Apostelgeschichte 28

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Und als sie gerettet waren, da erfuhren sie, dass die Insel Melite hieß. (Apg 27,26; Apg 27,44)2 Die Einwohner aber erzeigten uns ungewöhnliche Freundlichkeit, denn sie zündeten ein Feuer an und holten uns alle herbei wegen des anhaltenden Regens und wegen der Kälte. (Lk 10,36; Röm 1,14; Röm 2,14; 1Kor 14,11)3 Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Otter heraus und biss ihn in die Hand. (Mt 20,26)4 Als aber die Einwohner das Tier an seiner Hand hängen sahen, sprachen sie zueinander: Gewiss ist dieser Mensch ein Mörder; er hat sich zwar aus dem Meer gerettet, doch die Rache[1] lässt nicht zu, dass er lebt! (Joh 7,24; 1Kor 13,5)5 Er jedoch schleuderte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Schlimmes. (Ps 91,13; Mk 16,18; Lk 10,19)6 Sie aber erwarteten, er werde anschwellen oder plötzlich tot niederfallen. Als sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Ungewöhnliches geschah, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott. (Spr 16,7; Apg 14,11)7 Aber in der Umgebung jenes Ortes hatte der Vornehmste der Insel, der Publius hieß, ein Landgut; dieser nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage lang freundlich. (Hebr 13,2)8 Es begab sich aber, dass der Vater des Publius am Fieber und an der Ruhr krank daniederlag. Paulus ging zu ihm hinein, betete und legte ihm die Hände auf und machte ihn gesund. (Mk 6,5; Mk 7,32; Mk 16,18; Jak 5,15)9 Nachdem dies nun geschehen war, kamen auch die übrigen Kranken auf der Insel herbei und ließen sich heilen. (Apg 19,11)10 Diese erwiesen uns auch viel Ehre und gaben uns bei der Abfahrt noch alles Nötige mit. (Mt 6,31; Mt 10,8; 1Kor 9,11; 2Kor 6,8; 2Kor 9,8)11 Nach drei Monaten aber fuhren wir ab auf einem Schiff von Alexandria, das auf der Insel überwintert hatte und das Zeichen der Dioskuren führte. (Jer 10,5; Hab 2,18; Apg 14,15; Apg 19,26; Apg 27,1)12 Und wir liefen in Syrakus ein und blieben drei Tage dort.13 Und von dort segelten wir um die Küste herum und kamen nach Regium; und da nach einem Tag ein Südwind aufkam, gelangten wir am zweiten Tag nach Puteoli. (Ps 104,4; Apg 27,13)14 Dort fanden wir Brüder und wurden von ihnen gebeten, sieben Tage zu bleiben; und so machten wir uns auf den Weg nach Rom. (Apg 20,6; Röm 12,13; Gal 6,10)15 Und von dort kamen uns die Brüder, als sie von uns gehört hatten, entgegen bis nach Forum Appii und Tres Tabernae. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut. (Jos 1,9; 1Sam 23,16; 1Sam 30,7; Ps 27,1; Ps 27,14; Apg 21,5; Röm 1,9)16 Als wir aber nach Rom kamen, übergab der Hauptmann die Gefangenen dem Obersten der Leibwache[2]; Paulus aber wurde gestattet, für sich zu bleiben mit dem Soldaten, der ihn bewachte. (Apg 19,21; Apg 23,11; Apg 27,3; Phil 1,13)17 Es geschah aber nach drei Tagen, dass Paulus die Vornehmsten der Juden zusammenrief. Und als sie versammelt waren, sprach er zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, obwohl ich nichts gegen das Volk oder die Gebräuche der Väter getan habe, bin ich von Jerusalem aus gefangen in die Hände der Römer ausgeliefert worden. (Esr 8,32; Neh 2,11; Apg 23,23; Apg 24,12; Apg 25,8)18 Diese wollten mich freilassen, nachdem sie mich verhört hatten, weil keine todeswürdige Schuld bei mir vorlag. (Apg 23,29; Apg 25,10; Apg 26,31)19 Da aber die Juden widersprachen, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen; doch keinesfalls habe ich gegen mein Volk etwas zu klagen. (Apg 25,10)20 Aus diesem Grund also habe ich euch rufen lassen, um euch zu sehen und mit euch zu sprechen; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Kette! (Apg 26,6; Eph 6,20; Phil 1,13)21 Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben weder Briefe deinetwegen aus Judäa empfangen, noch ist jemand von den Brüdern gekommen, der über dich etwas Böses berichtet oder gesagt hätte.22 Wir wollen aber gerne von dir hören, was du für Ansichten hast; denn von dieser Sekte ist uns bekannt, dass ihr überall widersprochen wird! (Mt 10,22; Lk 2,34; Apg 24,5; Apg 24,14; 2Tim 3,12)23 Nachdem sie ihm nun einen Tag bestimmt hatten, kamen mehrere zu ihm in die Herberge. Diesen legte er vom Morgen bis zum Abend in einem ausführlichen Zeugnis das Reich Gottes dar und suchte sie zu überzeugen von dem, was Jesus betrifft, ausgehend von dem Gesetz Moses und von den Propheten. (Mt 4,23; Apg 8,12; Apg 18,4; Apg 19,8; Apg 22,15; Apg 23,11; Apg 26,22; Apg 26,28; Apg 28,31; Röm 14,17; 1Kor 2,4)24 Und die einen ließen sich von dem überzeugen, was er sagte, die anderen aber blieben ungläubig. (Apg 17,4; Apg 19,9)25 Da sie sich aber nicht einigen konnten, trennten sie sich, nachdem Paulus das eine Wort gesagt hatte: Trefflich hat der Heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu unseren Vätern geredet, (Lk 12,51; Apg 23,9)26 als er sprach: »Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen! (Jer 5,21; Hes 12,2; Mt 13,14; Joh 12,40; 2Kor 3,15; 2Kor 4,3)27 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, dass sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.«[3] (Jes 6,9)28 So sollt ihr nun wissen, dass das Heil Gottes zu den Heiden gesandt ist; und sie werden auch hören! (Ps 22,28; Mt 21,43; Apg 13,46; Röm 11,11)29 Und als er das gesagt hatte, gingen die Juden weg und hatten viel Wortwechsel miteinander. (Lk 12,51)30 Paulus aber blieb zwei Jahre in einer eigenen Mietwohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen; (Apg 28,16)31 und er verkündigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit und ungehindert. (1Kor 2,2; Eph 6,20; 2Tim 2,9; 2Tim 4,2)

Apostelgeschichte 28

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Sobald wir sicher an Land waren, erfuhren wir, dass wir uns auf der Insel Malta befanden. (Apg 27,26)2 Die Inselbewohner begegneten uns sehr freundlich. Da es kalt und regnerisch war, zündeten sie an der Küste ein Feuer an, um uns zu begrüßen und damit wir uns aufwärmen konnten.3 Als Paulus gerade einen Arm voll Reisig, das er gesammelt hatte, ins Feuer legte, biss sich eine Schlange, aufgescheucht durch die Hitze, in seiner Hand fest.4 Die Inselbewohner sahen die Schlange an seiner Hand hängen und sagten sich: »Der ist bestimmt ein Mörder! Wenn er auch dem Meer entkommen ist, so lässt die Rachegöttin[1] ihn doch nicht am Leben.« (Lk 13,2)5 Doch Paulus schüttelte die Schlange ins Feuer, und es geschah ihm nichts. (Mk 16,18; Lk 10,19)6 Die Leute erwarteten, dass sein Körper jeden Augenblick anschwellen oder er plötzlich tot umfallen würde. Doch als sie längere Zeit gewartet hatten und sahen, dass ihm nichts geschah, änderten sie ihre Meinung und dachten, dass er wohl ein Gott sein müsse. (Apg 14,11)7 In der Nähe der Küste, an der wir gestrandet waren, befand sich ein Anwesen, das Publius gehörte, dem angesehensten Mann der Insel. Er hieß uns herzlich willkommen und versorgte uns drei Tage lang.8 Da erkrankte der Vater des Publius auf einmal an Fieber und Ruhr. Paulus ging zu ihm hinein, und als er für ihn betete und ihm die Hände auflegte, wurde er gesund. (Jak 5,14)9 Daraufhin kamen alle anderen Kranken der Insel herbei und wurden ebenfalls geheilt.10 Da überhäuften sie uns mit Ehrengeschenken, und als es Zeit war, weiterzusegeln, versorgten die Einwohner uns mit allem, was wir auf der Reise vielleicht brauchen würden.11 Drei Monate waren seit dem Schiffbruch vergangen, bis wir auf einem anderen Schiff, das auf der Insel überwintert hatte, Segel setzten. Es war ein alexandrinisches Schiff mit den Zwillingsgöttern[2] als Galionsfigur. (Apg 27,6)12 Unser erster Zwischenhalt war Syrakus[3], wo wir drei Tage blieben.13 Von dort segelten wir hinüber nach Rhegion[4]. Einen Tag später erhob sich ein Südwind; deshalb segelten wir die Küste hinauf nach Puteoli.14 Dort trafen wir einige Gläubige[5], die uns einluden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir nach Rom.15 Die Gläubigen in Rom hatten schon gehört, dass wir angekommen waren, und kamen uns beim Forum[6] an der Appischen Straße entgegen. Andere schlossen sich uns bei den Drei Tavernen[7] an. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und gewann wieder Zuversicht.16 In Rom eingetroffen, wurde Paulus eine eigene private Unterkunft erlaubt, allerdings bewacht von einem Soldaten. (Apg 24,23; Apg 27,23)17 Drei Tage nach seiner Ankunft rief Paulus die örtlichen Leiter der jüdischen Gemeinden zusammen und sagte zu ihnen: »Brüder, ich wurde in Jerusalem verhaftet und der römischen Regierung überstellt, obwohl ich unser Volk nicht beleidigt und auch nicht gegen die Bräuche unserer Vorfahren verstoßen habe. (Apg 24,12; Apg 25,8)18 Die Römer haben mich verhört und wollten mich freilassen, denn sie fanden keinen Grund für ein Todesurteil. (Apg 23,29)19 Als die jüdischen Leiter gegen diese Entscheidung protestierten, hielt ich es für nötig, mich auf den Kaiser zu berufen. Ich beabsichtigte dabei jedoch nicht, irgendwelche Anklagen gegen mein eigenes Volk vorzubringen. (Apg 25,11)20 Heute habe ich euch hierher gebeten, damit ich euch das erzählen kann. Ich bin mit dieser Kette gefesselt, weil ich an das glaube, worauf ganz Israel hofft.« (Apg 26,6)21 Sie erwiderten: »Uns ist nichts Nachteiliges über dich zu Ohren gekommen. Wir haben auch keine Briefe aus Judäa oder Berichte von Reisenden mit negativen Äußerungen über dich unter denen, die hier eingetroffen sind.22 Aber wir möchten gerne hören, was du glaubst, denn das Einzige, was wir über die Anhänger dieser neuen Glaubenslehre[8] wissen, ist, dass ihnen überall widersprochen wird.« (Apg 24,14)23 Daraufhin vereinbarten sie eine Zusammenkunft. An dem betreffenden Tag kamen sehr viele Menschen zu Paulus. Er erzählte ihnen vom Reich Gottes und zeigte ihnen anhand der Schriften – der fünf Bücher Moses und der prophetischen Bücher –, wer Jesus war. Am Morgen fing er an und redete und erklärte bis zum Abend.24 Manche der Zuhörer ließen sich durch die gesagten Worte überzeugen und glaubten, andere nicht. (Apg 14,4)25 Doch nachdem sie lange diskutiert hatten und nicht eins wurden darüber, brachen sie auf. Paulus gab ihnen noch folgenden Satz auf den Weg mit: »Der Heilige Geist hatte recht, als er durch den Propheten Jesaja zu unseren Vorfahren sagte:26 ›Geht und sagt meinem Volk: Ihr werdet meine Worte hören, sie aber nicht verstehen; ihr werdet sehen, was ich tue, aber die Bedeutung nicht erkennen. (Jes 6,9; Joh 12,39)27 Denn die Herzen dieser Menschen sind verhärtet. Ihre Ohren können nicht hören, und sie haben ihre Augen geschlossen. Ihre Augen sehen nicht, ihre Ohren hören nicht und ihr Herz versteht nicht, und sie kehren nicht zu mir um, damit ich sie heil mache.‹[9]28-29 Deshalb möchte ich euch wissen lassen, dass die Erlösung durch Gott auch den Nichtjuden offen steht, und sie werden sie annehmen.«[10] (Ps 67,3; Ps 98,3; Lk 3,6; Apg 13,46)30 In den beiden folgenden Jahren wohnte Paulus in einer eigenen Wohnung[11]. Er hieß jeden willkommen, der ihn besuchte, (Apg 28,16)31 verkündete in aller Offenheit das Reich Gottes und predigte von Jesus Christus, dem Herrn. Und niemand versuchte, ihn daran zu hindern.

Apostelgeschichte 28

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Als wir in Sicherheit waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß.2 Ihre Bewohner[1] waren sehr freundlich. Sie zündeten ein Feuer an und holten uns alle dazu; denn es hatte zu regnen begonnen, und es war sehr kalt.3 Paulus sammelte trockenes Reisig und wollte es auf das Feuer legen. Von der Hitze aufgescheucht, fuhr plötzlich eine Giftschlange heraus und biss sich an seiner Hand fest.4 Die Inselbewohner sahen die Schlange an seiner Hand und riefen entsetzt: »Das muss ein Mörder sein. Er ist zwar dem Meer entkommen, doch nun sorgt die Göttin der Rache dafür, dass er nicht am Leben bleibt!«5 Aber Paulus schleuderte das Tier ins Feuer, ohne dass ihm etwas geschehen wäre.6 Gespannt warteten die Leute darauf, dass sein Arm anschwellen oder Paulus plötzlich tot umfallen würde. Doch als sie auch nach langer Zeit nichts Ungewöhnliches beobachten konnten, änderten sie ihre Meinung. Jetzt sagten sie: »Er muss ein Gott sein!«7 Ganz in der Nähe der Küste lag das Landgut, das dem Statthalter der Insel gehörte. Er hieß Publius. Von ihm wurden wir freundlich aufgenommen, und wir blieben drei Tage dort.8 Der Vater von Publius war an der Ruhr[2] erkrankt und lag mit Fieber im Bett. Paulus ging zu ihm, betete, legte ihm die Hände auf und machte ihn wieder gesund.9 Als das bekannt wurde, kamen auch alle anderen Kranken der Insel und ließen sich heilen.10 Sie erwiesen uns viel Ehre, und bei unserer Abfahrt versorgten sie uns mit allem, was wir brauchten.11 Drei Monate später segelten wir mit einem Schiff aus Alexandria weiter, das in einem Hafen von Malta überwintert hatte. Es war an seinen Galionsfiguren, den »Zwillingen«[3], zu erkennen.12 Wir liefen Syrakus an und blieben drei Tage dort.13 Wir lichteten die Anker und fuhren weiter nach Rhegion.[4] Weil schon nach einem Tag ein günstiger Südwind aufkam, erreichten wir in nur zwei Tagen Puteoli.14 Dort begegneten wir Christen. Sie luden uns ein, eine Woche bei ihnen zu bleiben. Und dann brachen wir auf nach Rom.15 Die Christen in Rom hatten schon von unserer Ankunft gehört und kamen uns bis Tres-Tabernae entgegen, einige sogar bis Forum Appii. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und blickte mit neuem Mut in die Zukunft.16 In Rom erlaubte man Paulus, eine eigene Wohnung zu nehmen, in der er von einem Soldaten bewacht wurde.17 Drei Tage nach seiner Ankunft lud er die führenden Männer der jüdischen Gemeinde zu sich ein. Als sich alle versammelt hatten, sagte er: »Liebe Brüder! Ich habe nichts gegen unser Volk und nichts gegen die Überlieferungen unserer Vorfahren getan. Trotzdem hat man mich in Jerusalem gefangen genommen und an die Römer ausgeliefert.18 Sie haben mich verhört, und weil sie nichts fanden, was die Todesstrafe gerechtfertigt hätte, wollten sie mich freilassen.19 Aber die Juden waren dagegen. Nur deshalb musste ich mich auf den Kaiser berufen, nicht etwa, weil ich die Absicht habe, mein Volk in irgendeiner Weise anzuklagen.20 Um euch das zu sagen, habe ich euch hergebeten, denn ich trage diese Ketten, weil ich an den Retter glaube, auf den ganz Israel hofft.«21 Darauf sagten die Juden zu Paulus: »Wir haben bisher aus Judäa keine Briefe mit Nachrichten über dich erhalten. Und es ist auch niemand von dort hierhergekommen, der uns offiziell oder im privaten Gespräch etwas Nachteiliges über dich berichtet hätte.22 Wir würden aber gern erfahren, welche Ansichten du vertrittst, denn wir wissen von dieser Glaubensrichtung, dass sie sehr umstritten ist.«23 An einem festgesetzten Tag kamen viele Juden in die Wohnung von Paulus. Er sprach zu ihnen über Gottes Reich und erklärte ihnen alles. Vom Morgen bis zum Abend erzählte er ihnen von Jesus und zeigte ihnen, wie bereits das Gesetz von Mose und die Bücher der Propheten auf Jesus hingewiesen hatten.24 Einige ließen sich auch überzeugen, andere aber wollten nichts davon wissen.25 Zerstritten und uneinig verließen sie Paulus. »Der Heilige Geist hatte recht«, sagte er noch zu ihnen, »als er euren Vorfahren durch den Propheten Jesaja verkünden ließ:26 ›Geh zu diesem Volk und sprich: Ihr werdet hören und doch nicht verstehen, sehen und doch nichts erkennen.27 Denn das Herz dieses Volkes ist hart und gleichgültig. Sie sind schwerhörig und verschließen die Augen. Deshalb sehen und hören sie nicht. Sie sind nicht einsichtig und wollen nicht zu mir umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen und sie heilen.‹ « (Jes 6,9)28-29 »Ihr sollt also wissen«, fügte Paulus hinzu: »Diese Rettung, die Gott schenkt, wird jetzt anderen Völkern gebracht, und sie werden sie annehmen!«[5]30 Paulus blieb zwei Jahre in seiner Mietwohnung. Jeder durfte zu ihm kommen,31 und niemand hinderte ihn daran, in aller Offenheit über Gottes Reich und über den Herrn Jesus Christus zu predigen und zu lehren.

Apostelgeschichte 28

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Nach unserer Rettung erfuhren wir, dass die Insel Malta hiess.2 Die Einheimischen waren uns gegenüber von aussergewöhnlicher Freundlichkeit; sie machten Feuer und nahmen uns bei sich auf, denn es begann zu regnen und wurde kalt.3 Als Paulus ein Bündel Reisig, das er gesammelt hatte, auf das Feuer legte, fuhr infolge der Hitze eine Natter heraus und biss sich an seiner Hand fest.4 Als die Einheimischen das Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: Dieser Mensch ist gewiss ein Mörder; dem Meer ist er entronnen, aber dennoch lässt ihn die Göttin der Gerechtigkeit nicht leben.5 Er aber schüttelte das Tier ab, warf es ins Feuer, und es geschah ihm nichts.6 Sie erwarteten, dass er nun Schwellungen bekommen oder plötzlich tot umfallen werde. Doch nachdem sie längere Zeit gewartet hatten, ohne etwas Ungewöhnliches an ihm wahrzunehmen, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott. (Lk 10,19; Lk 14,11)7 In der Umgebung jenes Ortes lagen Landgüter, die dem vornehmsten Bürger der Insel namens Publius gehörten. Der nahm uns auf und erwies uns drei Tage lang seine Gastfreundschaft.8 Es traf sich aber, dass der Vater des Publius mit Fieber und Durchfall darniederlag. Da ging Paulus zu ihm hinein und betete, legte ihm die Hände auf und machte ihn gesund. (Lk 4,38; Lk 6,6)9 Daraufhin kamen auch die übrigen Kranken der Insel herbei und liessen sich heilen.10 Auf vielerlei Weise bezeugten sie uns ihre Ehrerbietung, und bei unserer Abfahrt gab man uns mit, was wir nötig hatten.11 Drei Monate später stachen wir mit einem Schiff, das auf der Insel überwintert hatte, in See; es war aus Alexandria und trug als Galionsfigur die Dioskuren.12 Wir liefen in Syrakus ein und blieben dort drei Tage.13 Dann lichteten wir die Anker und gelangten nach Rhegium. Tags darauf setzte Südwind ein, und so erreichten wir in zwei Tagen Puteoli.14 Hier trafen wir Brüder und Schwestern, die uns baten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Und so kamen wir schliesslich nach Rom.15 Die Brüder und Schwestern, die gehört hatten, was uns zugestossen war, reisten uns von dort bis Forum Appii und Tres-Tabernae entgegen. Als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut.16 Nach unserer Ankunft in Rom bekam Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.17 Es geschah aber nach drei Tagen, dass er die Vorsteher der jüdischen Gemeinde zu sich rufen liess; als sie bei ihm versammelt waren, sprach er zu ihnen: Brüder! Obwohl ich nichts getan habe, was sich gegen unser Volk oder die Sitten unserer Väter richtet, bin ich von Jerusalem als Gefangener den Römern ausgeliefert worden. (Apg 25,8)18 Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts an mir zu finden war, was den Tod verdient. (Apg 26,32)19 Da aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, an den Kaiser zu appellieren - doch nicht in der Absicht, mein Volk in irgendeiner Weise zu verklagen. (Apg 25,11)20 Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln. (Apg 23,6; Apg 24,15; Apg 26,6)21 Da sagten sie zu ihm: Weder haben wir Briefe über dich aus Judäa erhalten noch ist einer von den Brüdern gekommen und hat uns Nachteiliges von dir berichtet oder schlecht über dich gesprochen.22 Wir würden aber gerne von dir hören, wie du denkst; von dieser Sekte ist uns nämlich bekannt,[1] dass sie überall auf Widerspruch stösst. (Lk 2,34; Apg 24,5)23 Nachdem sie mit ihm einen Tag vereinbart hatten, kamen sie in noch grösserer Zahl zu ihm in seine Unterkunft. Er legte ihnen alles dar, indem er Zeugnis gab vom Reich Gottes und sie, ausgehend vom Gesetz des Mose und von den Propheten, von Jesus zu überzeugen suchte, vom frühen Morgen bis zum Abend. (Apg 19,8; Apg 26,22)24 Einige liessen sich überzeugen von dem, was er sagte, andere aber schenkten ihm keinen Glauben.25 Ohne sich einig geworden zu sein, brachen sie auf, nachdem Paulus noch dies eine Wort gesagt hatte: Wie zutreffend ist doch, was der heilige Geist durch den Propheten Jesaja zu euren Vätern gesprochen hat,26 als er sagte: Geh zu diesem Volk und sprich: Hörend werdet ihr hören und nicht verstehen, sehend werdet ihr sehen und nicht erkennen. (Jes 6,9; Lk 8,10)27 Denn verfettet ist das Herz dieses Volkes; mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit den Ohren nicht hören und mit dem Herzen nicht verstehen und nicht umkehren und nicht wollen, dass ich sie heile.28-29 So sei euch denn kundgetan: Das Rettende, das von Gott kommt, ist zu den andern Völkern gesandt worden, und die werden hören.[2] Und als er dies gesagt hatte, gingen die Juden fort und stritten noch lange miteinander.30 Er blieb zwei Jahre lang in seiner eigenen Wohnung und empfing alle, die zu ihm kamen,31 verkündigte das Reich Gottes und lehrte über Jesus Christus, den Herrn, in aller Offenheit und ungehindert. (Apg 19,8)