Daniel 4

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 Nebukadnezzar erzählte in seinem Brief dann noch weiter, was er mit diesem Gott erlebt hat: „Es war so, dass bei mir eigentlich alles super lief. Ich hatte meinen Job gut im Griff und lebte zufrieden in meiner Präsidentenvilla.2 Irgendwann bekam ich plötzlich in einer Nacht einen sehr heftigen Traum. Dieses Erlebnis und die ganzen Sachen und Gestalten, die ich da gesehen hab, machten mich echt fertig.3 Ich hab dann am nächsten Tag die besten Experten von den unterschiedlichsten Wissensgebieten zu mir ins Büro geladen. Sie sollten mir sagen, was dieser Traum zu bedeuten hat.4 Alle kamen sie angedackelt, die Psychologen, Ärzte, Astrologen, Esofuzzis usw. Jedem hab ich meinen Traum erzählt, aber keiner konnte mir sagen, was er denn jetzt zu bedeuten hat.5 Als Letztes hatte ich den Daniel vorgeladen. Daniel war eigentlich zu dem Zeitpunkt schon ein neuer Name von uns zugeteilt worden, er hieß jetzt so wie mein Gott Beltschazzar. Dieser Daniel hatte irgendwie eine ganze besondere Kraft in sich, eine Kraft, die wohl von den heftigen Göttern kommt. Also hab ich ihm dann von meinem Traum erzählt.6 Ich meinte zu ihm: ‚Lieber Beltschazzar! Sie sind die Nummer eins, wenn es darum geht, einen guten Tipp für den Präsidenten zu haben, keiner ist so gut wie Sie! In Ihnen ist die Kraft von den ganz besonders krassen Göttern. Es gibt wahrscheinlich kein Rätsel, was Sie nicht lösen könnten. Sie haben auf jede Frage die richtige Antwort. Bitte sagen Sie mir, was der Traum zu bedeuten hat!‘7 Und zwar hatte ich geträumt, dass ein megagroßer Baum mitten auf der Erde stand.8 Er war einfach gigantisch hoch und auch sehr dick. Seine Spitze ging bis über die Wolken, und man konnte ihn kilometerweit sehen.9 Die Tiere stellten sich unter ihn, um sich vor der Sonne zu schützen. Viele Vögel bauten in seinen Zweigen Nester, und total viele Tiere ernährten sich von seinen Früchten.10 Schließlich sah ich, wie ein Engel, so ein Botschafter von Gott, aus dem Himmel zu mir runterflog.11 Er schrie ganz laut: ‚Holt die Motorsäge! Haut von dem Baum die Äste ab! Entfernt das Laub von den Zweigen! Schleudert seine Früchte in die Gegend! Die Tiere, welche auf und unter dem Baum gelebt haben, sollen ganz schnell verschwinden!12 Aber der Baumstumpf soll in der Erde bleiben. Ihr müsst diesen Stumpf mit Ketten aus Stahl und Bronze am Boden festbinden. Er muss dort bleiben, wo es grün ist, zwischen den Gräsern vom Feld. Er soll vom Nebel nass werden. Er soll genauso hoch sein wie das Gras, er wird zu einem Teil der Wiese.13 Aus seinem menschlichen Verstand soll ein Verstand werden, wie ihn ein Tier hat. Sieben Jahre lang wird dieser Zustand andauern.14 Diese Entscheidung ist im Himmel getroffen worden! Alle Menschen sollen kapieren, dass der Chef über alles die absolute Macht hat. Er hat das Sagen über jede Regierung, und er setzt Menschen als Präsidenten ein, so wie er es will. Wenn er Bock drauf hat, kann er die letzte Wurst zum neuen Präsidenten machen.‘15 So ungefähr ging mein Traum. Und ich sagte dann zu Beltschazzar: ‚Ich möchte von Ihnen, dass Sie mir, dem Präsidenten Nebukadnezzar, diesen Traum erklären und sagen, was er zu bedeuten hat. Alle schlauen Leute in meinem Land hatten keine Ahnung, was er bedeutet. Können Sie mir weiterhelfen? Ich glaube das, weil Sie die große Kraft in sich haben, welche von den heftigsten Göttern kommt, die es überhaupt gibt.‘16 Daniel, der ja den Namen Beltschazzar bekommen hatte, konnte eine ganze Zeit erst einmal gar nichts sagen, weil er so fertig war. Die Deutung, welche er für diesen Traum hatte, war echt eine Nummer zu heftig. Aber ich fing an, ihn zu nerven: ‚Bitte, haben Sie keine Angst davor, mir zu sagen, was der Traum bedeutet!‘ Beltschazzar antwortete: ‚Mein lieber Herr Präsident! Ich wünschte, dass das, was der Traum voraussagt, Ihren übelsten Feinden passieren wird!17 Aber okay, der Traum hat folgende Bedeutung: Dieser megagroße und dicke Baum, den Sie gesehen haben, der bis über die Wolken ging,18 der so viel Blätter und Früchte an seinen Zweigen hatte und auf dessen Ästen viele Vögel ihre Nester gebaut hatten und von dem so viele Lebewesen sich ernährt haben,19 dieser Baum sind Sie! Sie sind das, Herr Präsident, Sie sind so groß und mächtig geworden, und Ihre Macht reicht bis zum Himmel. Wenn Sie etwas befehlen, wird das auch noch am anderen Ende der Welt getan.20 Sie haben ja dann in dem Traum gesehen, wie der Botschafter von Gott, so ein Engel, zu ihnen kam und sagte: Sägt den Baum ab! Macht ihn kaputt! Nur der Baumstumpf soll übrig bleiben! Den müsst ihr mit Ketten aus Stahl und Bronze am Boden befestigen. Er soll dort am Boden liegen. Zwischen dem Gras und den Tieren soll er leben, sieben Jahre lang.21 Das bedeutet, dass der total mächtige Gott, der Chef über alles, Folgendes beschlossen hat:22 Sie werden bei den Menschen rausgeschmissen. Sie werden bei den Tieren leben, und Sie müssen sich sogar von Gras ernähren wie eine Kuh. Zu trinken bekommen sie nur den Regen oder das, was aus der Luft an Feuchtigkeit runterkommt, wie zum Beispiel der Tau am Morgen. Das Ganze soll sieben Jahre lang dauern, bis Sie eine Sache endlich kapieren: Der mächtige Gott und Chef über alles bestimmt, wer der Präsident über die Menschen wird und wer nicht.23 Zu der Bedeutung von dieser Stimme, die meinte, dass man den Baumstumpf in der Erde lassen sollte, noch Folgendes: Sobald Sie bereit sind, Gott als den obersten Chef anzuerkennen, werden Sie wieder Präsident werden.24 Darum kann ich Ihnen nur den Rat geben, Herr Präsident, dass Sie sofort damit aufhören sollten, Mist zu bauen. Fangen Sie an, korrekte Entscheidungen zu treffen, gehen Sie liebevoll mit den kaputten Leuten um. Setzen Sie diesen Rat sofort um, wenn Sie wollen, dass es Ihnen über längere Zeit gut geht.‘25 Alles, was mir Daniel vorausgesagt hatte, passierte auch!26 Nach einem Jahr dachte ich noch mal über alles nach. Ich ging gerade auf der Dachterrasse von meiner Präsidentenvilla in Babylon spazieren, als mir das klar wurde.27 Ich sagte dann zu mir selbst: ‚Was für eine gigantische Stadt! Nur weil ich so eine Macht habe, konnte ich sie so krass hochziehen. Auf die Art wurde die ganze Stadt mit ihrer Präsidentenvilla wie ein Denkmal für mich.‘28 Ich hatte gerade das letzte Wort ausgesprochen, da hörte ich eine heftige Stimme, die aus dem Himmel kam. Die sagte: ‚Mit dem heutigen Tag werde ich dir, Präsident Nebukadnezzar, deine Macht wegnehmen!29 Man wird dich aus der Stadt rausschmeißen, keiner will mehr mit dir zusammen sein. Du wirst mit den Tieren im Wald leben müssen. Man wird dir Gras zu essen geben wie einer Kuh. Sieben Jahre lang wird das so abgehen, bis du kapiert hast, dass der total mächtige Gott derjenige ist, der Menschen zum Präsidenten macht oder sie wieder absetzt, so wie er das gerade will.‘30 Und sofort wurde diese Voraussage auch durchgezogen. Ich wurde aus der Stadt rausgeschmissen, kein Mensch wollte mehr was mit mir zu tun haben. Ich musste mich von Gras ernähren wie eine Kuh. Ich pennte im Freien auf einer Wiese und wurde jeden Morgen nass von der Luftfeuchtigkeit, die dort war. Nach einer Zeit hatte ich schulterlange Haare, und meine Fingernägel waren so lang wie die Krallen von Vögeln.31 Aber nach sieben Jahren gab es da an einem Tag so ein besonderes Erlebnis, wo ich irgendwie in den Himmel sehen konnte. Plötzlich wurde ich wieder klar in der Birne. Ich fing an, Gott zu danken, und sagte: Gott, du bist der Größte, nichts geht über dich! Du wirst für immer das Sagen haben, deine Macht wird nie aufhören!32 Alle Menschen zusammengerechnet sind ein Pups im Gegensatz zu dir. Du machst mit den übernatürlichen Wesen aus dem Himmel, was du willst. Auch mit den Menschen auf der Erde machst du, was du willst. Es gibt niemanden, der dich kontrollieren könnte und der sagen dürfte:,Hey, was machst du da eigentlich, Gott?‘33 In diesem Augenblick hatte ich wieder alle Tassen im Schrank. Ich konnte wieder meinen Job als Präsident ausführen, um mein Reich wieder in eine Spitzenposition zu bringen. Meine Minister und die gesamte Führungsriege aus meinen Land standen sofort auf der Matte und setzten mich wieder zum Präsidenten ein. Ich wurde noch mächtiger, als ich jemals vorher gewesen bin.34 Ich, Nebukadnezzar, muss eins klarstellen: Gott, der im ganzen Universum das Sagen hat, ist der Größte! Alles, was er macht, ist supergut und korrekt! Er kann jeden, der arrogant rumläuft, ganz leicht von seinem Sockel runterholen!“

Daniel 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast.2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Erscheinungen, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich.3 Und ich befahl, dass alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Wahrsager und Sternkundigen, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete,5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum: (Dan 5,11; Dan 5,14)6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, dass du den Geist der heiligen Götter hast und dir kein Geheimnis zu dunkel ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten.7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch. (Ps 37,35)8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm.10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab. (Dan 8,13)11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, dass die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen.12 Doch lasst den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen. Vom Tau des Himmels soll er nass werden und soll sein Teil haben mit den Tieren an den Kräutern der Erde.13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.14 Dieser Befehl ist im Rat der Wächter beschlossen, und das Gebot ist eine Entscheidung der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und selbst den niedrigsten der Menschen über sie setzen kann. (Dan 2,21)15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeit lang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, lass dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, dass doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte!17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde, (Hes 31,3)18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, sodass er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen –19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde.20 Dass aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln lasst in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen, und vom Tau des Himmels soll er nass werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«;21 das, König, bedeutet – und zwar erging es als Ratschluss des Höchsten über meinen Herrn, den König –:22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du musst bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Kraut fressen lassen wie die Rinder, und du wirst vom Tau des Himmels nass werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.23 Wenn aber gesagt wurde, man sollte dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übrig lassen, das bedeutet: Dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat.24 Darum, mein König, lass dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen. (Spr 19,17; Mt 5,7)25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging,27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit. (1Mo 11,1; Spr 16,18)28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen,29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Kraut wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. (Dan 5,21)30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen; und er fraß Kraut wie die Rinder, und vom Tau des Himmels wurde sein Leib nass, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, (Dan 3,33)32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht’s, wie er will, mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du? (Hi 9,12; Jes 40,17)33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Macht.34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz einherschreitet, den kann er demütigen. (Lk 1,51; Lk 18,14)