1Als wir uns von ihnen losgerissen hatten und schließlich abgefahren waren, kamen wir geradewegs nach Kos und am folgenden Tag nach Rhodos und von da nach Patara. (Apg 20,5)2Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren ab. (Apg 15,3)3Als wir aber Zypern erblickten, ließen wir es links liegen, fuhren nach Syrien und gelangten nach Tyrus; denn dort sollte das Schiff die Fracht ausladen. (Mt 11,21)4Und als wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort; und sie sagten dem Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. (Apg 20,6; Apg 20,22; Apg 21,11)5Als wir schließlich diese Tage vollendet hatten, brachen wir auf und zogen fort, wobei sie uns alle mit Frau und Kind bis vor die Stadt hinaus begleiteten; und wir knieten am Meeresstrand nieder und beteten. (Mt 18,19; Apg 20,36)6Und nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir in das Schiff; sie aber kehrten wieder nach Hause zurück. (Apg 18,18; 2Kor 2,12; 2Petr 1,15)
Paulus in Ptolemais und Cäsarea
7Und wir beendigten die Fahrt, die wir in Tyrus begonnen hatten, und kamen nach Ptolemais und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.8Am folgenden Tag aber zogen wir, die wir Paulus begleiteten, fort und kamen nach Cäsarea; und wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben[1] war, und blieben bei ihm. (Apg 6,5; Apg 8,40; Apg 10,1; Eph 4,11)9Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten. (Joe 3,1)10Als wir uns aber mehrere Tage dort aufhielten, kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus herab. (Apg 11,28)11Der kam zu uns, nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und die Füße und sprach: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Heiden ausliefern! (Jer 13,4; Joh 21,18; Apg 20,23; Apg 21,33)12Als wir aber dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen, dass er nicht nach Jerusalem hinaufziehen solle. (Mt 16,22)13Aber Paulus antwortete: Was tut ihr da, dass ihr weint und mir das Herz brecht? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus! (2Sam 15,15; Lk 22,33; Apg 20,24; 2Kor 12,14; 2Tim 4,6; 1Petr 3,15)14Und da er sich nicht überreden ließ, beruhigten wir uns und sprachen: Der Wille des Herrn geschehe! (1Sam 3,18; Mt 6,10; Mt 26,42)15Nach diesen Tagen aber machten wir uns reisefertig und zogen hinauf nach Jerusalem.16Es gingen aber auch etliche Jünger aus Cäsarea mit uns, die brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, einem alten Jünger, bei dem wir als Gäste wohnen sollten. (3Joh 1,5)
Paulus in Jerusalem
17Und als wir in Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf. (Apg 15,3)18Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten fanden sich ein. (Apg 15,13)19Und nachdem er sie begrüßt hatte, erzählte er alles bis ins Einzelne, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte. (Apg 14,27; Apg 15,12; Röm 15,18)20Sie aber priesen den Herrn, als sie dies hörten; und sie sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, welch große Zahl von Juden gläubig geworden ist, und alle sind Eiferer für das Gesetz. (Mt 5,16; Apg 22,3; Röm 10,2; 1Petr 4,11)21Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, du würdest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mose lehren und sagen, sie sollten ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den Gebräuchen wandeln. (Apg 6,11; Apg 25,8; Gal 5,3)22Was ist nun zu tun? Auf jeden Fall muss die Menge zusammenkommen; denn sie werden hören, dass du gekommen bist. (Apg 15,12; Apg 19,32)23So tue nun das, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben; (4Mo 6,2)24diese nimm zu dir, lass dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, dass sie das Haupt scheren lassen; so können alle erkennen, dass nichts ist an dem, was über dich berichtet worden ist, sondern dass auch du ordentlich wandelst und das Gesetz hältst. (4Mo 6,13; Apg 18,18)25Was aber die gläubig gewordenen Heiden betrifft, so haben wir [ja] geschrieben und angeordnet, dass sie von alledem nichts zu befolgen haben, sondern sich nur hüten sollen vor dem Götzenopfer und dem Blut und vor Ersticktem und Unzucht. (Apg 15,20; Apg 15,29)26Da nahm Paulus die Männer zu sich und ging am folgenden Tag, nachdem er sich hatte reinigen lassen, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werden sollte.[2] (4Mo 6,1; 4Mo 6,13; Apg 24,18; 1Kor 9,20)
Paulus wird im Tempel gefangen genommen
27Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, brachten die Juden aus [der Provinz] Asia, die ihn im Tempel sahen, die ganze Volksmenge in Aufruhr und legten Hand an ihn (Apg 26,21)28und schrien: Ihr israelitischen Männer, kommt zu Hilfe! Das ist der Mensch, der überall jedermann lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte. Dazu hat er auch noch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht! (Apg 24,5)29Sie hatten nämlich vorher in der Stadt den Epheser Trophimus mit ihm gesehen und meinten, Paulus habe ihn in den Tempel geführt. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30Da kam die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf; und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus, und sogleich wurden die Türen verschlossen. (2Kön 11,15; Apg 19,29)31Als sie ihn aber zu töten suchten, kam die Meldung hinauf zu dem Befehlshaber der Schar[3], dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. (Apg 14,5; 2Kor 11,23; 2Kor 11,26)32Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als sie aber den Befehlshaber und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. (Mt 8,5)33Da kam der Befehlshaber herzu und verhaftete ihn und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln und erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe. (Apg 12,1; Apg 20,23; Apg 21,11)34In der Menge aber schrien die einen dies, die anderen das; und da er wegen des Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in die Kaserne[4] zu führen. (Apg 23,10; Apg 23,16; Apg 23,32)35Als er aber an die Stufen kam, musste er von den Soldaten getragen werden wegen der Gewalttätigkeit der Volksmenge.36Denn die Masse des Volkes folgte nach und schrie: Hinweg mit ihm! (Ps 35,21; Ps 55,4; Ps 57,5; Lk 23,18; Apg 22,22)37Und als Paulus in die Kaserne geführt werden sollte, sprach er zu dem Befehlshaber: Darf ich etwas zu dir sagen? Er aber sprach: Du verstehst Griechisch? (Mt 10,18; Lk 21,15)38Bist du also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr erregte und die 4 000 Mann Meuchelmörder in die Wüste hinausführte? (Apg 5,36; 1Kor 4,13)39Aber Paulus sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Cilicien. Ich bitte dich, erlaube mir, zum Volk zu reden! (Apg 9,11; Apg 9,30; Apg 22,3; Apg 22,25)40Und als er ihm die Erlaubnis gab, stellte sich Paulus auf die Stufen und gab dem Volk ein Zeichen mit der Hand. Und als es ganz still geworden war, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte: (Apg 13,16; Apg 26,1)
1Nachdem wir uns von den Ältesten aus Ephesus verabschiedet hatten, segelten wir direkt zur Insel Kos. Am nächsten Tag erreichten wir Rhodos und fuhren weiter nach Patara. (Apg 16,10)2Dort gingen wir an Bord eines Schiffs, das zur syrischen Provinz Phönizien segelte.3Wir sichteten die Insel Zypern, die wir links liegen ließen, und legten im Hafen von Tyrus in Syrien an, wo das Schiff entladen werden sollte.4Wir suchten die Gläubigen[1] in der Stadt auf und blieben eine Woche bei ihnen. Diese warnten Paulus durch den Heiligen Geist davor, nach Jerusalem zu reisen. (Apg 20,23; Apg 21,11)5Als wir am Ende der Woche zum Schiff zurückkehrten, begleitete uns die ganze Gemeinde einschließlich der Frauen und Kinder zum Strand. Dort knieten wir nieder, beteten (Apg 20,36)6und verabschiedeten uns. Dann gingen wir an Bord, und sie kehrten nach Hause zurück.7Der nächste Halt nach Tyrus war Ptolemaïs. Wir begrüßten die dortigen Gläubigen[2], blieben aber nur einen Tag.8Dann reisten wir weiter nach Cäsarea und wohnten im Haus des Evangelisten Philippus, einer der sieben Männer, die gewählt worden waren, die Essensausgabe zu überwachen. (Apg 6,5; Apg 8,26; Eph 4,11; 2Tim 4,5)9Philippus hatte vier unverheiratete Töchter, die alle die Gabe der Prophetie besaßen. (Joe 3,1; Apg 2,17)10Während unseres mehrtägigen Aufenthalts traf ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa ein. (Apg 11,28)11Als er uns besuchte, nahm er den Gürtel des Paulus und fesselte sich damit an Händen und Füßen. Dann sagte er: »Der Heilige Geist erklärt: ›So wird der Besitzer dieses Gürtels von den führenden Männern der jüdischen Gemeinde in Jerusalem gefesselt und den fremden Völkern ausgeliefert werden.‹« (Apg 20,23; Apg 21,33)12Als wir, die wir mit ihm reisten, und die Gläubigen am Ort das hörten, baten wir Paulus inständig, nicht nach Jerusalem zu gehen.13Doch er sagte: »Was soll das Weinen? Ihr zerreißt mir das Herz! Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem verhaften zu lassen, sondern auch für Jesus, den Herrn, zu sterben.« (Apg 20,24)14Als uns klar war, dass wir ihn nicht überreden konnten, gaben wir nach und sagten: »Der Wille des Herrn geschehe.« (Mt 26,39)
Paulus in Jerusalem
15Kurz danach machten wir uns zur Weiterreise bereit und brachen nach Jerusalem auf.16Einige Gläubige aus Cäsarea begleiteten uns und brachten uns zum Haus von Mnason, einem Mann, der aus Zypern stammte und einer der ersten Gläubigen war.17Die Gemeinde in Jerusalem begrüßte uns herzlich.18Am nächsten Tag kam Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten der Jerusalemer Gemeinde wurden herbeigeholt.19Nachdem Paulus sie begrüßt hatte, erstattete er einen ausführlichen Bericht über alles, was Gott durch sein Wirken unter den Nichtjuden vollbracht hatte. (Apg 15,12)20Als sie das gehört hatten, lobten sie Gott. Dann aber sagten sie: »Du weißt, lieber Bruder, wie viele Tausend der Juden gläubig geworden sind, und sie alle nehmen das Gesetz Moses sehr ernst. (Apg 15,1; Gal 3,10)21Unseren jüdischen Christen hier in Jerusalem hat man erzählt, ihr würdet die Juden, die außerhalb Israels leben, lehren, sich von den Gesetzen Moses abzuwenden. Sie behaupten, dass die Leute aufgrund eurer Lehre ihre Kinder nicht mehr beschneiden und auch andere jüdische Bräuche nicht mehr halten. (Apg 16,3; Gal 2,3)22Was ist da zu tun? Denn sie werden ganz sicher erfahren, dass du gekommen bist.23Deshalb ist dies unser Vorschlag: Wir haben hier vier Männer, die ein Gelübde abgelegt haben und sich den Kopf scheren lassen werden. (Apg 18,18)24Geh mit ihnen zum Tempel, schließe dich ihrer Reinigungszeremonie an und bezahle, was nötig ist, damit sie sich scheren lassen können. Dann werden alle wissen, dass sämtliche Gerüchte falsch sind und du selbst die jüdischen Gesetze hältst. (4Mo 6,5)25Was die nichtjüdischen Gläubigen betrifft, so verlangen wir von ihnen nur, was wir ihnen bereits in einem Brief mitgeteilt haben: Sie sollen nichts essen, was Götzen geopfert wurde, sollen weder Blut noch Fleisch von nicht ausgebluteten Tieren verzehren und sich von aller Unzucht fernhalten.« (Apg 15,19)
Paulus wird verhaftet
26Paulus war mit ihrer Bitte einverstanden, unterzog sich am folgenden Tag mit den vier Männern der Reinigungszeremonie und ging zum Tempel. Dann gab er öffentlich das Datum bekannt, wann ihre Gelübde enden und für jeden von ihnen Opfer dargebracht werden würden. (4Mo 6,1; 1Kor 9,20)27Die sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus der Provinz Asien Paulus im Tempel sahen und einen Aufruhr gegen ihn anzettelten. Sie packten ihn (Apg 24,18; Apg 26,21)28und schrien: »Männer Israels! Helft uns! Das ist der Mann, der sich in seiner Lehre gegen unser Volk wendet und es dazu verführt, die jüdischen Gesetze zu missachten. Er ist nach seinen eigenen Aussagen gegen den Tempel – ja er entweiht ihn sogar, indem er Nichtjuden hereinbringt!« (Mt 24,15; Apg 6,13; Apg 24,5)29Früher an jenem Tag hatten sie ihn nämlich mit dem Griechen Trophimus aus Ephesus[3] in der Stadt gesehen und angenommen, Paulus habe ihn in den Tempel mitgebracht. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30Durch diese Anschuldigungen geriet die gesamte Bevölkerung der Stadt in Aufruhr, und es kam zu einem Tumult. Sie zerrten Paulus aus dem Tempel und schlossen hinter ihm sofort die Tore.31Während sie versuchten, ihn zu töten, erfuhr der Oberste der römischen Garnison, dass ganz Jerusalem in Aufregung war.32Sofort ließ er seine Soldaten und Offiziere antreten und ging rasch hinaus, mitten unter die Menge. Als das Volk den Befehlshaber und die Soldaten kommen sah, hörten sie auf, Paulus zu prügeln. (Apg 23,27)33Der Befehlshaber verhaftete ihn und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann fragte er die Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe. (Apg 20,23; Eph 6,20)34Die einen riefen dies, die anderen jenes. In dem Geschrei und Durcheinander konnte er die Wahrheit nicht herausfinden, also befahl er, Paulus in die Festung zu bringen.35Als sie die Treppe erreichten, wurde die Menge so gewalttätig, dass die Soldaten Paulus auf ihre Schultern heben mussten, um ihn zu schützen.36Die Menge drängte hinterher und schrie: »Weg mit ihm, weg mit ihm!« (Lk 23,18; Joh 19,15; Apg 22,22)
Paulus spricht zu der Menge
37Als sie Paulus hineinführen wollten, fragte er den Befehlshaber: »Ist es mir erlaubt, mit dir zu sprechen?« Der Kommandant wunderte sich: »Du verstehst Griechisch?38Bist du denn nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand anzettelte und viertausend Mitglieder jener fanatischen Partei in die Wüste führte?«39Paulus erwiderte: »Nein, ich bin ein Jude aus der bedeutenden Stadt Tarsus in Zilizien. Bitte, lass mich zu diesen Leuten sprechen.« (Apg 9,11; Apg 22,3)40Der Befehlshaber stimmte zu, und so stellte sich Paulus auf die Treppe und bat mit Gesten um Ruhe. Bald herrschte tiefes Schweigen in der Menge. Dann sprach er die Menschen in ihrer Muttersprache Hebräisch an. (Apg 26,14)
1Als wir uns schweren Herzens von den Gemeindeleitern aus Ephesus verabschiedet hatten, segelte unser Schiff direkt nach Kos. Am folgenden Tag erreichten wir Rhodos und dann Patara.2Dort machten wir ein Schiff ausfindig, das nach Phönizien fahren sollte, und gingen an Bord.3Bald sahen wir in der Ferne die Insel Zypern, segelten aber südlich an ihr vorbei zur syrischen Hafenstadt Tyrus, wo das Schiff entladen wurde.4In Tyrus besuchten wir die Gemeinde und blieben die ganze Woche über dort. Diese Christen warnten Paulus mehrmals davor, nach Jerusalem weiterzureisen. Denn der Heilige Geist hatte sie wissen lassen, welche Gefahren ihn dort erwarteten.[1]5Aber am Ende des Aufenthaltes gingen wir dann doch zu unserem Schiff. Dabei begleiteten uns alle – samt Frauen und Kindern – bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten gemeinsam.6Nachdem wir uns verabschiedet hatten, gingen wir an Bord des Schiffes, und sie kehrten in die Stadt zurück.7Von Tyrus kamen wir dann nach Ptolemaïs. Auch dort besuchten wir die Christen, blieben aber nur einen Tag bei ihnen.8Von Ptolemaïs ging es am nächsten Tag zu Fuß weiter nach Cäsarea. Dort wohnten wir im Haus von Philippus, einem Verkündiger der rettenden Botschaft. Früher war er einer der sieben Diakone in der Jerusalemer Gemeinde gewesen.[2] (Apg 6,1)9Die vier Töchter von Philippus waren bisher unverheiratet geblieben und hatten die Gabe, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden.10Wir waren schon einige Tage bei Philippus, als Agabus aus Judäa kam. Er war ein Prophet.11Während seines Besuches bei uns fesselte er sich mit dem Gürtel von Paulus die Hände und Füße. Dann erklärte er: »Der Heilige Geist sagt: Genauso wird es dem Besitzer dieses Gürtels ergehen. In Jerusalem wird er von den Juden gefesselt und an Menschen ausgeliefert werden, die Gott nicht kennen.«12Da bestürmten wir und die anderen Christen der Gemeinde Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen.13Er aber antwortete nur: »Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem gefangen nehmen zu lassen, ich bin auch bereit, dort für Jesus, den Herrn, zu sterben.«14Weil er sich nicht umstimmen ließ, bedrängten wir ihn schließlich nicht länger und sagten: »Der Wille des Herrn soll geschehen!«
Paulus soll seine Gesetzestreue beweisen
15Bald darauf bereiteten wir alles für die Weiterreise vor und machten uns auf den Weg nach Jerusalem.16Einige Brüder aus Cäsarea begleiteten uns. Sie brachten uns zu Mnason, der aus Zypern stammte und einer der ersten Christen war. In seinem Haus sollten wir übernachten.17Von der Gemeinde in Jerusalem wurden wir herzlich aufgenommen.18Am Tag nach unserer Ankunft ging Paulus zusammen mit uns zu Jakobus; auch alle Leiter der Gemeinde hatten sich bei ihm versammelt.19Paulus begrüßte sie alle und berichtete ausführlich, was Gott durch seine Arbeit unter den Nichtjuden getan hatte.20Darüber waren alle froh; sie lobten und dankten Gott. Dann aber sagten sie: »Du weißt, lieber Bruder, dass Tausende von Juden zum Glauben an Jesus gefunden haben, und sie alle befolgen weiterhin streng die Gesetze von Mose.21Man hat ihnen nun von dir berichtet, du würdest die Juden außerhalb Israels lehren, nicht mehr nach dem Gesetz zu leben. Sie sollten zum Beispiel ihre Kinder nicht mehr beschneiden lassen und die Ordnungen unseres Volkes missachten.22Was sollen wir jetzt tun? Sie werden auf jeden Fall erfahren, dass du in Jerusalem bist.23Wir möchten dir deshalb Folgendes raten: Hier sind vier Männer, die gerade ein Gelübde beendet haben.24Unterstütze sie, indem du die Kosten für das Abschlussopfer und das Abschneiden der Haare übernimmst. Erfülle außerdem zusammen mit ihnen alle vom Gesetz geforderten Reinigungsvorschriften. Dann werden alle sehen, dass an den Gerüchten über dich nichts Wahres ist und du gewissenhaft das Gesetz befolgst.25Wie die nichtjüdischen Christen leben sollen, haben wir ja schriftlich geregelt. Wir haben damals entschieden, dass sie kein Fleisch von Tieren essen dürfen, die Götzen geopfert wurden; sie sollen kein Blut verzehren und auch kein Fleisch von Tieren, die nicht völlig ausgeblutet sind. Außerdem sollen sie keine verbotenen sexuellen Beziehungen eingehen.«
Paulus wird in Jerusalem verhaftet
26Paulus nahm ihren Vorschlag an. Am nächsten Tag begleitete er die Männer und begann zusammen mit ihnen die vorgeschriebene Reinigung. Dann ging er in den Tempel und meldete dem Priester, dass die Männer ihr Gelübde erfüllt hatten. Nach der festgesetzten Frist von sieben Tagen sollte dann für jeden von ihnen ein Opfer dargebracht werden.27Die sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus der Provinz Asia Paulus im Tempel wiedererkannten. Sie wiegelten das Volk gegen ihn auf, packten ihn28und schrien: »Helft uns, ihr Männer aus Israel! Das ist er, der mit seiner Lehre überall gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel hetzt! Und nicht genug damit! Jetzt hat er sogar Nichtjuden in den Tempel gebracht und dadurch diese heilige Stätte entweiht!«29Sie hatten nämlich Paulus zusammen mit Trophimus aus Ephesus in der Stadt gesehen, und nun vermuteten sie, Paulus habe ihn auch mit in den Tempel genommen.30Ganz Jerusalem geriet in Aufruhr. Die Menschen liefen zusammen, sie ergriffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel, dessen Türen man eilig schloss.31Die Menge war nahe daran, Paulus umzubringen, als dem Kommandanten des römischen Regiments gemeldet wurde: »Die ganze Stadt ist in Aufruhr!«32Mit einem Trupp Soldaten und einigen Hauptleuten lief er sofort zum Tempelplatz. Als die Menge den Kommandanten und die Soldaten sah, hörte sie auf, Paulus zu schlagen.33Der Kommandant nahm Paulus fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Anschließend fragte er die aufgebrachte Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe.34Aber die einen schrien dies, die anderen das, und der Tumult war so groß, dass er letztlich nichts Genaues in Erfahrung bringen konnte. Deshalb befahl der Kommandant, Paulus in die Festung zu führen.35Auf den Treppenstufen dorthin mussten die Soldaten Paulus tragen, um ihn vor der wütenden Menge zu schützen.36Die Leute drängten heran und tobten: »Weg mit dem! Bringt ihn um!«37Als man Paulus gerade in die Festung bringen wollte, sagte er zu dem Kommandanten: »Kann ich kurz mit dir sprechen?« – »Du sprichst Griechisch?«, fragte dieser überrascht.38»Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit in der Wüste viertausend bewaffnete Rebellen um sich sammelte und einen Aufstand anzettelte?«39»Nein«, erwiderte Paulus, »ich bin ein Jude aus Tarsus und ein Bürger dieser bekannten Stadt in Zilizien. Bitte erlaube mir, zu den Leuten zu reden.«40Der Kommandant willigte ein. Paulus blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen, dass er etwas sagen wollte. Nachdem sie sich beruhigt hatten, sprach er auf Aramäisch[3] zu ihnen:
1Als es so weit war, dass wir uns von ihnen trennten und in See stachen, fuhren wir auf geradem Kurs nach Kos, tags darauf nach Rhodos und von dort nach Patara;2und da wir gerade ein Schiff fanden, das nach Phönizien hinüberfuhr, gingen wir an Bord und stachen in See.3Wir sichteten Zypern, liessen es zur Linken, fuhren nach Syrien und legten in Tyrus an, denn hier sollte das Schiff seine Ladung löschen.4Nachdem wir die Jünger ausfindig gemacht hatten, blieben wir sieben Tage bei ihnen. Sie aber warnten Paulus, wie es der Geist ihnen eingab, vor einer Reise nach Jerusalem. (Apg 20,23)5Als die Tage unseres Aufenthalts zu Ende gingen, brachen wir auf und zogen weiter; alle, auch Frauen und Kinder, gaben uns das Geleit bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder, beteten6und nahmen Abschied voneinander. Wir bestiegen das Schiff, sie kehrten nach Hause zurück.7Von Tyrus gelangten wir nach Ptolemais, wo wir unsere Seefahrt beendeten. Wir begrüssten die Brüder und Schwestern und blieben einen Tag bei ihnen.
Der Aufenthalt bei Philippus in Cäsarea
8Am nächsten Tag brachen wir auf, kamen nach Cäsarea, gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der zu den Sieben gehörte, und blieben bei ihm. (Apg 6,5; Apg 8,40)9Dieser hatte vier Töchter, prophetisch begabte Jungfrauen.10Wir waren schon mehrere Tage dort, als von Judäa ein Prophet mit Namen Agabus zu uns herabkam. (Apg 11,27)11Der kam auf uns zu, nahm den Gürtel des Paulus, band sich Hände und Füsse damit und sagte: So spricht der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem auf eben diese Weise fesseln und in die Hände der Heiden geben. (Apg 10,19; Apg 20,23)12Als wir das hörten, baten wir ihn, unterstützt von den Jüngern, die dort wohnten, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen.13Da entgegnete Paulus: Was soll es, dass ihr klagt und mir das Herz schwer macht? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur fesseln zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus. (Apg 20,24)14Da er sich nicht umstimmen liess, wurden wir ruhig und sagten: Des Herrn Wille geschehe!
Die Ankunft in Jerusalem
15Nach diesen Tagen machten wir uns reisefertig und zogen nach Jerusalem hinauf.16Einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns und führten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, einem Jünger der ersten Stunde, bei dem wir zu Gast sein sollten.17Als wir in Jerusalem eintrafen, nahmen uns die Brüder und Schwestern freundlich auf.
Beteiligung des Paulus an einem Gelübde
18Am folgenden Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus; auch alle Ältesten fanden sich ein. (Apg 12,17)19Nachdem er sie begrüsst hatte, schilderte er ihnen in allen Einzelheiten, was Gott unter den Völkern durch seinen Dienst getan hatte.20Als sie das hörten, priesen sie Gott und sagten zu ihm: Du siehst, Bruder, dass Tausende und Abertausende unter den Juden zum Glauben gekommen sind, und alle sind voller Eifer für das Gesetz.21Über dich aber hat man ihnen berichtet, du lehrest alle Juden, die unter den Heiden wohnen, den Abfall von Mose, indem du sie aufforderst, ihre Kinder nicht zu beschneiden und nicht nach ihren Bräuchen zu leben. (Apg 15,1; Gal 5,1)22Was ist jetzt? Man wird auf jeden Fall hören, dass du gekommen bist.23Tu nun, was wir dir sagen: Bei uns sind vier Männer, die ein Gelübde getan haben. (4Mo 6,2; Apg 18,18)24Nimm sie mit, lass dich mit ihnen heiligen und trage die Kosten für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen können, und alle werden erkennen, dass nichts ist an dem, was man über dich erzählt hat, sondern dass auch du einer bist, der im Einklang mit dem Gesetz lebt.25Was aber die Heiden betrifft, die zum Glauben gekommen sind, so haben wir ja beschlossen und ihnen mitteilen lassen, sie sollten sich hüten vor Opferfleisch, Blut und Ersticktem und vor Unzucht. (Apg 15,20)26Da nahm Paulus am folgenden Tag die Männer mit, liess sich mit ihnen heiligen und ging in den Tempel hinein und kündigte das Ende der Weihetage an, die erfüllt sind, wenn für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht wird. (4Mo 6,9; 1Kor 9,20)
Die Verhaftung des Paulus
27Als die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Asia im Tempel; und sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, ergriffen ihn28und schrien: Israeliten, helft uns! Das ist der Mensch, der, wo immer er auftritt, mit dem, was er lehrt, alle Welt aufbringt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte. Sogar Griechen hat er in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht! (Hes 44,7; Apg 6,13; Apg 18,13)29Sie hatten vorher nämlich Trophimus, den Epheser, mit ihm zusammen in der Stadt gesehen und meinten nun, Paulus habe ihn in den Tempel mitgenommen. (Apg 20,4)30Da geriet die ganze Stadt in Aufregung, und das Volk lief zusammen; man ergriff Paulus und schleppte ihn aus dem Tempel, und gleich darauf wurden die Tore geschlossen.31Sie waren schon dabei, ihn zu töten, als den Oberst der Kohorte die Meldung erreichte, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. (Apg 23,27)32Dieser nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als sie den Oberst und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.33Der Oberst, als er dann da war, liess ihn festnehmen und befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln; dann erkundigte er sich, wer das sei und was er getan habe.34Aus der Menge schrien die einen dies, die anderen das. Da er bei dem Lärm nichts Zuverlässiges in Erfahrung bringen konnte, befahl er, ihn in die Kaserne zu bringen.35Als dieser aber an die Freitreppe kam, musste er von den Soldaten getragen werden, denn das Volk wurde gewalttätig.36Die Volksmenge lief hinterher und schrie: Weg mit ihm! (Lk 23,18; Apg 22,22)
Die Rede des Paulus vor dem Volk
37Als nun Paulus in die Kaserne hineingeführt werden sollte, sagte er zu dem Oberst: Darf ich etwas zu dir sagen? Der erwiderte: Du sprichst Griechisch?38Du bist also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand angezettelt und die viertausend Sikarier[1] in die Wüste hinausgeführt hat?39Paulus sagte: Ich bin ein Jude, aus Tarsus in Kilikien, und Bürger dieser nicht unbedeutenden Stadt. Ich bitte dich, gestatte mir, zum Volk zu sprechen. (Apg 22,3)40Nachdem er die Erlaubnis erhalten hatte, stellte sich Paulus auf die Stufen der Treppe, und mit einer Handbewegung gebot er dem Volk zu schweigen. Da wurde es still, und er redete sie in ihrer Sprache an und sagte auf Hebräisch: