Johannes 12

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus dann nach Bethanien, wo Lazarus war, der tot gewesen war und den er aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,1)2 Sie machten ihm nun dort ein Gastmahl, und Martha diente. Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.[1] (Lk 10,40; Joh 11,2)3 Da nahm Maria ein Pfund echten, köstlichen Nardensalböls, salbte Jesus die Füße und trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde erfüllt vom Geruch des Salböls. (Lk 10,39; Joh 7,38; Joh 11,32)4 Da spricht Judas, Simons Sohn, der Ischariot, einer seiner Jünger, der ihn danach verriet:5 Warum hat man dieses Salböl nicht für 300 Denare verkauft und es den Armen gegeben? (Joh 6,7)6 Das sagte er aber nicht, weil er sich um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war und den Beutel hatte und trug, was eingelegt wurde. (2Kön 5,20; Joh 13,29)7 Da sprach Jesus: Lass sie! Dies hat sie für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt. (2Chr 25,9; Mt 26,10; Mt 26,12; 1Kor 4,5)8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. (Mt 26,11; Joh 13,33)9 Es erfuhr nun eine große Menge der Juden, dass er dort war; und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,43; Apg 3,10; Apg 4,14)10 Da beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu töten, (Mt 26,4; Lk 18,33; Apg 3,15)11 denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. (Joh 11,45)12 Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, dass Jesus nach Jerusalem komme, (Joh 11,55)13 da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! (Joh 18,33; Offb 7,9)14 Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin«[2]. (Ri 5,9; 1Kön 1,37; Sach 9,9)16 Dies verstanden aber seine Jünger anfangs nicht, doch als Jesus verherrlicht war, da erinnerten sie sich, dass dies von ihm geschrieben stand und dass sie ihm dies getan hatten. (Lk 18,34; Joh 7,39; Joh 14,26; Joh 17,1; Apg 3,17)17 Die Menge nun, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn aus den Toten auferweckt hatte, legte Zeugnis ab. (Joh 11,42; Joh 11,48)18 Darum ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie gehört hatte, dass er dieses Zeichen getan hatte.19 Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Siehe, alle Welt läuft ihm nach! (Joh 11,47; Joh 12,9)20 Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, um während des Festes anzubeten. (1Kön 8,41; Apg 8,27; Apg 17,4; Röm 1,16)21 Diese gingen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir möchten gerne Jesus sehen! (Ps 27,4; Mt 4,15; Mt 13,17; Lk 19,2; Joh 1,45; Joh 6,40; Joh 12,45)22 Philippus kommt und sagt es dem Andreas, und Andreas und Philippus sagen es wiederum Jesus.23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde! (Joh 13,32)24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. (Jes 53,10; 1Kor 15,36; Hebr 2,14)25 Wer sein Leben[3] liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 17,33)26 Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn [mein] Vater ehren. (1Sam 2,30; Spr 27,18; Joh 10,27; Joh 14,21; Eph 5,1; 1Petr 2,21)27 Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Mt 26,38; Mk 10,45; Lk 12,50; Joh 13,1; Joh 17,1)28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wiederum verherrlichen! (Jes 24,15; Jes 40,5; Mt 3,17; Mt 6,9; Mt 17,5; Röm 6,4; Phil 1,20; Phil 2,11)29 Die Menge nun, die dabeistand und dies hörte, sagte, es habe gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet! (Apg 23,9)30 Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. (Joh 11,42)31 Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; (Lk 10,18; Joh 14,30; 2Kor 4,4)32 und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Joh 3,14; Röm 5,18; 1Tim 2,4)33 Das sagte er aber, um anzudeuten, durch welchen Tod er sterben würde. (Joh 18,32)34 Die Menge antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wie sagst du denn, der Sohn des Menschen müsse erhöht werden? Wer ist dieser Sohn des Menschen? (Ps 89,37; Jes 9,6; Dan 7,14; Mt 16,13)35 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht noch habt, damit euch die Finsternis nicht überfällt! Denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. (Spr 4,19; Jer 13,16; Joh 7,33; Joh 11,10; 1Joh 2,11)36 Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet! Dies redete Jesus und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen. (Joh 12,46; Eph 5,8)37 Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn; (Joh 2,23; Joh 5,36; Joh 20,30)38 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesprochen hat: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?«[4] (Jes 53,1; Lk 16,31)39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja hat wiederum gesprochen:40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile«.[5] (Ps 81,13; Jes 6,10; Mt 13,15)41 Dies sprach Jesaja, als er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. (Jes 6,1)42 Doch glaubten sogar von den Obersten viele an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. (Lk 9,26; Joh 9,22)43 Denn die Ehre der Menschen war ihnen lieber als die Ehre Gottes. (Joh 5,44)44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. (1Petr 1,21)45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 10,30; Joh 14,9; Kol 1,15)46 Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. (Joh 1,4; Joh 1,9; Joh 8,12; Joh 9,5)47 Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. (Joh 3,17)48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. (5Mo 18,19; Joh 5,45; Röm 2,12)49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. (Joh 7,16)50 Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat. (Joh 3,11; Joh 14,24; 1Joh 3,23; 1Joh 5,11)

Johannes 12

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus wieder nach Betanien, wo Lazarus wohnte, den er vom Tod auferweckt hatte.2 Die Geschwister gaben Jesus zu Ehren ein Festmahl bei dem Marta bediente. Lazarus lag mit den Gästen zu Tisch.[1]3 Da nahm Maria eine Flasche[2] Salböl, echtes, sehr kostbares Nardenöl[3], und salbte Jesus die Füße damit. Dann tupfte sie diese mit ihrem Haar ab. Der Duft des Salböls erfüllte das ganze Haus.4 Da sagte einer von den Jüngern, Judas Iskariot, der Jesus später verriet:5 „Warum hat man dieses Salböl nicht verkauft? Man hätte dreihundert Denare[4] dafür bekommen und das Geld den Armen geben können.“6 Er sagte das aber nicht, weil er sich um die Armen sorgte, sondern weil er ein Dieb war. Er verwaltete nämlich die gemeinsame Kasse und bediente sich daraus.7 „Lass sie in Ruhe!“, sagte Jesus. „Sie hat das als Vorbereitung für mein Begräbnis getan.8 Es wird immer Arme geben, um die ihr euch kümmern könnt. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.“9 Als es sich herumgesprochen hatte, dass Jesus in Betanien war, strömten die Juden in Scharen dorthin. Sie kamen nicht nur wegen Jesus, sondern auch, weil sie Lazarus sehen wollten, den Jesus vom Tod auferweckt hatte.10 Da beschlossen die Hohen Priester, auch Lazarus zu töten,11 weil seinetwegen viele Juden dorthin kamen und anfingen, an Jesus zu glauben.12 Am nächsten Tag erfuhren viele von denen, die zum Passafest gekommen waren, dass Jesus sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht hatte.13 Da nahmen sie Palmzweige in die Hand und zogen ihm entgegen. „Hosianna!“[5], riefen sie. „Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!“14 Jesus hatte einen jungen Esel geliehen und ritt auf ihm in die Stadt, wie es in der Heiligen Schrift steht:15 „Fürchte dich nicht, Tochter Zion![6] Dein König kommt zu dir! Er reitet auf einem Eselsfohlen.“ (Sach 9,9)16 Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, erinnerten sie sich, dass man ihn genauso empfangen hatte, wie es in der Schrift vorausgesagt war.17 Die Leute in der Menge, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn vom Tod auferweckt hatte, hatten überall davon erzählt.18 Deswegen zogen ihm jetzt so viele Menschen entgegen. Sie hatten alle von dem Wunder gehört.19 Da sagten die Pharisäer zueinander: „Ihr seht doch, dass wir so nicht weiterkommen. Alle Welt läuft ihm nach.“20 Unter den Festbesuchern, die zur Anbetung Gottes nach Jerusalem kamen, waren auch einige Griechen.21 Sie wandten sich an Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten: „Herr, wir möchten Jesus sehen!“22 Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen beide zu Jesus und sagten es ihm.23 Doch Jesus erwiderte: „Die Zeit ist gekommen, in der die Herrlichkeit des Menschensohnes sichtbar wird.24 Ja, ich versichere euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde kommt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es sehr viel Frucht.25 Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Aber wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben erhalten.26 Wenn jemand mir dienen will, muss er mir auf meinem Weg folgen. Mein Diener wird dann auch dort sein, wo ich bin, und mein Vater wird ihn ehren.27 Ich bin jetzt voller Angst und Unruhe. Soll ich beten: 'Vater, rette mich vor dem, was auf mich zukommt?' Aber deswegen bin ich ja gerade in diese Zeit hineingekommen.28 Vater, offenbare die Herrlichkeit deines Namens!“ Da sprach eine Stimme vom Himmel: „Das habe ich bis jetzt getan und werde es auch diesmal tun.“29 Von den Menschen, die dort standen und zuhörten, sagten einige: „Es hat gedonnert.“ Andere meinten: „Ein Engel hat mit ihm geredet.“30 Aber Jesus sagte: „Diese Stimme wollte nicht mir etwas sagen, sondern euch!31 Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgestoßen werden.[7]32 Und wenn ich von der Erde erhöht worden bin, werde ich alle zu mir ziehen.“33 Mit diesen Worten deutete er an, auf welche Weise er sterben würde.34 Die Menge hielt ihm entgegen: „Wir lesen in der Schrift, dass der Messias für immer bleiben wird. Wie kannst du da behaupten, der Menschensohn müsse erhöht werden?[8] Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?“ (Joh 3,14; Joh 8,28; Joh 12,32)35 „Das Licht wird nur noch kurze Zeit für euch leuchten“, sagte Jesus. „Nutzt das Licht, solange ihr es habt, damit euch die Dunkelheit nicht überfällt! Wer in der Dunkelheit unterwegs ist, weiß nicht, wohin er geht.36 Glaubt an das Licht, solange ihr es noch habt, damit ihr Menschen des Lichts werdet!“ Nachdem Jesus das gesagt hatte, zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück.37 Obwohl Jesus so viele Wunderzeichen vor den Menschen getan hatte, glaubten sie ihm nicht.38 Es sollte nämlich so kommen, wie der Prophet Jesaja vorausgesagt hat: „Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wer erkennt, dass Gott hinter diesen mächtigen Taten steht?“ (Jes 53,1)39 Sie konnten nicht glauben, weil Jesaja auch Folgendes vorausgesagt hat:40 „Er hat ihre Augen geblendet und ihr Herz hart gemacht. So kommt es, dass ihre Augen nichts sehen und ihr Herz nichts versteht und sie nicht umkehren, um sich von mir heilen zu lassen.“ (Jes 6,10)41 Jesaja sprach hier von Jesus, denn er hatte seine Herrlichkeit gesehen.42 Dennoch glaubten sogar von den führenden Männern viele an Jesus. Aber wegen der Pharisäer bekannten sie sich nicht öffentlich dazu, denn sie befürchteten, aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden.43 Ihr Ansehen bei den Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung von Gott.44 Aber Jesus hatte laut und deutlich gesagt: „Wer an mich glaubt, der glaubt eigentlich nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat.45 Und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.47 Wer hört, was ich sage, und sich nicht danach richtet, den verurteile nicht ich. Denn ich bin nicht in die Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten.48 Wer mich verachtet und nicht annimmt, was ich sage, hat seinen Richter schon gefunden: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn an jenem letzten Tag verurteilen.49 Denn ich habe ja nicht aus eigener Vollmacht gesprochen, sondern aus der meines Vaters. Er hat mich gesandt und mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll.50 Und ich weiß, dass sein Auftrag das ewige Leben bringt. Ich gebe euch also genau das weiter, was mir der Vater gesagt hat.“

Johannes 12

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Sechs Tage vor Beginn der Passah-Feierlichkeiten kam Jesus nach Betanien, in die Heimatstadt von Lazarus – jenes Mannes, den er von den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,1)2 Dort wurde zu seinen Ehren ein Festessen gegeben. Marta bediente die Gäste, und Lazarus saß mit ihm am Tisch. (Lk 10,38)3 Da nahm Maria ein zwölf Unzen fassendes Fläschchen[1] mit kostbarem Nardenöl, salbte Jesus mit dem Öl die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus. (Lk 7,37)4 Da sagte Judas Iskariot, einer seiner Jünger – der, der ihn später verriet: (Joh 6,71)5 »Dieses Parfüm war ein kleines Vermögen[2] wert. Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«6 Doch es ging ihm gar nicht um die Armen – er war ein Dieb und führte die Kasse der Jünger und entwendete hin und wieder etwas Geld für den eigenen Bedarf. (Joh 13,29)7 Jesus erwiderte: »Lass sie. Sie hat es als Vorbereitung für mein Begräbnis getan. (Joh 19,40)8 Die Armen habt ihr immer bei euch, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein.« (5Mo 15,11)9 Als die Leute[3] erfuhren, dass Jesus dort war, kamen sie scharenweise herbei, um nicht nur Jesus, sondern vor allem Lazarus zu sehen, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.10 Daraufhin beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus umzubringen, (Lk 16,31)11 denn seinetwegen waren viele Leute von ihnen abgefallen und glaubten nun an Jesus.12 Am nächsten Tag verbreitete sich die Nachricht, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem sei, in der ganzen Stadt. Scharen von Menschen, die zum Passahfest gekommen waren,13 hielten Palmzweige in den Händen und zogen die Straße hinunter, ihm entgegen. Dabei riefen sie: »Gelobt sei Gott![4] Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Heil dem König Israels!«[5] (3Mo 23,40; Ps 118,25; Zef 3,15)14 Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. Damit erfüllte er die Prophezeiung der Heiligen Schrift:15 »Fürchte dich nicht, Volk Israel[6]. Sieh, dein König kommt; er sitzt auf einem Eselsfohlen.«[7] (Jes 35,4; Sach 9,9)16 Damals erkannten die Jünger noch nicht, dass sich damit eine Weissagung erfüllte. Doch nachdem Jesus verherrlicht worden war, erinnerten sie sich daran, wie diese Schriftstelle sich vor ihren eigenen Augen erfüllt hatte. (Joh 2,22; Joh 7,39)17 Die Leute in der Menge, die gesehen hatten, wie Jesus Lazarus aus dem Grab ins Leben zurückgerufen hatte, erzählten den anderen davon. (Joh 11,43)18 Das war der Hauptgrund, warum so viele ihm entgegenzogen – weil sie von diesem großen Wunder gehört hatten, dass er es getan hatte. (Joh 12,11; Joh 19,37)19 Da sagten die Pharisäer zueinander: »So bewirken wir nichts. Seht doch, die ganze Welt läuft ihm nach!«20 Einige Griechen, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren, um anzubeten,21 besuchten Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte. Sie sagten: »Herr, wir möchten gern Jesus kennenlernen.« (Joh 1,43)22 Philippus sagte es Andreas, und beide gingen gemeinsam zu Jesus, um ihn zu fragen.23 Jesus erwiderte: »Für den Menschensohn ist die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird. (Joh 13,32; Joh 17,1)24 Ich versichere euch: Ein Weizenkorn muss in die Erde ausgesät werden. Wenn es dort nicht stirbt, wird es allein bleiben – ein einzelnes Samenkorn. Sein Tod aber wird viele neue Samenkörner hervorbringen – eine reiche Ernte neuen Lebens. (1Kor 15,36)25 Wer sein Leben in dieser Welt liebt, wird es verlieren. Wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 9,24; Lk 17,33)26 Wer mein Jünger sein will, muss sich aufmachen und mir nachfolgen, denn mein Diener wird da sein, wo ich bin. Wer mir nachfolgt, den wird der Vater ehren. (Joh 14,3; Joh 17,24)27 Meine Seele ist in diesem Augenblick tieftraurig. Soll ich beten: ›Vater, bewahre mich vor dem, was vor mir liegt‹? Doch eben deshalb bin ich ja gekommen! (Ps 6,4; Mt 26,38; Mk 14,34)28 Vater, verherrliche deinen Namen.« Da sprach eine Stimme aus dem Himmel: »Ich habe ihn schon verherrlicht und werde es wieder tun.« (Mt 3,17; Mt 17,5; Mk 1,11; Mk 9,7; Lk 3,22; Lk 9,35; 2Petr 1,17)29 Als die Menge die Stimme hörte, hielten einige sie für Donner, während andere erklärten, ein Engel habe zu ihm gesprochen.30 Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Stimme erklang euretwegen, nicht meinetwegen.31 Für die Welt ist die Zeit des Gerichts gekommen, in der der Herrscher dieser Welt[8] vertrieben wird. (Joh 14,30; Joh 16,11; Eph 2,2)32 Und wenn ich am Kreuz aufgerichtet bin,[9] werde ich alle zu mir ziehen.« (Joh 3,14; Joh 6,44)33 Mit diesen Worten deutete er an, wie er sterben würde.34 Da erwiderte die Menge: »Wir haben in der Schrift gelesen, dass der Christus ewig leben wird. Warum sagst du, der Menschensohn müsse am Kreuz aufgerichtet werden[10]? Wer ist dieser Menschensohn, von dem du sprichst?« (Ps 89,5; Ps 110,4; Jes 9,6; Hes 37,25; Dan 7,14)35 Jesus erwiderte: »Das Licht wird nur noch kurze Zeit für euch leuchten. Lebt darin, solange ihr es noch könnt, damit ihr nicht stolpert, wenn die Dunkelheit kommt. Wenn ihr im Dunkel lebt, könnt ihr nicht sehen, wohin ihr geht. (Joh 8,12; Joh 9,4; Joh 12,46)36 Glaubt an das Licht, solange noch Zeit dazu ist; dann werdet ihr Kinder des Lichts werden.« Nachdem er diese Dinge gesagt hatte, ging Jesus fort, und sie sahen ihn nicht mehr. (Joh 8,59; Eph 5,8; 1Thess 5,5)37 Doch trotz der vielen Wunder, die er getan hatte, glaubten die meisten Menschen nicht an ihn.38 Genau das hatte der Prophet Jesaja vorausgesagt: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem wird der Herr seine rettende Macht offenbaren?«[11] (Jes 53,1; Röm 10,16)39 Die Menschen waren nicht fähig zu glauben, denn Jesaja sagte auch:40 »Der Herr hat ihre Augen blind gemacht und ihre Herzen verhärtet – damit ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht verstehen können und damit sie nicht zu mir umkehren, um sich von mir heilen zu lassen.«[12] (Jes 6,10; Mt 13,14)41 Diese Weissagung Jesajas bezog sich auf Jesus, denn Jesaja hatte dessen Herrlichkeit gesehen. (Jes 6,1)42 Viele Menschen, darunter auch einige der führenden Männer, glaubten an Jesus, scheuten sich aber, es zuzugeben. Sie fürchteten, dass die Pharisäer sie deswegen aus der Synagoge ausschließen würden. (Joh 7,13; Joh 9,22; Joh 12,11)43 Die Anerkennung der Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung durch Gott. (Joh 5,44)44 Jesus rief der Menge zu: »Wenn ihr mir glaubt, glaubt ihr nicht nur an mich, sondern an Gott, der mich gesandt hat.45 Denn wenn ihr mich seht, seht ihr den, der mich gesandt hat.46 Ich bin als Licht gekommen, um in dieser dunklen Welt zu leuchten, damit alle, die an mich glauben, nicht im Dunkel bleiben. (Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 8,12; Joh 9,5)47 Wenn jemand mich hört und mir nicht gehorcht, bin ich nicht sein Richter – denn ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten. (Joh 3,17; Joh 8,15)48 Doch wer mich und meine Botschaft ablehnt, wird am Tag des Gerichts durch meine Worte, die ich gesprochen habe, gerichtet werden.49 Ich spreche nicht aufgrund eigener Vollmacht. Der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen soll.50 Und ich weiß, dass seine Weisungen zum ewigen Leben führen; deshalb sage ich, was der Vater mir zu sagen gebietet!«