alle schönen Jungfrauen zusammenbringen in die Festung Susa ins Frauenhaus in die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen, und dass man ihre Schönheit pflege;4 und das Mädchen, das dem König gefällt, werde Königin an Waschtis statt. Das gefiel dem König, und er tat so.5 Es war ein jüdischer Mann in der Festung Susa, der hieß Mordechai, ein Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter, (1Sam 9,1)6 der mit weggeführt war von Jerusalem, als Jechonja[1], der König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Gefangenschaft geführt wurde. (2Kön 24,6; 2Kön 24,15; Jer 22,24)7 Und er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war ein schönes und hübsches Mädchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, nahm sie Mordechai als Tochter an. (Est 8,1)8 Als nun das Gebot und Gesetz des Königs bekannt wurde und viele Jungfrauen zusammengebracht wurden in die Festung Susa in die Obhut Hegais, wurde auch Ester in des Königs Palast geholt in die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen.9 Und das Mädchen gefiel Hegai, und sie fand Gunst bei ihm. Und er beeilte sich, ihre Schönheit zu pflegen und ihr genügend Speise zu geben und dazu sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Palast des Königs. Und er brachte sie mit ihren Dienerinnen an den besten Ort im Frauenhaus.10 Aber Ester sagte ihm nichts von ihrem Volk und ihrer Herkunft; denn Mordechai hatte ihr geboten, sie sollte es nicht sagen.11 Und Mordechai ging alle Tage am Hof des Frauenhauses vorbei, um zu erfahren, ob’s Ester gut gehe und was mit ihr geschehen würde.12 Wenn aber die bestimmte Zeit für eine jede Jungfrau kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate nach der Vorschrift für die Frauen gepflegt worden war – denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehört –,13 dann ging die Jungfrau zum König, und alles, was sie wollte, musste man ihr geben, dass sie damit vom Frauenhaus in den Palast des Königs ginge.14 Und wenn sie am Abend hineingegangen war, ging sie am Morgen von ihm in das andere Frauenhaus, in die Obhut des Schaaschgas, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Nebenfrauen. Und sie durfte nicht wieder zum König kommen, es sei denn, sie gefiele dem König und er ließe sie mit Namen rufen.15 Als nun für Ester, die Tochter Abihajils, des Oheims Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, die Zeit herankam, dass sie zum König kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, des Königs Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte. Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen.16 Es wurde aber Ester zum König Ahasveros gebracht in den königlichen Palast im zehnten Monat, der da heißt Tebet, im siebenten Jahr seiner Herrschaft.17 Und der König gewann Ester lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Waschtis statt.18 Und der König machte ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, das Festmahl Esters, und gewährte den Provinzen Steuererlass und teilte königliche Geschenke aus.19 Und als man noch einmal Jungfrauen zusammenbrachte, saß Mordechai im Tor des Königs.20 Und Ester sagte nichts von ihrer Herkunft und von ihrem Volk, wie ihr Mordechai geboten hatte; denn Ester tat nach dem Wort Mordechais wie zur Zeit, als er ihr Pflegevater war.21 In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen. (Est 6,1)22 Als das Mordechai zu wissen bekam, sagte er es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König in Mordechais Namen.23 Und als man nachforschte, wurde es als richtig befunden, und sie wurden beide an den Galgen gehängt. Und es wurde vor dem König in die Chronik geschrieben.