1.Samuel 9

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 In dem Gebiet, wo der Familienstamm Benjamin zu Hause war, gab es so einen Bonzen, der Kisch hieß. Vor Kisch hatten die meisten Leute Respekt. Sein Familienstammbaum sah so aus: Er war ein Sohn von Abiel, der war ein Sohn von Zeror, der war ein Sohn von Bechorat, und der war ein Sohn von Afiach.2 Kisch hatte einen Sohn, der den Namen Saul bekommen hatte. Saul war so ein Model-Typ, er war jung, knackig, und hatte eine echt geile Figur. Vermutlich hätte er jede „Mr. Israel“-Wahl gewonnen. Dazu war er auch noch einen Kopf größer als die meisten anderen Männer.3 An einem Tag wurde dem Papa von Saul mal die Harley am Bahnhof geklaut. Er sagte seinem Sohn: „Kannst du mal bitte mit einem Angestellten von unserer Firma losgehen und die Harley suchen? Vielleicht haben sie die ja wieder irgendwo abgestellt.“4 Die beiden gingen los und fuhren durch die ganze Stadt, aber sie konnten die Maschine nicht finden. Eine Anzeige bei der Polizei brachte auch keinen Erfolg. Sie weiteten die Suche auf die umliegenden Städte aus. In der Gegend von Schalischa, von Schaalim und im Gebiet von Benjamin waren sie unterwegs, aber die Harley war wie vom Erdboden verschluckt.5 Als sie in die Gegend von Zuf kamen, meinte Saul zu seinem Angestellten: „Lass uns umdrehen. Sonst macht sich Papa am Ende noch mehr Sorgen um uns als um die dumme Harley.“6 „Warte mal, ich hab noch ’ne Idee“, meinte der Typ zu ihm. „Ich kenn hier so einen Mann in der Stadt, der einen voll guten Ruf hat. Das Krasse ist, dass der so Sachen aus der Zukunft weiß, die dann auch alle eintreffen. Wollen wir nicht mal bei dem reinschneien? Vielleicht kann der uns ja weiterhelfen?“, meinte der Typ zu ihm.7 „Hm, keine schlechte Idee. Wir haben bloß kohletechnisch ein kleines Problem, denn das Bargeld ist alle, und EC -Karte akzeptiert der bestimmt nicht. Und was anderes als Bezahlung haben wir auch nicht dabei“, antwortete Saul.8 „Ich hab noch einen Fuffi von meinem privaten Geld in der Tasche. Den kann ich ihm ja geben, damit er uns eine Auskunft gibt.“9 Zu der Zeit nannte man diese Prophetentypen noch „Seher“. Wenn man eine Frage an Gott hatte, die die Zukunft betraf, sagte man: „Komm, wir gehen zu einem Seher.“10 Saul sagte: „Okay, ich glaub, das ist eine gute Idee. Let’s go!“ Also gingen sie in die Stadt, wo dieser Typ wohnte.11 Als sie gerade auf der Zufahrtsstraße in die Stadt waren, trafen sie ein Mädchen, das auf dem Weg in den Getränkemarkt war. Sie fragten es: „Entschuldigung, hast du eine Ahnung, wo dieser Seher wohnt und ob der gerade zu Hause ist?“12 „Klaro“, antwortete es. „Der wohnt gleich da vorne. Beeilt euch, denn er ist gerade heute in die Stadt gekommen, weil die Leute bald wieder eine große Opferparty feiern.13 Wenn ihr schnell macht, könnt ihr ihn noch erwischen, bevor er zu dem Opferessen geht. Dort warten immer alle auf ihn, denn es kann erst losgehen, wenn er da ist, und für das ganze Essen gebetet hat!“14 Die beiden gingen also weiter den Berg hoch, in Richtung Stadtzentrum. Als sie am Ortseingangsschild vorbei waren, kam ihnen Samuel entgegen. Er war gerade auf dem Weg zum Platz, auf dem immer die Opferrituale außerhalb der Stadt durchgezogen wurden.15 Allerdings hatte Gott ihm schon einen Tag vorher eine Ansage gemacht, dass er Saul treffen würde. Gott meinte nämlich zu ihm:16 „Morgen um dieselbe Uhrzeit werde ich einen Mann bei dir vorbeischicken, der aus dem Land von Benjamin kommt. Den sollst du dann zum Präsidenten von allen Israeliten machen. Ich hab für ihn den Job vorgesehen, Israel aus der Kontrolle der Philister zu befreien. Ich hab ja gehört, dass die Israeliten um Hilfe gerufen haben, und ich werde diesen Ruf jetzt beantworten.“17 Dann kam Saul gerade bei Samuel vorbei. Als er ihn ansah, sagte Gott zu ihm: „Das ist er! Von dem hab ich vorhin zu dir gesprochen! Er soll über meine Leute das Sagen haben!“18 Mitten in der City, am Eingang von der Fußgängerzone, trafen sich die beiden. Saul sagte zu ihm: „Entschuldigen Sie, können Sie vielleicht sagen, wo dieser Seher Samuel wohnt?“19 „Das bin ich“, lachte ihn Samuel an. „Kommen Sie mit zu der Opferparty! Ich würde gerne heute mit Ihnen essen. Morgen früh können Sie dann weitergehen, wenn Sie wollen. In der Zwischenzeit beantworte ich Ihnen alle Fragen, die Sie haben.20 Entspannen Sie sich wegen der Harley, die Ihnen vor drei Tagen geklaut wurde. Man hat sie auf einem Parkplatz gefunden. Wir haben jetzt wichtigere Sachen zu besprechen. Alle Leute in Israel setzen auf Sie. Sie hoffen, dass Sie und Ihre Familie ihnen helfen werden!“21 „Wie kommen Sie bitte zu so einer Aussage?“, erwiderte Saul. „Ich komm aus dem kleinen Stamm Benjamin, der unwichtigste von allen Familienstämmen in Israel! Was wollen Sie von mir?“22 Samuel führte Saul und den Typen, der mit ihm gereist war, zum Opferessen. Sie bekamen von ihm die VIP -Plätze zugewiesen. Insgesamt wurden 30 Leute zu dieser Opferparty eingeladen.23 Dem Koch, der das Opferfleisch zubereitete, sagte er: „Bring dem Saul mal das Stück, von dem ich dir gesagt habe, dass du es zurücklegen und keinem anderen geben sollst!“24 Saul kriegte dann die Keule von dem Opferfleisch. „Guten Appetit, der Herr“, sagte der Koch zu Saul. „Das wurde alles extra für Sie zurückgelegt. Sie sollen mal sagen können, dass alle Menschen, die zu diesem Essen eingeladen wurden, Ihre Gäste waren.“ So war das mit dem gemeinsamen Essen von Samuel und Saul.25 Nach dem Essen gingen die zwei wieder in die Stadt runter. Die beiden quatschten sich dann noch aus, auf der Dachterrasse von seinem Haus.26 Weil es so warm war, legte sich Saul dort dann auch nachts auf eine Isomatte zum Pennen. Morgens früh weckte ihn Samuel: „Aufstehen! Ich würde gerne noch ein Stück mit Ihnen mitgehen, wenn das okay ist.“ Nachdem Saul geduscht hatte, machten sie sich zusammen auf den Weg.27 Kurz bevor sie zur Stadtgrenze kamen, sagte Samuel zu ihm: „Können Sie mal Ihren Angestellten ein Stück vorschicken? Ich will noch ein bisschen mit Ihnen alleine quatschen. Da ist noch eine Sache, die ich Ihnen von Gott sagen soll.“ Der Angestellte ging dann ein paar Meter weiter vor.

1.Samuel 9

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es war ein Mann von Benjamin, mit Namen Kisch, ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes Afiachs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein tüchtiger Mann.2 Der hatte einen Sohn mit Namen Saul; der war ein junger, schöner Mann, und es war niemand unter den Israeliten so schön wie er, um eine Haupteslänge größer als alles Volk.3 Es hatte aber Kisch, der Vater Sauls, seine Eselinnen verloren. Und Kisch sprach zu seinem Sohn Saul: Nimm einen der Knechte mit dir, mach dich auf, geh hin und suche die Eselinnen.4 Und sie gingen durch das Gebirge Ephraim und durch das Gebiet von Schalischa und fanden sie nicht; sie gingen durch das Gebiet von Schaalim, aber da waren sie nicht; sie gingen durchs Gebiet von Benjamin und fanden sie nicht.5 Als sie aber ins Gebiet von Zuf kamen, sprach Saul zu dem Knecht, der bei ihm war: Komm, lass uns wieder heimgehen; mein Vater könnte sich sonst statt um die Eselinnen um uns sorgen. (1Sam 10,2)6 Der aber sprach zu ihm: Siehe, es ist ein berühmter Mann Gottes in dieser Stadt; alles, was er sagt, das trifft ein. Nun lass uns dahin gehen; vielleicht sagt er uns unsern Weg, den wir gehen müssen.7 Saul aber sprach zu seinem Knecht: Wenn wir schon hingehen, was bringen wir dem Mann? Denn das Brot in unserm Sack ist verzehrt, und wir haben keine Gabe, die wir dem Mann Gottes bringen könnten. Was haben wir sonst? (1Kön 13,7; 2Kön 8,8)8 Der Knecht antwortete Saul abermals und sprach: Siehe, ich hab einen Viertel-Silberschekel bei mir; den will ich dem Mann Gottes geben, dass er uns unsern Weg sage.9 [1] Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt, lasst uns zu dem Seher gehen! Denn die man jetzt Propheten nennt, die nannte man vorzeiten Seher. –10 [2] Saul sprach zu seinem Knecht: Du hast recht geredet; komm, lass uns gehen! Und als sie hingingen zu der Stadt, wo der Mann Gottes war,11 und den Aufgang zur Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die herausgingen, um Wasser zu schöpfen. Zu ihnen sprachen sie: Ist der Seher hier? – (1Mo 24,11)12 Sie antworteten ihnen: Ja, siehe, da ist er; eile, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest hat auf der Höhe.13 Wenn ihr in die Stadt kommt, so werdet ihr ihn finden, bevor er hinaufgeht auf die Höhe, um zu essen. Denn das Volk wird nicht essen, ehe er kommt; er segnet erst das Opfer, danach essen die, die geladen sind. Darum geht hinauf, denn jetzt werdet ihr ihn treffen.14 Und als sie hinauf zur Stadt kamen und in die Stadt eintraten, siehe, da kam Samuel heraus ihnen entgegen und wollte auf die Höhe gehen.15 Aber der HERR hatte Samuel das Ohr aufgetan, einen Tag bevor Saul kam, und gesagt:16 Morgen um diese Zeit will ich einen Mann zu dir senden aus dem Lande Benjamin, den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk Israel, dass er mein Volk errette aus der Philister Hand. Denn ich habe das Elend meines Volks angesehen, und sein Schreien ist vor mich gekommen. (2Mo 2,23; 2Mo 3,7)17 Als nun Samuel Saul sah, tat ihm der HERR kund: Siehe, das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, dass er über mein Volk herrschen soll.18 Da trat Saul auf Samuel zu im Tor und sprach: Sage mir doch, wo ist hier das Haus des Sehers?19 Samuel antwortete Saul: Ich bin der Seher. Geh vor mir hinauf auf die Höhe, denn ihr sollt heute mit mir essen; morgen früh will ich dich ziehen lassen, und alles, was in deinem Herzen ist, will ich dir kundtun.20 Und um die Eselinnen, die du vor drei Tagen verloren hast, sorge dich jetzt nicht; sie sind gefunden. Wem gehört denn alles, was wertvoll ist in Israel? Gehört es nicht dir und dem ganzen Hause deines Vaters?21 Saul antwortete: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem der kleinsten Stämme Israels, und ist nicht mein Geschlecht das geringste unter allen Geschlechtern des Stammes Benjamin? Warum sagst du mir solches? (Ri 6,15; 1Sam 15,17)22 Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht und führte sie in die Halle und setzte sie obenan unter die Geladenen; und das waren etwa dreißig Mann.23 Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib das Stück her, das ich dir gab und befahl, du solltest es bei dir behalten.24 Da trug der Koch eine Keule auf und den Fettschwanz. Und er legte sie Saul vor und sprach: Siehe, hier ist das Übriggebliebene, lege es vor dich hin und iss; denn als ich das Volk einlud, ist es für dich aufbewahrt worden für diese Stunde. So aß Saul mit Samuel an jenem Tage.25 Und als sie hinabgegangen waren von der Höhe der Stadt, machten sie Saul ein Lager auf dem Dach,26 und er legte sich schlafen. Und als die Morgenröte aufging, rief Samuel zum Dach hinauf und sprach zu Saul: Steh auf, dass ich dich geleite! Und Saul stand auf, und die beiden gingen miteinander hinaus, er und Samuel.27 Und als sie hinabkamen an das Ende der Stadt, sprach Samuel zu Saul: Sage dem Knecht, dass er uns vorangehe – und er ging voran –, du aber steh jetzt still, dass ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.